vergangene Termine
»Underworld« (Unterwelt)
USA 1927 | R: Josef von Sternberg | D: Ben Hecht, Charles Furthman, Robert N. Lee | K: Bert Glennon | Mit: George Bancroft, Evelyn Brent, Clive Brook, Fred Kohler, Helen Lynch | 80 min, OF
Das Dreamland Cafe, eine Flüsterkneipe. Hier freundet sich der Gangster Bull Weed mit einem abgestürzten, alkoholabhängigen Anwalt an, gibt ihm einen neuen Namen (Rolls Royce) und hilft ihm, wieder Fuß zu fassen. Ihre Freundschaft gerät in Gefahr, als Rolls sich in Bulls Freundin Feathers McCoy verliebt. Sternberg spielte die Errungenschaften von UNDERWORLD gerne herunter: »Ein Experiment in fotografischer Gewalt und Montage. Ich hatte das Werk mit vielen Geschehnissen angereichert, die das Publikum milde stimmen, und auch die bemoosten Themen von Liebe und Opferbereitschaft nicht ausgelassen.« Doch in UNDERWORLD steckt schon das ganze zukünftige Gangsterfilmgenre.
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
»The Salvation Hunters« (Die Heilsjäger)
USA 1925 | R+D: Josef von Sternberg | K: Edward Gheller | Mit: George K. Arthur, Georgia Hale, Bruce Guerin, Otto Matieson, Nellie Bly Baker | 70 min | OF
»Josef von Sternbergs unabhängig entstandenes Debüt trug ihm sofort den Ruf eines Ausnahmetalents ein: Drei Heimatlose – Mann, Frau, Kind – fliehen vom Baggerschiff in die Lehmhütten der Küstenregion und geraten an einen brutalen Zuhälter. Von Sternberg drehte mit geringstem Budget vor Ort, aber die Inszenierung der Verhältnisse zeigt dennoch seinen Stilwillen: In der strikt allegorischen Erzählung, in der Malerei mit Licht, Schatten und Ornamenten, sowie in verblüffenden Einschüben, wie etwa einer unglaublichen Traumsequenz.« (Christoph Huber)
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
Kino-Orgel live mit analogen Stummfilm-Kino:
»THE CAT AND THE CANARY« / »Spuk im Schloß«
Gruselkomödie, USA 1927, ca. 90 Minuten
nach dem Theaterstück von John Willard
Regie: Paul Leni
Kamera: Gilbert Warrenton
mit Laura La Plante, Creighton Hale, Tully Marshall, Forrest Stanley,
Martha Mattox, Lucien Littlefield
16mm-Projektion
Paul Lenis Meisterwerk des Gruselfilms ist die Mutter aller 'Old Dark House'-Filme und ein Geniestreich der bizarren Inszenierung. 20 Jahre nach dem Tode des exzentrischen Millionärs Cyrus West darf endlich dessen Testament vollstreckt werden. Die fünf Erben werden von einer mysteriösen einsamen Haushälterin in dem bizarren, spukhaften Schloss in Empfang genommen. Das Erbe geht schließlich an die Person, die noch den Namen „West“ trägt - unter der Bedingung, dass deren geistige Verfassung als gesund gelte. Andernfalls trete ein zweites Testament in Kraft. In der folgenden Nacht treiben Morde, verrückte Einbrecher, Geistererscheinungen und ein seltsamer Arzt die Erbin Annabelle West fast um den Verstand. Ob es dabei mit rechten Dingen zugeht?
Beginn 11:00 Uhr
Kino-Orgel live mit analogen Stummfilm-Kino:
FAMILIENPROGRAMM - TRICKFILM & SLAPSTICK
USA 1920er Jahre
ca. 80 Minuten
Stummfilmmusiker Richard Siedhoff begleitet die stummen Kurzfilmklassiker live an der historischen Welte-Kinoorgel im Grassi-Museum. Die Filme werden mit historischer 16mm-Technik vorgeführt.
Erleben Sie die Stars des stummen Zeichentrick- und Slapstick-Filme. Humoristische Perlen der frühen Filmgroteske, so spritzig, dass kein Auge trocken bleibt!
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 16:00 Uhr
»THE LOST WORLD«
nach Sir Arthur Conan Doyle
USA 1925
mit Wallace Beery, Bessie Love, Lewis Stone
16mm-Fassung (alternative Schnittfassung)
ca. 75 min. + Vorfilm
Professer Challenger behauptet, bei einer missglückten Expedition tief in den Urwäldern des Amazonas auf einem abgeschlossenen Hochplateau noch lebende Dinosaurier gesehen zu haben. Von der Fachwelt belächelt, stellt er eine erneute Expedition zusammen, um seine verschollenen Reiseteilnehmer zu retten. Seine Behauptungen stellen sich als wahr heraus. Schließlich soll auch ein Exemplar nach London geschifft werden - eine fatale Entscheidung.
Der Abenteuerfilm, nach dem berühmten Buch von Sir Arthur Conan Doyle, wartet mit bemerkenswerte Stopmotion-Tricktechnik auf, die geschickt in die Realaufnahmen stimmungsvoller Dschungel-Szenen integriert sind. Als Vorläufer des berühmten »King Kong«-Films von 1933 ist er auch heute noch sehr unterhaltsam.
Beginn 19:30 Uhr
»SAFETY LAST!« / »Ausgerechnet Wolkenkratzer«
USA 1923, ca. 75 min.
Regie: Fred Newmayer
mit Harold Lloyd, Mildred Davis, Bill Strother, Westcott Clarke
„Safety Last!“ hat Harold Lloyd unsterblich gemacht. Hollywoods erfolgreichster Komiker der 20er Jahre schuf mit dieser atemberaubenden „thrill-comedy“ ein Meisterwerk, dessen Schlußsequenz sich in das Gedächtnis jedes kleinen Zuschauers und jeder kleinen Zuschauerin eingräbt: Das Bild von Harold, der an einem Uhrzeiger hängt, während unter ihm eine Straßenschlucht gähnt, ist eine Ikone der Filmkunst.
Der Film wird mit Zwischentiteln in der neu restaurierten Kinofassung gezeigt.
Kindern müsste ggf. kurz souffliert werden. Flüstern ist auf jeden Fall erlaubt, es kann gern eine dynamische Vorstellung werden. Wir empfehlen die Filme für Kinder ab 6 Jahren und freuen uns auf viele junge Zuschauer:innen!
Familientickets gibt es für 5 Euro pro Person.
Beginn 15:00 Uhr
»Foolish Wives«
USA 1922, ca. 143 min.
Regie: Erich von Stroheim
mit: Erich von Stroheim, Maude George u. a.
Restaurierte und viragierte Fassung von 2021
Hundert Jahre nach seiner Erstaufführung kehrt Erich von Stroheims schillernd-ausschweifende Riviera-Saga in einer aufwändigen Restaurierung auf die Leinwand zurück. Wir freuen uns, die vom Museum of Modern Art und dem San Francisco Silent Film Festival produzierte Fassung als Nürnberg-Premiere zu präsentieren. FOOLISH WIVES war eine Produktion der Superlative, die damals als „The First Million Dollar Picture“ beworben wurde. Sie bot dem Publikum eine mitreißende Vision europäischer Dekadenz, unvergesslich verkörpert vom Regisseur selbst in seiner Hauptrolle als Graf Sergius Karamzin, einem falschen russischen Aristokraten, der von Liebschaften mit reichen Damen lebt und die naiven Touristen von Monte Carlo mit Hilfe seiner beiden dubiosen „Cousinen“ betrügt. Stroheims Darstellung des ungeheuerlich amoralischen Grafen hat bis heute nichts von seiner Verruchtheit und subversiven Anziehungskraft verloren – auch 100 Jahre später ist er immer noch „the Man You Love to Hate“.
Beginn 18:00 Uhr
Humoristische Kurz- und Spielfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
Musik: Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)

»AU BONHEUR DES DAMES« / »Das Paradies der Damen«
F 1930
R: Julien Duvivier
Buch Noël Renard, nach dem Roman von Émile Zola
Kamera: André Dantan, René Guichard, Émile Pierre, Armand Thirard
Darsteller: Dita Parlo, Ginette Maddie, Andrée Brabant, Nadia Sibirskaïa, Germaine Rouer, Pierre de Guingand, Armand Bour
Einer der späten französischen Stummfilmklassiker ist die 1930 entstandene Verfilmung von Émile Zolas Roman »Au Bonheuer des Dames« von 1884. Die kongeniale Adaption von Julien Duvivier verlegt die Handlung in die 1920er Jahre und macht daraus einen Parabel über die Schattenseiten von Kommerz und Kapitalismus.
Die junge Waise Denise kommt zu ihrem Onkel Baudu in die Großstadt, um in dessen Stoff-Boutique eine Anstellung anzunehmen. Doch dieser ist dem Ruin nahe, da ihn das gegenüber eröffnete gigantische Kaufhaus »Zum Paradies der Damen« Konkurrenz-unfähig macht. Doch bekommt Denise genau dort eine Anstellung und verliebt sich prompt in den Chef Mouret, den sie für einen Angestellten hält. Maurets Pläne für die Erweiterung seines Kaufhauses schließen den Abriss aller Häuser um Baudus kleinen Laden ein. Als Baudus eigene, kranke Tochter wegen des Lärmes, Staubs und Stress schließlich stirbt, läuft der verzweifelte Baudu bewaffnet im »Paradies der Damen« Amok. Denise bleibt nichts übrig, als den darauf hin ernüchterten Mauret in seinen Neubauplänen zu bestärken.
Beginn 19:30 Uhr
In der Bibliothek am Luisenbad, Badstr. 39, 13357 Berlin
»MENSCHEN AM SONNTAG«
D 1930, ca. 75 min
Regie: Robert Siodmak, Edgar G. Ulmer
Drehbuch: Billy Wilder, Curt Siodmak, Robert Siodmak
Produktion: Moriz Seeler für Filmstudio 1929, Berlin
Kamera: Eugen Schüfftan, Fred Zinnemann
Schnitt: Robert Siodmak
In den Hauptrollen: Erwin Splettstößer, Brigitte Borchert, Wolfgang von Waltershausen, Christl Ehlers, Annie Schreyer
Billy Wilders Drehbuchdebut bescherte der Filmwelt ein bleibendes Stück Filmgeschichte: 1930 als einer der letzten deutschen Stummfilme unter der Regie von Robert Siodmak und ausschließlich mit Laien-Darstellern gedreht, entstand ein einfühlsames Zeitbild des Berliner Alltags der ausgehenden 1920er Jahre. Nicht zufällig zählen die Beteiligten hinter der Kamera zu jenen später vor den Nazis geflohenen Emigranten, die in Hollywood dann noch große Karrieren vor sich haben sollten. Ebenso un-zufällig zeichnet der Film ein Bild der ausgehenden Blütezeit Deutschlands, in dem keine Tendenzen auszumachen sind, die die Schreckensherrschaft der Nazis erahnen lassen. Ein sommerfrischer Sonntagsausflug, in dem wir die Weimarer Republik ganz privat erleben:
Vier junge Leute, die sich bei einem Sonntagsausflug kennen lernen, ein wenig verlieben, ein wenig verstricken und schließlich wieder auseinander gehen. Impressionistisch und modern gefilmt blicken wir in eine Epoche, die weit entfernt ist und doch plötzlich viel näher und nahbarer erscheint, da sich im Prinzip bis heute nicht viel geändert hat. Ein zeitloses Zeitbild, ein Film zum verlieben!
Beginn 19:00 Uhr
Harry Langdon in

»THE STRONG MAN« / »Der starke Mann«
USA 1926, ca. 75 min. + Vorfilm
Regie: Frank Capra
mit Harry Langdon, Priscilla Bonner, Arthur Thalasso, Gertrude Astor, William V. Mong
16mm-Filmkopie
Harry Langdon war schon ein erfolgreicher Bühnenkomiker, bis er 1923 zum Film wechselte und schnell als zweiter Chaplin geadelt wurde. Mit seiner kindlichen Figur führte eine Komik der Langsamkeit ein. Sein dritter Spielfilm »The strong «, unter der Regie des späteren Oscar-Preisträgers Frank Capra gilt als einer seiner besten Filme.
Der Belgier Paul Bergot, einst in den Schützengräben des 1. Weltkrieges gefangen genommen, ist nun der Assistent seines Entführers, der als "Zandow, der Große" mit seiner "Stärkste-Mann-der-Welt-Nummer" durch die Varietés tingelt. Bei einer Amerikatournee erhofft sich Paul, seine große Liebe, eine gewisse Mary Brown zu finden, mit der er im Schützengraben eine Brieffreundschaft pflegte. Nun gibt es leider in den USA leider nicht nur eine Mary Brown ...
Bei einem Aufenthalt in der von Alkohol-Schmugglern belagerten Stadt Cloverdale muss Paul in die Rolle seines Chefs schlüpfen, da der zu Betrunken ist, um aufzutreten. Die Show wird zum Desaster, aber dank einer Bühnen-Kanone und viel Einfallsreichtum kann Paul am Ende die Stadt von den Gangstern befreien und zufällig seine große Liebe finden.
Der Film nimmt Elemente von Chaplins »City Lights« ebenso vorweg, wie die Komik von Stan Laurel, der von Langdon sichtlich beeinflusst war.
Beginn 19:30 Uhr
»ALGOL. TRAGÖDIE DER MACHT«
D 1920, ca. 90 min.
Regie: Hans Werckmeister
mit Emil Jannings, Hans Adalbert Schlettow, Hanna Ralph, Erna Morena, John Gottowt
Scena zeigt in der Neuen Schauburg einen ganz selten zu sehenden Stummfilm aus dem Jahr 1920. Für „Algol – Tragödie der Macht“ arbeitete Hans Werckmeister mit dem Architekten Walter Reimann zusammen, der ein Jahr zuvor die Bauten für Robert Wienes Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ entworfen hatte. Die Außenaufnahmen des Films fanden in Potsdam im Park von Sanssouci und am Orangerieschloss statt. Algol hatte am 3. September 1920 im Berliner U.T. Kurfürstendamm Premiere.
Der Film erzählt die Geschichte des Bergmanns Herne, der während der Arbeit in der Grube auf einen Außerirdischen vom Planeten Algol stößt. Dieser überlässt ihm das Geheimnis der Algol-Wellen und eine Maschine, die diese vom Algol-Stern ausgehenden Wellen in Energie verwandelt. Damit hat der Bergmann eine unerschöpfliche Energiequelle in der Hand.
Herne erkennt die Chance seines Lebens, nutzt die Maschine und versorgt die ganze Welt mit Energie. Er gewinnt überall an Macht und Einfluss. Nachdem ihn seine Freundin Maria verlassen hat, heiratet er die reiche Grubenbesitzerin Leonore, mit der er zwei Kinder hat.
Zwanzig Jahre später kommt Marias Sohn zu ihm, um ihn zu bitten, die Energie der Algol-Strahlen der ganzen Menschheit zugutekommen zu lassen. Herne lehnt ab, seine Tochter folgt dem Bittsteller aber in das idyllische Nachbarland, das unter dem Einfluss von Hernes Machtpolitik unter zunehmenden Druck gerät. Hernes Frau Leonore kommt bei einem Unfall mit den Algolstrahlen ums Leben und sein Sohn Reginald trachtet seinem Vater nach dem Leben, um die Weltherrschaft an sich reißen zu können. Herne erkennt, wie sehr ihn die Macht der Algolmaschine korrumpiert hat, und zerstört sie.
Beginn 11:15 Uhr
Mykyta Sierov (Oboe)
Richard SIedhoff (Klavier)
»SCHWEIN BLEIBT SCHWEIN«
Ukraine 1931
Buch & Regie: Chanan Šmajin
Kamera: Vladimir Goricyn, P. Radzychovs’kij
Darsteller: Erast Garin, Ivan Tverdochlib, Marija Maksakova, Borys Bezgin, Fedir Nikitin
ca. 58 min.
Vorfilm: »What's the World Coming To?«
Regie: Richard Wallace, F. Richard Jones
ca. 22 min.
Die ukrainische Komödie nimmt die Absurditäten der sozialistischen Bürokratie auf's Korn und geht der Frage nach, wie unter den gegebenen Bedingungen am effektivsten der Beförderungstarif für Meerschweinchen ermittelt werden kann - während der verschlafene Bahnhofsvorsteher des Provinzbahnhofs Pupki versucht, mit den sich ständig vermehrenden Meerschweinchen zurecht zu kommen.
Die Kopie des verschollen geglaubten Films wurde 2015 im Bundesarchiv entdeckt, an das Dovzhenko Centre in Kiew zurückgegeben und dort digitalisiert. Wir freuen uns sehr, den Film mit einer Einführung aus dem Dovzhenko Centre zeigen zu können, das derzeit nicht nur aufgrund des Krieges, sondern auch durch staatliche Restriktionen in seiner Arbeit stark gefährdet ist.
Videoeinführung (in englischer Sprache): Stanislav Bytiutskyi (Dovzhenko Centre)
Dem San Francisco Silent Film Festival danken wir für den Vorfilm What's the World Coming To? , der 1926 das Jahr 2026 vorhersieht und die Genderklischees seiner Zeit ironisch verdreht.
Live-Musik: Mykyta Sierov (Oboe) und Richard Siedhoff (Klavier)
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Filmkultur Bonn e.V.
Mit freundlicher Unterstützung vom Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften, dem Oleksandr Dovzhenko National Centre und dem San Francisco Silent Film Festival
Beginn 18:00 Uhr
»POIL DE CAROTTE« / »Karottenkopf«
Frankreich / 1925 / 108 Min. / DCP / Franz. Zwischentitel und engl. Untertitel
Regie: Julien Duvivier
mit André Heuzé, Henry Krauss, Charlotte Barbier-Krauss
POIL DE CAROTTE ist ein Kinderdrama in der französischen Provinz zwischen gleichgültigem Vater (Henry Krauss), ungerechter und übelwollender Mutter (Charlotte Barbier-Krauss) sowie zwei nichtsnutzigen, gleichwohl maßlos bevorzugten älteren Geschwistern. Die Eltern leben in einer hoffnungslos zerrütteten Ehe nebeneinander her. Ein Zwischentitel charakterisiert die Mutter des Titelhelden, der wegen seiner roten Haare nur „Poil de carotte“ genannt wird, als Lügnerin und Quasselstrippe. Und obendrein entlädt sich, wie eine unberechenbare Naturgewalt, immer wieder die Gemeinheit der verhärmten Frau über dem Jungen, der eigentlich ein liebenswertes, lebhaftes Kind ist, dem aber in seinem kurzen Dasein schon systematisch die Lebensgeister ausgetrieben werden sollen. (re/fl)
Beginn 19:00 Uhr
Wilhelmsthal 20, 99834 Gerstungen- OT Wilhelmsthal.
veranstaltet vom Kulturgut Wilhlemsthal e.V.
»THE NAVIGATOR«
USA 1924
Regie: Buster Keaton
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
16mm-Filmkopie, ca. 71 Minuten + Vorfilm
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton. Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem verlassenen Ozeanriesen wiederfinden, wurde zu einem unvergleichlicher Pas de deux der Geschichte der Grotesk-Filme. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher Keaton mit »The Navigator« in den Olymp der erfolgreichsten Filmkomiker seiner Zeit.
Beginn 18:00 Uhr
Slapstick-Stummfilmabend
KuNo e.V. präsentiert:
Stummfilm mit musikalischer Begleitung am Klavier von Richard Siedhoff
Stummfilm-Komödien der 1920er Jahre mit Live-Musik
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Felix the Cat die Leinwand betreten, bleibt kein Auge trocken!
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Abendkasse: 5,-€
Beginn 19:00 Uhr
»Sumurun«
D 1920
Regie: Ernst Lubitsch
mit Pola negri, Paul Wegener, Aud Egede-Nissen, Harry Liedke
Bagdad im 9. Jahrhundert. Sumurun ist die Lieblingsfrau des alten Scheichs. Doch waÌhrend sie den Sohn des Scheichs liebt, verlangt es sie noch mehr nach dem Gold und der Macht des Alten und so betruÌgt sie beide jeweils mit dem anderen.
Ein orientalisches MaÌrchen in bewegten Bildern, denen der Regisseur Ernst Lubitsch seinen charakteristischen Stempel aufgedruÌckt hat und mit großem Aufwand an Kulissen und KostuÌmen inszenierte. Eine filmische Reise in ein Universum der GefuÌhle und Leidenschaften von großer IntensitaÌt und aÌußerster Vollendung – mit einem sehenswerten Ernst Lubitsch in einer der Hauptrollen.
Das MaÌrchen basiert auf einer Pantomime von Friedrich Freska, die bereits 1910 von Max Reinhardt verfilmt worden war.
Beginn 20:00 Uhr
Kinder und Familien | Leinwandkonzerte
Keaton & Chaplin
»ONE WEEK« & »THE IMMIGRANT«
Richard Siedhoff, Klavier
Mykyta Sierov, Oboe
Richard Siedhoff und Mykyta Sierov bieten mit ihrer vielseitigen Art des Zusammenspiels eine abwechslungsreiche und fesselnde Begleitung zu zwei unterhaltsamen Stummfilmklassiskern. In familiengerechter Moderation erklären Sie einzelne Melodien und musikalische Leitmotive. Auf der Leinwand begeistern die zwei Stummfilmgrößen Buster Keaton in "One Week" und Charlie Chaplin in "The Immigrant!" mit wunderbaren visuellen Gags – ein spannendes musikalisches Filmerlebnis für die ganze Familie.
One Week | Flitterwochen im Fertighaus (USA 1920) Regie: Edward F. Cline & Buster Keaton
The Immigrant | Der Einwanderer (USA 1917) Regie: Charles Chaplin
In Kooperation mit dem Förderverein Filmkultur Bonn e.V.
€ 20 | € 10 (Schüler, Studenten etc.) zzgl. VV-Gebühr
Beginn 16:00 Uhr
Alte Strumpffabrik, ZIPP Bildungs- und Kulturzentrum, Wendehäuserstr. 1a, 99988 Südeichsfeld OT Diedorf
18:00 Uhr: Vorprogramm (private 8mm-Spielfilme aus den 1980er Jahren, ca. 30 min.)
Nach kurzer Pause anschließend der Hauptfilm:
»NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS«
D 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Restaurierte, viragierten Fassung, 16mm-Filmkopie
ca. 90 Minuten
Stummfilmpianist Richard Siedhoff lässt das Kino der Frühzeit aufleben: Mit ratterndem 16mm-Filmprojektor und live-Musik am Klavier. »Nosferatu« von F. W. Murnau gehört zu den großen Klassikern des 'Weimarer Kinos' und ist eine Ikone des Horror-Films. Dieses Jahr wurde dieses Filmjuwel 100 Jahre alt! Wir zeigen ihn in einer restaurierten Fassung.
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 18:00 Uhr

»CITY GIRL«
USA 1929, ca. 90 min.
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Berthold Viertel, Marion Orth
Kamera: Ernest Palmer
Mit: Charles Farrell, Mary Duncan, David Torrence, Edith Yorke, Anne Shirley, Tom McGuire
F. W. Murnaus vorletzer Film, der ursprünglich »Our Daily Bread« heißen sollte, ist ein zu Unrecht unterschätztes Drama, angesiedelt im Kontrast von Großstadt und Landleben. Murnaus vielleicht modernster Film ist eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte, die den unterschiedlichen Gegebenheiten der verschiedenen Lebensräume nicht gewachsen scheint. Angesiedelt in den Ängsten nach der Wirtschaftskrise geht der Film der Frage nach, woher "unser täglich Brot" kommt. Der Film besticht durch kluge Inszenierung, psychologische Tiefe und die reizvolle Darstellung von Mary Ducan.
Der Bauernsohn Lem kommt von Minnesota nach Chicago, um das Getreide seines Vaters an der Börse Gewinnbringend zu verkaufen. In einem Café lernt er die Kellnerin Kate kennen, die sich nach einem Leben auf dem Land sehnt. Sie heiraten und ziehen zu Lems Eltern. Doch entspricht das Landleben so gar nicht dem erträumten Ideal. Der jähzornige Vater misshandelt Kate, die er als "Frau aus der Stadt" verabscheut, die Erntehelfer stellen ihr nach und Lem kann sich nicht dagegen behaupten. Als ein Sturm aufzieht, der die Ernte zu vernichten droht, überschlagen sich die Ereignisse.
Beginn 19:30 Uhr
Humoristische Kurz- und Spielfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
»SAFETY LAST!« / »AUSGERECHNET WOLKENKRATZER«
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923
Regie: Fred Newmeyer, Sam Tylor
Mit Harold Lloyd, ildred Davis, Noah Young, Bill Strother
Harold Lloyd in seinem bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Als der Film 1923 in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Wer bei Sinnen blieb, lief dafür Gefahr, sich totzulachen.
16mm-Kopie, ca. 80 min.
Beginn 17:00 Uhr
»Au Bonheur des Dames« / »Das Paradies der Damen«
F 1930
R: Julien Duvivier
Musik: Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
Beginn 21:30 Uhr
»Visages d'Enfants« / »Kindergesichter«
F 1925
R: Jacques Feyder
ca. 117 min
Beginn 18:00 Uhr
»THE MARK OF ZORRO« / »IM ZEICHEN DES ZORRO«
USA 1920, 107 min.
Regie: Fred Niblo, Darsteller: Douglas Fairbanks, Marguerite de la Motte, Snitz Edwards
16mm-Filmkopie
Der erste von United Artists produzierte Film ist gleichzeitig der erste Welterfolg von Douglas Farbanks. Er löste jene Reihe von Abenteuer- und Kostümfilmen aus, die Fairbanks mit Witz, Tempo, Action und Dramatik zum bekanntesten Schauspieler der Stummfilmzeit machten
Der überaus unterhaltsame Film erzählt die Geschichte des scheuen und introvertierten Don Diego, der jedoch ein geheimes Doppelleben als maskierter, athletischer Freiheitskämpfer führt. Das verblüfft nicht nur seine Geliebte, sondern auch das heutige Publikum.
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurz- und Spielfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
»City Girl« (Unser täglich Brot - Die Frau aus Chicago)
US 1930 | Regie: Friedrich Wilhelm Murnau | Drehbuch: Berthold Viertel, Marion Orth | Kamera: Ernest Palmer | Mit: Charles Farrell, Mary Duncan, David Torrence, Edith Yorke, Anne Shirley, Tom McGuire | 89 min | OF
F.W. Murnaus dritter Hollywoodfilm ist ein Drama um einen jungen Bauern, der eine Kellnerin aus der Stadt nach Hause holt, und mit seinem bigotten Vater in Streit gerät. Stadt und Land sind hier zwei zu verschiedene Welten. Zu Beginn der Produktion war der Film noch als Stummfilm geplant und sollte von der "Heiligkeit des Brotes" handeln.
Ein Film, ein Band – die "Film|Lektüren" nehmen sich Zeit und Raum. Band 5 ist mit Friedrich Wilhelm Murnaus CITY GIRL (1930) einem der vielleicht unbekanntesten Filme des Regisseurs gewidmet – und doch gibt es viele Gründe, diesen klaren, schnörkellosen und schönen Film für ein breiteres Publikum wiederzuentdecken.
Nach verworrener Entstehungsgeschichte wurde Murnaus dritte und letzte Hollywood-Produktion – kurz nach Einführung des Tonfilms noch als Stummfilm gedreht – schnell auf Halde gelegt. So konnten sich die zeitgenössischen Zuschauer kein Bild von der auffälligen Modernität des Films machen. Doch CITY GIRL greift zahlreiche gesellschaftliche Strömungen und Stimmungen auf, die Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre in den USA kursierten. Dazu gehören kurz nach dem Börsencrash im Oktober 1929 und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise Themen wie Verschuldung und drohende Verarmung, der Statusverlust der Landwirte, der Konflikt zwischen Großstadt und Landbevölkerung oder die Emanzipation der Frau. Vor diesem Hintergrund tritt ein Bild des Regisseurs hervor, das dem verbreiteten Verständnis von Murnau als Melancholiker und Romantiker eine weitere Facette hinzufügt. (edition text + kritik)
Vor der Vorstellung von CITY GIRL hält Autor Julian Hanich eine Einführung zum Film und liest aus seinem Buch "Friedrich Wilhelm Murnau: CITY GIRL".
Beginn 19:00 Uhr
GRASSI
Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig
Johannisplatz 5-11
Kino-Orgel live mit analogen Stummfilm-Kino:
SLAPSTICK mit CHAPLIN & KEATON
USA 1916-1922, ca. 90 min.
Präsentiert von analogen 16mm-Filmkopien
Stummfilmmusiker Richard Siedhoff an der historischen Kino-Orgel von 1931
Charlie Chaplin & Buster Keaton gelten als die zwei großen Antipoden der amerikanischen Stummfilm-Komödie. Sehen sie vier ihrer klassischen Kurzfilme, die beweisen, dass die beiden ebenbürtige Künstler waren und gleichermaßen für Lachstürme sorgen!
Stummfilmmusiker Richard Siedhoff präsentiert die Filme von analogen 16mm-Kopien von teils restaurierten Fassungen und begleitet die Filme live an der historischen Kino-Orgel.
Beginn 16:00 Uhr
»MORAL«
D 1928, ca. 82 min
Regie: Willi Wolff
Drehbuch: Willi Wolff, Robert Liebmann, Bobby E. Lüthge
Kamera: Carl Drews
Mit Ellen Richter, Jakob Tiedtke, Ralph Arthur Roberts, Fritz Greiner, Julius Falkenstein, Harry Halm, Ferdinand von Alten, Paul Graetz, Marcella Rahna
2021 restaurierte Fassung
Der bevorstehende Gastauftritt einer pikanten Berliner Revue gefährdet die sittliche Ordnung, die in der konservativen Kleinstadt Emilsburg zu herrschen scheint. Nach einer Protestaktion des ortsansässigen Sittlichkeitsvereins wird der Auftritt vorzeitig beendet. So steht Ninon d’Hauteville, großer Star der Revue, plötzlich ohne Beschäftigung da. Doch der Lokalfürst engagiert sie als Klavierlehrerin für seinen scheuen Sohn, der durch sie ins Erwachsensein eingeführt werden soll. Recht bald erhält Ninon weitere Anfragen nach Klavierstunden, insbesondere von den wollüstigen Mitgliedern des Sittlichkeitsvereins. Heimlich filmt sie alle Besuche dieser Herren und als die Filmaufnahmen durch die Polizei beschlagnahmt werden, droht die Doppelmoral und Scheinheiligkeit des Sittlichkeitsvereins aufzufliegen.
Die Hauptdarstellerin und Produzentin Ellen Richter zählte zu den größten Stars des deutschen Kinos der 1910er- und 1920er-Jahre. Sie wirkte in über 70 Filmen mit, von denen neben Moral leider nur wenige überliefert ist. In MORAL strahlt sie in der freien Verfilmung des satirischen Bühnenstücks Ludwig Thomas aus dem Jahr 1908, die in Me-Too-Zeiten erstaunlich aktuell wirkt. Die digitale Restaurierung des DFF, die in Zusammenarbeit mit der Filmoteca Valenciana und dem Bundesarchiv entstand, basiert im Wesentlichen auf dem Originalkameranegativ und erlebte in 2022 bein den Internationalen Stummfilmtagen Bonn ihre Deutschland-Premiere.
Beginn 19:30 Uhr
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
»Hurra! ich lebe!«
D 1928
Regie: Wilhelm Thiele
Buch: Georg Kaiser
mit Nicolas Koline, Max Gülstorff, Alexej Bondireff, Nathalie Lissenko, Gustav Fröhlich
Zuvor läuft der ukrainische Film »Schwein bleibt Schwein« mit Daan van den Hurk am Piano.
Beginn 16:00 Uhr

»SEVEN CHANCES« (+ Vorfilm)
von und mit Buster Keaton
USA 1925
Buster Keatons grandiose Groteske über die Tücken des Geldes und dessen Auswirkung auf den Heiratswillen tausender Frauen. Buster muss, um sein Erbe anzutreten, noch rasch verheiratet werden. Auf die Schnelle eine Frau zu finden, gestaltet sich zunächst schwierig, wird am Ende aber zu Fluch und Flucht, als eine wahre Lawine heiratswilliger Damen über ihn hereinbricht. Kann er da die richtige noch finden?
Den stummen Klassiker begleitet, nebst passendem Vorprogramm, Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 20:00 Uhr
»THE CROWD« / »Ein Mensch der Masse«
USA, 1928
35mm-Kopie, ca. 104 min.
R: King Vidor | D: Eleanor Boardman, James Murray, Bert Roach, Estelle Clark, Daniel G. Tomlinson
Einer der besten Filme des Hollywood-Veteranen King Vidor und ein veritabler Stummfilmklassiker, den man sonst in Deutschland so gut wie nie auf der Kinoleinwand zu sehen bekommt! Der junge John Sims hat von seiner Familie immer zu hören bekommen, dass aus ihm einmal etwas ganz Besonderes werden wird, und es irgendwann selbst geglaubt. Doch als er nach New York zieht, ist er nur einer von Millionen mit ähnlichen Zielen. Zwar findet er mit Mary ein kleines Eheglück, doch Beförderungen lassen auf sich warten und der Unfalltod seines Sohnes stürzt den Enttäuschten in eine existenzielle Krise. Vidor drehte – damals für Hollywood ungewöhnlich – direkt vor Ort in New York und fand unvergessliche Bilder für die Anonymität der Großstadt, die Ambiguität der Massen und die falschen Versprechungen des „American Dream“. Nicht zuletzt geht es in The Crowd um das verzweifelte Bemühen des Individuums, sich in der modernen Gesellschaft irgendeine Form der Singularität zu bewahren – heute versprechen uns Werbeindustrie und Social Media mit abgeschmackten Bildern, dabei helfen zu können.
Beginn 20:30 Uhr
»FEN DOU« / »KAMPF UMS GLÜCK«
China 1932, ca. 84 min.
Infos folgen...
Beginn 18:30 Uhr
»LIGHTS OF OLD BROADWAY«
USA 1925, ca. 72 min.
Regie: Monta Bell
mit Marion Davis
Beginn 20:45 Uhr

»NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS«
D 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Restaurierte, viragierten Fassung, 16mm-Filmkopie
ca. 90 Minuten
Stummfilmpianist Richard Siedhoff lässt das Kino der Frühzeit aufleben: Mit ratterndem 16mm-Filmprojektor und live-Musik am Klavier. »Nosferatu« von F. W. Murnau gehört zu den großen Klassikern des 'Weimarer Kinos' und ist eine Ikone des Horror-Films. Dieses Jahr wurde dieses Filmjuwel 100 Jahre alt! Wir zeigen ihn in einer restaurierten Fassung.
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 20:00 Uhr
Kino-Orgel live mit analogen Stummfilm-Kino:
FAMILIENPROGRAMM - TRICKFILM & SLAPSTICK
USA 1923-28
ca. 80 Minuten
Stummfilmmusiker Richard Siedhoff begleitet die stummen Kurzfilmklassiker live an der historischen Welte-Kinoorgel im Grassi-Museum. Die Filme werden mit historischer 16mm-Technik vorgeführt.
Erleben Sie die Stars des stummen Zeichentrickfilme: Alice im Cartoonland, frühe Zeugnisse aus dem Hause Disney, in welchem Trick- und Realfilm-Aufnahmen kongenial verschmelzen und natürlich Felix, the Cat auf seinen amüsanten Abenteuern, welche das Medium Trickfilm immer wieder selbst reflektieren: Eine Schildkröte wird zum Fahrstuhl, ein See zu einem Lasso und ein Fragezeichen zu einem Werkzeug.
Dazu gesellen sich die Meister des Slapsticks: Humoristische Perlen der frühen Filmgroteske, so spritzig, dass kein Auge trocken bleibt!
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Beginn 16:00 Uhr

»THE LOST WORLD«
nach Sir Arthur Conan Doyle
USA 1925, ca. 105 min.
Regie: Harry O. Hoyt
mit Wallace Beery, Bessie Love, Lewis Stone
2016 digital restaurierte Fassung von Lobster Films
Professer Challenger behauptet, bei einer missglückten Expedition tief in den Urwäldern des Amazonas auf einem abgeschlossenen Hochplateau noch lebende Dinosaurier gesehen zu haben. Von der Fachwelt belächelt, stellt er eine erneute Expedition zusammen, um seine verschollenen Reiseteilnehmer zu retten. Seine Behauptungen stellen sich als wahr heraus. Schließlich soll auch ein Exemplar nach London geschifft werden - eine fatale Entscheidung.
Der Abenteuerfilm, nach dem berühmten Buch von Sir Arthur Conan Doyle, wartet mit bemerkenswerte Stopmotion-Tricktechnik auf, die geschickt in die Realaufnahmen stimmungsvoller Dschungel-Szenen integriert sind. Als Vorläufer des berühmten »King Kong«-Films von 1933 ist er auch heute noch bestechend unterhaltsam. Wir zeigen die jüngst von Lobster Films rekonstruierte, viragierte Originalfassung des Jahrzehnte lang nur in verstümmelter Form verfügbaren Films.
Richard Siedhoff begleitet das Abenteuer live am Flügel.
Beginn 19:30 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
Kino-Orgel live mit analogen Stummfilm-Kino:
»DER BETTELPOET« (»The beloved Rogue«)
USA 1927, ca. 90 Minuten
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Stummfilmmusiker Richard Siedhoff begleitet den stummen Filmklassiker live an der historischen Welte-Kinoorgel im Grassi-Museum. Der Film wird von historischer 16mm-Kopie projiziert.
Eine höchst amüsante und an Spektakel reiche, fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht - inklusive einer zauberhaften Liebesgeschichte: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzog von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen. Conrad Veidt brilliert als zwielichtiger König in seiner erstem Hollywood-Engagement.
Ein Meisterwerk, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte.
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Beginn 16:00 Uhr
»NANUK, DER ESKIMO« (»NANOOK OF THE NORTH«)*
von Robert Flaherty, Canada/USA 1922
ca. 75 Minuten
rekonstruierte 16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung von 1923!
Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
Gleichermaßen zurückhaltend wie dramatisierend begleiten der Weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff den Film mit seiner eigenen Musik. Der Dramaturgie des Films folgend werden dabei eigene stimmungstragende Motive zu einer konzipierten, akzentuierten Improvisation ausgeweitet.
Nanuk lebt mit seiner Familie als Nomade in der kanadischen Arktis. Er ernährt seine zwei Frauen, seine Kinder und sein Dutzend Schlittenhunde allein von der Jagd, die er mit archaischen Mitteln unter Lebensgefahr ausführt. Er jagt Walrösser und Seehunde mit dem Speer, angelt mit einer einfachen Holzangel Fische und fängt Schneefüchse mit den bloßen Händen. Überschüssiges Fleisch und Felle tauscht Nanuk bei weißen Händlern gegen Messer, Werkzeuge und Bonbons für die Kinder ein.
Die Familie besitzt nichts außer den Hunden, einem Schlitten, einem Kajak, einigen Werkzeugen und ihrer Kleidung aus Fellen. Die Nahrungsversorgung ist nie vollkommen sichergestellt und besonders im Winter ist das Nomadenleben hart: Auf der Suche nach Jagdgebieten reist die Familie mit dem Schlitten durch Wind und Wetter und baut sich Iglus für die Nacht. Trotz ihrer prekären Lebenssituation bewahren die Protagonisten stets ihre liebenswerte Fröhlichkeit. Selbst in den dramatischsten Momenten verläuft das Familienleben harmonisch, denn jeder weiß: Es ist nur möglich, gemeinsam zu überleben.
„Nanuk der Eskimo“ entstand als Ergebnis monatelanger Forschungsreisen im Auftrag der Canadian Northern Railway. Er zeichnet ein stark romantisiertes Bild des traditionellen Lebens der Inuit und bewegt sich dabei gekonnt zwischen lebensnahem Dokument und poetischer Fiktion.
Denn zum Entstehungszeitpunkt des Films ist das traditionelle Leben der Eingeborenen durch den Kontakt zur weißen Zivilisation längst stark verändert. Flaherty interessiert sich jedoch für das Leben der Inuit vor der Erschließung des Landes und geht daher nicht streng dokumentarisch vor, sondern lässt seine Protagonisten Szenen aus dem Alltag nachstellen, wie er einmal war. Er war der Erste, der dokumentarisch gefilmtes Material mit inszenierten Szenen zu einer Narration verband. Obwohl dieser Stil später wegweisend für die Genrekonventionen war – kaum ein Dokumentarfilm kommt heute ohne Reenactment aus -, wurde gerade an diesem erzählerischen Eingreifen auch Kritik laut. Um die ursprüngliche Lebensweise der Inuit darzustellen, ermutigte Flaherty Nanuk, der eigentlich Allakariallak hieß, Speere als Jagdinstrument zu nutzen, obwohl dieser damals bereits ein Gewehr besaß. Zudem gab Nanuk in einer Szene mit einem westlichen Händler vor, noch nie ein Grammophon gesehen zu haben …
Beginn 20:00 Uhr
»DAS CABINET DES DR. CALIGARI«
Deutschland, 1919, 76 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
Digtal restaurierte Fassung.
Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als eines der gewagtesten und radikalsten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten. Doch wie kam es zu diesem Bruch und der radikalen Ausnutzung der modernen Kunst im Film? Nach dem ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in tiefer inneren Unruhe, Verzweiflung und Angst. Doch führte der Zusammenbruch des Autokratismus des Wilhelminischen Deutschlands auch zur ersten großen Blüte des Deutschen Films und zu dessen größerer Reputation auch im Ausland. Ebenso hatte der Krieg dem noch jungen Medium Film als Propagandamittel zu erheblichen Aufschwung verholfen - auch die „Ufa“ wurde ursprünglich als Propagandawerkstatt gegründet. Neben banalen Kolportagestoffen und belanglosen Lustspielen war es nun die Kunst, die nach dem Krieg Einzug auf die Leinwand hielt. Architekten, Maler, Theaterleute, Schauspieler und Autoren zog es zum Film.
Inhalt:
Ein junger Mann, Francis, erzählt seine Geschichte: Auf dem Jahrmarkt in der Kleinstadt Holstenwall gastiert auch der mysteriöse Wanderschausteller Dr. Caligari. Sein Schauobjekt ist Cesare, ein Somnambuler, den Dr. Caligari nicht nur als Medium der Wahrsagung benutzt, sondern auch des Nachts durch ihn scheinbar unwillkürlich ihm unliebsame Zeitgenossen erdolchen lässt. Als Francis‘ Nebenbuhler und bester Freund Alan den baldigen Tod vorausgesagt bekommt und am nächsten Morgen er-dolcht aufgefunden wird, kommt Francis dem tyrannischen Dr. Caligari zielsicher auf die Spur und entlarvt ihn als wahnsinnigen Direktor einer naheliegenden Irrenanstalt.
Doch am Ende wird die Geschichte selbst entlarvt - denn wer ist eigentlich Francis?
Beginn 19:00 Uhr
»ASPHALT«
D 1929, ca. 93 min.
Regie: Joe May
Buch: Fred Majo, Hans Székely, Rolf Vanloo
Kamera: Günther Rittau
Bauten: Erich Kettelhut
mit Gustav Fröhlich, Betty Amann, Albert Steinrück, Hans Adalbert Schlettow
Ein Film voller Augenblicke: Das Schauen, Sehen und Erkenn ist das große inszenatorische Mittel dieses hinreißenden Kriminaldramas, in dessen Zentrum die Liebesromanze eines Schupos zu einer eitlen, von ihm gestellten Diebin steht. Während sie den jungen Polizisten immer weiter um den Finger wickelt, um ihrer gerechten Strafe zu entkommen, kommt dieser immer weiter von seinem Wege ab und versucht, sie vor dem Gefängnis zu bewahren.
Das spannungsreiche, psychologische Drama fasziniert durch seine entfesselte Kamera, das intime Spiel der Protagonisten und ist einer der letzten großen Stummfilmklassiker des modernen Weimarer Kinos und zugleich der letzte der von Siegfried Kracauer als solche bezeichneten "Straßenfilme".
Der Film wurde 1995 von der Stiftung Deutsche Kinemathek in Zusammenarbeit mit Gosfilmofond, dem Bundesarchiv, der Degeto und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung analog rekonstruiert und restauriert. Auf Basis jener Kopie wurde der Film nun auf Grundlage der originalen Ausgangsmaterialien erneut digital überarbeitet.
Beginn 19:00 Uhr
GEORGES MÉLIÈS & Kinoerzähler
Kurzfilme, Frankreich 1896 - 1906
ca. 80 Minuten, 16mm-Projektion
Georges Méliès war der große Magier des frühen Kinos. Der französische Filmpionier verzauberte weltweit die frühen Kinogänger mit phantastischen kurzen Geschichten, in denen er alle Mittel des frühen Filmtricks zur ersten Perfektion trieb. Vor wundervoll gemalten Tableaus entstehen märchenhafte bis viktorianisch anmutende Welten im Zeichen der Industrialisierung und frühen Moderne. Gegenstände Verschwinden, Feen tauchen auf, Menschen explodieren, Himmel öffnen sich und Raketen fliegen zum Mond. Die wunderbare Welt des Georges Méliès – eine Welt zum Staunen und zum Schmunzeln.
Wir zeigen eine Auswahl von zehn Kurzfilmen des Meisters aus den Jahren 1896 bis 1906 in zumeist originalen handkolorierten Versionen, welche lange Zeit als verschollen galten von originalen, ratternden 16mm-Kopien mit Filmprojektor!
Die Reise in den Kosmos des frühen französischen Kinos wird nach klassischer Art präsentiert von Filmerzähler Thomas Grysko, frei nach originalen Textvorlagen, und Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 20:00 Uhr
Hollywood Slapstick
Kurzfilme, USA 1922-1927, ca. 80 min.
16mm-Projektion
Obwohl die kurzen Slapstick-Streifen des stummen Hollywoods nur einen kleinen Teil der Hollywood-Produktion ausmachten, sind sie besonders im Gedächtnis geblieben: Die hektischen dicken und dünnen Herren mit Hüten und Schnauzbärten, mit ihren kaputten Autos, fliegenden Torten und hektischen Polizisten. Sie alle zu würdigen, würde selbst den Rahmen einer Retrospektive sprengen. Begnügen wir uns also auf vier Zweiakter, deren Hauptdarsteller im Schatten von Chaplin, Keaton und Lloyd stehen und doch zu den innovativen Künstlern der Komödie des 20. Jahrhunderts zählen. Einst als Bestandteil der Vor- und Beiprogramme zu den Hauptfilmen konzipiert, zeigen wir die Streifen am Sonntagabend geballt – live am Flügel vertont von Stummfilmpianist Richard Siedhoff.
Beginn 20:00 Uhr
Die Konzertreihe „Noten für Begegnungen“ des Fördervereins der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge e.V. geht weiter.
In der Moses-Mendelssohn-Akademie, Halberstadt.
Eine Veranstaltung des Fördervereins Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge e.V.
SAFETY LAST!« / »AUSGERECHNET WOLKENKRATZER«
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923
Regie: Fred Newmeyer, Sam Tylor
Mit Harold Lloyd, ildred Davis, Noah Young, Bill Strother
16mm-Kopie, ca. 80 min.
Harold Lloyd in seinem bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Als der Film 1923 in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Wer bei Sinnen blieb, lief dafür Gefahr, sich totzulachen.
Der Erlös ist für das internationale Projekt der Gedenkstätte „Tage der Begegnungen“ bestimmt.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.
Beginn 19:00 Uhr
HALLOWEEN-SPECIAL:
»THE PHANTOM OF THE OPERA«
USA 1925/29, ca. 90 min.
Regie: Rupert Julian, Lon Chaney, Edward Sedgwick
nach dem Roman von Gaston Leroux
mit Lon Chaney, Mary Philbin, Morman Kerry, Gibson Gowland, Snitz Edwards
Unter der prunkvollen Pariser Oper liegt ein Labyrinth unheimlicher Katakomben, in denen ein Phantom haust, dass gelegentlich in der Oper selbst sein Unwesen treibt. Es liebt und begehrt die Sängerin Carlotta. Durch Erpressung und gezielte Attentate bringt es die Direktion dazu, Carlotta die Hauptrollen singen zu lassen. Schließlich entführt das Phantom Carlotta und ihr Liebhaber Raoul nimmt die Verfolgung in die Unterwelt auf und gerät von einer sadistischen Falle in die nächste.
Lon Chaney brilliert in einer seiner eindrucksvollsten Darstellungen in einer der bemerkenswertesten Masken der Filmgeschichte, die diesem frühen Horrorfilm zu einem Meilenstein der Stummfilmkunst macht.
... projiziert von originale 16mm-Filmkopie!

Beginn 20:15 Uhr
»DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM«
Deutschland 1920 | Regie: Paul Wegener | Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen | Kamera: Karl Freund | Darsteller: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Loni Nest | 91 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: deutsch
Auführung der von Richard Siedhoff rekonstruierten Originalmusik von Dr. Hans Landsberger (1920) für großes Orchester.
Es spielt das Staatsorchester Braunschweig unter Leitung von Burkhard Götze.
Zur Aufführung gelangt die 2017-2020 vom Filmmuseum München digital restaurierte Langfassung des Films.
Die Anziehungskraft der Sage aus dem Prager Ghetto ist ungebrochen: Rabbi Löw sieht in den Sternen das drohende Unheil für seine Gemeinde. Als der Kaiser befiehlt, die Juden zu vertreiben, formt Löw einen »künstlichen Menschen« aus Lehm und erweckt ihn mit magischen Kräften zum Leben. Die Rettung seines Volkes gelingt, doch das Werkzeug erhebt die Hand gegen seinen Schöpfer.
Eine bisher verschollene Filmmusik des Weimarer Kinos erlebt ihre neue Uraufführung: die Originalmusik zu »Der Golem, wie er in die Welt kam« des jüdischen Komponisten Dr. Hans Landsberger, der 1941 in einem Internierungslager ums Leben kam. Der Stummfilmmusiker Richard Siedhoff zeichnete sich nach der Entdeckung 2018 – für die Rekonstruktion und Neuorchestrierung
der Musik verantwortlich. Erstmals seit den 1920er Jahren wird das Gesamtkunstwerk »Der Golem« in ursprünglicher Form wiederaufgeführt.
Beginn 17:00 Uhr
Im Arsenal Kino Berkin, Potsdamer Platz.
»ABERGLAUBE«
Regie: Georg Jacoby
D / 1919 / 50 Min. / 35 mm / Niederländische Zwischentitel und englische Untertitel
Ob indische Tempeltänzerin, japanische Geisha oder ägyptische Sklavin. Immer wieder spielte Ellen Richter zu Beginn ihrer Filmkarriere Außenseiterfiguren. Mit dunklem Haar, dunklen Augen und vergleichsweise dunklem Teint unterschied sie sich schon rein äußerlich von vielen anderen Stars in Deutschland. Kaum einer dieser Filme ist überliefert. Eine Ausnahme ist das Drama ABERGLAUBE, das 2021 in Amsterdam wiederentdeckt und restauriert werden konnte. Hier spielt Ellen Richter eine stereotyp gezeichnete „Zigeunerin“, die als Zirkusartistin arbeitet. Ohne ihr Zutun weckt sie in Männern selbstzerstörerische Leidenschaften. Als sie nach mehreren Fluchtstationen endlich ihr Glück gefunden hat, erhebt sich ein abergläubischer Mob und steinigt sie. Die Bilder am Ende erinnern an Filme, die um 1920 antijüdische Pogrome darstellen und sich so gegen den grassierenden Antisemitismus stemmten. „Die temperamentvolle, glutäugige Ellen Richter spielte die weibliche Hauptrolle äußerst wirkungsvoll und vermag mit ihrer prachtvollen Erscheinung und ihrem herrlichen Profil die Liebesraserei der ihr nahenden Männer glaubhaft zu machen.“ (Film-Kurier, 12. Oktober 1919)
* * *
»DAS BACCHANAL DES TODES«
Regie: Richard Eichberg
D / 1917 / 36 Min. / 35 mm / Niederländische Zwischentitel und englische Untertitel
In DAS BACCHANAL DES TODES (1917) wiederum spielt Ellen Richter die verlassene Muse eines Künstlers, die aus Eifersucht einen ihr ergebenen Mann (Werner Krauß) zum Mord anstiftet. Regisseur Richard Eichberg „weiß diesen Stoff äußerst wirksam zu gestalten. Ellen Richter läßt in all’ ihrer Leidenschaftlichkeit alle Saiten erschwingen.“ (Der Film, 21. April 1917) ABERGLAUBE und DAS BACCHANAL DES TODES sind nicht vollständig überliefert. (Philipp Stiasny/Oliver Hanley)
Live-Musik:
Der Pianist Richard Siedhoff aus Weimar und der Oboist Mykyta Sierov aus Kiew kennen sich seit dem Studium und verstehen einander blind. Im Zusammenspiel schaffen sie ein neuartiges Ereignis: Wo vorher das Klavier allein im Dialog mit den Filmbildern war, da mischt sich nun die in der Stummfilm-Musik bislang ignorierte Oboe ein. Sie gibt den Schatten auf der Leinwand eine eigene Stimme, temperamentvoll und unverwechselbar, mal gesprächig, mal wortkarg. Für seine Rekonstruktion der originalen Orchestermusik von Hans Landsberger zu Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) wurde Siedhoff, der auch ein vielseitiger Solist, Komponist und Filmkurator ist, 2020 mit dem deutschen Stummfilmpreis ausgezeichnet.
Beginn 19:00 Uhr
»BEGGARS OF LIFE«
Abenteuerfilm / Tragikomödie USA 1928, ca. 90 min
Regie: William A. Wellman
mit Louise Brooks, Wallace Beery, Richard Arlen
Oscarpreisträger Willam A. Wellman inszenierte 1926 diese mitreißenden Mischung aus Tragikomödie und Thriller mit der bezaubernden Louise Brooks und Wallace Beery als zwielichtigen Bandenführer in den Hauptrollen. Um ihrem brutalen Stiefvater zu entkommen schließt sich die junge Nancy dem umherstreunenden Jim an. Sie begeben sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Staaten. Immer an der Grenze zu Illegalität geraten die beiden Liebenden bald in die Fänge einer Bande verbrecherischer Landstreicher und deren Boss Oklahoma Red. Es kommt zu gefährlichen Verwicklungen, an deren Ende manche ihr Leben lassen müssen. Werden Nancy und Jim das Abenteuer überstehen?
Beginn 18:00 Uhr
Humoristische Kurz- und Spielfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
»THE STUDENT PRINCE IN OLD HEIDELBERG« / »ALT-HEIDELBERG«
USA 1927, ca. 105 Minuten
Regie: Ernst Lubitsch
Buch: Hanns Kräly nach der Operette von Siegmund Romberg und dem Theaterstück von Wilhelm Meyer-Förster
mit Ramon Novarro, Norma Shearer, Jean Hersholt
35mm-Kopie, englische Originalfassung
Eine von Lubitschs besten Satiren!
Thronprinz Karl Heinrich wächst abgeschottet von Gleichaltrigen in einem Mondänen Schloss auf, in dem nur der Hauslehrer zu einem dem Jungen angemessenen Begleiter wird. Als er als junger Mann nach Heidelberg kommt, um dort zu studieren, begibt er sich erstmals in das feurige Leben junger Leute, welches er vollends auskostet. Dort verliebt er sich in die Kellnerin Kathi. Doch als der König erkrankt und der studierende Prinz die Regierungsgeschäfte übernehmen muss, verlieren sich die beiden. Eines Tages kehrt er zurück zu Kathi, die noch immer auf ihn wartet. Doch als König wird er im Studentenmilieu nicht mehr aufgenommen und der Standesunterschied verbietet eine Liaison mit Kathi.
„Das ist Lubitsch an seinem Höhepunkt, eine einzige Freude von Anfang bis Ende, und wirklich die charmante Art von Film, die heute einfach nicht mehr gemacht wird.“ (Leonard Maltin)
Schon im Schulalter entwickelt jeder von uns Vorstellungen im Kopf, wie es an einer Universität aussehen wird – nicht zuletzt auch durch viele Filme. Der Collegefilm aus Hollywood ist mittlerweile etwa schon eine 100 Jahre alte Tradition. Mit dem Stummfilm The Student Prince in Old Heidelberg möchten wir einen unserer Meinung nach besten Stummfilm von Ernst Lubitsch zeigen. Wir begleiten den Erbprinz Karl Heinrich, der eine unbekümmerte Studentenzeit erlebt, bis sein Vater plötzlich verstirbt. Alt-Heidelberg führt einen durch die zentralen Themen des Studentenlebens: Freundschaft, Jugend, Konformität, Konsum und natürlich Liebe. Ja, im Leben eines Studenten kann das Studium schon mal nebensächlich werden.
Beginn 12:00 Uhr

»THE PHANTOM OF THE OPERA«
USA 1925/29, ca. 90 min.
Regie: Rupert Julian, Lon Chaney, Edward Sedgwick
nach dem Roman von Gaston Leroux
mit Lon Chaney, Mary Philbin, Morman Kerry, Gibson Gowland, Snitz Edwards
16mm-Filmkopie
Unter der prunkvollen Pariser Oper liegt ein Labyrinth unheimlicher Katakomben, in denen ein Phantom haust, dass gelegentlich in der Oper selbst sein Unwesen treibt. Es liebt und begehrt die Sängerin Carlotta. Durch Erpressung und gezielte Attentate bringt es die Direktion dazu, Carlotta die Hauptrollen singen zu lassen. Schließlich entführt das Phantom Carlotta und ihr Liebhaber Raoul nimmt die Verfolgung in die Unterwelt auf und gerät von einer sadistischen Falle in die nächste.
Lon Chaney brilliert in einer seiner eindrucksvollsten Darstellungen in einer der bemerkenswertesten Masken der Filmgeschichte, die diesem frühen Horrorfilm zu einem Meilenstein der Stummfilmkunst macht.
Beginn 20:00 Uhr

»DIE MUTTER« / »MOTHER«
Russland 1926, ca. 90 Minuten
Regie: Wsewolod Pudowkin
nach dem Roman von Maxim Gorki
mit Vera Baranowskaja (Mutter), Nikolai Batalow (Sohn), Alexander Tschistjakow (Vater)
16mm-Filmkopie der ungekürzten Fassung, englische Zwischentitel des MoMA (Museum of Modern Art, New York)
Pudowkin zeichnet in eindrucksvollen Bildern und mit dramatischen und lyrischen Mitteln die Politisierung einer russischen Frau und Mutter zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während sich der seelisch labile Vater einer reaktionären Organisation anschließt, unterstützt der Sohn die revolutionären Forderungen der Arbeiterbewegung. Die zur politischen Parabel stilisierte Geschichte über die Tragödie einer russischen Arbeiterfamilie mündet in eine furiose Hymne an die Macht der revolutionären Veränderung.
Neben S. M. Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin" gilt Wsewolod Pudowkins "Die Mutter" als der wichtigste Film des jungen sowjetischen Kinos über die Revolution von 1905 und sogleich einer der Marksteine der russischen Filmmontage-Kunst.
"Pudowkins Stummfilmadaption des Gorki-Romans bedient sich auf geniale Weise dramatischer, lyrischer und agitatorischer Ausdrucksmittel, die zu musikalischen Strukturen organisiert sind und in einer furiosen Hymne auf die Macht der revolutionären Veränderung gipfeln. Obwohl die private Geschichte in symbolischer Verknappung zur politischen Parabel stilisiert wird, bleiben die eindrucksvollen Bildmetaphern Bestandteil der Handlung und lassen den Darstellern Raum zur psychologischen Vertiefung der Charaktere, die weit mehr als bloße sozialistische Modelltypen sind."
(Lexikon des internationalen Films)
Beginn 16:00 Uhr

»SEVEN CHANCES« (+ Vorfilm)
von und mit Buster Keaton
Buch: Clyde Bruckman, Jean Havez
Kamera: Elgin Lessley
USA 1925, ca. 60 + 20 min.
Buster Keatons grandiose Groteske über die Tücken des Geldes und dessen Auswirkung auf den Heiratswillen tausender Frauen. Busters Firma ist in der Bredouille. Doch just kündigt sich ein rettendes Erbe an. Unter eine Bedingung: Um das Erbe anzutreten, muss noch rasch verheiratet werden - bis 7 Uhr abends an seinem 27. Geburtstag, welcher ausgerechnet heute ist! Auf die Schnelle eine Frau zu finden, gestaltet sich zunächst schwierig, wird am Ende aber zu Fluch und Flucht, als eine wahre Lawine heiratswilliger Damen über ihn hereinbricht. Kann er da die richtige noch finden?
Den stummen Klassiker begleitet, nebst passendem Vorprogramm, Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 19:30 Uhr
Asta Nielsen in
»Asta Nielsen als Mannequin«
D: Asta Nielsen
1915, Dok., 7′
»Die Filmprimadonna«
R: Urban Gad
D: Asta Nielsen, Paul Otto, Fritz Weidemann
D 1913, engl. ZT, 17′
»Ballettänzerin«
R: August Blom
D: Asta Nielsen, Valdemar Psilander, Johannes Poulsen
DK 1911, dän. ZT, engl. UT, 37′
Einführung: Annika Haupts (Deutsche Kinemathek)
Das Programm beginnt mit einer extravaganten Modenschau. Asta Nielsen schreitet eine Freitreppe hinab und am Brandenburger Tor vorbei. Sie präsentiert der Kamera Kostüme, Hüte, Fächer und Parfüms.
Im Fragment Die Filmprimadonna werden Lebensstil und Arbeitsalltag einer Diva gezeigt: Filmstar Ruth Breton liest Manuskripte, wird von Regisseuren umworben, kontrolliert ihr Image und ihre Szenen von Ideenfindung bis Filmfertigstellung.
Eine Ballettänzerin verkörpert die noch sehr jugendliche Asta Nielsen im gleichnamigen Film, der mit fulminanter Dramatik aufwartet. Allen drei Titeln gemein ist die selbstreflexive Perfomance der Diva Asta Nielsen. (eb)
Beginn 18:00 Uhr
Asta Nielsen in
»Die arme Jenny«
R: Urban Gad
D: Asta Nielsen, Leo Peukert, Oskar Braun, Emil Albes, D 1912, 31′
»In dem großen Augenblick«
R: Urban Gad
D: Max Obal, Eugenie Werner, Hugo Flink, Asta Nielsen, D 1911, 33′
Live-Musik: Richard Siedhoff
Einführung: Claudia Lenssen (Filmwissenschaftlerin)
Die arme Jenny wird von ihrem wohlhabenden Nachbarn verführt. Der Film zeigt eine tragische Handlung, die Jenny, bald wieder fallengelassen und zudem von der eigenen Familie verstoßen, zunächst in ein Varieté in der Großstadt und schließlich in die Verzweiflung führt.
In dem grossen Augenblick folgt der Hausangestellten Annie, die ein uneheliches Kind vom Hausherrn hat. Schweren Herzens lässt sie sich auf eine Adoption ein - unter der unerträglichen Bedingung, ihre Tochter nie wieder zu sehen. Ein reuevoller Fluchtversuch ist zum Scheitern verurteilt. (eb)
Beginn 20:00 Uhr
»Die Hochbahnkatastrophe«
D 1921, ca. 78 min.
Regie: Valy Arnheim
Darsteller: Valy Arnheim, Jack Fox, Adalbert Lenz, Marga Lindt
Das öffentliche Transportsystem einer Großstadt wird durch Anschläge bedroht. Meisterdetektiv Harry Hill nimmt den Kampf gegen Verbrechen und Terror auf, unterstützt von der unerschrockenen Tochter des Bahndirektors. Dieses Juwel des populären Kinos der Weimarer Republik glänzt mit sensationellen Stunts und komischen Momenten. Zunächst wegen „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ verboten, entwickelte sich DIE HOCHBAHNKATASTROPHE vor 100 Jahren zu einem absoluten Publikumshit.
Mit einer Einführung von Dr. Michael Grisko und Edgar Merkel.
Eintritt 15,-€ / ermäßigt 12,-€
Beginn 11:00 Uhr
»NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS«
D 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Restaurierte, viragierten Fassung, 16mm-Filmkopie
ca. 90 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 19:00 Uhr
»FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE«
D 1926
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Kopie, 105 Minuten bei 20fps, mit Pause
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Faustens abzuringen. Mephisto verführt Faust, der verführt Gretchen und am Ende macht Murnau aus der auf das wesentliche beschränkten Fabel eines der bildgewaltigsten Werke der Filmgeschichte.
Beginn 20:00 Uhr
Infos folgen ...
Beginn 19:30 Uhr

Orchester-Uraufführung mit dem Metropolis Orchester Berlin
»BRÜDER«
Werner Hochbaum, 1929
ca. 78 min.
zum offiziellen TRAILER
Werner Hochbaum, wurde am 7. März 1899 in Kiel geboren. 1927 begann er als Filmkritiker zu arbeiten, im Jahr darauf gab er für die Vera-Filmwerke mit dem Kurz-Dokumentarfilm "Vorwärts" sein Regiedebüt. Wenig später gründete er eine eigene Produktionsfirma und inszenierte (nach eigenem Drehbuch) seinen ersten abendfüllenden Kinofilm: "Brüder" (1929), ein von der Gewerkschaft Deutscher Verkehrsverbund angestoßenes, mit echten Hafenarbeitern gedrehtes Drama über den Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896/97. Nach seiner Premiere geriet der Film bald in Vergessenheit; erst Jahrzehnte später wurde er von Filmhistorikern neu entdeckt und gilt nicht zuletzt wegen seiner von sowjetischen Vorbildern (z.B. Eisenstein) geprägten Montage als filmhistorisch bedeutsam. Daneben zählt "Brüder" zu den wichtigen Dokumenten der Arbeiterkultur der späten 1920er Jahre.
Das 31. Filmkunstfest MV präsentiert Openair im einmaligen Ambiente des Schlossinnenhofs am 4. September um 20.30 Uhr den neu restaurierten Stummfilmklassiker „Brüder“. Diese Fassung feierte seine Weltpremiere auf der diesjährigen Berlinale. In Schwerin ist nun eine Musikpremiere zu erleben mit der Neukomposition vom bedeutenden Stummfilmmusiker Richard Siedhoff. Live zu hören ist das Metropolis Orchester Berlin. Siedhof ist dessen Composer in Residence.
„Brüder“ - Norddeutscher Stummfilmklassiker der 20er Jahre
Genug ist genug! Die Hamburger Hafenarbeiter wollen sich wehren. Unmenschlich lange Arbeitszeiten, minimaler Lohn und trotzdem gibt es bei einem Anzeichen von Erschöpfung keinerlei Gnade. An einem kalten Wintermorgen im Jahr 1896, Eis treibt auf der Alster, verschaffen sich vier Hafenarbeiter Zutritt zum Büro des Unternehmers und fordern mehr Lohn. Doch der lässt sie einfach abblitzen. Geld in den Hafenausbau zu investieren, erscheint ihm wichtiger.
So beginnt der Streik der Hafenarbeiter, der weite Kreise zieht: Denn die Speicherarbeiter, die Maschinisten, die Kohlenschauerleute, die Ewerführer, die Seeleute und die Schiffsreiniger schließen sich ebenfalls an. Eine harte Zeit für die Arbeiter, denn nun haben sie noch weniger als ihren kärglichen Lohn.
Die Auseinandersetzung spaltet sogar Familien. Einer der maßgeblichen Streikanführer kann kaum seine kranke Frau, die kleine Tochter und die alte Mutter durchbringen. Dass sein Bruder als Polizist quasi zur Gegenseite gehört, verzieht er ihm nicht. Als der Hafenarbeiter verhaftet wird, stellt dies den Bruder vor eine große Probe.
True Story – Regisseur Werner Hochbaum wollte einen möglichst authentischen und beispielhaften Film über den tatsächlichen Hamburger Streik schaffen. Dies gelang ihm insbesondere durch sein Ensemble, das aus Laienschauspieler aus dem Hafenmilieu bestand, die alle zum ersten Mal vor der Kamera standen. Eine Entdeckung!
Die Stummfilmära live mit dem Metropolis Orchester Berlin
Mit dem Metropolis Orchester Berlin betrat 2017 erstmals seit der der Stummfilmära wieder ein professionelles Kino-Orchester die Berliner Kino- und Musiklandschaft. Gegründet vom Dirigenten Burkhard Götze und stummfilmbegeisterten Berliner Musikern, prägt das Ensemble die Stummfilmszene der Hauptstadt, setzt Maßstäbe im Bereich der lebendigen Stummfilmpflege und läutete die Renaissance eines vergessenen Musikgenres ein – der Kinomusik!
Die digitale Restaurierung stammt von der Deutschen Kinemathek in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria.
Das Filmkunstfest MV wird gefördert von der MV Filmförderung. Das Filmkonzert „Brüder“ wird gefördert von der Stiftung Sparkasse. Medienpartner ist die Schweriner Volkszeitung.
Beginn 20:30 Uhr
Infos folgen ...
Beginn 19:30 Uhr
»LIMITE«
Regie: Mario Peixoto
Brasilien 1931, ca. 118 min.
*Hommage Cinemateca Brasileira*
In LIMITE, dem wohl berühmtesten brasilianischen Stummfilm, geht es um zwei Frauen und einen Mann, die gemeinsam in einem Boot auf dem Meer treiben. Rückblenden zeigen Bruchstücke aus ihren früheren Leben: Die eine Frau floh aus dem Gefängnis, die andere verließ ihren betrunkenen Ehemann und der Mann, ein Witwer, ist in eine verheiratete Frau verliebt. Diese Narration bleibt allerdings fragmentarisch im Hintergrund. Im Vordergrund stehen die Kraft der Bilder und die visuelle Poesie dieses Meisterwerks der Avantgarde. Außergewöhnliche Kamerastandpunkte und eine unkonventionelle Struktur vereinen sich mit einer bedrückenden Stimmung und erzeugen zugleich ein pures visuelles Vergnügen an diesem experimentellen Film.
LIMITE ist der einzige Film des Schriftstellers und Poeten MaÌrio Peixoto, der zunächst selbst die männliche Hauptrolle spielen und die brasilianischen Regisseure Humberto Mauro und Adhemar Gonzaga für sein Projekt gewinnen wollte. Beiden lehnten allerdings ab – das Werk sei zu persönlich und nur durch Peixoto selbst zu realisieren. Der visuell hypnotisierende Avantgardefilm hat fast per Zufall überlebt und konnte 2010 mit der Unterstützung Martin Scorseses restauriert und vor dem Verschwinden gerettet werden.
Der erste und einzige Film des Regisseurs MaÌrio Peixoto zaÌhlt zu den wichtigsten der brasilianischen Filmgeschichte. Diesen bis in die Gegenwart reichenden Ruhm verdankt LIMITE vor allem einigen seiner Bewunderer, die sich fuÌr seinen Erhalt und seine WertschaÌtzung einsetzten. […] Der franzoÌsische Filmhistoriker George Sadoul nannte LIMITE ein „unbekanntes Meisterwerk“ und reiste 1960 allein fuÌr den Versuch, ihn zu sehen, nach Brasilien, wobei er allerdings erfolglos blieb. Der Film wurde zunaÌchst nur sporadisch gezeigt, schaffte es in keine kommerzielle Auswertung und blieb lange Zeit ein Geheimtipp fuÌr Filmemacher aus dem Ausland, die ihn mit etwas GluÌck, wie Orson Welles 1942, in speziellen VorfuÌhrungen gezeigt bekamen. […]
MaÌrio Peixoto hatte waÌhrend eines Aufenthalts in England in den Jahren 1926/27 viele der damaligen avantgardistischen Produktionen, vor allem aus Deutschland, der Sowjetunion und aus den Vereinigten Staaten von Amerika gesehen. Neben seinem Interesse fuÌr die modernen Montagetechniken war er ein Fan des deutschen Expressionismus. Sein DebuÌt, um dessen Produktion und Finanzierung er sich zuruÌck in Brasilien selbststaÌndig kuÌmmerte, entstand aus dem Wunsch, selbst mit den zeitgenoÌssischen visuellen, rhythmischen MoÌglichkeiten des Films zu experimentieren. Mit diesem Versuch war der gerade mal 23-JaÌhrige vielen brasilianischen Regisseuren seiner Zeit einen Schritt voraus – leider offensichtlich einen zu viel, denn sein „non-narrative cinema of poetry“, wie es der Filmemacher Walter Salles nennt, schien seine Zeitgenossenen zu uÌberfordern.
Martin Schlesinger, Bilder der Enge, Bielefeld 2021
Peixoto’s synthesis of the many different schools of silent cinema has been rightfully emphasized throughout the years. His unique style collides a sophisticated understanding of Griffith’s decoupage with Soviet montage, existential motifs sipped from the waters of French impressionism, and expressive camera work inspired by German cinema. The cinematography is taken to unforeseen extremes by the extraordinarily inventive work of director of photography Edgar Brasil – himself German-born – who built camera cranes and dollies to fulfill and expand the director’s vision, and stretched the film’s latitude to capture the tropical sun in its ravishing fury. Yet what could seem like a superficial stylistic collage is only the loose thread leading to the deep pattern of contrasts and heterogeneity that makes this such a singular film.
LIMITE is both poetry and prose; a metaphor about the inexorability of the human condition as much as it is an experience of tactile memories, salty wind and sunburnt skin. The film reveals depth by adhering to the surface, finding common ground for Robert Flaherty’s direct approach (the near absence of makeup, the fraying costumes, the merciless glow of the sun) and Man Ray’s exploration of film as a flat canvas (of fabric, of sand, of newspaper headlines). The shots alternate between perspectives, using the camera as a polyphonic narrator: it can “see” as a character, as the wind, as the wheel of a train, creating a rhythmic experience that aspires to transcend physicality yet is always pulled back to the physical world, much like the stranded boat.
Fábio Andrade, in: The Criterion Collection, May 31, 2007
Beginn 21:00 Uhr
Richard Siedhoff (piano) & Frank Bockius (percussion)
»THE MARK OF ZORRO«
USA 1920, 102 min.
Regie: Fred Niblo, Darsteller: Douglas Fairbanks, Marguerite de la Motte, Snitz Edwards
Ein Filmheld, der sich für die Armen und Schwachen einsetzt und sich den Bösen und Mächtigen mutig entgegenstellt – den verkörpert Douglas Fairbanks in seinem ersten Mantel-und-Degen-Klassiker THE MARK OF ZORRO. Der Film aus dem Jahr 1920 basiert auf der Geschichte „The Curse of Capistrano“, die Johnston McCulley im Jahr zuvor veröffentlicht hatte. Fairbanks kaufte die Rechte an McCulleys Geschichte und schrieb sie zusammen mit Eugene Miller zu einem Filmdrehbuch um. THE MARK OF ZORRO machte Fairbanks in seiner Rolle als Don Diego Vega aka Zorro zum Weltstar und gewissermaßen zu DEM Vorbild aller Stummfilmhelden. Der Film, der Humor und Heldentum auf charmante Art miteinander vereint, war zudem das erste Werk, das United Artists herausbrachten – die unabhängige Verleihfirma, die Fairbanks zusammen mit Mary Pickford, Charles Chaplin und D.W. Griffith 1919 gegründet hatte. In seiner weiteren Karriere sollte Fairbanks mit Filmen wie THE THREE MUSKETEERS (1921), ROBIN HOOD (1922), THE THIEF OF BAGDAD (1924) und THE BLACK PIRATE (1926) weitere unvergessliche Abenteuerhelden verkörpern. THE MARK OF ZORRO ist in einer neuen 4K-Restaurierung von Photoplay Productions in London zu sehen, die in Bonn ihre internationale Erstaufführung erlebt.
Wie Douglas Fairbanks in diesem älteren Film ficht, rennt, springt, das hat etwas Entzückendes und Befreiendes. Ein Weg zu Kraft und Schönheit ist hier am Ziel. […] Der Film, den die Amerikaner gemacht haben, um die Wunder der Bewegung an die rechte Stelle und ins rechte Licht zu setzen, ist nun sehr geschickt. Fairbanks erscheint als der Held der Knaben- und Kleinbürgerromantik, der Duellist mit schwarzer Maske, der Verteidiger der Bedrückten und Bedrohten, die unter der Tyrannei des gierigen Gouverneurs und seiner Soldateska leiden, Daß er auch die Unschuld zarter Jungfrauen schützt, ist eine ausgemachte Geschichte. Doch nie hat man jemanden für die gerechte Sache so glänzend fechten sehen; die alte Phrase kommt hier wunderbar zur Anschauung. Und wie deckt sich der federnde Schwung und das peitschende Losschnellen im Körperlichen mit dem „moralischen“ Gebot der Stunde, vielmehr der Sekunde in diesem Film. In der Art, solche Wirkungen richtig zu berechnen, sind ja die Amerikaner hervorragend. Mag auch die Gesamthandlung banal sein, so wird doch in kleinen Zügen und im Augenblickhaften eine Fülle des Reizvollen und Spannenden gegeben. Und solange Fairbanks so elegant für die gerechte Sache ficht, ficht es den Zuschauer nicht an, daß diese selbst sich berechtigten ästhetischen Ansprüchen nicht gewachsen zeigt.
Ernst Blass, Berliner Tageblatt, 13.6.1926
In many respects this dual role is the most legitimate piece of acting that Douglas Fairbanks has done for the screen. His Don Diego Vega is a distinct character creation, in marked contrast to the quick and fearless Zorro. The familiar Fairbanks personality is preserved in both, but each character is given sufficient touches to preserve its local color, and the romantic nature of the story is brought out in every way possible. It would seem that this picture is a testing ground for the star’s ambition to play the D’Artagnan of Dumas, and that he has demonstrated his right to make the attempt. The writer of the scenario and the director have been mindful of the athletic prowess of Mr. Fairbanks, and he has been given openings without number to hurl himself over, through, on to and up to all kinds of obstacles with his usual exhilarating dash, and to show his horsemanship to the best advantage.
Louis Reeves Harrison, The Moving Picture World, December 11, 1920
Wir zeigen diesen Film im Rahmen eines Doppelprogramms. Der erste Film ist LEV LIVET LEENDE
Beginn 21:00 Uhr
»THE NAVIGATOR«
USA 1924
Regie: Buster Keaton
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
16mm-Filmkopie, ca. 71 Minuten + Vorfilm
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton. Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem verlassenen Ozeanriesen wiederfinden, wurde zu einem unvergleichlicher Pas de deux der Geschichte der Grotesk-Filme. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher Keaton mit »The Navigator« in den Olymp der erfolgreichsten Filmkomiker seiner Zeit.
Beginn 19:00 Uhr
»NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS«
D 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Restaurierte, viragierten Fassung, 16mm-Filmkopie
ca. 90 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 21:00 Uhr
»OUR HOSPITALITY« / »VERFLIXTE GASTFREUNDSCHAFT«
von und mit Buster Keaton
mit Joe Robets, Natalie Talmadge, Joe Keaton
USA 1923, ca. 75 Minuten
Buster Keatons zweiter Spielfilm ist zugleich sein schönster. Detailversessen inszeniert Keaton eine rabenschwarze Komödie über ein Greenhorn im Amerika des 19. Jahrhunderts, dass unwissend in eine Blutfehde gerät. Nur dumm, dass er ausgerechnet auf die hübsche Tochter der feindlichen Familie ein Auge geworfen hat und sich als Gast in deren Anwesen befindet, als er seiner lebensbedrohlichen Lage gewahr wird. Doch das Gastrecht schützt ihn vor der Ermordung - solange er sich innerhalb des Hauses befindet. Doch irgendwann muss jeder Gast einmal gehen, und so kommt der Zuschauer in den Genuss eines furiosen Finales zwischen Schluchten, Eisenbahnen und Wasserfällen. Dabei bleibt kein Auge trocken und jeder Nerv bis zur letzten Minute gespannt! Der selten gezeigte Klassiker wird von Richard Siedhoff live am Klavier vertont.
Beginn 21:00 Uhr

Asta Nilsen in
»DIRNENTRAGÖDIE«
von Bruno Rahn, D 1927
16mm-Filmkopie, ca. 90 Minuten
Asta Nilesen, die Grand Dame des frühen Dänischen und dann des Deutschen Films in einem ihrer späten Stummfilme. Als alternde Dirne gibt sie hier eine ihrer größten und einfühlsamsten schauspielerischen Leistungen. Das Thema der kleinen Großstadtstraßen mit ihren Dirnen, Dieben, Spielern, Sensationen, Abgründen und tragischen Schicksalen beschäftigte den deutschen Film nachhaltig. „Das ist keine sehr schwierige und keine sehr erfreuliche Handlung. (...) Der Regisseur, Bruno Rahn, gestaltet in schweren Farben diese wenigen Schicksale, die beispielhaft für eine ganze soziale Schicht einstehen und steigert die düstere Wirkung von Akt zu Akt.“ (Lichtbild-Bühne, Nr. 91, 16. April 1927) Rahn, der eher für Sittenfilme und »Kleinstadtsünder« (1926) und »Dirnentragödie« (1927) erstmals nachhaltig großes Kino geschaffen hat, verstarb er leider recht plötzlich.
Beginn 21:00 Uhr
»BUSTER KEATON, DER MATROSE« (»THE NAVIGATOR«) + Vorfilm
USA 1924
Regie: Buster Keaton
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton. Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem verlassenen Ozeanriesen wiederfinden. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit.
16mm-Filmkopie, ca. 71 Minuten + 20 min.
Beginn 21:00 Uhr
Zwei Klassiker des Slapstick-Kinos mit Orgelbegleitung
THE PAWNSHOP / DAS PFANDHAUS
USA 1916, von und mit Charlie Chaplin
Chaplin bedient sich in diesem kuriosen Fundes von Gegenständen seines vielgerühmet chaplinesken Surrealismus. Neben Prügelein und diebischen Kunden wird das Pfandhaus für Charlie zu einem Spielplatz fehlinterpretierten Utensilien.
NEIGHBORS / BUSTER KEATON VERLIERT DIE HOSEN
USA 1920, von und mit Buster Keaton
Keaton liefert hier eine sehr freie Adaption der Romeo-&-Julia-Idee. Dramatisch sind dabei aber nur die Verfolgungsjagden und halsbrecherischen Stunts, die Keaton vor der Kamera selbst ausführte - inmitten eins liebevoll gezeichneten Hinterhofmilieus.
Beginn: 13:00 Uhr & 15:00 Uhr
Beginn 13:00 Uhr
»DIE FREUDLOSE GASSE«
Deutschland 1925 | 151 Min. | restaurierte & viragierte Fassung Dt. Zwischentitel | Regie: Georg Wilhelm Pabst | Drehbuch: Willy Haas nach dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer | mit: Asta Nielsen, Greta Garbo, Werner Krauß, Agnes Esterhazy, Valeska Gert u. a.
rekonstruierte Fassung des Filmmuseums München
Ein großer Klassiker des deutschen Stummfilms und der einzige Film, der die beiden Stars Asta Nielsen und Greta Garbo vor der Kamera vereint.
„Die freudlose Gasse“ thematisiert die Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Während Spekulanten und Kriegsgewinnler in Luxus schwelgen, bleiben die Verlierer auf der Strecke. Die Melchiorgasse in Wien vereint Luxus und Elend zu einer bitteren Melange: Hier treffen sich Gewinner und Verlierer, Mizzis und Freier. Sie alle sind auf der Suche nach fleischlichen Gelüsten für den Magen und die Sinne. Die Bevölkerung ist den neuen „Besitzenden“ hilflos ausgeliefert, dem Metzger, der seine Ware gegen sexuelle Dienste herausgibt, und Frau Greifer, in deren Etablissement mittellose Mädchen verkuppelt werden. Zu diesen zählt Maria, die eines Abends die heimliche Geliebte ihres Verlobten aus Eifersucht tötet. Im selben Viertel wohnt Grete, die tugendhafte Tochter des verarmten Hofrats Rumfort. Wie Maria droht sie in die Abhängigkeit von Frau Greifer zu geraten...
G. W. Pabsts hochkarätig besetztes und episodenhaftes Meisterwerk - ein Tableau Vivant um vier weibliche Hauptfiguren, die sämtliche sozialen Schichten im Wien der Zwanziger Jahre repräsentieren - verlässt die hermetische Welt des expressionistischen Kammerspiels und öffnet sich mit Wucht der sozialen Realität. Kaum ein Film wurde deshalb von der Zensur aus politischen und moralischen Gründen nachhaltiger gekürzt und verfälscht. Nach 20-jähriger Rekonstruktionsarbeit des Filmmuseum München liegt der Film in einer restaurierten Fassung vor, die viele Kürzungen aufhebt und sich dem Original wieder annähert.
Einführung: Prof. Martin Koerber, Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier)
Beginn 19:00 Uhr

16mm-Kino
Slapstick-Programm
ca. 45 min.
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke, projiziert vom ratternden 16mm-Projektor.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien, nicht nur von Chaplin & Keaton!
Live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 22:30 Uhr
Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
»WUNDER DER SCHÖPFUNG«
von Hanns Walter Kornblum
D 1925, ca. 92 min.
Ein ungemein aufwendiger, seinerzeit von der Ufa vertriebener Kulturfilm, der das gesamte damalige Wissen der Menschheit über die Erde und über das Weltall darzustellen versucht - von der Wiege der Zivilisation bis zur Reise ins Weltall per Schwerelosen Raumschiff. 15 Spezialeffekt-Experten und neun Kameramänner arbeiteten an dem Film, der dokumentarische Szenen und historische Dokumente, Spielszenen und Animationssequenzen, Abenteuerfilm- und Science-Fiction-Elemente miteinander verbindet und sehr effektvolle Einfärbungen aufweist. Sequenzen in dem Raumschiff, das zu den Planeten des Universums aufbricht, wirken wie direkte Vorbilder für Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey. Der Wortreiche Stummfilm wird von Richad Siedhoff live am Klavier vertont.
Wunder der Schöpfung - Deutschland 1925 - Regie: Hanns Walter Kornblum - Drehbuch: Hanns Walter Kornblum, Ernst Krieger - Kamera: Hermann Boehlen, Otto von Bothmer, Max Rinck, Wera Cleve, Bodo Kuntze, Friedrich Paulmann, Hans Scholz, Ewald-Matthias Schuhmacher, Friedrich Weinmann - Darsteller: Margarete Schön, Theodor Loos, Paul Bildt, Margarethe Schlegel, Oscar Marion, Willy Kaiser-Heyl Produktion: Colonna-Film GmbH und Ufa-Kulturfilm-Abteilung, Berlin - Premiere: 14. September 1925 (Berlin)
Beginn 21:00 Uhr
Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
»DER MÜDE TOD«
von Fritz Lang
mit Lil Dagover, Bernhard Goetzke, Rudolf Klein-Rogge
D 1921, ca. 105 Minuten
Ein junges Mädchen bittet den Tod um das Leben ihres verstorbenen Geliebten. Er führt sie in einen Raum voller Kerzen. Es sind die Lebenslichter der Menschen, die dort brennen und verlöschen, sobald ein Leben zu Ende geht.
Drei sind schon weit heruntergebrannt, und wenn es ihr gelingt, nur eines vor dem Verlöschen zu bewahren, erhält sie ihren Geliebten zurück. In drei visionären Episoden – sie spielen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten im Orient, im Italien der Renaissance und im kaiserlichen China – erlebt sie das Schicksal und Scheitern ihrer Liebe. Noch einmal gibt der Tod ihr eine Chance, wenn sie für das Leben des Geliebten ein anderes erhält. Doch auch das gelingt ihr nicht. Erst als sie sich selbst opfert – sie rettet ein Kind aus den Flammen – werden die Liebenden im Tod vereint.
Beginn 21:00 Uhr
Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
»SHERLOCK Jr.«
von und mit Buster Keaton, USA 1924, ca 55 min.
Regie: Buster Keaton, Buch: Buster Keaton, Jean Havez, Joe Mitchell, Clyde Bruckman, Kamera: Elgin Lessley
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Der unvergleichliche Filmkomiker Buster Keaton in einer seiner bemerkenswertesten Komödien, voll surrealer Situationen und bahnbrechender Filmtricks.In "Sherlock Jr." - die zweifellos genialste Selbstreflektion des noch jungen Mediums Kino an sich - träumt sich ein Filmvorführer und Möchtegern-Detektiv in einen Leinwandkrimi, in dem Unmögliches möglich ist und Fiktion zur Realität wird. Als eleganter wie halsbrecherischer Kriminalist deckt Sherlock Jr. eine Verbrecherbande auf, entgeht allerhand Fallen und gewinnt nach einer furiosen Verfolgungsjagd das Herz der Geliebten. Oder doch nicht?
»DER MANN MIT DER KAMERA«
von Dziga Vertov
Beginn 21:00 Uhr
»DAS SCHLAFENDE PARIS« (Paris qui dort)
F 1924
Regie: René Clair
Beginn 21:00 Uhr
»Nosferatu - Eine Symphonien des Grauens«
Regie: F.W. Murnau, D 1922, ca. 90 Minuten, 16mm-Projektion
Stummfilm-Klassiker mit Live-Musik von Richard Siedhoff
Thomas Hutter wird von seinem Chef nach Transsilvanien geschickt, um mit dem Grafen Orlok über den Kauf eines Hauses zu verhandeln. Seine Frau ahnt nichts Gutes und rät ihm von der Reise ab. In der Nacht begegnet Hutter dem geheimnisvollen Schlossherrn und sie unterzeichnen den Vertrag. Als Hutter am nächsten Morgen im Schloss erwacht, entdeckt er kleine rote Male an seinem Hals und ahnt, welchem Grauen er gegenübersteht.
Die filmische Adaption von Bram Stokers „Dracula“ gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms und übte mit seiner visuellen Gestaltung einen großen Einfluss auf das Genre aus. Zugleich gilt das Werk mit seiner dämonischen Hauptfigur und seiner traumartigen, gequälten Seelenzustände spiegelnden Inszenierung als eines der wichtigsten Werke des Kinos der Weimarer Republik und als großartiges Zeugnis des deutschen Expressionismus.
Richard Siedhoff ist Stummfilmmusiker und Komponist. Seit 2008 begleitete er weit mehr als 300 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier sowie gelegentlich an der Kinoorgel und gilt als einer der gefragtesten Nachwuchstalente auf seinem Gebiet.
Mit diesem Film setzt die Studiobühne ihre neue Reihe fort. Gezeigt werden regelmäßig Stummfilm-Klassiker mit Live-Musik-Begleitung von Richard Siedhoff. Die technische Besonderheit hierbei: Die Filme werden analog vorgeführt - es handelt sich hier um eine originale 16mm-Filmkopien in einer restaurierten, viragierten Fassung. Kinofeeling wie zu Großmutters Zeiten.
Beginn 19:30 Uhr
Auf der "Warze" im Clara-Zetkin-Park, Leipzig - - nahe der Sachsenbrücke.
RUDOLPHE VALENTINO in »THE EAGLE«
USA 1926, ca. 70 min.
16mm-Kopie
mit Vorfilm (ca. 20 Minuten)
Herzensbrecher Valentino in seinem vorletzten Film - ein Abenteuerfilm und eine Komödie à la Ernst Lubitsch! Kein Zufall, denn das Drehbuch verfasste Lubitschs langjährigen Drehbuchator Hanns Kräly, frei nach dem Roman "Dubrowsky" von Alexander Puschkin. Regie führte der Meisterregisseur Clarence Brown.
Valentino ist Dubrowsky, ein attraktiver Kosake, der auch die Aufmerksamkeit der Zarin auf sich gezogen hat, die sich nun mehr von ihm erhofft und ihn daher befördert. Er jedoch flieht und wird zum "Schwarzen Adler", eine Art russischer Robin Hood und verliebt sich dabei in die Tochter seines Feindes Troekouroff. Als französischer Hauslehrer verkleidet gewinnt er ihr Herz und spielt seinen Feind gegen sich selbst aus.
Beginn 21:30 Uhr
Chaplin, Keaton & Co. - Perlen der Groteske
Große und kleine Komiker der Stummfilmzeit in großen und kleinen Komödien.
Projiziert von 16mm-Filmkopien, ca. 90 min (mit Pause).
Beginn 21:30 Uhr

Kurzfilm-Komödien zum Thema Eisenbahn
USA 1920-1927
16mm-Projektion, ca. 80 Minuten
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert Perlen der Filmgeschichte live am Klavier!
Eisenbahnen spielten im Aufbruchsmedium des 20. Jahrhunderts - dem Kinofilm - eine besondere Rolle. Insbesondere in den amerikanischen Slapstick-Komödien wurden die Möglichkeiten dieser "thrilling Machines" bis aufs äußerste ausgenutzt. Ob bei rasanten Verfolgungsjagden, oder bei vermeintlichen Liebesabenteuern im Schlafwagen, oder in liebevoll-anachronistischer Manie mit einer historischen "Stevenson", oder gar im Zeichentrickfilm: Die Dampflock war ein stetiger Gefährte der großen und kleinen Filmkomiker.
Beginn 20:00 Uhr

HOLLYWOOD SLAPSTICK
Kurzfilme
USA 1917-1928, ca. 80 min.
Obwohl die kurzen Slapstick-Streifen des stummen Hollywoods nur einen kleinen Teil der Hollywood-Produktion ausmachten, sind sie besonders im Gedächtnis geblieben: Die hektischen dicken und dünnen Herren mit Hüten und Schnauzbärten, mit ihren kaputten Autos, fliegenden Torten und hektischen Polizisten. Sie alle zu würdigen, würde selbst den Rahmen einer Retrospektive sprengen. Begnügen wir uns also hier auf vier Zweiakter, deren Hauptdarsteller im Schatten von Chaplin, Keaton und Lloyd stehen und doch zu den innovativen Künstlern der Komödie des 20. Jahrhunderts zählen. Einst als Bestandteil der Vor- und Beiprogramme zu den Hauptfilmen konzipiert, zeigen wir die Streifen am Sonntagabend geballt - live am Flügel vertont von Stummfilmpianist Richard Siedhoff.
Beginn 19:30 Uhr
Buster Keaton Comedies
USA 1920-22, ca. 80 min.
16mm-Projektion
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert vier Meisterwerke des stummen Burleskfilms, live vertont am Flügel!
Buster Keaton - "The great stone Face" - gilt als Ausnahmeerscheinung unter den amerikanischen Filmkomikern. Die Intellektuellen sahen ihn als einen der Ihren an, er selbst wollte sein Publikum jedoch nur "zum Lachen" bringen. Dafür konnte er auf eine langjährige Vaudeville-Vergangenheit zurückblicken: Schon als 3-jähriger krabbelte er zu seinen Eltern auf die Varieté-Bühnen und wurde bald Bestandteil der Shows. Dort lernte er, all seine Stunts selbst zu machen - und keine Miene zu verziehen. Ab 1917 geht er zum Film, dreht mit dem damaligen Star-Komiker Roscoe "Fatty" Arbuckle und gründet schließlich ab 1920 sein eigenes Filmstudio. Die etwa 30 Kurz- und Spielfilme, die er bis 1930 drehte, gehören zu dem innovativsten (und lustigsten!), was das amerikanische Stummfilmkino zu bieten hat.
Beginn 21:15 Uhr
Buster Keaton: »Der General«
Stummfilm-Komödie mit Live-Musik von Richard Siedhoff
Regie: Buster Keaton, USA 1926, ca. 80 Minuten, Format: 16mm
Johnnie Gray liebt seine Lokomotive - liebevoll „General“ genannt und sein Mädchen Annabelle Lee. Als im amerikanischen Bürgerkrieg Spione seine Lok entführen, macht er sich auf eine einsame Verfolgungsjagd, die ihn ins Land der Feinde führt. Mit List, Mut und Glück erobert er seine beiden Lieben zurück und sorgt so für den entscheidenden Sieg.
„The General“ entstand auf dem Höhepunkt von Buster Keatons Ruhm und gilt als einer der wichtigsten Komödien der Stummfilmgeschichte. Zudem enthällt er den teuersten Take der ganzen Stummfilmgeschichte. Nach Einführung des Tonfilms fast vergessen, wurden die großen Filme der Stummfilmära ab den 50er Jahren wiederentdeckt. „The General“ zählt seither aufgrund seiner stringenten Handlung und ambitionierten Bildgestaltung zu den bedeutendsten Stummfilme der Filmgeschichte.
Richard Siedhoff ist Stummfilmmusiker und Komponist. Seit 2008 begleitete er weit mehr als 300 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier sowie gelegentlich an der Kinoorgel und gilt als einer der gefragtesten Nachwuchstalente auf seinem Gebiet.
Mit diesem Film eröffnet die Studiobühne eine neue Reihe. Gezeigt werden regelmäßig Stummfilm-Klassiker mit Live-Musik-Begleitung von Richard Siedhoff. Die technische Besonderheit hierbei: Die Filme werden analog vorgeführt - es handelt sich um originale 16mm-Filmkopien. Kinofeeling wie zu Großmutters Zeiten.
Beginn 19:30 Uhr
- - KinoOrgel live - -
»NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS«
D 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Restaurierte, viragierten Fassung, 16mm-Filmkopie
ca. 90 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 15:30 Uhr
»Blind Husbands«
USA 1919
von und mit Erich von Stroheim
2021 digital restaurierte Langfassung (Österreichisches Filmmuseum)
Mit seinem ersten Film in eigener Regie – einer Verführungsgeschichte in den Dolomiten – brach der Auteur und Interpret Erich von Stroheim in den von prüden Tabus geprägten Hollywoodfilm ein. Stroheim entwickelte seine wilden Melodramen aus der Ignoranz der Männer ihren Frauen gegenüber und der Sprache der Haut. Die Fassaden der Dreiecksgeschichte entsprechen der Konvention, die Details nicht. Stroheim lässt US-amerikanischen Biedersinn mit europäischer Verderbtheit zusammenstoßen und ...
Beginn 18:00 Uhr
Slapstick-Programm Teil 3
KURZFILM-ROLLE
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn die großen Komiker und Trickfilmfiguren des Stummfilms die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Filmkopien, ca. 45 min.
Beginn 11:30 Uhr
Slapstick-Programm Teil 2
KURZFILM-ROLLE
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn die großen Komiker und Trickfilmfiguren des Stummfilms die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Filmkopien, ca. 45 min.
Beginn 16:00 Uhr
»FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE«
D 1926
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Kopie, 105 Minuten bei 20fps
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Faustens abzuringen. Mephisto verführt Faust, der verführt Gretchen und am Ende macht Murnau aus der auf das wesentliche beschränkten Fabel eines der bildgewaltigsten Werke der Filmgeschichte.
Beginn 20:00 Uhr
»GO WEST«
Komödie von und mit Buster Keaton, USA 1925
16mm-Filmkopie, ca. 70 Minuten, Originalfassung!
Im Sommer 1925 lief mit „Goldrush“ nach mehrjähriger Pause wieder ein „richtiger“ Chaplin-Film in den Kinos an. Getoppt wurde Chaplins Erfolg nur noch mit „The Freshman“ von Harold Lloyd. Pathos hieß das Zauberwort der Session und so wagte auch Keaton nach „Seven Chances“ (1924), der freien Adaption eines Broadway-Stücks, einen Ausflug ins Chaplin‘sche Terrain. Die Fabel von Androkles und dem Löwen wird hier zur Fabel von Buster und der Kuh. Hier tritt Keaton vorläufig auch das letzte Mal als die Filmfigur auf, die er seit seinen frühesten Filmen verkörperte, wenn auch keinesfalls konsequent wie Chaplin: Als der stoische Außenseiter mit flachem Filzhut, der sich bei allen Katastrophen sofort anpasst, keine Miene verzieht und immer einen gewitzten Ausweg findet. Dennoch bleibt sein „Stoneface“ nie ungerührt. Die ungeheure emotionale Tiefe, die Keaton mit minimalster Mimik, hier besonders im Zusammenspiel mit der Kuh „Brown Eyes“ auf die Leinwand bannt, sucht seines Gleichen. Die treue Kuh, in die Buster sich in „Go West“ verliebt, ist eine bezeichnend ironische Auseinandersetzung mit seinem Privatleben – die Ehe mit Natalie Talmadge kriselte. Wollten ihn in „Seven Chances“ noch tausende heiratswillige Frauen meucheln, so begnügt er sich hier mit einer richtigen Kuh, die ihm am Ende mehr bedeutet als des Farmers schöne Augen machende Tochter. Die Dreharbeiten zu „Go West“ fanden in extremer Hitze statt, welche fast die Emulsion des Rohfilms zum Schmelzen brachte. Die Rinder waren besonders träge und das Finale des Films besonders schwer zu inszenieren. Später resümiert Keaton: „Manche Teile daran gefielen mir, aber als Film, im Ganzen, mochte ich ihn nicht.“ Dennoch war „Go West“ ansehnlich erfolgreich und das Ergebnis kann sich mit all seinen surrealistischen Momenten sehen lassen. Unter Eigenregie gelingen Keaton Bilder, „die durch ihre Komposition und in der Explosivkraft ihres Ausdrucks jeden Surrealisten vor Neid erblassen lassen könnten“ (Frieda Grafe, 1964). Keaton, Künstler aus Instinkt, war immer sehr darauf bedacht, besonders stilisierte Motive für seine Bilder zu finden - und am Ende sind wir uns einig: Der beste Freund des Menschen ist die Kuh!
Beginn 19:00 Uhr
Slapstick-Programm Teil 1
KURZFILM-ROLLE
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn die großen Komiker und Trickfilmfiguren des Stummfilms die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Filmkopien, ca. 45 min.
Beginn 16:00 Uhr
»THE KID BROTHER«
USA 1927, Regie: Ted Wilde, Lewis Milestone
Drehbuch: John Grey, Lex Neal, Ted Wilde
Mit: Harold Lloyd, Jobyna Ralston, Walter James, Leo Willis, Constantine Romanoff
ca. 84 min.
Harold Lloyd war zu seiner Zeit in den USA mindestens so beliebt wie seine heute berühmteren Kollegen Chaplin und Keaton; The Kid Brother war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1927. Das dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass Harold Lloyds Figur in ihrer stets hart geprüften, aber nie erlahmenden Anpassungsbereitschaft den unverwüstlichen Erfolgsglauben der US-Gesellschaft verkörperte.
«Der kleine und verachtete Bruder in einer bärenstarken Sheriffsfamilie bringt aus Liebe und gekränktem Familienstolz zwei Banditen zur Strecke. (…) Lloyds bestkonstruierter und ausgefeiltester Film (…); die liebevolle Rekonstruktion ländlicher Details und gelegentliche Sequenzen von intensiver Poesie erinnern stark an die bukolischen Szenen von Griffiths Way Down East.» (Buchers Enzyklopädie des Films)
«The Kid Brother gehört zu den makellosen Meisterwerken der Filmgeschichte. (…) Die Wiederentdeckung dieses Films und seine Einordnung neben Werken wie Chaplins The Gold Rush und Keatons The General sind so überfällig wie unvermeidlich.» (Wolfram Tichy: Harold Lloyd, Luzern/Frankfurt a. M. 1979)
Beginn 11:15 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
Filme zum Christopher Street Day:
»Ich möchte kein Mann sein« & »Anders als die Anderen«
In Kooperation mit dem Anhaltischen Theater Dessau
»Ich möchte kein Mann sein«
(DE | 1918 | 45 min | Regisseur: Ernst Lubitsch)
Die rebellische Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten, mit dem sie sich den männlichen Vergnügungen hingibt.
»Anders als die anderen«
(DE | 1918/19 | 52 min | Regisseur: Richard Oswald)
Der Geigenvirtuose Paul Körner fördert das musikalische Talent des jungen Kurt Sivers, dessen Eltern das schwärmerische Verhältnis der beiden mit Misstrauen beobachten. Körner wird wegen seiner Homosexualität vom Ganoven Bollek erpresst. Schließlich zeigt Körner den Erpresser an, der sich mit einer Anzeige wegen § 175 revanchiert.
In einer Rückblende berichtet Körner Else, Sivers' verständnisvoller Schwester, seine Entwicklung und besucht mit ihr einen Vortrag von Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld über die wissenschaftlichen Hintergründe der Homosexualität
Tickets über Kiez-Kino
Beginn 15:30 Uhr
»Von morgens bis mitternachts«
D 1920, nach Georg Kaiser
Regie: Karlheinz Martin
ca. 73 Minuten, restaurierte Fassung des Filmmuseums München!
Um 20:00 Uhr beginnt die Veranstaltung mit »Das Cabinet des Dr. Caligari« (75 min), vertont Matthias Hirth. »Von morgens bis mitternachts« folgt direkt im Anschluss.
Georg Kaisers expressionistisches Theaterstück "Von morgens bis mitternachts" über den Kassierer einer Bank, der eines Tages aus seiner bürgerlichen Existenz auszubrechen versucht, wurde von Regisseur Karlheinz Martin in einen konsequent expressionistischen Stummfilm umgesetzt. Die Radikalität seiner Inszenierung verschreckte seinerzeit die Kinobranche, so dass der Film keinen Verleiher fand und nie in die deutschen Kinos gelangte. Lediglich in Japan lassen sich Aufführungen nachweisen, und in Japan hat sich auch die einzige Kopie des Films erhalten, die vom National Film Center umkopiert wurde. Das Filmmuseum München hat den Film restauriert!
Georg Kaisers expressionistisches Theaterstück "Von morgens bis mitternachts" über den Kassierer einer Bank, der eines Tages aus seiner bürgerlichen Existenz auszubrechen versucht, wurde von Regisseur Karlheinz Martin in einen konsequent expressionistischen Stummfilm umgesetzt. Die Radikalität seiner Inszenierung verschreckte seinerzeit die Kinobranche, so dass der Film keinen Verleiher fand und nie in die deutschen Kinos gelangte. Lediglich in Japan lassen sich Aufführungen nachweisen, und in Japan hat sich auch die einzige Kopie des Films erhalten, die vom National Film Center umkopiert wurde. Das Filmmuseum München hat den Film restauriert!
Im Rahmen der Stummfilmtage findet bei uns ein außergewöhnliches Filmmusik-Experiment statt: Eine Live-Vertonung von zwei herausragenden Werken des deutschen, expressionistischen Stummfilmes.
Matthias Hirth wird Robert Wienes zeitloses Stummfilmmeisterwerk "Das Cabinet des Dr. Caligari" elektronisch vertonen. Im Anschluss folgt Karlheinz Martins selten gezeigtes Werk "Von morgens bis mitternachts", mit klassischer Klavierbegleitung von Richard Siedhoff. Ein Double-Feature mit herausragenden Werken des frühen deutschen Filmes, mit sehr unterschiedlich konzipierter, musikalischer Live-Begleitung.
Gefördert durch den Studierendenrat der TU Dresden.
Eintritt pro Film: 5 € (ermäßigt) / 6 € (normal)
Beginn 20:00 Uhr

»FLESH AND THE DEVIL« / »ES WAR«
USA 1926, Regie: Clarence Brown
nach Hermann Sudermann "Es war"
mit Greta Garbo, John Gilbert, Lars Hanson
16mm, ca. 112 min.
Das Bildgewaltige Epos um die Freundschaft zwischen Leo und Ullrich, in deren Leben die mysteriöse Felicitas bricht. Leo verliebt sich in diese und erschießt im Duell ihren Ehemann. Drei Jahre taucht er in Afrika unter und muss bei seiner Rückkehr feststellen, dass Ullrich inzwischen Felicitas geheiratet hat, um sie finanziell abzusichern. Doch die Liebe zu Leo entflammt erneut, worauf es zu einem Duell zwischen Leo und ullrich kommt.
Das Antiquierte der Fabel wird durch die hinreißende Inszenierung in bester Hollywood-Manier wett gemacht. Insbesondere die prickelnde Erotik zwischen den Hauptdarstellern Greta Garbo und John Gilbert - die sich während der Dreharbeiten tatsächlich verliebten - macht diesen Film zu einem bemerkenswert eindrücklichen Stück Filmgeschichte aus der ersten Glanzzeit Hollywoods.
Die amerikanische Zensur vermerkte hier den bis dato "längsten Filmkuss in horizontaler Lage".
Beginn 21:00 Uhr

Kurzfilm-Komödien zum Thema Eisenbahn
USA 1920-1927
16mm-Projektion, ca. 80 Minuten
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert Perlen der Filmgeschichte live am Klavier!
Eisenbahnen spielten im Aufbruchsmedium des 20. Jahrhunderts - dem Kinofilm - eine besondere Rolle. Insbesondere in den amerikanischen Slapstick-Komödien wurden die Möglichkeiten dieser "thrilling Machines" bis aufs äußerste ausgenutzt. Ob bei rasanten Verfolgungsjagden, oder bei vermeintlichen Liebesabenteuern im Schlafwagen, oder in liebevoll-anachronistischer Manie mit einer historischen "Stevenson", oder gar im Zeichentrickfilm: Die Dampflock war ein stetiger Gefährte der großen und kleinen Filmkomiker.
Beginn 20:00 Uhr

Kurzfilm-Komödien zum Thema Eisenbahn
USA 1920-1927
16mm-Projektion, ca. 80 Minuten
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert Perlen der Filmgeschichte live am Klavier!
Eisenbahnen spielten im Aufbruchsmedium des 20. Jahrhunderts - dem Kinofilm - eine besondere Rolle. Insbesondere in den amerikanischen Slapstick-Komödien wurden die Möglichkeiten dieser "thrilling Machines" bis aufs äußerste ausgenutzt. Ob bei rasanten Verfolgungsjagden, oder bei vermeintlichen Liebesabenteuern im Schlafwagen, oder in liebevoll-anachronistischer Manie mit einer historischen "Stevenson", oder gar im Zeichentrickfilm: Die Dampflock war ein stetiger Gefährte der großen und kleinen Filmkomiker.
Beginn 22:00 Uhr
+++ Torte und Sahne im Stummfilm +++
16mm-Projktion, ca. 45 min.
Reservierungen unter: 0371/3352286

Beginn 16:00 Uhr

W. C. Fields & Louise Brooks
»EIN MODERNER GLÜCKSJÄGER« (Its the old Army Game)
USA 1926, ca. 80 min. + Vorfilm
Buch: J. Clarkson Miller, W. C. Fields, nach Geschichten von J. P. McEvoy
Regie: Edward Sutherland
mit W. C. Fields, Louise Brooks, Blanche King, William Gaxton, Mary Foy
W. C. Fields verkörpert hier mit dem Zyniker Elmer Prettywillie den Inbegriff des nörgelnden Kleinbürgers in Form des Betreibers eines Kleinstadt-Drugstores. Liebenswert wie respektlos meistert er mit zarter Anarche seinen Alltag, immer wieder belagert und ausgenutzt von seiner nervenden Schwester, einem schreienden Baby und hektischer Kunden. Schließlich fällt er auf einen Schwindler herein, der auf seine überaus hübsche Angestellte Mildred ein Auge geworfen hat. Am Ende ist ihm das Glück jedoch hold - nur kriegt er davon Anfangs nicht viel mit und macht sich aus dem Staub.
Fields wurde als Theater- und Tonfilmkomiker berühmt. Aber auch im Stummfilm wusste er seine Figur gekonnt in Szene zu setzen: Clever und skrupellos und doch irgendwie sympathisch. Louis Brooks taucht hier in einer ihrer ersten Filmrollen auf und bildet mit ihrer charmanten Art ein bezauberndes Gegengewicht zu Fields Eskapaden.
Beginn 19:30 Uhr

»Panzerkreuzer Potemkin«
SU 1925, ca. 70 Minuten, mit roter Flagge
Regie: Sergej Eisenstein
Kamera: Eduard Tissé
Darsteller: Alexander Antonow, Wladimir Barski, Grigori Alexandrow
Gezeigt wird eine 16mm-Kopie der ungekürzten Originalfassung mit dt Untertiteln.
Aus aktuellem Anlass zeigen wir den Film mit Einführung und anschließender Diskussion. Die sowjetische Kino-Avantgarde, die mit den aktuellen politischen System in Russland sowie dem Ukrainekrieg nichts mehr gemein hat, bietet uns heute eine erstaunliche Sicht auf aktuelle Ereignisse.
Der Film wurde 1925 überwiegend an Originalschauplätzen in Odessa gedreht. Ein Drama auf einem Kriegsschiff, Soldaten, die geknechtet werden und auf Kameraden schießen sollen und sich dem schließlich verweigern. All das könnte aktueller nicht sein.
Sergej Eisensteins packender, zum 20. Jahrestag der Revolution von 1905 entstandener revolutionärer Revolutionsfilm schildert die Meuterei auf dem Panzerkreuzer "Fürst Potemkin von Taurin". In Eindrucksvollen Sequenzen und mitreißenden Details verfolgt der Zuschauer in fünf dramatischen Akten die Ereignisse eines frühen Kapitels der russischen Revolutionsgeschichte. Mehrfach zum besten Film aller Zeiten gekürt, überzeugt der Streifen auch noch heute nicht zuletzt durch seine erschütternde Montage wie in der berühmt gewordenen Massaker-Szene auf der Hafentreppe von Odessa. Mehr Kunst als Propaganda und ein Meilenstein der Filmmontage! Richard Siedhoff begleitet die ungekürzte Fassung mit einer Neukomposition am Klavier.
Beginn 21:00 Uhr

16mm-Stummfilmabend //
Musicvision Cinema & Dine
Ein humoristisches Kurzfilmprogramm, bei denen sich Speißen und Filme passenden Inhaltes abwechseln!
+ + + Köstliche Speisen zu köstlichen Filmen + + +
Beginn 19:00 Uhr
»Brüder«
von Werner Hochbaum
D 1929, ca. 78 min.
2021 digital restaurierte Fassung (Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin)
Der Film schildert in eindringlichen Bildern den das Leben während des Hamburger Hafenaufstands von 1896 und wurde ausschließlich mit Laiendarstellern gedreht.
Im Auftrag der Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin komponiert Richard Siedhoff eine neue Kammermusik für Werner Hochbaums 1929 entstanden Stummfilm »BRÜDER«. Die Musik greift die unsichere Atmosphäre dieser Epoche mitfühlend auf und bindet auch die zitierten Arbeiter- und Revolutionslieder mit ein. Ursprüngich komponiert für Quartett, kommt hier eine Fassung für Klavier solo zur Aufführung.
Beginn 18:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
Buster Keaton Comedies
USA 1920-22, ca. 80 min.
16mm-Projektion
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert vier Meisterwerke des stummen Burleskfilms, live vertont am Flügel!
Buster Keaton - "The great stone Face" - gilt als Ausnahmeerscheinung unter den amerikanischen Filmkomikern. Die Intellektuellen sahen ihn als einen der Ihren an, er selbst wollte sein Publikum jedoch nur "zum Lachen" bringen. Dafür konnte er auf eine langjährige Vaudeville-Vergangenheit zurückblicken: Schon als 3-jähriger krabbelte er zu seinen Eltern auf die Varieté-Bühnen und wurde bald Bestandteil der Shows. Dort lernte er, all seine Stunts selbst zu machen - und keine Miene zu verziehen. Ab 1917 geht er zum Film, dreht mit dem damaligen Star-Komiker Roscoe "Fatty" Arbuckle und gründet schließlich ab 1920 sein eigenes Filmstudio. Die etwa 30 Kurz- und Spielfilme, die er bis 1930 drehte, gehören zu dem innovativsten (und lustigsten!), was das amerikanische Stummfilmkino zu bieten hat.
Erleben Sie hier eine Auswahl von vier Kurzfilmen: Buster im Nachbarschaftsclinch á la "Romeo & Julia", dann als Hufschmied, der seinen Chef um den Verstand und ins Gefängnis bringt, dann als Schmetterlingssammler in den Gebieten amerikanischer Ureinwohner und schließlich verfolgt von einer Hundertschaft Polizisten als unfreiwilliger Bombenleger.
Beginn 20:00 Uhr
»Die Sklavenkönigin«
AT 1924, R: Michael Kertesz, B: Ladislaus Vajda, K: Gustav Ucicky, D: Maria Corda, Adelqui Millar, Arlette Marchall, Oskar Beregi, 92‘ · 35mm, engl. ZT
Beeinflusst vom biblischen Stoff um die Versklavung der Israeliten in Ägypten und ihrer Flucht durch das Rote Meer, dreht Michael Kertesz seinen letzten, aufwendigen Monumentalfilm für die Sascha-Filmindustrie. Neben spektakulären Massenszenen mit bis zu 5000 Statisten steht jedoch die Liebesgeschichte zwischen der jüdischen Sklavin Merapi und Seti, dem Sohn des Pharaos im Mittelpunkt. Die weibliche Hauptrolle spielt Maria Corda, die damalige Ehefrau von Alexander Korda, im Stil einer klassischen Stummfilmdiva mit vielen Augenaufschlägen, großer Theatralik und viel Drama.
Der Genremix aus historischem Epos, Abenteuerfilm und Melodrama kostete ein Vermögen und beeindruckte durch seine spektakulären Tricks vor allem bei der Teilung des Roten Meeres auch Hollywoodmogule. Für Kertesz war es das Ticket nach Hollywood. (jt)
Beginn 20:00 Uhr
»Die Sklavenkönigin«
AT 1924, R: Michael Kertesz, B: Ladislaus Vajda, K: Gustav Ucicky, D: Maria Corda, Adelqui Millar, Arlette Marchall, Oskar Beregi, 92‘ · 35mm, engl. ZT
Beeinflusst vom biblischen Stoff um die Versklavung der Israeliten in Ägypten und ihrer Flucht durch das Rote Meer, dreht Michael Kertesz seinen letzten, aufwendigen Monumentalfilm für die Sascha-Filmindustrie. Neben spektakulären Massenszenen mit bis zu 5000 Statisten steht jedoch die Liebesgeschichte zwischen der jüdischen Sklavin Merapi und Seti, dem Sohn des Pharaos im Mittelpunkt. Die weibliche Hauptrolle spielt Maria Corda, die damalige Ehefrau von Alexander Korda, im Stil einer klassischen Stummfilmdiva mit vielen Augenaufschlägen, großer Theatralik und viel Drama.
Der Genremix aus historischem Epos, Abenteuerfilm und Melodrama kostete ein Vermögen und beeindruckte durch seine spektakulären Tricks vor allem bei der Teilung des Roten Meeres auch Hollywoodmogule. Für Kertesz war es das Ticket nach Hollywood. (jt)
Beginn 17:00 Uhr
- - KinoOrgel live - -
Charlie Chaplin & Co. - Slapstick für die Familie
Slapstick, USA 1917-1927, ca. 75 Minuten.
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Chaplin, Keaton & Co.! Wenn Charlie als Kellner allerlei Kalamitäten verursacht und nebenbei als Rollschuläufer glänzt, passieren die haarsträubensten Dinge. Ebenso, wenn Buster das Mädchen aus dem Nachbarhaus liebt, die Eltern davaon aber garnicht erfeut sind, insbesondere wenn die verliebten allerlei akrobatische Tricks anwenden, um sich näher zu sein. Zur Krönung gibt es noch eine Komödie über zwei Musiker, die im Orchester genauso viel Chaos anrichten, wie als Straßenmusiker. Da bleibt kein Auge trocken.
Live begleitet von Richard Siedhoff an der historichen Kino-Orgel.
Beginn 16:00 Uhr
»Das Wachsfigurenkabinett«
DE 1924 | R: Paul Leni, Leo Birinski | B: Henrik Galeen | K: Helmar Lerski | D:
Wilhelm Dieterle, Olga Belajeff, Emil Jannings, Werner Krauß, Conrad Veidt, John Gottowt | 81 min
DAS WACHSFIGURENKABINETT sollte ein Film werden, in dem »das malerische Element nach streng künstlerischen Prinzipien ausgearbeitet« werden sollte. Henrik Galeen schrieb ein Drehbuch für einen Episodenfilm, in dem sich Phantastik, Humor und Horror die Wage hielten. Doch die Produktion stand unter keinem guten Stern: Die Dreharbeiten wurden immer wieder verschoben, und
schließlich wurde aus finanziellen Gründen eine der vorgesehenen vier Episoden erst gar nicht gedreht. Bei der Premiere des Films wurde die Reihenfolge der drei fertiggestellten Episoden verändert, was den Film noch stärker aus seiner dramaturgischen Balance brachte. Da 1925 bei einem Brand das Originalnegativ des Films zerstört wurde, hat sich zudem nur eine Exportfassung des Films erhalten, in der in den verbliebenen Episoden und in der Rahmenhandlung Kürzungen vorgenommen wurden. Die Rekonstruktion des Filmmuseums München versucht, durch erklärende Tafeln, die die fehlenden Teile überbrücken, die ursprüngliche Konzeption des Films erfahrbar zu machen.
Beginn 19:00 Uhr
»Die beiden Gatten der Frau Ruth«
DE 1919 | R: Rudolf Biebrach | B: Henrik Galeen | K: Willibald Gaebel | D: Henny Porten, Curt Goetz, Else Wojan, Erich Schönfelder | 50 min
»Der intellektuelle Zuschauer schmunzelt über manche feine Wendung. Ihm gefällt das Spiel zwischen Katz und Maus und die Art, mit der der Verfassser das Publikum einwickelt. Das Kinopublikum sieht weniger und hat doch vielleicht noch mehr Vergnügen. Es sieht seine Henny, die wieder eine junge Frau mit der nur ihr eigenen Lieblich- und Köstlichkeit nicht mimt, sondern wirklich erlebt.« (Der Kinematograph)
»Stadt in Sicht«
DE 1923 | R: Henrik Galeen | B: Henrik Galeen, Friedrich
Sieburg | K: Gotthardt Wolf | D: Edith Posca, Friedrich Traeger, Otto Treptow, Harry Nestor | 70 min
»Einer der ausgezeichnetesten Filme der letzten Monate, weil das, was geschah, so schlicht, so voller Menschlichkeit war: dass ein Lastkahn still seine Wasserwege zieht zwischen Grün, Feldern, Dörfern, dass die Menschen arglos leben, der alte Schiffer, seine junge Frau, sein junger Knecht. Dass im Angesicht der Stadt, die fern mit Türmen und Kaminen, Rauch und Dampf näherschwebt, die Tragödie durch einen flüchtigen Artisten beginnt. Das alles ist von allererstem Eindruck, von bester Darstellung, von einer Sorgfalt der Mittel, von einer Konzentration der Handlung, man sah selten solche Qualität.« (Berliner Tageblatt)
Beginn 19:00 Uhr
»Der Golem«
DE 1914 | R: Henrik Galeen | B: Paul Wegener, Henrik Galeen | K: Guido Seeber | M: Sabrina Zimmermann, eingespielt von Sabrina Zimmermann und Mark Pogolski | D: Paul Wegener, Henrik Galeen, Lyda Salmonova, Rudolf Blümner, Carl Ebert | 25 min
Die leblose Lehmfigur wird bei Schachtarbeiten von Bauarbeitern gefunden, einem jüdischen Trödler gelingt es, den Golem wieder zum Leben zu erwecken. Henrik Galeens Regiedebüt, in dem er neben Paul Wegener auch noch die zweite Hauptrolle spielt, war ein solch immenser Erfolg, dass Paul Wegener sechs Jahre später ein »Prequel« drehte: Die Vorgeschichte des Golem, im von Hans Poelzig entw orfenen stilisierten Prager Ghetto, mit großem Aufwand und ohne Mitwirkung von Galeen.
Anschließend Aufführung des restaurierten Films mit der von Richard Siedhoff rekonstruierten Originalmusik in der Einspielung von 2020:
»Der Golem, wie er in die Welt kam«
DE 1920 | R+B: Paul Wegener, unter Verwendung von Motiven aus dem Film DER GOLEM | K: Karl Freund | M: Hans Landsberger, eingespielt vom Deutschen Filmorchester unter dem Dirigat von Burkhard Götze | D: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Hanns Sturm, Otto Gebühr, Lothar Müthel | 91 min | Die neu restaurierte ungekürzte Premierenfassung wird mit der legendären, erst kürzlich wiederaufgefundenen sinfonischen
Musikbegleitung von Hans Landsberger gezeigt.
Einführung: Stefan Drößler
*Richard Siedhoff wird nicht anwesend sein
Beginn 19:00 Uhr
- - - aus privaten Gründen wird Richard Siedhoff nicht spielen können, aber dankenswert von dem rennomierten Niederländischen Stummfilmpianisten Daan van den Hurk vertreten - - -
»STEAMBOAT BILL JR.«
USA 1928 ca. 71 min.
R: Buster Keaton, Charles Reisner
D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron
+ Vorprogramm!
16mm-Projektion
Buster Keatons letzer Film in Eigenregie und Unabhängigkeit kulminiert in der berühmten Sturm-Sequenz, in welcher der Regisseur und Darsteller Keaton der Zerschemetterung durch eine kippende, zweistöckige Hausfassade nur dank eines offenen Fensters entging. Die im Mark Twain'schen Milieu angesiedelte Romeo-und-Julia-Geschichte ist gleichzeitig einer der schönsten Vater-Sohn-Komödien: Dandy Buster kommt nach Jahren seinen bärbeißigen Vater, Kapitän eines baufälligen Dampfschiffes, besuchen. Der unbeholfene Sohn mausert sich vom fehlplatzierten Tollpatsch zum Held und Retter in letzter Sekunde, als ein Orkan das liebliche Städtchen samt Geliebter, Vater und Schwiegervater davon fegt.
Beginn 20:00 Uhr
16mm-Slapstick-Abend für die Familie / Keaton, Chaplin, Lloyd
"Sherlock Jr." (+ Kurzfilme)
von und mit Buster Keaton, USA 1924
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Der Hauptfilm des Abends zeigt den unvergleichliche Filmkomiker Buster Keaton in einer seiner bemerkenswertesten Komödien, voll surrealer Situationen und bahnbrechender Filmtricks. In "Sherlock Jr." - die zweifellos genialste Selbstreflektion des noch jungen Mediums Kino an sich - träumt sich ein Filmvorführer und Möchtegern-Detektiv in einen Leinwandkrimi, in dem Unmögliches möglich ist und Fiktion zur Realität wird. Als eleganter wie halsbrecherischer Kriminalist deckt Sherlock Jr. eine Verbrecherbande auf, entgeht allerhand Fallen und gewinnt nach einer furiosen Verfolgungsjagd das Herz der Geliebten. Oder doch nicht?
Im Beiprogramm geben sich auch die anderen Größen der Stummfilm-Burleske die Ehre: Der junge Harold Lloyd versucht sich als Feuerwehhauptmann, Charlie Chaplin stellt eine Pfandleihe auf den Kopf und Felix der Kater hat auch so seine Tricks auf Lager!
Wir zeigen vollständige 16mm-Kopie mit ratterndem Projektor und Live-Musik von Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
90 Minuten, mit Pause
Beginn 19:00 Uhr
- - ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT - -
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr
- - ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT - -
Schülervorstellung
»BEETHOVEN«
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 71 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Beginn 10:00 Uhr
- - ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT - -
»BEETHOVEN«
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 71 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!

Beginn 20:15 Uhr

»GO WEST«
Komödie von und mit Buster Keaton, USA 1925
Originalfassung
70 Minuten + ca. 20 min (Vorfilm)
Das Lichthaus Kino Weimar zeigt am Sonntag wieder einen Klassiker der Stummfilmkomödie, live vertont von Richard Siedhoff am Flügel. Mit "Go West" schuf Buster Keaton, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion, seine Antwort auf Chaplins Tragikomödien und Harold Lloyds Liebeskomödien, indem er das übliche Klischee der weiblichen Hauptrolle bricht und diese durch ein Tier ersetzt. Die Fabel von Androkles und dem Löwen wird hier zur Fabel von Buster und der Kuh. Als verarmter Außenseiter gelangt er zufällig auf eine Rinderfarm in den wilden Westen, wo er als Greenhorn völlig fehl am Platz ist. Dort verliebt er sich in eine braunäugige, rassige Kuh, wird von Gaunern bedroht und obsiegt der widrigen Umstände schließlich im Teufelskostüm, verfolgt von hunderten wild gewordener Rinder in den Straßen von Los Angeles.
Die ungeheure emotionale Tiefe, die Keaton mit hier mit minimalster Mimik auf die Leinwand bringt, sucht seines Gleichen. Unter Eigenregie gelingen Keaton Bilder, „die durch ihre Komposition und in der Explosivkraft ihres Ausdrucks jeden Surrealisten vor Neid erblassen lassen könnten“ (Frieda Grafe, 1964). Und am Ende sind wir uns einig: Der beste Freund des Menschen ist die Kuh!
Beginn 19:30 Uhr
»SPIONE«
D 1928, ca. 145 min.
R: Fritz Lang
Mit Rudolf Klein-Rogge, Gerda Maurus, Willy Fritsch, Fritz Rasp, Lupu Pick
Ein toter Minister, brisante Dokumente, die in die falschen Hände geraten, ein Bankdirektor mit einem Doppelleben, Verfolgungsjagden und Zugkatastrophe, eine internationale Verschwörung, die schließlich von einem gutaussehenden Agenten aufgelöst wird - in diesem spannende Spionagethriller des Stummfilm-Zeitalters ist schon alles angelegt, was wir an Alfred Hitchcock und James Bond so lieben.
Vor der Vorführung von »Spione« führt die Moderatorin Gisela Steinhauer ein kurzes Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Dr. Andre Kagelmann und der Filmwissenschaftlerin Prof. Dr. Lisa Gotto uÌber das Genre Agententhriller und uÌber die Autorin der drei Filme, Thea von Harbou.
Beginn 19:30 Uhr
»DER STUDENT VON PRAG«
D 1926
Regie: Henrik Galeen
Drehbuch: Henrik Galeen, Hanns Heinz Ewers, nach einer Story von Hanns Heinz Ewers
Kamera: Günther Krampf, Erich Nitzschmann
Mit: Conrad Veidt (Balduin, ein Student), Werner Krauss (Scapinelli, ein Wucherer), Fritz Alberti (Reichsgraf von Schwarzenberg), Agnes Esterhazy (Margit, seine Tochter), Elizza La Porta (Lyduschka, ein Blumenmädchen), Ferdinand von Alten (Freiherr v. Waldis-Schwarzenberg), Erich Kober, Max Maximilian (Studenten)
133 Min., tinted, DCP, stumm, d Zw'titel
Restaurierte Fassung des Filmmuseums München
Der mittellose, frustrierte Student Balduin verkauft einem unheimlichen Wucherer sein Spiegelbild. Reichtum und sozialer Aufstieg machen Balduin aber nicht glücklich, denn er stellt fest, dass sein abgespaltetes Ich ein unheimliches Eigenleben führt.
«Conrad Veidt und Werner Krauss, das Darstellerpaar aus Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari, spielen die Hauptrollen in Henrik Galeens aufwendiger Neufassung von Hanns Heinz Ewers’ Erfolgsfilm Der Student von Prag (1913). Anders als der Originalfilm wurde das Remake nicht an Originalschauplätzen gedreht, sondern in Bauten des Filmarchitekten Hermann Warm. Diese setzte Kameramann Günther Krampf stimmungsvoll in Bilder, die wiederum von Motiven der deutschen Romantik beeinflusst waren. Die eingefärbte Rekonstruktion des Filmmuseums München verfügt über die handgemalten expressiven deutschen Zwischentitel.» (Katalog Int. Stummfilmtage Bonn 2020)
«Man ahnt (bei Veidt) von Anfang an Böses hinter dieser überheizten Energie der mühsam zusammengehaltenen Züge: Es ist, als ob ein wildes Pferd unter der Kandare zuckend stillhielte. Und als der Sturm losbricht, ist es wahrhaftig die tiefe Verstörtheit dessen, der sich verloren hat und nicht mehr finden kann, der sich immer ganz nahe, zum Greifen nahe vor sich sieht und doch nicht mit Händen fassen kann, was aus diesen verstörten Zügen spricht. Es ist seine erste wahrhaft künstlerische Tat seit vielen Jahren.» (Willy Haas, Film-Kurier, Nr. 251, 26.10.1926)
Beginn 20:45 Uhr
»Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics« (»Flickorna Gyurkovics«)
Schweden/Deutschland 1926
Regie: Ragnar Hyltén-Cavallius
Drehbuch: Ragnar Hyltén-Cavallius, Paul Merzbach, nach dem Roman von Ferenc Herczeg
Kamera: Carl Hoffmann
Musik: Werner R. Heymann
Schnitt: Carl Hoffmann, Ragnar Hyltén-Cavallius
Mit: Willy Fritsch (Graf Horkay), Betty Balfour (Mizzi), Anna-Lisa Ryding (Katinka), Lydia Potechina (Frau Gyurkovics), Ivan Hedqvist (Oberst von Radványi), Werner Fuetterer (Géza von Radványi), Karin Swanström (Gräfin Emilie Hohenstein), Stina Berg (Gräfin Aurore Hohenstein), Gunnar Unger (Lt. Semessey)
102 Min., sw, 35 mm, stumm, schwed. Zw'titel/dt. UT
«Eine höchst vergnügliche Verwechslungskomödie über einen Frauenhelden, der unter falscher Identität aufs Land zur Tante seines besten Freundes fährt, um dort mit einer ihrer Töchter verheiratet zu werden. Doch es kommt natürlich alles ganz anders als erwartet. Ebenso ungewöhnlich wie die Handlung ist die internationale Produktion des Films: eine schwedisch-deutsche Koproduktion, gedreht in Berlin und in Ungarn mit britischen, deutschen, russischen und schwedischen Schauspielern.» (Katalog Int. Stummfilmtage Bonn 2016)
«Meine zweite Sichtung von Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics hat mir bestätigt, dass es sich dabei um einen Komödienklassiker handelt, dessen Handlung allerlei Haken schlägt, so schnell uns das schelmische Hauptdarstellerpaar Betty Balfour und Willy Fritsch zu führen vermag. Exzentrische Einfälle (das bekloppte lateinische Motto der Familie, die Gummizelle im Schloss, Balfours längere Nummer in Männerkleidern) haben unseren Genuss des zuckrigen Ganzen nur erhöht. Und vergessen Sie nicht den Affen, der sich in einem Schulzimmer austobt, verfolgt von Carl Hoffmanns geschätzter entfesselter Kamera.» (Pamela Hutchinson, silentlondon.co.uk, 18.9.2017)
Beginn 18:00 Uhr
Festhalle Karlsruhe-Durlach Kanzlerstraße 13, Karlsruhe-Durlach, Baden-Württemberg
»DIE TOLLE LOLA«
D 1927, ca 90 min.
R: Richard Eichberg
mit Lilian Harvey
35mm
Lilian Harvey spielt die tolle Lola, eine temperamentvolle Spanierin, die aber auch mal mit blonder Perücke auftritt, und jede Menge Herzen bricht. Am Ende dieser rasanten Karnevalskomödie jedoch landet sie sicher im Hafen der Ehe. Bei der Premiere ein überwältigender Erfolg beim Publikum. Beste Unterhaltung garantiert! â Keine Wiederholung!
Beginn 15:00 Uhr
Festhalle Karlsruhe-Durlach Kanzlerstraße 13, Karlsruhe-Durlach, Baden-Württemberg
Deutsche Komödien aus der Sammlung des EYE-Instituts Amsterdam
Das niederländische Filmarchiv verfügt mit der Desmet-Collection (UNESCO-Weltkulturerbe) und vielen weiteren Filmen über eine überwältigende Fülle deutscher Filme. Wir können, leider, nur drei davon präsentieren: zwei Kurzfilme, “Der Schein trügt” eine Verwechslungskomödie (1913), für die Gustav Trautschold das Drehbuch schrieb; und “Eine billige Badereise” (1911) mit einer sehr jungen Henny Porten. Einige Herren wetten, wer bei der jungen Dame Erfolg haben könnte. ... â Dritter Film ist: Komtesse Doddy R: Georg Jacoby (1919) 60 min. Doddy (Pola Negri) wird 10 Mio. Mark erben, wenn sie bis zu ihrem 21. Geburtstag glücklich verheiratet ist - und der ist am nächsten Tag. Ihr Verlobter Frank ist Afrikaforscher und will mit dem Flugzeug kommen, wird aber bei einer Notlandung am Äquator gefangengenommen. Also muss ein Ersatzmann her. Es wird geheiratet, und schnell bricht Streit aus. Doch gerade rechtzeitig wird Versöhnung gefeiert, und es kommt zum Happy End ... (von FWM-Stiftung)
Beginn 21:30 Uhr
Festhalle Karlsruhe-Durlach Kanzlerstraße 13, Karlsruhe-Durlach, Baden-Württemberg
Alice Guy-Blaché und Louis Feuillade – Ein Kurzfilmprogramm
Vor längerer Zeit wurde Alice Guy-Blaché schon fast aus der Filmgeschichte verdrängt und etliche ihrer Filme Louis Feuillade zugeschrieben. Tatsächlich war Alice Guy-Blaché vor Feuillade bei Gaumont angestellt worden. Louis Feuillade war genaugenommen ihr Schüler, auch wenn er in späteren Jahren mit seinen Serien wie “Les Vampires” und “Fantômas” unvergängliche Meisterwerke der Filmgeschichte schuf. Nur in seinen früheren Jahren entstanden auch Komödien. Wir zeigen ein Programm mit vielen kurzen Komödien und Slapsticks von Alice Guy-Blaché, wie z. B. “La femme collante” (Die klebrige Frau) und “Chirurgie fin de siècle” und von Louis Feuillade u. a. “Le Récit du Colonel” (Wenn der Kolonel erzählt), wobei die Wohnungseinrichtung dran glauben muss.
Die Filme von Alice Guy-Blaché
- Chez le photographe
- Chirugie fin de siècle
- Comment Monsieur prend son bain
- Les O'Mers dans "Les Macons"
- La Statue
- La charité du prestidigateur
- La femme collante
- Les résultats du féminisme
- La course à la saucisse
- Le billet de banque
- La Glu
- Le piano irrésistible
Die Filme von Louis Feuillade
- Le Récit du Colonel
- Une dame vraiment bien
- Bebé tire au cible
- Bout de Zan vole un éléphant
Beginn 16:00 Uhr

»THE EAGLE«
Regie: Clarence Brown
Buch: Hanns Kräly
mit Rudolph Valentino, Vilma Bánky, Louise Dresser, Mack Swain
USA 1926, 73 min.
+ 16mm-Vorfilm (ca. 20 min)
Herzensbrecher-Filmlegende Valentino in seinem vorletzten Film - ein Abenteuerfilm und eine Komödie à la Ernst Lubitsch! Kein Zufall, denn das Drehbuch verfasste Lubitschs langjährigen Drehbuchator Hanns Kräly, frei nach dem Roman "Dubrowsky" von Alexander Puschkin. Regie führte der Meisterregisseur Clarence Brown.
Valentino ist Dubrowsky, ein attraktiver Kosake, der auch die Aufmerksamkeit der Zarin auf sich gezogen hat, die sich nun etwas mehr von ihm erhofft und ihn daher befördert. Er jedoch flieht und wird zum "Schwarzen Adler", eine Art russischer Robin Hood und verliebt sich dabei in die Tochter seines Feindes Troekouroff. Als französischer Hauslehrer verkleidet gewinnt er ihr Herz und spielt seinen Feind gegen sich selbst aus.
Beginn 19:30 Uhr
- ENTFÄLLT -
Anlässlich des 109. Geburtstages des UT Connewitz!
THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, ca. 90 min
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzogs von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen.
Ein Film, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte.
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
Beginn 19:00 Uhr
Kurzfilme zum Kurzfilmtag!

GEORGES MÉLIÈS & Kinoerzähler
Kurzfilme, Frankreich 1896 - 1906
ca. 80 Minuten
Georges Méliès war der große Magier des frühen Kinos. Der französische Filmpionier verzauberte weltweit die frühen Kinogänger mit phantastischen kurzen Geschichten, in denen er alle Mittel des frühen Filmtricks zur ersten Perfektion trieb. Vor wundervoll gemalten Tableaus entstehen märchenhafte bis viktorianisch anmutende Welten im Zeichen der Industrialisierung und frühen Moderne. Gegenstände Verschwinden, Feen tauchen auf, Menschen explodieren, Himmel öffnen sich und Raketen fliegen zum Mond. Die wunderbare Welt des Georges Méliès – eine Welt zum Staunen und zum Schmunzeln.
Wir zeigen eine Auswahl von zehn Kurzfilmen des Meisters aus den Jahren 1896 bis 1906 in zumeist originalen handkolorierten Versionen, welche lange Zeit als verschollen galten.
Die Reise in den Kosmos des frühen französischen Kinos wird nach klassischer Art präsentiert von Filmerzähler Thomas Grysko und Stummfilmpianist Richard Siedhoff.
Beginn 20:15 Uhr
16mm-KURZFILM-PROGRAMM
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Chaplin, Keaton & Co.!
Live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Die Veranstaltung findet unter 2G Bedingungen statt, d.h. nur vollständig gegen Covid-19 Geimpfte (die letzte Impfung muss mindestens 14 Tage zurückliegen) und von Covid-19 Genesene (Bestätigung einer mindestens 28 Tage und nicht länger als sechs Monate zurückliegenden Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 auf Papier oder in digitaler Form) haben Zutritt zur Veranstaltung. Es muss ein gültiger Impfnachweis oder bei Genenesen der Nachweis vorgelegt werden – nur zertifizierbare Dokumente (mit QR Code) werden akzeptiert.
Außerdem gilt die Abstandsregel und Maskenpflicht (auch am Sitzplatz).
Beginn 20:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
16mm-KURZFILM-PROGRAMM
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Chaplin, Keaton & Co.!
Live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 11:00 Uhr
»ORCHIDS AND ERMINE«
USA 1927, ca. 75 min.
R: Alfred Santell, B: Carey Wilson, D: Colleen Moore, Gwen Lee, Hedda Hopper, Jack Mulhall, Sam Hardy
Was will ein Flapper eigentlich? Strebt er nach teuren Pelzmänteln und schicken Autos, nach Champagner, Tanzvergnügen und einem Millionär als Begleiter? Sind Flapper bloß oberflächliche Materialisten? Pink Watson jedenfalls, die von reichen Prinzen träumt und in Gedanken kunstvolle Luftschlösser errichtet, hält es nicht länger in der Provinz aus. Sie geht nach New York und wird Telefonistin in einem Luxushotel. Statt des erwünschten Ölmagnaten lernt sie dessen etwas unbeholfenen Diener kennen, der schließlich ihr Herz erobert.
Orchids and Ermine, der in Deutschland unter dem Titel Fräulein, bitte Anschluß lief, bietet nicht nur sehr witzige Zwischentitel (einmal ist darin auch von einem männlichen Flapper die Rede) und eine wunderbare Liebesszene auf dem Deck eines New Yorker Busses im Regen. Der größte Trumpf ist Colleen Moore (1899-1988), die äußerst agile Hauptdarstellerin. Sie steht in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre auf dem Gipfel ihrer Popularität und ist in Deutschland die beliebteste amerikanische Komödiantin. Hingerissen schreibt die Berliner Morgenpost: „Die Würze gibt diesem leichten Spiel doch erst die reizende Colleen Moore, ein echtes Lustspieltemperament, von quecksilbriger Beweglichkeit und einem bezaubernden Scharm, dem der Schalk im Nacken sitzt und tausend Teufelchen aus den Augen blitzen. Ihre muntere Drolligkeit teilt sich unwiderstehlich mit. Das Publikum amüsierte sich prachtvoll.“ (26.1.1928) Nach dem Ende ihrer Filmkarriere 1934 betätigte sich Moore als Konstrukteurin eines großen Puppenhauses, das in Chicago in einem Museum steht, sorgte sich um die Erhaltung ihrer Filme und bewies 1969 mit dem Buch How Women Can Make Money in the Stock Market eine ganz und gar flapperhafte Weltzugewandtheit. (ps)
Begleitet von Richard Siedhoff (Flügel) und Mykyta Sierov (Oboe). Richard Siedhoff (Weimar) hat an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar Musikwissenschaft studiert und tritt seit 2008 als Stummfilmpianist auf. Er gastiert regelmäßig im Filmmuseum München und bei den Internationalen Stummfilmtagen in Bonn; im Lichthaus Kino Weimar kuratiert er das Stummfilmprogramm. Neben eigenen Klavierkompositionen und -improvisationen für Stummfilmkonzerte und DVD-Einspielungen schreibt er Filmmusiken für Kammerensemble und klassisches Stummfilmorchester. Der Oboist Mykyta Sierov hat in Kiew und Weimar studiert und ist als freischaffender Solist und Orchestermusiker tätig. Mit verschiedenen Kammermusikgruppen spielt er nicht nur klassische Musik, sondern auch Jazz und Pop sowie eigene Kompositionen. Gastspiele führten in u.a. nach Indien, in den Tschad, nach Frankreich, in die Ukraine und die Niederlande.
Beginn 19:00 Uhr
16mm-KURZFILM-PROGRAMM
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Chaplin, Keaton & Co.!
Live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 15:30 Uhr
CHARLIE CHAPLIN COMEDIES
USA 1916/17
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt.
16mm-Projektion
Beginn 20:00 Uhr
»DIE JAGD NACH DER MILLION«
D 1931, ca. 90 min.
R: Max Obal
mit Luciano Albertini, Ernö Verebes, Gretl Bernd
Ein namenloser Held jagt einem Gauner hinterher, der sich als Adliger ausgibt, um eine millionenschwere Erbschaft in die Hände zubekommen.
Ein Sensationsfilm, der Drama und Action mit einer reichlichen Prise Humor mischt und neben atemberaubenden Landschaftsaufnahmen der dalmatinischen Küste zahlreiche spannende Stunt-Einlagen bietet, die dem Filmhelden Luciano Albertini Gelegenheit geben, in seiner letzten Hauptrolle zu glänzen.
Da der Stummfilm in der Übergangszeit zum Tonfilm entstand, wurde er mancherorts mit synchronisierter Musik und Geräuschen auf Schallplatten vertrieben. Bei der Aufführung des 2018/19 vom DFF restaurierten Films in Potsdam werden erstmalig die erhaltenen Teile dieser Tonspur in Kombination mit Live-Musik präsentiert.
Live-Musik: Richard Siedhoff (Weimar) Einführung: Oliver Hanley (Internationale Stummfilmtage Bonn)
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Filmkultur Bonn e.V. und dem DFF- Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Beginn 19:30 Uhr
Der letzte Mensch, der in der Silvesternacht stirbt, bevor die Uhr zwölf schlägt, ist dazu verdammt, die Zügel des Todeswagens zu übernehmen und unermüdlich neue Seelen für das nächste Jahr zu sammeln. So lautet die Legende, die dem Film des Vaters des schwedischen Kinos, Victor Sjöström, zugrunde liegt. In der Filmversion, die auf einer Novelle von Selma Lagerlöf basiert, übernimmt der Regisseur auch die Hauptrolle: Er spielt den Trinker David Holm, der nach einem verkorksten Leben ins Totenreich transportiert werden soll. Der Fuhrmann gewährt ihm jedoch ein Jahr Aufschub, damit er sein Leben in Ordnung bringen kann. Ein Großteil des Films entfaltet sich in ineinander verschachtelten Rückblenden und erzählt, wie Holm systematisch sich und die seinen zugrunde richtet. DER FUHRMANN DES TODES setzte filmische Maßstäbe und wurde durch Sjöströms Fähigkeit, das düstere Drama mit einer traumartigen Atmosphäre des Metaphysischen zu verbinden, zu einem Klassiker, der von Ingmar Bergman bis Stanley Kubrick zahlreiche Regisseur:innen inspirierte.
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
»DR. JEKYLL AND MR. HYDE«
USA 1920, Regie: John S. Robertson
nach der Novelle von Robert Louis Stevenson
mit John Barrymore, Charles Lane, Martha Mansfield, Nita Naldi
ca. 80 Minuten

Dr. Jekyll ist ein angesehener Arzt, der sich aufopferungsvoll um Arme und Waisen kümmert. Doch der geniale Wissenschaftler forscht noch an einem anderen Projekt. Die Annahme, dass jedes Ding zwei Seiten hat, bringt ihn zu der Idee, dass ein guter Mensch auch eine böse Facette in sich trägt. Es gelingt ihm, ein Serum zu entwickeln, dass die andere Seite der menschlichen Psyche ans Licht bringt. Im Selbstversuch verwandelt er sich in einen gefährlichen Kriminellen. Sein zweites Ich gewinnt jedoch bald die Oberhand über sein Bewusstsein, stellt Frauen nach und mordet schließlich. Sein Name: Mr. Hyde.
1920 kamen parallel zwei Verfilmungen des Romans von Robert Louis Stevenson in die Kinos, wobei jene mit dem genialen John Barrymore bis heute als die führende gilt. Barrymore verkörperte die Rolle bereits erfolgreich auf der Bühne. Der Trick der Verwandlung von Jekyll in Hyde würde dabei für den Film adaptiert: Mittels Farbveränderung der Beleuchtung wurden Schattierungen im Gesicht sichtbar, die bei normalen Licht nicht zu sehen waren. Natürlich wird im Film dann auch fleißig mit Überblendeffekten gearbeitet. Beindruckend bleibt aber vor allem Barrymores doppeltes Spiel.
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
Vorträge von Stefan Drößler (Filmmuseum München) und Richard Siedhoff
-> Im Roten Saal, Schloss Braunschweig.

Beginn 18:00 Uhr
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
Deutschland 1920 | Regie: Paul Wegener | Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen | Kamera: Karl Freund | Darsteller: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Loni Nest | 91 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: deutsch
Urauführung der von Richard Siedhoff rekonstruierten Originalmusik von Dr. Hans Landsberger (1920) für großes Orchester.
Es spielt das Staatsorchester Braunschweig unter Leitung von Burkhard Götze.
Der Golem kommt nach Braunschweig: Eröffnungskonzert des 35. BIFF
Nach der pandemiebedingten Pause im vergangenen Jahr wird am 1. November 2021 zur feierlichen Eröffnung des 35. Festivals erneut ein ganz besonderes Filmkonzert veranstaltet. Clemens Williges, Vorstandsmitglied des Filmfest-Vereins, freut sich „außerordentlich, in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Staatstheater Braunschweig das Braunschweig International Film Festival zu eröffnen. Die Anfänge unserer Kooperation reichen bis in das Jahr 2002 zurück."
Am Beginn des 35. Braunschweig International Film Festivals steht eine symphonische Uraufführung im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig.
In Zusammenarbeit mit dem Staatsorchester Braunschweig und dem Filmmuseum München zeigt das Festival zur Eröffnung die neue Restaurierung des expressionistischen Klassikers DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920).Und zum ersten Mal seit über 90 Jahren wird Hans Landsbergers lange als verschollen geltende Premierenmusik in großer symphonischer Orchesterbesetzung aufgeführt. Nach der pandemiebedingten Pause im vergangenen Jahr wird am 1. November 2021 zur feierlichen Eröffnung des 35. Festivals erneut ein ganz besonderes Filmkonzert veranstaltet. Clemens Williges, Vorstandsmitglied des Filmfest-Vereins, freut sich „außerordentlich, in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Staatstheater Braunschweig das Braunschweig International Film Festival zu eröffnen. Die Anfänge unserer Kooperation reichen bis in das Jahr 2002 zurück."
Sinfonische Uraufführung
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM von Regisseur und Hauptdarsteller Paul Wegener ist eines der zentralen Werke des Weimarer Kinos. Die Premierenmusik des Komponisten Dr. Hans Landsberger galt Jahrzehnte als verschollen. Das Braunschweig International Film Festival bringt in Kooperation mit dem Staatstheater Braunschweig und dem Filmmuseum München die Originalmusik zurück in die Öffentlichkeit. „Das Staatsorchester Braunschweig wird diese Filmmusik für große symphonische Besetzung zum ersten Mal seit über 90 Jahren erklingen lassen“, betont Filmfest-Vorstand Williges.
Handlung des Films
Das Prager Ghetto im 16. Jahrhundert. Um seine Gemeinschaft zu schützen, erschafft Rabbi Löw eine mächtige Lehmfigur, den Golem, und haucht ihr mit magischen Kräften Leben ein. Doch als Löws Assistent diesen künstlichen Menschen für eigene Zwecke missbrauchen will, läuft der Golem Amok und setzt die Stadt in Flammen. Wer kann den Golem stoppen?
#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland
Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Aus diesem bedeutenden Anlass werden bundesweit mit unterschiedlichen künstlerischen und wissenschaftlichen Vermittlungsformaten Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in den Mittelpunkt gestellt. Das Eröffnungsfilmkonzert des Braunschweig International Film Festivals ist Teil dieser Initiative.
Eine Partnerveranstaltung des BIFF findet bereits am 24.10.2021 um 11 Uhr im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Bremen-Vegesack statt. Die Jüdische Gemeinde im Lande Bremen präsentiert in Kooperation mit dem Landesjugendorchester Bremen unter der Leitung von Stefan Geiger ebenfalls DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920). Gespielt wird Hans Landsbergers Musik in der von Richard Siedhoff eingerichteten Fassung für kleines Orchester.
Die Aufführung in Braunschweig wird am 18. Oktober um 19:30 Uhr mit einem von Orchesterdirektor Martin Weller moderierten Podiumsgespräch im Kleinen Haus vorbereitet. Denn Weller ist sich bewusst: „Die diesjährige Eröffnung ist dramaturgisch der wichtigste Start, den wir je hatten.“
Weiteres Programmhighlight am Folgetag
Für alle Interessierten des Braunschweig International Film Festivals, die noch stärker in den Golem-Mythos einsteigen möchten, hat Clemens Williges einen Tipp: „Am Tag darauf zeigen wir im Roten Saal im Schloss Paul Wegeners erste Verfilmung des Golem-Stoffes, DER GOLEM (1915), entstanden in Hildesheim.“
Diese filmische Rarität ist Teil der Veranstaltung DER GOLEM – MYTHOS & MUSIK am Festivaldienstag – mit dem Direktor des Filmmuseums München, Stefan Drößler, und dem Entdecker der Originalmusik zum Eröffnungsfilm DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920), Richard Siedhoff.
Beginn 19:00 Uhr
DIE STADT OHNE JUDEN
Österreich 1924
Infos folgen ...
Beginn 20:00 Uhr
Eine Veranstaltung vom Kulturverein Grünstadt.
THE KID BROTHER
USA 1927, Regie: Ted Wilde, Lewis Milestone
Drehbuch: John Grey, Lex Neal, Ted Wilde
Mit: Harold Lloyd, Jobyna Ralston, Walter James, Leo Willis, Constantine Romanoff
ca. 90 min.
Harold Lloyd war zu seiner Zeit in den USA mindestens so beliebt wie seine heute berühmteren Kollegen Chaplin und Keaton; The Kid Brother war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1927. Das dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass Harold Lloyds Figur in ihrer stets hart geprüften, aber nie erlahmenden Anpassungsbereitschaft den unverwüstlichen Erfolgsglauben der US-Gesellschaft verkörperte.
«Der kleine und verachtete Bruder in einer bärenstarken Sheriffsfamilie bringt aus Liebe und gekränktem Familienstolz zwei Banditen zur Strecke. (…) Lloyds bestkonstruierter und ausgefeiltester Film (…); die liebevolle Rekonstruktion ländlicher Details und gelegentliche Sequenzen von intensiver Poesie erinnern stark an die bukolischen Szenen von Griffiths Way Down East.» (Buchers Enzyklopädie des Films)
«The Kid Brother gehört zu den makellosen Meisterwerken der Filmgeschichte. (…) Die Wiederentdeckung dieses Films und seine Einordnung neben Werken wie Chaplins The Gold Rush und Keatons The General sind so überfällig wie unvermeidlich.» (Wolfram Tichy: Harold Lloyd, Luzern/Frankfurt a. M. 1979)
Beginn 18:00 Uhr
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
Deutschland 1920 | Regie: Paul Wegener | Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen | Kamera: Karl Freund | Darsteller: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Loni Nest | 91 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: deutsch
Es spielt das Landsjugendorchester Bremen unter Leitung von Stefan Geiger die Rekonstruktion der Originalmusik von Dr. Hans Landsberger (1920) durch Richard Siedhoff in der Fassung für kleines Orchester.
- - Weitere Infos - -
Unter der künstlerischen Leitung ihres Dirigenten Stefan Geiger spielt das Landesjugendorchester Bremen die Begleitung des Stummfilmes, der im Rahmen der Jüdischen Kulturtage in Bremen gezeigt wird. "Der Golem, wie er in die Welt kam" ist ein expressionistischer deutscher Film von Paul Wegener aus dem Jahr 1920. Er ist nach "Der Golem" (1915) und "Der Golem und die Tänzerin" (1917) Wegeners dritte Bearbeitung des Golem-Motivs und gilt als Klassiker des deutschen Stummfilms.
Die Originalmusik für großes Orchester von Dr. Hans Landsberger von 1920 galt über Jahrzehnte als verschollen, bis Richard Siedhoff sie 2018 wiederentdeckte und die Orchesterfassung rekonstruieren konnte.
Das Landesjugendorchester wird eine Version für Salonorchester aufführen. Begleitend findet ein umrahmendes Gespräch zwischen Grigori Pantijelew und Irina Drabkina statt.
VVK über Nordwest-Ticket 15€
Personen bis 27 Jahre 10€
Einlass 10.30 Uhr
Beginn 11:00 Uhr
DAS CABINET DES DR. CALIGARI
Deutschland, 1919, 76 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
Digtal restaurierte Fassung.
Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als eines der gewagtesten und radikalsten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten. Doch wie kam es zu diesem Bruch und der radikalen Ausnutzung der modernen Kunst im Film? Nach dem ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in tiefer inneren Unruhe, Verzweiflung und Angst. Doch führte der Zusammenbruch des Autokratismus des Wilhelminischen Deutschlands auch zur ersten großen Blüte des Deutschen Films und zu dessen größerer Reputation auch im Ausland. Ebenso hatte der Krieg dem noch jungen Medium Film als Propagandamittel zu erheblichen Aufschwung verholfen - auch die „Ufa“ wurde ursprünglich als Propagandawerkstatt gegründet. Neben banalen Kolportagestoffen und belanglosen Lustspielen war es nun die Kunst, die nach dem Krieg Einzug auf die Leinwand hielt. Architekten, Maler, Theaterleute, Schauspieler und Autoren zog es zum Film.
Inhalt:
Ein junger Mann, Francis, erzählt seine Geschichte: Auf dem Jahrmarkt in der Kleinstadt Holstenwall gastiert auch der mysteriöse Wanderschausteller Dr. Caligari. Sein Schauobjekt ist Cesare, ein Somnambuler, den Dr. Caligari nicht nur als Medium der Wahrsagung benutzt, sondern auch des Nachts durch ihn scheinbar unwillkürlich ihm unliebsame Zeitgenossen erdolchen lässt. Als Francis‘ Nebenbuhler und bester Freund Alan den baldigen Tod vorausgesagt bekommt und am nächsten Morgen er-dolcht aufgefunden wird, kommt Francis dem tyrannischen Dr. Caligari zielsicher auf die Spur und entlarvt ihn als wahnsinnigen Direktor einer naheliegenden Irrenanstalt.
Doch am Ende wird die Geschichte selbst entlarvt - denn wer ist eigentlich Francis?
Beginn 20:00 Uhr
SCHERBEN
D 1921
R: Lupu Pick mit Werner Krauß, Edith Posca, Paul Otto, Hermine Straßman-Witt, Lupu Pick
60 Min
Abgeschieden von der Welt lebt ein Bahnwärter mit Frau und Tochter in einem Häuschen tief im Wald. Als eines Tages ein Bahninspektor zu Besuch kommt und die Tochter verführt, setzt dies eine tödliche Spirale in Gang. Naturalistisches Familiendrama in der Tradition Gerhart Hauptmanns, das eindrucksvoll die Angst vor äußerer Bedrohung thematisiert. Eintritt frei.
Beginn 18:45 Uhr
DER MÜDE TOD
D 1921
R: Fritz Lang mit Lil Dagover, Bernhard Goetzke, Lil Dagover, Walter Janssen, Max Adalbert, Wilhelm Diegelmann, Hans Sternberg, Carl Rückert
98 Min. Eintritt Frei
Ein junges Mädchen bittet den Tod um das Leben ihres verstorbenen Geliebten. Er will ihre Bitte erfüllen, wenn sie es schafft, das Lebenslicht eines Menschen vor dem Verlöschen zu bewahren. In drei visionären Episoden angesiedelt im Orient, im Italien der Renaissance und im kaiserlichen China erlebt das Mädchen das Schicksal und Scheitern ihrer Liebe.
Der Tod räumt ihr eine letzte Chance ein. Langs Ode an zwei im Tod verbundene Liebende gilt als eines der poetischsten Werke des expressionistischen Stummfilms.
Beginn 21:15 Uhr
HAMLET
D 1921
R: Svend Gade
mit Asta Nielsen, Paul Conradi, Mathilde Brandt, Eduard von Winterstein, Heinz Stieda, Hans Junkermann
131 Min
Asta Nielsen als Hamlet in einem Drama um Mord, Rache, Liebe, Freundschaft und Geschlechteridentität. Denn Nielsen stützte sich auf die (plausible) Vermutung, dass der dänische Prinz eine Frau war: um die Krone zu sichern, gibt die dänische Königin ihre Tochter als männlichen Thronfolger aus. Nielsens radikale Umdeutung des Shakespeare-Dramas gilt bis heute als künstlerische Pioniertat. Eintritt frei
Beginn 21:30 Uhr
Moderation: Martin Weller.
-> Im Staatstheater Braunschweig (kleines Haus).

Beginn 19:30 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
KURZFILM-ROLLE 2 - Slapstick & Co.
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn die großen Komiker und Trickfilmfiguren des Stummfilms die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Filmkopien, ca. 60 min.
Beginn 11:00 Uhr
DER NAVIGATOR / THE NAVIGATOR
USA 1924
Regie: Buster Keaton
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton. Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem verlassenen Ozeanriesen wiederfinden. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit.
16mm-Filmkopie, ca. 71 Minuten
Beginn 16:00 Uhr
-> 16:00 Uhr!
KURZFILM-ROLLE 1 - Slapstick & Co.
USA 1915-1930
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn die großen Komiker und Trickfilmfiguren des Stummfilms die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Filmkopien, ca. 60 min.
Beginn 16:00 Uhr
SAFETY LAST! / AUSGERECHNET WOLKENKRATZER
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923
Regie: Fred Newmeyer
Harold Lloyd in seinem bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Als der Film 1923 in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Wer bei Sinnen blieb, lief dafür Gefahr, sich totzulachen.
16mm-Kopie, ca. 80 min.
Beginn 20:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
D 1926
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Kopie, 105 Minuten bei 20fps
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Faustens abzuringen. Mephisto verführt Faust, der verführt Gretchen und am Ende macht Murnau aus der auf das wesentliche beschränkten Fabel eines der bildgewaltigsten Werke der Filmgeschichte.
Beginn 20:00 Uhr
CHARLIE CHAPLIN COMEDIES
USA 1916/17
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt.
16mm-Projektion
Beginn 18:00 Uhr
BEETHOVEN
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 70 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Beginn 19:00 Uhr
Buster Keaton
"STEAMBOAT BILL JR."
USA 1928 ca. 71 min.
R: Buster Keaton, Charles Reisner
D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron
Die Stummfilmszene, die man kennt: Buster Keaton, hier übrigens als seeuntüchtiger Sohn eines Dampfboot-Kapitäns auf dem Mississippi auf der Leinwand, steht vor einem Haus. Die Fassade löst sich und fällt auf den Helden. Der aber bleibt unbeschadet, weil er gerade dort steht, wo sich eine Fensteröffnung befindet. Der komische Moment gehört zu dem stummen Meisterwerk STEAMBOAT BILL, JR. aus dem Jahr 1928. Charles Reisner führte Regie und seinen Helden durch alle Stromschnellen. Im Wesentlichen geht es um den Konkurrenzkampf zweier Raddampfer-Besitzer und um das Herz eines Mädchens. Mary ?Kitty? King (Marion Byron) ist nicht ganz zufällig die Tochter des Erzfeindes. Was den Klassiker zu einem Hingucker macht: Keaton wirkt so herrlich schmächtig neben den kantigen Kerlen am Fluss. Natürlich lächelt er nicht einmal. Denn das ?Stoneface? ist sein Markenzeichen. Keaton lässt Lächeln ? vor allem dank der präzise getimten Gags. Der Klassiker erlaubt ein Revival der Reihe Stummfilm mit Live-Musik. Richard Siedhoff verleiht dem Schwarz-Weiß-Film die ebenso präzise getakteten Klangfarben. Der Geschäftsführer des filmforums, Michael Beckmann, analysiert Keatons Kunst der Kinokomik.
Beginn 18:30 Uhr
DER KATZENSTEG
DE 1927, Regie: Gerhard Lamprecht
OmeU, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw & viragiert, stumm
DCP 2K, 126 Min.
Piano: Richard Siedhoff
Oboe: Mykyta Sierov
Preußen, während der Befreiungskriege 1813–1815. Der Napoleon-Unterstützer Baron Schranden zwingt seine Magd Regine, bonapartistische Truppen über den „Katzensteg“ in den Rücken eines preußischen Freikorps zu führen, dessen Angehörige durch diesen Verrat ums Leben kommen.
Beginn 15:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
DR. MABUSE, DER SPIELER. TEIL 1: EIN BILD DER ZEIT
D 1922
Regie: Fritz Lang
Buch: Thea v. Harbou und Fritz lang nach dem gleichnamigen Roman von Norbert Jacques
mit Rudolf Klein-Rogge, Aud Egede Nissen, Bernhard Götzke, Alfred Abel, Paul Richter, Georg John
35mm-Kopie
Dr. Mabuse, Psychoanalytiker und Verbrecher im großen Stil, tritt in den unterschiedlichsten Masken auf, um seine vielseitigen üblen Machenschaften in der Nachkriegszeit auszuführen. Er manipuliert die Börse, treibt in den illegalen Spielhöllen sein Unwesen, bringt Menschen ihren Verstand, ihr Geld und ihr Leben. Aber ein entschlossener Staatsanwalt kommt dem ‚Großen Unbekannten‘ allmählich auf die Spur. Es kommt zu einem ausgedehnten Duell inmitten einer verzweifelten Welt, maskiert, unmaskiert und ohne Rücksicht auf Verluste. Kann Mabuse bezwungen werden?
Teil eins des Zweiteilers offenbart in künstlerischen wie avantgardistischen Bildern und Szenen die Abgründe einer neuen Ära: Das postwilhelminische Deutschland inmitten von Chaos und Neuorientierung, Kunst, Rausch und Freizügigkeit.
Mehr Infos
Beginn 19:30 Uhr
Im Lichthaus Kino Weimar
DAS WUNDER DES SCHNEE-SCHUHS (Teil 1)
Format 35 mm | viragiert | Deutschland | 1919/20 | 46 min | ab 12 Jahren
REGIE Arnold Fanck DARSTELLER Hannes Schneider | Ernst Baader
Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano) und Mykyta Sierov (Oboe)
Die Gletscherwelt bis zu den einsamsten Gipfeln filmisch erobern — diese Mission kam dem Wegbereiter des Berg- und Sportfilms Dr. Arnold Fanck zu. Mit seiner Freiburger Film-Gesellschaft dokumentierte der Geologe in »Das Wunder des Schneeschuhs« erstmals die »göttliche Erhabenheit« des Schwarzwaldes und der Schweizer Alpen. Spektakuläre Aufnahmen gelangen seinen zwar dürftig ausgestatteten, aber umso akrobatischeren Skiathleten bei waghalsigen Verfolgungsmanövern. Mit der zuweilen ans Bein montierten Kamera wurde die bis dahin dem Tourismus unbekannte Landschaft erstmals sichtbar.
DIE JAGD NACH DEM TODE (Teil 4)
-> Teil 1 + 2 laufen am 3. September 19:30 im Lichthaus Kino Weimar mit musikalische Begleitung von Daan van den Hurk; Teil 3 am 6. September mit Musik von Richard Siedhoff
Format 35 mm | schwarz-weiß | Deutschland | 1920 | 98 Min.
Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano) und Mykyta Sierov (Oboe)
Beim Bau der Eisenbahnstrecke Kalkutta-Tibet wird der Ingenieur McAllan — auch wegen der Liebe zur indischen Tänzerin Malatti — in äußerst turbulente Abenteuer verstrickt, die ihn mehrfach fast das Leben kosten. In dieser Retrospektive ist »Die Jagd nach dem Tode« das Highlight für wahre Serienfans. Diese Produktion vereint alle Zutaten des eskapistischen Kinos: Exotik, Monu-mentalität, globale Verbrechernetzwerke. Die Produktionskosten waren gigantisch: Die Filmbauten von Hermann Warm in Neubabelsberg kosteten 900.000 Mark, 1.200 Statisten wirkten an den Mas-senszenen mit.
Beginn 19:30 Uhr
Im Lichthaus Kino Weimar
DIE JAGD NACH DEM TODE (Teil 3)
-> Teil 1 + 2 laufen am 3. September 19:30 im Lichthaus Kino Weimar mit musikalische Begleitung von Daan van den Hurk; Teil 4 am 8. September mit Musik von Richard Siedhoff & Mykyta Sierov
Format 35 mm | schwarz-weiß | Deutschland | 1920 | 98 Min.
Beim Bau der Eisenbahnstrecke Kalkutta-Tibet wird der Ingenieur McAllan — auch wegen der Liebe zur indischen Tänzerin Malatti — in äußerst turbulente Abenteuer verstrickt, die ihn mehrfach fast das Leben kosten. In dieser Retrospektive ist »Die Jagd nach dem Tode« das Highlight für wahre Serienfans. Diese Produktion vereint alle Zutaten des eskapistischen Kinos: Exotik, Monu-mentalität, globale Verbrechernetzwerke. Die Produktionskosten waren gigantisch: Die Filmbauten von Hermann Warm in Neubabelsberg kosteten 900.000 Mark, 1.200 Statisten wirkten an den Mas-senszenen mit.
Beginn 19:30 Uhr
Im Lichthaus Kino Weimar
DIE CHAPLIN-QUELLE / THE CURE
Format DCP | schwarz-weiß | USA | 1917 | 25 min
REGIE Charlie Chaplin
DARSTELLER*INNEN Charlie Chaplin | Edna Purviance | Eric Campbell
LIVE-MUSIK Richard Siedhoff (Piano)| Mykyta Sierov (Oboe)
Einführung: »Chaplin kommt nach Deutschland« von Norbert Aping
Im Anschluss ein Nachgespräch mit Norbert Aping
Erst drei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg war die Einfuhr amerikanischer Produktionen wieder möglich und so kam die »Chaplin-Quelle« (»The Cure«) 1921 in die deutschen Kinos. Mit leiden-schaftlichen Beifallsstürmen reagierte das hiesige Publikum auf das Können Charlie Chaplins. Der Komiker brillierte nicht nur mit artistischem Talent, sondern hielt der Welt mit seinen tief mensch-lichen Figuren einen kritischen Spiegel vor. Der in Paris und London längst vergötterte Weltstar mit der »phänomenalen Fähigkeit, seinem Gegenspieler mit tödlicher Sicherheit einen Blaubeerkuchen direkt in die Physiognomie zu werfen« (A. A. Sander) gastierte im Oktober 1921 erstmals in Berlin.
DER KLEINE MUCK
REGIE Wilhelm Prager
DARSTELLER*INNEN Willy Allen | Conrad Dreher | Rolf Ritter
Format 35 mm | schwarz-weiß | Deutschland | 1920/21 | 75 min
LIVE-MUSIK Tobias Rank (Piano)
Einführung: Jens Riederer
»Der Märchenheld Wilhelm Hauffs ist jetzt wahrlich zum Leben erwacht.« — Mit diesen Worten stimmte die Weimarer Presse 1921 auf die geplanten Vorstellungen des Films »Der kleine Muck« ein. Die erste Verfilmung des Kunstmärchens war ein beachtlicher Publikumserfolg — nicht nur wegen der orientalischen Kulissen, die Ernst Lubitsch ursprünglich für seine zuvor gedrehte »Sumurun«-Verfilmung genutzt hatte. Vielmehr böten die wundersamen Abenteuer des kleinwüch-sigen Helden »einen herrlichen Rahmen für die Entfaltung morgenländischer Pracht«. Rückblickend bietet der Stoff in Zeiten zunehmender ›Political Correctness‹ Potential für kontroverse Dis-kussionen auch über das deutsche Filmerbe.
Beginn 19:30 Uhr
Sondervorstellung im Großen Haus des Deutschen Nationaltheater Weimar (DNT Weimar) im Rahmen des Kunstfest Weimar.
Orchesterpremiere
16:00 & 20:00 Uhr
DER MÜDE TOD
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Thea von Harbou
Mit: Lil Dagover, Bernhard Goetzke, Walter Janssen, Rudolf Klein-Rogge
Dauer: 100 min
Format: DCP, viragiert
Livemusik: Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Burkhard Götze
Komposition: Richard Siedhoff (2021)
Hier gibt es KARTEN
In Kooperation mit der Staatskapelle Weimar lässt die Weimarer Stummfilm-Retrospektive erneut einen Meilenstein des Weimarer Kinos klangvoll aufleben: Für Fritz Langs frühes Meisterwerk DER MÜDE TOD schrieb Richard Siedhoff, Preisträger des 1. Deutschen Stummfilm-Preises 2020, eine Komposition für kleines Orchester im spätromantischen Stil, in der die unterschiedlichen Handlungswelten musikalisch ausgekostet werden.
Das »Volkslied in sechs Versen« erzählt vom Ringen einer Jungvermählten mit dem personifizierten Tod. Dieser nahm ihr den Geliebten, verspricht aber, ihn zurückzugeben, wenn es ihr gelingt, eines von drei verlöschenden Lebenslichtern zu retten. Es entspinnen sich raffinierte Episoden im alten Orient, dem Venedig der Renaissance und im kaiserlichen China. Doch der Tod scheint wiederum unbesiegt, bis sich eine dramatische Wendung anbahnt.
Gemeinsam mit der Autorin Thea von Harbou und dem Filmarchitekten Walter Röhrig schuf Lang ein atmosphärisches dichtes Epos mit im- und expressionistischen Elementen. Authentische Ausstattung, Anlehnungen an die romantische Malerei, Ornamentik und die kunstvollen Zwischentitel verleihen dem Film seine einzigartige Bild- und Raumdramaturgie: von der endlosen Mauer des Totenreichs, der Kerzenhalle der Lebenslichter bis hin zu Bildern wie aus Märchen aus Tausend und einer Nacht. Mit dem Film, der in eskapistischer Manier die Traumata des Ersten Weltkrieges verarbeitet, ist Lang »ein großer Wurf gelungen« (F. Olimsky) und er avancierte zu den bedeutendsten Filmkünstlern der Weimarer Republik.
TRAILER
Beginn 16:00 Uhr
Sondervorstellung im Großen Haus des Deutschen Nationaltheater Weimar (DNT Weimar) im Rahmen des Kunstfest Weimar.
Orchesterpremiere
16:00 & 20:00 Uhr
DER MÜDE TOD
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Thea von Harbou
Mit: Lil Dagover, Bernhard Goetzke, Walter Janssen, Rudolf Klein-Rogge
Dauer: 100 min
Format: DCP, viragiert
Livemusik: Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Burkhard Götze
Komposition: Richard Siedhoff (2021)
Hier gibt es KARTEN
In Kooperation mit der Staatskapelle Weimar lässt die Weimarer Stummfilm-Retrospektive erneut einen Meilenstein des Weimarer Kinos klangvoll aufleben: Für Fritz Langs frühes Meisterwerk DER MÜDE TOD schrieb Richard Siedhoff, Preisträger des 1. Deutschen Stummfilm-Preises 2020, eine Komposition für kleines Orchester im spätromantischen Stil, in der die unterschiedlichen Handlungswelten musikalisch ausgekostet werden.
Das »Volkslied in sechs Versen« erzählt vom Ringen einer Jungvermählten mit dem personifizierten Tod. Dieser nahm ihr den Geliebten, verspricht aber, ihn zurückzugeben, wenn es ihr gelingt, eines von drei verlöschenden Lebenslichtern zu retten. Es entspinnen sich raffinierte Episoden im alten Orient, dem Venedig der Renaissance und im kaiserlichen China. Doch der Tod scheint wiederum unbesiegt, bis sich eine dramatische Wendung anbahnt.
Gemeinsam mit der Autorin Thea von Harbou und dem Filmarchitekten Walter Röhrig schuf Lang ein atmosphärisches dichtes Epos mit im- und expressionistischen Elementen. Authentische Ausstattung, Anlehnungen an die romantische Malerei, Ornamentik und die kunstvollen Zwischentitel verleihen dem Film seine einzigartige Bild- und Raumdramaturgie: von der endlosen Mauer des Totenreichs, der Kerzenhalle der Lebenslichter bis hin zu Bildern wie aus Märchen aus Tausend und einer Nacht. Mit dem Film, der in eskapistischer Manier die Traumata des Ersten Weltkrieges verarbeitet, ist Lang »ein großer Wurf gelungen« (F. Olimsky) und er avancierte zu den bedeutendsten Filmkünstlern der Weimarer Republik.
TRAILER
Beginn 20:00 Uhr
NANUK, DER ESKIMO (NANOOK OF THE NORTH)*
von Robert Flaherty, Canada/USA 1922
ca. 75 Minuten
rekonstruierte 16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung von 1923!
Gleichermaßen zurückhaltend wie dramatisierend begleiten der Weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff den Film mit seiner eigenen Musik. Der Dramaturgie des Films folgend werden dabei eigene stimmungstragende Motive zu einer konzipierten, akzentuierten Improvisation ausgeweitet.
Nanuk lebt mit seiner Familie als Nomade in der kanadischen Arktis. Er ernährt seine zwei Frauen, seine Kinder und sein Dutzend Schlittenhunde allein von der Jagd, die er mit archaischen Mitteln unter Lebensgefahr ausführt. Er jagt Walrösser und Seehunde mit dem Speer, angelt mit einer einfachen Holzangel Fische und fängt Schneefüchse mit den bloßen Händen. Überschüssiges Fleisch und Felle tauscht Nanuk bei weißen Händlern gegen Messer, Werkzeuge und Bonbons für die Kinder ein.
Die Familie besitzt nichts außer den Hunden, einem Schlitten, einem Kajak, einigen Werkzeugen und ihrer Kleidung aus Fellen. Die Nahrungsversorgung ist nie vollkommen sichergestellt und besonders im Winter ist das Nomadenleben hart: Auf der Suche nach Jagdgebieten reist die Familie mit dem Schlitten durch Wind und Wetter und baut sich Iglus für die Nacht. Trotz ihrer prekären Lebenssituation bewahren die Protagonisten stets ihre liebenswerte Fröhlichkeit. Selbst in den dramatischsten Momenten verläuft das Familienleben harmonisch, denn jeder weiß: Es ist nur möglich, gemeinsam zu überleben.
„Nanuk der Eskimo“ entstand als Ergebnis monatelanger Forschungsreisen im Auftrag der Canadian Northern Railway. Er zeichnet ein stark romantisiertes Bild des traditionellen Lebens der Inuit und bewegt sich dabei gekonnt zwischen lebensnahem Dokument und poetischer Fiktion.
Denn zum Entstehungszeitpunkt des Films ist das traditionelle Leben der Eingeborenen durch den Kontakt zur weißen Zivilisation längst stark verändert. Flaherty interessiert sich jedoch für das Leben der Inuit vor der Erschließung des Landes und geht daher nicht streng dokumentarisch vor, sondern lässt seine Protagonisten Szenen aus dem Alltag nachstellen, wie er einmal war. Er war der Erste, der dokumentarisch gefilmtes Material mit inszenierten Szenen zu einer Narration verband. Obwohl dieser Stil später wegweisend für die Genrekonventionen war – kaum ein Dokumentarfilm kommt heute ohne Reenactment aus -, wurde gerade an diesem erzählerischen Eingreifen auch Kritik laut. Um die ursprüngliche Lebensweise der Inuit darzustellen, ermutigte Flaherty Nanuk, der eigentlich Allakariallak hieß, Speere als Jagdinstrument zu nutzen, obwohl dieser damals bereits ein Gewehr besaß. Zudem gab Nanuk in einer Szene mit einem westlichen Händler vor, noch nie ein Grammophon gesehen zu haben …
* Uns ist bewusst, dass der Begriff "Eskimo" nicht mehr der aktuellen 'political correctnis' entspricht. Da aber der Film und die Filmkopie selbst den Begriff im Namen tragen, kommen wir schlecht drum herum. Entsprechende Einführende Worte bei der Filmvorführung werden den Abend demenstprechend ins korrekte Licht rücken.
Beginn 21:00 Uhr
Weimarer Filmsommer / Weimarer Dreicek.
3 Stummfilme - 3 Länder - 3 Musiker
Polen - Frankreich Deutschland
"Die Bestie"
Polen 1916, ca. 62 Min. R: Aleksander Hertz
Livemusik: Camille Phelep (Frankreich)
Das Melodram kann als typisch für die frühen Stummfilme Pola Negris gesehen werden. Ihren dort gezeigten Rollentypus, den „Vamp“, sollte sie später immer wieder spielen. Bestia besitzt filmhistorisch zwei Bedeutungen: es ist der einzige polnische Negri-Film, der heute (zumindest in Teilen) noch existiert und der letzte russisch-polnische Film der Künstlerin, ehe sie 1917 in Deutschland verpflichtet wurde.
"Polizeibericht Überfall"
Deutschland 1928, ca. 21 Min. R: Ernö Metzner
Livemusik: Richard Siedhoff (Deutschland)
Einer der radikalsten und spannensten deutschen Stummfilme, der von der Zensur stark angegriffen wurde. Der Thriller erzählt von einem Mann, der ein ein Geldstück findet, damit beim Spielen gewinnt und schließlich auf der Flucht vor einem Räuber dem Zuhälter einer Prostituierten in die Falle läuft.
"Die Muschel und der Kleriker"
Frankreich 1928, ca. 30 Min. R: Germaine Dulac
Livemusik: Maria Ka (Polen)
Einer der ersten surrealistischen Filme. Ein junger Priester, gefangen im ödipalen Dreieck zwischen einer unerreichbaren Frau und einem jovial-dominanten Mann, kann gegen diesen, einen mit Orden dekorierten Offizier, zwar den Kampf um ihre Gunst für sich entscheiden, muss aber, von unerfüllter Sehnsucht, Kastrationsangst und Zerstörungswut hin- und hergerissen, schließlich an seinen Seelenkonflikten scheitern.
Beginn 21:30 Uhr
GEORGES MÉLIÈS & Kinoerzähler
ca. 60 Minuten
Georges Méliès war der große Magier des frühen Kinos. Der französische Filmpionier verzauberte weltweit die frühen Kinogänger mit phantastischen kurzen Geschichten, in denen er alle Mittel des frühen Filmtricks zur ersten Perfektion trieb. Vor wundervoll gemalten Tableaus entstehen märchenhafte bis viktorianisch anmutende Welten im Zeichen der Industrialisierung und frühen Moderne. Gegenstände Verschwinden, Feen tauchen auf, Menschen explodieren, Himmel öffnen sich und Raketen fliegen zum Mond. Die wunderbare Welt des Georges Méliès – eine Welt zum Staunen und zum Schmunzeln.
Wir zeigen eine Auswahl von zehn Kurzfilmen des Meisters aus den Jahren 1896 bis 1906 in zumeist originalen handkolorierten Versionen, welche lange Zeit als verschollen galten.
Die Reise in den Kosmos des frühen französischen Kinos wird nach klassischer Art präsentiert von Filmerzähler Thomas Grysko und Stummfilmpianist Richard Siedhoff.
Beginn 21:00 Uhr
MIT DEM MOTORRAD ÜBER DEN WOLKEN
Österreich 1926, 50 min
Regie & Drehbuch: Lothar Rübelt
Kamera: Franz Sochor
Darsteller: Lothar Rübelt, Anton Popschil, Ekkehard Rübelt, Fritz Stühler
Lothar Rübelt zählt zu den wichtigsten Fotografen Österreichs, der vor allem für seine beeindruckenden Sportfotografien bekannt ist. Seine erste und einzige Filmarbeit realisierte Rübelt 1926: MIT DEM MOTORRAD ÜBER DIE WOLKEN dokumentiert in prachtvollen, farbenreichen Bildern die Motorradtour einer Gruppe junger Menschen, die von Wien aus in die Dolomiten fahren. Unter den Reisenden ist Rübelt selbst sowie sein Bruder Ekkehard, der nach den Dreharbeiten bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte und dem der Film gewidmet ist. Am Höhepunkt des Films versuchen die Fahrer mit ihren Maschinen das markante Dreigestirn der Tofane zu erklimmen. Parallel erzählt Rübelt eine symbolische Geschichte über den Kampfzwischen maschineller Moderne und der ewigen Natur der Berge. Bereits 2013 war der Film in einer 35mm-Kopie auf den Stummfilmtagen zu sehen. Die neue digitale4K-Restaurierung des Filmarchivs Austria und des Österreichischen Filmmuseums, im Zuge derer auch die originale Schnittreihenfolge des Films rekonstruiert wurde, feiert dieses Jahr in Bonn ihre internationale Erstaufführung.
Die Bedeutung des Sports aller Zweige hat längst in alle Kreise Eingang gefunden, wobei ihm im Film ein immer machtvoller werdender Förderer erstanden ist, der unermüdlich für die Verbreitung des Körpersportsund damit der Erhöhung der Zahl seiner Anhänger Sorge trägt.
Als einer der schönsten Filme dieser Art, dem auch als Naturfilm höchste Bedeutung beizumessen ist, präsentiert sich der Film MIT DEM MOTORRAD ÜBER DIE WOLKEN, der von drei unternehmungslustigen, kühnen österreichischen Sportleuten hergestellt wurde. Der Film zeigt eine Motorradtour durch das Dolomitengebiet und setzt sowohl den sportlichen Leistungen der Teilnehmer als auch den unvergleichlichen landschaftlichen Schönheiten der Dolomiten und umliegenden Gegenden dieses herrlichen Erdenwinkels ein sehenswertes Denkmal. Es ist hierbei erstaunlich, mit welch verhältnismäßig primitiven Mitteln die größten Wirkungen erzielt zu werden vermochten. Es sind eine Unmenge Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden, die die höchsten Anforderungen an Ausdauer und Leistungsfähigkeit stellen. Per Motorrad werden Bergeshöhen, oftmals an steilen Abgründen vorbei, erklommen, um jene Punkte vor die Kamera zu bekommen, die ein besonders schönes Bild versprechen. Eine der imposantesten und schönsten Aufnahmen des Films ist die eines Nebelmeers in höchster Höhe, die im Morgengrauen bei gerade aufgehender Sonne gedreht zu werden vermochte. Äußerst interessant sind auch die Bilder, die die Motorradfahrer in sausender Fahrt, bergauf, bergab, vom Zuge aus aufgenommen, zeigen, wobei die waghalsige Unerschrockenheit und Sportbegeisterung der Teilnehmer in oft aufregender Weise zutage tritt.
Der Filmbote, Nr. 51,18.12.1926
“Riding to the clouds”; from their home in Vienna, the various motorcyclists on this film trek 600 km each way, on dirt, gravel, or rock roads to reach the mountains (Monte Cristallo, Monte Piano, “letre cime de Lavoredo”). When they do climb into the mountains, the roads rapidly become mere footpaths, then goat tracks, and in places, no road at all!
At the final, very rocky stages, the riders wrap chains around their rear wheels for traction up the extremely steep climbs. Lucky for them 1920s bikes are light and narrow, so a fall represented no greathazard. Still, with “clincher” tires pumped up to 60 psi, rocky tracks were avery bumpy trial. And there was still the matter of coming back down on motorcycles with virtually no brakes ...
Paul d’Orleans, thevintagent.blogspot.com, cited in: Programme 29. Bonner Sommerkino,2013
Beginn 21:00 Uhr
Harold Lloyd in
SPEEDY / Los, Harold, los!
USA 1928, 86 min
Regie: Ted Wilde
Drehbuch: John Grey, Lex Neal, Howard Rogers, Jay Howe
Kamera: Walter Lundin
Darsteller: Harold Lloyd, Ann Christy, Bert Woodruff, Babe Ruth, Byron Douglas, Brooks Benedict
35mm-Kopie
Harold „Speedy“ Swift ist Baseball-Besessener. Seine Obsession für den amerikanischen Volkssport Nummer Eins und seine Lieblingsmannschaft, die New Yorker Yankees, kostet ihn einen Job nach dem anderen. Dass dies den leichtlebigen Harold nicht kümmert, billigt der Großvater seiner Freundin nicht, der die letzte Pferdebahn in der Stadt New York betreibt. Als ein Konsortium gieriger Transportunternehmer droht, dem alten Herren die Fahrstrecke auf hinterlistige Weise zu entziehen, bekommt Harold Gelegenheit, sich zu beweisen. Die letzte Stummfilmkomödie von und mit Harold Lloyd wurde großteils an originalen Schauplätzen in New Yorkgedreht – unter anderem im Luna Park auf Coney Island – und bildet eine liebevolle Hommage an die größte US-amerikanische Stadt. Baseball-Legende George Herman „Babe“ Ruth tritt in einer kleinen Rolle auf. Gezeigt wird eine 35mm-Kopie der 1996 vom UCLA Film & Television Archive durchgeführten Restaurierung.
Harold Lloyds neuer Film bezwingt jeden Griesgram.
Die bei Filmen des amerikanischen Lustspielstars übliche Autoren-Gesellschaft bestand diesmal aus vier Männern, die (…), unterstützt durch zahlreiche Gagmen, den achtkantigen Unsinn verzapften. Die Geschichte hat, wenn man so sagen darf, auch eine ernste Seite. Es geht nämlich gegen den Großkapitalismus, der in diesem Fall einen altenehrlichen Pferdebahnbesitzer um seine Konzession und seine Existenz bringen will.
Der Film arbeitet überhaupt sehr geschickt, seine Väter wissen genau, was das Parkett sehen will. Da sind die verständlichen Sorgen des ewig stellunglosen Harold, da zeigt man einen herrlichen, lustigen Abend im Lunapark, da wird ein drollig-struppiger Köter zu einem kleinen Helden, da gibt es eine Keilerei von gigantischen Ausmaßen, und schließlich als größte Rosinen des schmackhaften Kuchens Harolds Jagden durch den New Yorker Verkehr. Zuerst als pechverfolgter Taxi-Chauffeur und dann als Kutscher der Pferdebahn, die er durch ganz New York im Irrsinns-Tempodirigiert. Welche Fülle von Einfällen und Details diese Jagden begleiten, wie überlegt und ausgetüftelt überhaupt jede Szene in diesem großartigen Film ist, davon möge sich jeder selbst überzeugen.
Georg Herzberg, Film-Kurier, Nr. 43,12.10.1929
This is a pip comedy on which anybody can write a catch line for reprinting and be right. (…) Action bringsback Coney Island in all its mid-summer glory, and although the amusement resort has taken a lot of camera punishment, Lloyd has got enough gags running to make it stand off whatever repetitious liabilities are there. (…)
It’s a gag picture but what gags. A general melee between a gang of roughnecks and the old tradesmen on the stree twhich the horse car serves, and which the elderly cronies use as a club house every night, is the best comedy battle in seasons. (…)
A lot of wild driving in the film, once with Lloyd wheeling a taxi and again when he hooks up a team of horses to the horsecar, after it’s been stolen, and rushes across town to make the once daily trip. Most of this is genuine New York stuff, shot all over the town, but some of it’s Los Angeles, too. Anyway, the mad taxi gallop is a standout sequence, and there’s plenty of laughs as Lloyd rushes Babe Ruth to the Yank stadium, the Babe turning loose some pretty fair mugging at the horrors ofLloyd’s driving. (…)
No question that the outstanding feature of the film is the brainwork behind it. In other words, the gags. Lloyd has a rep of having the best of the comedy constructors around him on the Coast, and SPEEDY will about prove it. (…) Camera work is excellent, titles often make their point and the action seldom slows up. (…) SPEEDY is a corking program laugh provoker.
Sidne Silverman, Variety, 11.4.1928
Beginn 21:00 Uhr
DER PRÄSIDENT (Præsidenten)
Dänemark 1919, 71 min
Regie & Drehbuch:C arl Theodor Dreyer
nach dem Roman von Karl Emil Franzos
Kamera: Hans Vaagø
Darsteller: Halvard Hoff, Elith Pio, Carl Meyer, Jacoba Jessen, Olga Raphael-Linden, Betty Kirkeby
DCP, viragiert
Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano) & Mykyta Sierov (Oboe)
Zweifellos gehört Carl Theodor Dreyer zu den bekanntesten und wichtigsten Filmschaffenden der dänischen wie auch internationalen Filmgeschichte. In seinem 1919 entstandenen Regiedebüt DER PRÄSIDENT geht es um den Richter Karl Victor von Sendlingen, der in einem moralischen Zwiespalt steckt und sich zwischen seiner Ehre als Richter und seiner unehelichen Tochterentscheiden muss. Dreyer arbeitet in diesem Melodrama über Schicksal, soziale Ungleichheiten, Verantwortung und Moral mit Rückblenden und poetischen Bildern, die eine große visuelle Kraft besitzen und die nicht selten an seine bekannten späteren Werke, wie LA PASSION DE JEANNED’ARC (1928), erinnern. 1999 wurde DER PRÄSIDENT unter Leitung der dänischen Filmhistorikerin Marguerite Engberg rekonstruiert und analog restauriert. Det Danske Filminstitut hat die Restaurierung 2021 in 4K digital überarbeitet. Die neue digitale Fassung feiert bei den Stummfilmtagen ihre internationale Premiere.
[Der deutsche Dramaturg] Dr. Adolf Droop hat den Roman von Karl Emil Franzos zu einem wirkungsvollen Filmdrama umgearbeitet. Der einzige Fehler des Manuskriptes ist, daß es nicht weniger als dreimal in die Vergangenheit zurückführt. Die Regie, für die Carl Th. Dreyer verantwortlichzeichnet, verdient volles Lob. Kurz aufzuckende, originelle und charakteristische Bilder, die manchmal mehr ausdrücken als sonst ein langes Sprechen der Darsteller, beleben das Spiel und weisen einen neuen gangbaren Weg. Die prächtigen Landschaften verdienen besonders hervorgehoben zu werden. Die nordischen Darsteller sind bei uns zumeist noch unbekannt. Olga Raphael-Lindenzeichnete die uneheliche Tochter des Präsidenten, die Kindesmörderin, die ein trauriges Schicksal zu diesem verzweifelten Schritte treibt, mit eindrucksvoller Gestaltungskraft. Halvard Hoff gab den Präsidenten mit tragischer Größe. Die Photographie ist ohne Tadel, dem Innenarchitekten gebührt ebenfalls Anerkennung.
Hajot., Film-Kurier,Nr. 9, 11.1.1920
I personally chose Karl Emil Franzos’s novel,because it offered an opportunity to try new ways. The manuscript called for acomplicated flashback technique which made the screenplay seem enormously clever and ‘original.’ I think I was quite proud when it was done. But I was anything but proud when I saw the final cut of the film. I found the Chinese box system of the flashback technique cumber some and ‘pretentious.’ I have never used flashbacks since. (...)
As for the sets, I tried to have them reflectthe personalities of the people who lived in them, while I also strove towardssimplification. In those efforts I was – as anyone can plainly see – guided bypainters like Hammershøy [sic] and Whistler, and as far as the cast wasconcerned I managed to push through that all old persons in the film be playedby elderly actors who were the same age as their characters, and in minor rolesrather a good character than a poorly masked actor giving off an unmistakably[sic] odour of beard and makeup. This seems obvious now, but in 1917/18 itmeant a break with established customs and traditions.
Carl Th.Dreyer, Letter to Erik Ulrichsen, 11.3.1958
Beginn 21:00 Uhr
WO?
Meschede Innenstadt
Winziger Platz
59872 Meschede
Stummfilm-Slapstick und Live-Musik am StadtStrand
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke.
Lachen Sie über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Charlie Chaplin, Buster Keaton & Co.!
Live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Das Stadtmarketing Meschede lockt mit jede Menge Sandspaß alle Buddelliebhaber zum StadtStrand in die Innenstadt. Am 14. August bietet der XXL-Sandkasten auf dem Von-Stephan-Platz nun ein besonderes Sommer-Highlight: Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert humoristische Perlen früher Stummfilm-Meisterwerke. Besucher erwartet ein Programm, das zum Lachen über die geistreichen Kurzfilm-Komödien von Charlie Chaplin, Buster Keaton & Co. einlädt. Und dies live begleitet von Richard Siedhoff am Klavier.
Auf Einladung des Stadtmarketings nimmt am 14. August ab 14 Uhr Richard Siedhoff die Besucher mit auf eine Filmklassikerreise mit Live-Musikcharme. Zum StadtStrand reist Richard Siedhoff mit einem mobilen Kino und Filmkopien aus seiner umfangreichen Sammlung an. Die Veranstaltungen bietet mit seinem ca. 60-minütigen Programm einen unbestechlichen Schauwert und Charme, der in den schnelllebigen Zeiten oft vermisst wird. Genossen werden kann das Schauspiel in den neuen Meschede Liegestühlen.
Richard Siedhoff (Jahrgang 1987) ist Stummfilmmusiker und Komponist. Seit 2008 begleitete er weit mehr als 300 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier und gilt als einer der gefragtesten Nachwuchstalente auf seinem Gebiet. Er ist Hauspianist im Lichthaus Kino Weimar, dessen Stummfilmprogramm er kuratiert. Zudem ist er als Komponist, Pianist und Darsteller für Film, Theater und Kabarett tätig. Neben unzähligen Veranstaltungen in Kinos, Klubs und auf Kulturbühnen gastiert er regelmäßig auf den ‚Internationalen Stummfilmtagen Bonn‘, im Filmmuseum München, im Zeughaus Kino Berlin, in der Blackbox im Filmmuseum Düsseldorf und tritt auf zahlreichen internationalen Festivals auf. Neben weiterer Tätigkeit für Theater und Kabarett schreibt Siedhoff zudem Stummfilmmusiken für Kammerensemble und Orchester und ist Composer in Residence des Metropolis Orchesters Berlin.
Das Stummfilmkino findet am 14. August 2021 ab 14 Uhr am StadtStrand am Von-Stephan-Platz statt und dauert ca. 60 Minuten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Vor Ort erfolgt die Kontaktnachverfolgung über die luca-App. Das Programm findet unter Einhaltung der geltenden Coronaregeln statt.
Beginn 14:00 Uhr
Uaraufführung von Richard Siedhoffs Orchestermusik zu Lotte Reinigers Kurzfilm "Das Geheimnis der Marquise" von 1921.
Capitol Symphonie Orchester
Dirigent: Niklas Benjamin Hoffmann
Zum kompletten Programm
Crossover-Konzert mit Orchestermusik von Rossini, Puccini, Respighi, John Metcalfe, Queen, Frank Heckel, Richard Siedhoff und Phil Collins sowie Nile Rodgers & Chic, Mark Ronson, Toto, Jimi Hendrix und Franck van der Heijden.
Beginn 19:30 Uhr
Charlie Chaplin Comedies
Ein Stummfilmabend mit Live-Musik
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien. Dazu natürlich Live-Musik am Klavier! Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt – Wanderkino wie vor 100 Jahren!
Damals wurde Charlie Chaplin binnen weniger Jahre zum populärsten Filmstar des jungen Kinos. Dass er überdies auch der Entwicklung des Films weitreichende Impulse gab, zeigen auch seine frühen Meisterwerke, bevor er sich auf die Spiefilmproduktion spezialisierte. Charmant mischen sich temporeicher Slapstick und geistreicher Humor mit gesellschaftskritischen Milieustudien und Tragik.
USA 1917-18, R+B: Charlie Chaplin, D: Charlie Chaplin, Edna Purviance, Eric Campbell, Henry Bergmann, K: Roland Totheroh
Dauer: ca. 90 Minuten
Klavier: Richard Siedhoff (Gewinner des Deutschen Stummfilmpreises 2020)
Beginn 21:00 Uhr
Pass the Gravy (Und ein stolzer Hahn dazu)
USA 1928 | Regie: Fred Guiol | Drehbuch: Leo McCarey | Kamera: George Stevens | Darsteller: Max Davidson, Spec O’Donnell, Martha Sleeper,Bert Sprotte,Gene Morgan | | 23 min | Farbe:â¨schwarzweiß | Zwischentitel: englisch | Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier)
Der deutschstämmige Komiker Max Davidson wurde in Hollywood zum Star jüdischer Komödien und einer eigenen Comedy-Serie im Hal-Roach-Studio, in der er unter anderem mit Stan Laurel und Oliver Hardy zusammenarbeitet. Mal ist Davidson Witwer, der eine reiche Witwe heiratet und vor ihr seinen missratenen Sohn zu verstecken sucht, mal versucht er aus einem Unfall seines Sohnes durch Versicherungsbetrug Kapital zu schlagen, mal versucht er den nicht-jüdischen Freund seiner Tochter zu vergraulen. Die Geschichten waren clever ausgetüftelt mit perfekt getimten Gags und einem Max Davidson, der vor allem durch seine Reaktionen auf das Geschehen um ihn herum reagierte. In PASS THE GRAVY versucht Davidson vergeblich, mit einem verhängnisvollen Festmahl einen Nachbarschaftsstreit beizulegen. Die Komödie wurde in den 1990er Jahren wiederentdeckt, das Filmmuseum München hat sie 2010 restauriert.
Hier ist eine der lustigsten Kurzfilmkomödien, die dieser Rezensent seit vielen Monaten in einem Kino gesehen hat. Sie basiert auf einer komischen Ausgangssituation, und ihre Gags passen so perfekt in den Ablauf der Dinge, dass die Geschichte keinen Moment lang durchhängt, sondern konsequent zum Höhepunkt aufbaut. Max Davidson ist der Star und wird unterstützt von exzellenten Mitwirkenden wie Martha Sleeper, Bert Sprotte, Gene Morgan und Spec O’Donnell. Miss Sleeper und Morgan steuern einige Tanzschritte und Gags bei, die zu den komischsten Momenten des Films zählen und wirkliche Kabinettstücke des Humors darstellen. Specs pantomimische Beschreibung, wie er versehentlich den preisgekrönten Zuchthahn des Nachbarn getötet hat, ist ein weiteres komödiantisches Highlight seiner insgesamt immer herausragenden Performances. Tatsächlich gelingt es dem Film, seine Komik unter allen Mitgliedern des Darstellerensembles so gleichmäßig aufzuteilen, dass alle gemeinsam zum vollständigen Erfolg des Gesamten beitragen.
(Chester J. Smith in Motion Picture News, 14. Januar 1928)
Our Hospitality (Bei mir – Niagara)
USA 1923| Regie: Buster Keaton, Jack C. Blystone | Drehbuch: Jean Havez, Clyde Bruckman, Joseph Mitchell | | Kamera: Gordon Jennings, Elgin Lessley | Darsteller: Buster Keaton, Natalie Talmadge, Joe Roberts, Ralph Bushman, Craig Ward,| 75 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: Englisch | Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier)
Einer der schönsten und komischsten Filme von Buster Keaton ist eine liebenswerte Hommage an das alte Amerika und besticht durch eine historisch genaue Rekonstruktion von Landschaften, Kostümen und Bauten. Buster Keaton: „Ich benutzte die Geschichte einer Familienfehde in den Südstaaten und siedelte sie im Jahre 1831 an, um die erste damals gebaute Eisenbahn einsetzen zu können. Das war, als man noch einfach Postkutschen nahm und ihnen schienengeeignete Räder anmontierte. Außerdem hatte man so lächerlich aussehende Lokomotiven – eine hieß ‚Stephenson Rocket‘ und eine ‚De Witt Clinton‘. Die fuhren damals natürlich noch auf Schmalspurgleisen, und man war bei der Verlegung dieser Gleise noch nicht so pingelig. Wenn der Boden etwas ungerade war, kümmerte man sich nicht darum. Man legte sie über umgefallene Bäume oder Felsen. Dann zogen wir die Leute nach der damaligen Mode an. Das war schön, denn wir mochten die Kostüme. Wir kamen weg von den kurzen Hosen George Washingtons zum malerischen Kostüm à la Johnny Walker.“ Die neue Restaurierung von OUR HOSPITALITY durch Lobster Films greift auf das besterhaltene Filmmaterial zurück inklusive der damaligen Einfärbung des Films.
Einer der sehenswertesten, geglücktesten, liebeswürdigsten und einfallreichsten Filme, die je gedreht gedreht wurden. Damit ist viel Lobendes gesagt, aber das allgemeine Lob genügt nicht, denn die entzückende | Kleinarbeit dieses zur Zeit der ersten Eisenbahn in Amerika spielenden Films, die unzähligen drolligen Episoden, der nie aussetzende Humor, der selbst das grausige Thema der Blutrache in eine heitere | Groteske verwandelt – das ist das Wesentliche dieses fröhlichsten und | anmutigsten aller bisher importierten Amerikaner. Hauptdarsteller und Regisseur ist Buster Keaton. Wie er geht, läuft, springt, sitzt in allen Abenteuern, die ein Biedermeier in Wildwest erleben kann, von der romantischen Eisenbahnfahrt über den Knüppeldamm bis zum revolvergejagten Entsetzen und dem Schwung über den Sturz des Niagara, ist zum Entzücken beweglich-herzerquickend, | spielerisch-anregend. Weil man immer weiß: all diese grausig-aufregenden Geschehnisse sind nur spaßiges Spiel, dieser Bilderspaß ist nichts als eine rapide Folge verblüffender Einfälle und Tricks voll exzentrischer Lieblichkeit. Deshalb entschreitet man diesem filmischen | Meisterwerk wie einem Kohlensäurebad.
(Kurt Pinthus, Das Tage-Buch, 24.1.1925)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
Three Bad Men (Drei ehrliche Banditen)
USA 1926 | Regie: John Ford | Drehbuch: John Stone, nach dem Roman »Over the Border« von Herman Whittaker | Kamera: George Schneiderman | | Darsteller: George O’Brien, Olive Borden, J. Farrell MacDonald, Tom Santschi, Frank Campeau | 91 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: englisch | Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier), Mykyta Sierov (Oboe)
Der letzte Stummfilmwestern von John Ford besitzt schon viele Qualitäten, die seine späteren Meisterwerke auszeichnen. Vor dem Hintergrund des Landrushs von Dakota, als 1876 Indianergebiet zur Goldsuche und Besiedelung freigegeben wurde, wird die Geschichte von drei Banditen erzählt: Eines Bankräubers, eines Falschspielers und eines Pferdediebs. Fords Sympathien liegen ganz eindeutig bei den Außenseitern. Viele Details des Films basieren auf authentischen Erlebnissen. John ForDarsteller: „Several of the people in the company had been in the actual rush, so I talked to them about it. For example, the incident of snatching the baby from under the wheels of a wagon actually happened. And the newspaperman who rode along with his press – printing the news all through the event – that really happened.“ Ausgehend von einer Nitro-Filmkopie des Museum of Modern Art, das eine große Sammlung der von William Fox produzierten frühen Stumm- und Tonfilme besitzt, wurde 3 BAD MAN digital restauriert und läuft in Deutscher Erstaufführung.
Wie THE IRON HORSE handelt THREE BAD MEN von der Besiedelung des Westens. Der wahre Reichtum des Landes und das Versprechen für die Zukunft liegt im goldenen Getreide, liegt in den werten, die von den amerikanischen populistischen Farmern repräsentiert werden. Aber THREE BAD MEN zeigt Pioniere, die ihre Pläne wegwerfen, um beim Run auf das Indianerland und das vermutete Gold schneller sein zu können. Die dunkle Seite des Fortschritts wird nicht nur durch „Sheriff“ Layne Hunter und seine Bande von Outlaws repräsentiert, sondern auch von den guten Leuten, die von Reichtum träumen. Innerhalb dieser Struktur der Zweideutigkeit kann sich die melodramatische Story der drei Outlaws, die ein Mädchen retten und, die Schwester des einen retten und den Weg bereiten für ein junges Farmerpaar, in der epischen Konstruktion des Films entwickeln. Ford löst die Story in einer perfekten Balance von persönlichen und epischen Elementen auf. Die drei guten-bösen Männer können, so scheint es – so scheint es aber auch nur –, nichts ernst nehmen, schon gar nicht sich selbst.
(Janey Ann Place: The Western Films of John Ford, New York 1974)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
Einführung: Richard Siedhoff / Rekonstruierte Orchestermusik von Hans Landsberger
Der Golem, wie er in die Welt kam
Deutschland 1920 | | Regie: Paul Wegener | | OriginalmusiKamera: Hans Landsberger | Rekonstruktion und Orchestrierung: Richard Siedhoff | | Einspielung: Deutsches Filmorchester Babelsberg | Dirigent: Burkhard Götze | Aufnahmeleitung: Karsten Zimmermann | Tonmeiste: Falko Duczmal | | 91 min | | Farbe: viragiert | | Zwischentitel: deutsch | Premiere der rekonstruierten Filmfassung mit eingespielter Orchestermusik
Hans Landsberger (1890-1941) war ein deutscher Kapellmeister und Komponist, der 1920 die viel beachtete Filmmusik für die Premiere von DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM im Ufa-Palast am Zoo schrieb. Nach nur drei weiteren hochgelobten Begleitmusiken zu den Filmen ANNA BOLEYN von Ernst Lubitsch (1920), DIE VERSCHWÖRUNG ZU GENUA von Paul Leni (1921) und HINTERTREPPE (1921), ist nur noch wenig über seinen Lebensweg bis zu seinem Tod am 8. Januar 1941 in einem Internierungslager in Südfrankreich bekannt. Richard Siedhoff, der eine Klavierdirektion von Landsbergers Komposition für DER GOLEM WIE ER IN DIE WELT KAM wiederentdeckt und bearbeitet hat, berichtet über die inzwischen erforschten Details zu Landsberger Biografie, den Aufbau von Landsbergers Musik und die Rekonstruktion einer Fassung für großes Orchesters. Anschließend wird der komplette Film erstmals mit der im Oktober 2020 vom Deutschen Filmorchester Babelsberg eingespielten Filmmusik gezeigt.
Wenn man den GOLEM mit dieser Musik von Landsberger gehört hat, so kann man ihn sich mit irgendeiner anderen, etwa den bisher üblichen Potpourris gar nicht mehr vorstellen. Landsberger stellt für die Hauptfiguren seine Themen auf, die alle markant und einprägsam und, wie zum Beispiel das Liebesmotiv der Mirjam, schwungvoll und melodisch sind. Seine Thematik basiert natürlich auf den großen Vorbildern, an die sich die ganze neue Komponistenschule hält. Es ist ihm aber durchaus selbständige Melodie und originelle Behandlung des Orchesters gegeben. Er breitet seine Themen wie ein Canevas über die 5 Akte des Films aus, verarbeitet sie, wo es erforderlich ist, sogar in kühner Kontrapunktik und schafft ein rundes Bild, das in jeder Phase des Films die Stimmung widerspiegelt. Überraschend ist die Melodiefülle und treffsichere Art im Aufbau dramaturgischer Spannungen.
(Film-Kurier, 30.10.1920)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 16:00 Uhr
Madame a des envies (Madame in Nöten)
Frankreich 1906 | 5 min | Zwischentitel: französisch mit deutschen Untertiteln | Farbe: schwarzweiß
Les résultats du féminisme (Emanzipation der Frauen)
Frankreich 1906 | 8 min | Zwischentitel: keine | Farbe: schwarzweiß
Cupid and the Comet (Die Liebe siegt)
USA 1911 | 13 min | Zwischentitel: englisch | Farbe: viragiert
Canned Harmony (Konservierte Harmonie)
USA 1912 | 17 min | Zwischentitel: englisch | Farbe: viragiert
The Hater of Women (Der Frauenfeind)
USA 1912 | 16 min | Zwischentitel: englisch | Farbe: viragiert
A House Divided (Der geteilte Haushalt)
USA 1913 | 16 min | Zwischentitel: englisch | Farbe: viragiert
Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier), Mykyta Sierov (Oboe)
Alice Guy war die erste Regisseurin und Leiterin eines Filmstudios in der Filmgeschichte. Sie leitete von 1897 bis 1906 die Filmproduktion in Paris bei Gaumont, bevor sie mit ihrem Ehemann Herbert Blaché in die USA zog und dort 1910 die Produktionsfirma Solax-Film aufbaute und leitete. Sie überwachte die Herstellung von mehr als 300 Filmen, von denen die meisten heute als verloren gelten. Selbstbewusst warb Solax in Anzeigen in den Branchenzeitungen: "You ought to know that our comedy far ahead of anything else on the market. Why? Because we have rounded up real comedy actors and are spending the money to get the best." Und damit die Solax-Filme auffielen, färbte man sie ein: "Remember – All our films are tinted and toned." Zwei frühe französische Filme, die Gaumont-Pathé digitalisiert hat, und vier amerikanische Werke, die das Filmmuseum jüngst restauriert hat, zeigen Guys typische Komödien: Brautwerbungs- und Ehegeschichten, in denen Geschlechterrollen hinterfragt werden und selbstbewusste Frauen sich Respekt verschaffen.
Nicht nur kann eine Frau ebenso gut wie ein Mann Regie führen, sondern sie ist aufgrund ihrer ureigensten Natur in vieler Hinsicht eindeutig überlegen, denn vieles von dem, was man über Dramaturgie und Dekorationen wissen muss, fällt durchaus in ihren Bereich als Vertreterin des anderen Geschlechts. In Gefühlsdingen ist sie eine Autorität. Für Jahrhunderte hat sie ihren Gefühlen freien Lauf gelassen, während der Mann vor allem darauf bedacht war, sie zu kontrollieren. In Herzensangelegenheiten wird ihre Überlegenheit anerkannt, und ihre Intuition und große Sensibilität in diesen Dingen geben ihr einen wunderbaren Vorsprung beim Entwickeln der Dramaturgie der Liebe, die in fast jeder der für die Leinwand geschriebenen Geschichten eine überaus wichtige Rolle spielt.
(Alice Guy-Blaché, Moving Picture World, 11.7.1914)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
Ludwig der Zweite, König von Bayern
Deutschland 1929 | | Regie: Wilhelm Dieterle | Drehbuch: Charlotte Hagenbruch, Wilhelm Dieterle, Lajos Biró | Kamera: Charles Stumar | Darsteller: Wilhelm Dieterle, Theodor Loos, Gerhard Bienert, Hans Heinrich von Twardowski, Hubert von Meyerinck, Max Schreck | 111 min | Farbe: schwarzweiß | Zwischentitel: deutsch | Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier)
Die Dreharbeiten zu LUDWIG DER ZWEITE begannen im Oktober 1929 mit Außenaufnahmen in Bayern und endeten ab Mitte November mit Atelieraufnahmen in Babelsberg, für die die Innenräume der Königsschlösser nachgebaut wurden. Ende Dezember 1929 wurde der Film bereits der Filmprüfstelle in Berlin vorgelegt, die den Film mit kleinen Auflagen freigab. Geschnitten wurde eine Szene im 1. Akt („Der irrsinnige Otto kriecht vor seinem Bruder auf der Erde“) und eine „Würgeszene zwischen König und Arzt“ im Starnberger See am Ende des Films wegen „verrohender Wirkung“. Eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ wurde darin gesehen, dass „durch die Darstellung noch lebender Personen, insbesondere der Verwandten des Königs, der Eindruck erweckt wird, als ob sie auf alle Fälle dahin gewirkt hätten, den König für irrsinnig zu erklären.“ Deshalb mussten die Texte von vier Zwischentiteln geändert und zwei Einstellungen („Die Großaufnahme der Verwandten des Königs beim Festmahl“ und „Die Verwandten des Königs im Jagdzimmer“) entfernt werden. Da die Deutsche Universal den Film in München uraufführen wollte, verhandelte sie lange mit den Münchner Polizeibehörden über weitere Kürzungen. Diese betrafen die im Film verbliebene Szene mit Bruder Otto, Anspielungen auf den Alkoholismus, den Irrsinn, die Homosexualität des Königs, sowie seinen Selbstmord. Kurz vor der Premiere am 6. März 1930 im Gloria-Theater verbot die Polizeidirektion nach Protesten des „Bayerischen Heimat- und Königsbundes“ und der „Vereinigten Vaterländischen Verbände“ die Veranstaltung. Die vom Filmmuseum München restaurierte Version entspricht der von der Berliner Zensur freigegebenen Fassung.
Wenn gegen diesen Film In Bayern Sturm gelaufen wurde, so muss man, nachdem man ihn gesehen hat, den Kopf schütteln – Dieterle und seine Mitarbeiter haben sich wirklich streng an die historische Forschung gehalten, wenigstens was die Gestalt Ludwigs betraf. Dass Dieterle sich aus seinem bisherigen Filmfürstenstande einmal zum König erheben und sich die Krone mit eigener Hand aufs Haupt setzt, war eigentlich vorauszusehen. Aber siehe – die Rangerhöhung ist ihm gut bekommen. Er ist wieder der Menschendarsteller geworden, als den wir ihn gekannt haben. Sein Ludwig ist eine schauspielerische Leistung von Rang, fast gespenstisch im Torkeln auf dem schmalen Pfade zwischen Genie und Irrsinn. Er hat die Tragik seines Helden erfasst. Und das ist viel. Hervorgehoben sei noch die tadellose Photographie von Stumar. Der Erfolg war sehr lebhaft.
(Berliner Tageblatt, 12.3.1930)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
Der Golem, wie er in die Welt kam
Live-Musik: Mark Pogolski (Piano), Sabrina Zimmermann (Violine) interpretieren die Originalmusik von Dr. Hans Landsberger der Rekonstruktion von Richard Siedhoff - bearbeitet für Klavier & Violine
Deutschland 1920 | Regie: Paul Wegener | Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen | Kamera: Karl Freund | Darsteller: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Loni Nest | 91 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: deutsch | Musikbegleitung: Mark Pogolski (Klavier), Sabrina Zimmermann (Violine), nach der Originalpartitur von Hans Landsberger, bearbeitet von Richard Siedhoff
Premiere des neu rekonstruierten expressionistischen Filmklassikers mit der wieder aufgefundenen legendären Originalmusik von Dr. Hans Landsberger. Seit den 1990er Jahren hat das Filmmuseum München unter Heranziehung von Filmmaterial aus verschiedenen Archiven in aller Welt versucht, den Film rekonstruieren und wieder in seine ursprüngliche Form zu bringen. Erst unter Einbeziehung des erst vor einigen Jahren entdeckten, aber leider nur unvollständig erhaltenen Originalnegativs, das in der Cinémathèque Royale de Belgique aufbewahrt wird, einer Kopie der amerikanischen Verleihfassung im George Eastman Museum in Rochester und einer eingefärbten italienischen Version des Films konnte jetzt mit Hilfe einer Partitur der wiederentdeckten Originalmusik von Hans Landsberger eine neue, definitive Fassung in deutlich verbesserter Bildqualität erstellt werden. Richard Siedhoff hat Landsbergers Musik rekonstruiert, von der er zusammen mit Sabrina Zimmermann und Mark Pogolski eine Version für Violine und Klavier hergestellt hat, die zum ersten Mal aufgeführt wird.
Ein Markstein in der Entwicklung der Kinematographie. Der Kritiker, der zu den Dingen Distanz bewahren muss, hat die Pflicht festzustellen, womit die künstlerische Wirkung erzielt wird. Erstens durch das Manuskript Wegeners, das die Gesetze der dramatischen Steigerung vollkommen zum Ausdruck bringt. Eine reife Dichtung, in keinem Bilde Nebensächliches, in keiner Szene Überflüssiges. Zweitens durch den Stoff, der aus dem Urquell alles Filmmäßigen, der Phantastik, geschöpft ist. Drittens durch die Architektur Professor Poelzigs, die einen bezaubernden Rahmen gab. Viertens durch die Regie Wegeners, die mit wachem Auge das Bildmäßige in den Vordergrund stellte, fünftens durch die Darstellung, die sowohl als Ganzes, als auch in jeder Einzelleistung von einer bisher nie gezeigten Vollendung war, und schließlich durch die für diese Filmschöpfung besonders komponierte sinfonische Tondichtung Hans Landsbergers. Der große Eindruck ist dadurch erzielt, dass alle diese Faktoren zu einem untrennbaren Ganzen vereint sind.
(8-Uhr-Abendblatt, 30.10.1920)
Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.
Beginn 21:00 Uhr
BEETHOVEN
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 70 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Beginn 19:00 Uhr
DAS WACHSFIGURENKABINETT
Paul Leni, D 1924
mit Wilhelm Dieterle, Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Krauss
ca. 80 Minuten
digital restaurierte Fassung der Stiftung Deutsche Kinemathek
Ein junger Dichter soll über drei schauerliche Wachsfiguren in einem Jahrmaktskabinett Geschichten für die Besucher schreiben: Er durchlebt in einer Nacht die Geschichten der tyrannischen Figuren Arun Al-Raschid, Iwan dem Schrecklichen und Jack the Ripper und verliebt sich dabei in des Schaustellers schöne Tochter.
Ein Meisterwerk des expressionistischen Kinos, das sich hier durchaus von seiner humoristischen Seite zeigt.
Beginn 21:00 Uhr
Buster Keaton in ONE WEEK
USA 1920
16mm-Projektion, ca. 24 min.
Klassische Slapstick-Komödie von und mit Buster Keaton über die Errichtung eines Fertighauses innerhalb einer Woche. Da der Nebenbuhler die Nummern der Bausätze vertauscht hat, geht im wahrsten Sinne des Wortes einiges schief.
THE CAT AND THE CANARY
Gruselkomödie von Paul Leni, USA 1927, ca. 90 Minuten
16mm-Projektion, ca. 85 min.
Kurz vor seinem Tod läßt der reiche Cyrus West vereinbaren, dass sein letzter Wille erst 20 Jahre nach seinem Ableben veröffentlicht wird. Als die Frist endlich abgelaufen ist, versammeln sich die möglichen Erben in Cyrus Schloß, wo das Testament verlesen wird. Es stellt sich heraus, daß der gesamte Besitz an Annabelle West fällt. Eine Bedingung ist jedoch an das Erbe geknüpft: Die geistige Zurechnungsfähigkeit von Annabelle muß ärztlich bestätigt werden, ansonsten würde das Vermögen an eine andere Person fallen, dessen Name in einem versiegelten Briefumschlag steckt. Just in dieser Nacht geschehen mysteriöse Dinge und das Verschwinden des Notars ist da nur der Anfang ...
Beginn 20:00 Uhr
Buster Keaton
"STEAMBOAT BILL JR."
USA 1928 ca. 71 min.
R: Buster Keaton, Charles Reisner
D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron
Buster Keatons letzer Film in Eigenregie und Unabhängigkeit kulminiert in der berühmten Sturm-Sequenz, in welcher der Regisseur und Darsteller Keaton der Zerschemetterung durch eine kippende, zweistöckige Hausfassade nur dank eines offenen Fensters entging. Die im Mark Twain'schen Milieu angesiedelte Romeo-und-Julia-Geschichte ist gleichzeitig einer der schönsten Vater-Sohn-Komödien: Dandy Buster kommt nach Jahren seinen bärbeißigen Vater, Kapitän eines baufälligen Dampfschiffes, besuchen. Der unbeholfene Sohn mausert sich vom fehlplatzierten Tollpatsch zum Held und Retter in letzter Sekunde, als ein Orkan das liebliche Städtchen samt Geliebter, Vater und Schwiegervater davon fegt.
Beginn 21:30 Uhr
DER UNTERGANG DES HAUSES USHER
Regie: Jean Epstein | FR | 1928 | 60 min | gesamt: ca. 120 min
Ein Mann wird von seinem alten Freund Roderick Usher – der Hausherr eines verfluchten Landsitzes – um Hilfe gebeten: seine Frau Madelaine ist schwer krank und scheint immer schwaÌcher zu werden. Ob Rodericks obsessives Malen von Portraits seiner Gattin etwas mit ihrem Zustand zu tun hat?
Jean Epstein setzt Edgar Allen Poes Kurzgeschichte in eindrucksvolle, furchteinfloÌßende Bilder um. Mit Techniken wie Zeitlupe, TiefenschaÌrfe und UÌberblendung gelingt es dem Avantgardisten, psychologisch interessante Portraits der Hauptfiguren zu schaffen. Paranoia, Wahnsinn, Wahnvorstellungen – dieser fruÌhe franzoÌsische Horrorfilm hat viel zu bieten.
Ein filmmusikalisches Experiment!
Klassische Klavierbegleitung trifft auf elektronischen Soundtrack.
Zwei verschiedene Live-Filmmusiken erklingen nacheinander an einem Abend. Erleben sie selbst, wie sehr die Musik die Wirkung eines Films beeinflussen kann.
Musik: UA | 21 Uhr | Richard Siedhoff (Klavier)
Musik: UA | 22 Uhr | Matthias Hirth (keys und electronics)
Beginn 21:00 Uhr

16mm-Filmabend SLAPSTICK & Co.!
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert:
16mm-Stummfilme der 1920er Jahre mit Live-Musik
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Felix the Cat die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
ca. 60 Minuten
Beginn 21:00 Uhr
Auf der "Warze" im Clara-Zetkin-Park, Leipzig - - nahe der Sachsenbrücke.
- ENTFÄLLT -
Leider können die diesjährigen Stummfilmtage auf der Warze nicht stattfinden.
Die allabendliche Situation auf der Sachsenbrücke und den umliegenden Grünflächen macht eine Realisierung der Veranstaltungen unmöglich. Der Lärmpegel ist extrem hoch und das Ordnungsamt kommt zu der Einschätzung, dass eine potenzielle Gefährdung der Zuschauer, der Akteure und der technischen Ausstattung besteht.
Wir bedauern dies sehr und hoffen, dass sich die Situation im nächsten Jahr wieder normalisiert hat.
LAUREL & HARDY in "FROM SOUP TO NUTS"
USA 1928, ca. 20 min.
Stan & Ollie in einer ihren frühen Kurzfilme, die das Genre der Stummfilm-Komödie um den "Slow-Burn" bereicherte: Langsam kalkulierter Slapstick anstelle wilder Action. In Produktionen wie dieser, aus der Komödien-Schmiede von Hal Roach, hielt der realistische Alltag Einzug in die Komödie und eröffnete damit dem Kinogänger bekannte Welten in ganz neuem Lichte.
16mm-Kopie
RUDOLPHE VALENTINO in "THE EAGLE"
USA 1926, ca. 70 min.
16mm-Kopie
Herzensbrecher Valentino in seinem vorletzten Film - ein Abenteuerfilm und eine Komödie à la Ernst Lubitsch! Kein Zufall, denn das Drehbuch verfasste Lubitschs langjährigen Drehbuchator Hanns Kräly, frei nach dem Roman "Dubrowsky" von Alexander Puschkin. Regie führte der Meisterregisseur Clarence Brown.
Valentino ist Dubrowsky, ein attraktiver Kosake, der auch die Aufmerksamkeit der Zarin auf sich gezogen hat, die sich nun mehr von ihm erhofft und ihn daher befördert. Er jedoch flieht und wird zum "Schwarzen Adler", eine Art russischer Robin Hood und verliebt sich dabei in die Tochter seines Feindes Troekouroff. Als französischer Hauslehrer verkleidet gewinnt er ihr Herz und spielt seinen Feind gegen sich selbst aus.
Beginn 21:30 Uhr
SAFETY LAST! / AUSGERECHNET WOLKENKRATZER
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923
Regie: Fred Newmeyer
16mm, ca. 80 min.
Harold Lloyd in seinem wohl bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Als der Film 1923 in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Wer bei Sinnen blieb, lief dafür Gefahr, sich totzulachen.
Beginn 21:30 Uhr
THE FLESH AND THE DEVIL / ES WAR
USA 1926, Regie: Clarence Brown
nach Hermann Sudermann "Es war"
mit Greta Garbo, John Gilbert, Lars Hanson
16mm, ca. 112 min.
Das Bildgewaltige Epos um die Freundschaft zwischen Leo und Ullrich, in deren Leben die mysteriöse Felicitas bricht. Leo verliebt sich in diese und erschießt im Duell ihren Ehemann. Drei Jahre taucht er in Afrika unter und muss bei seiner Rückkehr feststellen, dass Ullrich inzwischen Feicitas geheiratet hat, um sie finanziell abzusichern. Doch die Liebe zu Leo entflammt erneut, worauf es zu einem Duell zwischen Leo und ullrich kommt.
Das Antiquierte der Fabel wird durch die hinreißende Inszenierung in bester Hollywood-Manier wett gemacht. Insbesondere die prickelnde Erotik zwischen den Hauptdarstellern Greta Garbo und John Gilbert - die sich während der Dreharbeiten tatsächlich verliebten - macht diesen Film zu einem bemerkenswert eindrücklichen Stück Filmgeschichte aus der ersten Glanzzeit Hollywoods.
Beginn 21:30 Uhr

NANUK, DER ESKIMO (NANOOK OF THE NORTH)*
von Robert Flaherty, Canada/USA 1922
ca. 75 Minuten
rekonstruierte 16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung von 1923!
Gleichermaßen zurückhaltend wie dramatisierend begleiten der Weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff den Film mit seiner eigenen Musik. Der Dramaturgie des Films folgend werden dabei eigene stimmungstragende Motive zu einer konzipierten, akzentuierten Improvisation ausgeweitet.
Nanuk lebt mit seiner Familie als Nomade in der kanadischen Arktis. Er ernährt seine zwei Frauen, seine Kinder und sein Dutzend Schlittenhunde allein von der Jagd, die er mit archaischen Mitteln unter Lebensgefahr ausführt. Er jagt Walrösser und Seehunde mit dem Speer, angelt mit einer einfachen Holzangel Fische und fängt Schneefüchse mit den bloßen Händen. Überschüssiges Fleisch und Felle tauscht Nanuk bei weißen Händlern gegen Messer, Werkzeuge und Bonbons für die Kinder ein.
Die Familie besitzt nichts außer den Hunden, einem Schlitten, einem Kajak, einigen Werkzeugen und ihrer Kleidung aus Fellen. Die Nahrungsversorgung ist nie vollkommen sichergestellt und besonders im Winter ist das Nomadenleben hart: Auf der Suche nach Jagdgebieten reist die Familie mit dem Schlitten durch Wind und Wetter und baut sich Iglus für die Nacht. Trotz ihrer prekären Lebenssituation bewahren die Protagonisten stets ihre liebenswerte Fröhlichkeit. Selbst in den dramatischsten Momenten verläuft das Familienleben harmonisch, denn jeder weiß: Es ist nur möglich, gemeinsam zu überleben.
„Nanuk der Eskimo“ entstand als Ergebnis monatelanger Forschungsreisen im Auftrag der Canadian Northern Railway. Er zeichnet ein stark romantisiertes Bild des traditionellen Lebens der Inuit und bewegt sich dabei gekonnt zwischen lebensnahem Dokument und poetischer Fiktion.
Denn zum Entstehungszeitpunkt des Films ist das traditionelle Leben der Eingeborenen durch den Kontakt zur weißen Zivilisation längst stark verändert. Flaherty interessiert sich jedoch für das Leben der Inuit vor der Erschließung des Landes und geht daher nicht streng dokumentarisch vor, sondern lässt seine Protagonisten Szenen aus dem Alltag nachstellen, wie er einmal war. Er war der Erste, der dokumentarisch gefilmtes Material mit inszenierten Szenen zu einer Narration verband. Obwohl dieser Stil später wegweisend für die Genrekonventionen war – kaum ein Dokumentarfilm kommt heute ohne Reenactment aus -, wurde gerade an diesem erzählerischen Eingreifen auch Kritik laut. Um die ursprüngliche Lebensweise der Inuit darzustellen, ermutigte Flaherty Nanuk, der eigentlich Allakariallak hieß, Speere als Jagdinstrument zu nutzen, obwohl dieser damals bereits ein Gewehr besaß. Zudem gab Nanuk in einer Szene mit einem westlichen Händler vor, noch nie ein Grammophon gesehen zu haben …
* Uns ist bewusst, dass der Begriff "Eskimo" nicht mehr der aktuellen 'political correctnis' entspricht. Da aber der Film und die Filmkopie selbst den Begriff im Namen tragen, kommen wir schlecht drum herum. Entsprechende Einführende Worte bei der Filmvorführung werden den Abend demenstprechend ins korrekte Licht rücken.
Beginn 20:00 Uhr

BUSTER KEATON COMEDIES
USA 1920
16mm-Projektion
ca. 45min
Buster Keaton gilt heute neben Chaplin als der wichtigste Vertreter der amerikanischen Slapstick-Komödie. Stets mit stoischer Miene gerät er in seinen Filmen immer wieder in die unmöglichsten Situationen, in welchen er seine akrobatischen Stunts ausführt, für welche nie ein Double brauchte. Sein berüchtiger schwarzer Humor kommt auch in diesen Filmen besonders zu tragen.
In THE SCARECROW zeigt Keaton uns die vorzüge eines frühen "Tiny Houses" - und gerät anschließend in eine wilde Verfolgungsjagd, an derem Ende auch sofort geheiratet wird.
In ONE WEEK sehen wir das jungvermählte Paar beim Bau eines Fertighauses. Nur hat der Nebenbuhler ein Paar Bauteile vertauscht und das Unterfangen nimmt groteske Züge an.
Beginn 16:00 Uhr

BUSTER KEATON COMEDIES
USA 1920-23
16mm-Projektion
ca. 45min
Buster Keaton gilt heute neben Chaplin als der wichtigste Vertreter der amerikanischen Slapstick-Komödie. Stets mit stoischer Miene gerät er in seinen Filmen immer wieder in die unmöglichsten Situationen, in welchen er seine akrobatischen Stunts ausführt, für welche nie ein Double brauchte. Sein berüchtiger schwarzer Humor kommt auch in diesen Filmen besonders zu tragen.
In NEIGHBORS, einer Variation auf Romeo & Julia, verlegt in das ärmliche Milieu staubier Hinterhöfe, sehen wir Keatons akrobatisches Talent auf drei Etagen.
Abschließend unternimmt Familie Keaton in THE BOAT eine Seereise auf kleinem Kutter mit düsterem Ausgang. Ein Schiff ist schließlich nicht nur zum schwimmen da.
Beginn 17:00 Uhr
EINTRITT FREI - Platzreservierung unter www.legende-holzdorf.de
DAS BLUMENWUNDER
Regie: Max Reichmann
Produktion: BASF und Unterrichtsfilm GmbH
D, 1922 - 1925, ca. 63 Minuten
Das Blumenwunder ist ein seinerzeit emphatisch rezipierter Zeitrafferfilm, der Pflanzenbewegungen sichtbar macht. Das Basismaterial wurde bei der BASF zu Werbezwecken für ihren Dünger aufgenommen.
Die Dreharbeiten zogen sich über 4 Jahre hin, nämlich von 1921 – 1925. Zu diesen Einzelbildaufnahmen hat die Unterrichts-Film-Gesellschaft allegorische Szenen und eine Tanzeinlage hinzugefügt und das Ganze als Kulturfilm herausgebracht. Die Uraufführung fand im am 25.2.1926 im Piccadilly in Berlin statt.
Der Film bekam bei seiner Uraufführung hervorragende Kritiken, z.B. von Rudolf Arnheim: “der aufregendste, phantastischste und schönste Film. der je gedreht wurde” (Film als Kunst, Berlin 1932, S. 137).
Für die Tanzszenen werden verschiedene Mitwirkende erwähnt wie Maria Solveg (Flora) sowie im Tanzensemble Elisabeth Grube, Daisy Spieß, Stefa Kraljewa, Max Terpis, Herbert Haskel und Tänzerinnen der Staatsoper Berlin. Für die Ausführung wird Renate Wangenheim genannt, wobei nicht klar ist, ob sich diese Angabe auf den Film oder die Tanzeinlagen bezieht, da sie direkt nach den Kostümentwürfen von Edith Glück genannt wird.
Beginn 20:00 Uhr
CHARLIE CHAPLIN COMEDIES
USA 1916/17
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt.
16mm-Projektion
- ENTFÄLLT -
Beginn 20:00 Uhr
-> Pressemitteilung der Bauhaus Universität Weimar.
"SHERLOCK JR"
von und mit Buster Keaton, USA 1924
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Wir zeigen eine vollständige 16mm-Kopie bei 20 fps - ca. 55 Minuten!
Der unvergleichliche Filmkomiker Buster Keaton in einer seiner bemerkenswertesten Komödien, voll surrealer Situationen und bahnbrechender Filmtricks.In "Sherlock Jr." - die zweifellos genialste Selbstreflektion des noch jungen Mediums Kino an sich - träumt sich ein Filmvorführer und Möchtegern-Detektiv in einen Leinwandkrimi, in dem Unmögliches möglich ist und Fiktion zur Realität wird. Als eleganter wie halsbrecherischer Kriminalist deckt Sherlock Jr. eine Verbrecherbande auf, entgeht allerhand Fallen und gewinnt nach einer furiosen Verfolgungsjagd das Herz der Geliebten. Oder doch nicht?
Beginn 19:35 Uhr
- - ENTFÄLLT - -
"SEVEN CHANCES" (+ Vorfilm)
von und mit Buster Keaton
USA 1925
Buster Keatons grandiose Groteske über die Tücken des Geldes und dessen Auswirkung auf den Heiratswillen tausender Frauen. Buster muss, um sein Erbe anzutreten, noch rasch verheiratet werden. Auf die Schnelle eine Frau zu finden, gestaltet sich zunächst schwierig, wird am Ende aber zu Fluch und Flucht, als eine wahre Lawine heiratswilliger Damen über ihn hereinbricht. Kann er da die richtige noch finden?
Den stummen Klassiker begleitet, nebst passendem Vorprogramm, Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 20:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
Anlässlich des 108. Geburtstages des UT Connewitz!
THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, ca. 90 min
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzogs von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen.
Ein Film, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte.
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
Beginn 20:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
Kurzfilme von Charlie Chaplin
Vor 100 Jahren wurde Charlie Chaplin binnen weniger Jahre zum populärsten Filmstar des jungen Kinos. Dass er überdies auch der Entwicklung des Films weitreichende Impulse gab, zeigen auch seine frühen Meisterwerke, bevor er sich auf die Spiefilmproduktion spezialisierte. Charmant mischen sich temporeicher Slapstick und geistreicher Humor mit gesellschaftskritischen Milieustudien und Tragik.
USA 1917-18, R+B: Charlie Chaplin, D: Charlie Chaplin, Edna Purviance, Eric Campbell, Henry Bergmann, K: Roland Totherohca. 90 Minuten.
Beginn 19:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
Fröhliche Weihnachten mit Chaplin, Keaton & Co.
Besinnlichkeit war nie Gegenstand der wilden Stummfimgrotesken. Wohl aber das Ziel der in wirren Chaos verwickelten Protagonisten. Ob man nun Weihachtsbäume verkauft oder mit Nächstenliebe bärbeißige Raufbolde zu zähmen versucht: Am Ende jeder Verfolgungsjagd haben die Komiker der Vergangenheit auch dem heutigen Publikum große Geschnke zu machen.
Der weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff begleitet die analog projizierten Klassiker live am Flügel!
Beginn 21:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
CHARLIE CHAPLIN COMEDIES
USA 1916/17
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt.
16mm-Projektion
Beginn 20:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
BEETHOVEN
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 70 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Beginn 19:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
DIE MUTTER / MOTHER
Russland 1926, ca. 90 Minuten
Regie: Wsewolod Pudowkin
nach dem Roman von Maxim Gorki
mit Vera Baranowskaja (Mutter), Nikolai Batalow (Sohn), Alexander Tschistjakow (Vater)
16mm-Filmkopie der ungekürzten Fassung, englische Zwischentitel des MoMA (Museum of Modern Art, New York)
Pudowkin zeichnet in eindrucksvollen Bildern und mit dramatischen und lyrischen Mitteln die Politisierung einer russischen Frau und Mutter zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Während sich der seelisch labile Vater einer reaktionären Organisation anschließt, unterstützt der Sohn die revolutionären Forderungen der Arbeiterbewegung. Die zur politischen Parabel stilisierte Geschichte über die Tragödie einer russischen Arbeiterfamilie mündet in eine furiose Hymne an die Macht der revolutionären Veränderung.
Neben S. M. Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin" gilt Wsewolod Pudowkins "Die Mutter" als der wichtigste Film des jungen sowjetischen Kinos über die Revolution von 1905 und sogleich einer der Marksteine der russischen Filmmontage-Kunst.
"Pudowkins Stummfilmadaption des Gorki-Romans bedient sich auf geniale Weise dramatischer, lyrischer und agitatorischer Ausdrucksmittel, die zu musikalischen Strukturen organisiert sind und in einer furiosen Hymne auf die Macht der revolutionären Veränderung gipfeln. Obwohl die private Geschichte in symbolischer Verknappung zur politischen Parabel stilisiert wird, bleiben die eindrucksvollen Bildmetaphern Bestandteil der Handlung und lassen den Darstellern Raum zur psychologischen Vertiefung der Charaktere, die weit mehr als bloße sozialistische Modelltypen sind."
(Lexikon des internationalen Films)
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
im Arsenal Kino, Berlin.
LOLA MONTEZ
DE 1922, Regie: Willi Wolff
OF, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw, stumm
DCP 4K, ca. 120 min, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Piano: Richard Siedhoff
Die Verfilmung des Lebens von Lola Montez mit Ellen Richter in der Hauptrolle stellt den legendenumrankten Star der 1840er-Jahre als spanische Roma vor. Ihr kometenhafter Aufstieg zur international gefeierten Tänzerin und einflussreichen Kurtisane wurde ‚on location‘ in Spanien, Italien, Griechenland, Paris und Bayern gedreht. Die Restaurierung ist Teil einer Kooperation zwischen dem DFF und dem Eye zur Rettung deutscher Stummfilme.
Beginn 10:00 Uhr
im Arsenal Kino, Berlin.
DAS HAUS DER LÜGE
DE 1926, Regie: Lupu Pick
OF, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw, stumm
DCP 4K, 111 min, Deutsche Kinemathek
Piano: Richard Siedhoff
Adaption von Henrik Ibsens „Die Wildente“
Lupu Picks beeindruckende Adaption von Henrik Ibsens „Die Wildente“ ist etwas in Vergessenheit geraten, obwohl er bei der Premiere in Berlin begeisterte Kritiken erhielt. In Ibsens Drama geht es um die junge Hedvig, deren Abstammung in Frage gestellt wird. Zur Zeit der Filmpremiere war das Thema höchst virulent, da die traditionelle Kernfamilie nach dem Ersten Weltkrieg großen Veränderungen gegenüberstand und sich die Geschlechterrollen in der Weimarer Republik wandelten.
Davor:
European Restorations | Transnational
Werkstattbericht: „Ibsen and Silent Cinema: A Transnational Approach to National Film Heritage” mit Eirik Frisvold Hanssen (Nasjonalbiblioteket)
In der Stummfilmzeit wurden etwa dreißig Verfilmungen von Henrik Ibsens Werken produziert – in Deutschland, Schweden, den USA, Italien, Spanien, Russland und Großbritannien. Die Norwegische Nationalbibliothek sammelt nun in Zusammenarbeit mit internationalen Filmarchiven digitale und analoge Elemente der neun Stummfilme, deren Existenz (in mehr oder weniger vollständiger Form) bekannt ist. In dieser Diskussion werden die Erfahrungen im Aufbau der Sammlung sowie ihrer Verbreitung beleuchtet.
Beginn 13:30 Uhr
im Arsenal Kino, Berlin.
BALLETTPRIMADONNAN (Wolo Czawienko)
SE 1916, Regie: Mauritz Stiller
OF, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, stumm, sw & viragiert & getönt
DCP 2K, 38 min, Svenska Filminstitutet
Piano: Richard Siedhoff
Der mittellose Geiger Wolo verliebt sich in das Bauernmädchen Anjuta, das von seiner Stiefmutter gezwungen wird, für betrunkene Gäste zu tanzen. Mit Wolo als Begleiter legt Anjuta eine glänzende Aufnahmeprüfung für die Ballettschule ab. Doch auch Graf Orsky verliebt sich in sie und trennt die Liebenden, bevor es zum Duell zwischen den Männern kommt.
JUDASPENGAR (The Price of Betrayal)
SE 1915, Regie: Victor Sjöström
OF.Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw & viragiert, stumm
DCP 4K, 36 min, SF Studios (Svenska Filminstitutet)
Piano: Richard Siedhoff
Holk war lange arbeitslos, nun ist seine Frau krank. Auf einer illegalen Jagd mit seinem Freund Blom erschießt er versehentlich den Förster, doch der Verdacht fällt auf Blom, der fliehen kann und sich nun bei ihm versteckt. Regisseur Victor Sjöström gilt als Vater des schwedischen Kinos. Lange Zeit galt der Film als verloren, bis 2017 das französische CNC die sensationelle Entdeckung einer Nitratkopie für den Schweizer Verleih in ihrer Sammlung bekannt gab.
Davor:
Werkstattbericht „Collaborating with European Archives to Restore the Swedish Silent Film Heritage“ mit Jon Wengström (Svenska Filminstitutet)
In englischer Sprache
Stummfilme wurden grenzüberschreitend verbreitet, weshalb sich Elemente inländischer Produktionen häufig in ausländischen Archiven finden. Für das Svenska Filminstitutet ist der Zugang zu Archivsammlungen anderer Länder auch von Bedeutung, weil ein Großteil der inländischen Stummfilmnegative 1941 bei einem Brand in Stockholm verloren ging. In diesem Vortrag geht es um Kopien und Negative schwedischer Stummfilme, die in den vergangenen Jahrzehnten in europäischen Archiven gefunden wurden.
Beginn 14:00 Uhr
im Arsenal Kino, Berlin.
LOVE, LIFE AND LAUGHTER
UK, 1923, Regie: George Pearson
OF, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw & viragiert & gefärbt, stumm
DCP 2K, 84 min, BFI National Archive
Piano: Richard Siedhoff
Betty Balfour als Tip Toes: eine arme Revuetänzerin, die vom Ruhm auf der Bühne träumt. Die Geschichte eines Paares aus der Unterschicht, das große Ziele hat, verwischt die Grenzen zwischen Traum und Realität, Tragödie und Komödie. Diese fast 100 Jahre verloren geglaubte Wiederentdeckung bietet Gelegenheit, dem Zauber des größten britischen Leinwandstar der 1920er zu erliegen. Der Film gehörte zu den 75 „meist gesuchten“ Filmen des BFI bis das Eye Filmmuseum in den Niederlanden 2014 eine Kopie fand.
Beginn 13:45 Uhr
im Arsenal Kino, Berlin.
DER KATZENSTEG
DE 1927, Regie: Gerhard Lamprecht
OmeU, Originalformat: 35 mm, 1.33:1, sw & viragiert, stumm
DCP 2K, 126 Min, Deutsche Kinemathek
Piano: Richard Siedhoff
Oboe: Mykyta Sierov
Preußen, während der Befreiungskriege 1813–1815. Der Napoleon-Unterstützer Baron Schranden zwingt seine Magd Regine, bonapartistische Truppen über den „Katzensteg“ in den Rücken eines preußischen Freikorps zu führen, dessen Angehörige durch diesen Verrat ums Leben kommen.
Davor:
Werkstattbericht „Zur Restaurierung von Der Katzensteg“ mit Julia Wallmüller (Deutsche Kinemathek)
In englischer Sprache
Für Der Katzensteg wurden zwei Negative produziert, eines für den deutschen Markt und ein Exportnegativ für den internationalen Vertrieb, die beide nicht überlebt haben. Das einzige überlieferte Element der deutschen Fassung ist eine 16-mm-Reduktionskopie mit deutschen Zwischentiteln. Von der Exportfassung existieren zwei 35-mm-Nitratkopien, eine mit jugoslawischen und eine mit tschechoslowakischen Zwischentiteln. Die Restaurierung der Deutschen Kinemathek basiert auf den beiden Nitratkopien der Exportfassung.
Beginn 19:00 Uhr
The Crowd - Ein Mensch der Masse
USA,1928, ca. 104 Min.
Regie: King Vidor
Darsteller*innen: James Murray, Eleanor Boardman, Bert Roach, Estelle Clark, Daniel G. Tomlinson u. a.
restaurierte Fassung, 35mm-Kopie
Einführung: Matthias Fetzer
John Sims, geboren am 4. Juli 1900, hat eine große Zukunft vor sich – jedenfalls glaubt das sein Vater bei der Geburt. Doch tatsächlich führt John das ganz gewöhnliche Leben eines Angestellten in einem New Yorker Großraumbüro: Er lernt Mary kennen, die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Während andere Karriere machen, geht es für John aber nicht voran. Als das Schicksal zuschlägt und die Tochter tödlich verunglückt, gerät er vollends aus dem Tritt ...
Das in THE BIG PARADE bekundete Interesse am Leben des ‚einfachen Mannes‘ richtet sich in King Vidors zweitem großen Meisterwerk auf den zivilen Überlebenskampf. Dem Moloch Großstadt ausgeliefert, findet der Protagonist einmal mehr nur in der Natur seinen Frieden. Berühmt ist die Kamerafahrt entlang einer Wolkenkratzerfassade und direkt hinein in Johns überdimensionierten Arbeitssaal. In den New Yorker Straßenschluchten teils mit verdeckter Kamera gedreht, zeigte sich THE CROWD vom deutschen Film beeinflusst und übte selbst einen enormen Einfluss aus: auf Roberto Rossellini etwa und den italienischen Neorealismus.
Beginn 18:30 Uhr
- ENTFÄLLT -
Stumme Kurzfilmgrotesken zum Thema Eisenbahn.
16mm-Projektion!
Beginn 19:30 Uhr
CHARLIE CHAPLIN
Richard Siedhoff Richard Siedhoff aus Weimar hat sich als Stummfilm-Pianist einen Namen gemacht. Zur Museumsnacht kommt er ins Eisenbahnmuseum nach Hilbersdorf. Und wir haben ihn nachmittags exklusiv bei uns. Er präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt. Erleben Sie Charlie Chaplin in seinen unnachahmlichen Kurzfilmklassikern. Ob er als Sträfling vor dem Gesetz flieht, als Trunkenbold vor seiner Frau davonläuft oder als eifriger Arbeiter seinen Chef zur Weißglut bringt - da bleibt kein Auge trocken
16mm-Projektion.
Beginn 15:30 Uhr
CHARLIE CHAPLIN
Richard Siedhoff Richard Siedhoff aus Weimar hat sich als Stummfilm-Pianist einen Namen gemacht. Zur Museumsnacht kommt er ins Eisenbahnmuseum nach Hilbersdorf. Und wir haben ihn nachmittags exklusiv bei uns. Er präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt. Erleben Sie Charlie Chaplin in seinen unnachahmlichen Kurzfilmklassikern. Ob er als Sträfling vor dem Gesetz flieht, als Trunkenbold vor seiner Frau davonläuft oder als eifriger Arbeiter seinen Chef zur Weißglut bringt - da bleibt kein Auge trocken
16mm-Projektion.
Beginn 16:45 Uhr
Eine Veranstaltung vom Kulturverein Grünstadt.
THE NAVIGATOR
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton
Regie: Buster Keaton
USA 1924, ca. 60 Minuten
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem Ozeanriesen wiederfinden, der auf eine Kannibaleninsel zutreibt zählt zu den bemerkenswertesten Filmen des Komikers Keaton. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit. Wie schon bei Keatons letzten Kurzfilm „The Love Nest“ kommen auch bei „The Navigator“ Freunde schwarzen Humors auf ihre Kosten.
Beginn 18:00 Uhr
DAS CABINET DES DR. CALIGARI
Deutschland, 1919, 76 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
Digtal restaurierte Fassung.
Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als eines der gewagtesten und radikalsten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten. Doch wie kam es zu diesem Bruch und der radikalen Ausnutzung der modernen Kunst im Film? Nach dem ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in tiefer inneren Unruhe, Verzweiflung und Angst. Doch führte der Zusammenbruch des Autokratismus des Wilhelminischen Deutschlands auch zur ersten großen Blüte des Deutschen Films und zu dessen größerer Reputation auch im Ausland. Ebenso hatte der Krieg dem noch jungen Medium Film als Propagandamittel zu erheblichen Aufschwung verholfen - auch die „Ufa“ wurde ursprünglich als Propagandawerkstatt gegründet. Neben banalen Kolportagestoffen und belanglosen Lustspielen war es nun die Kunst, die nach dem Krieg Einzug auf die Leinwand hielt. Architekten, Maler, Theaterleute, Schauspieler und Autoren zog es zum Film.
Inhalt:
Ein junger Mann, Francis, erzählt seine Geschichte: Auf dem Jahrmarkt in der Kleinstadt Holstenwall gastiert auch der mysteriöse Wanderschausteller Dr. Caligari. Sein Schauobjekt ist Cesare, ein Somnambuler, den Dr. Caligari nicht nur als Medium der Wahrsagung benutzt, sondern auch des Nachts durch ihn scheinbar unwillkürlich ihm unliebsame Zeitgenossen erdolchen lässt. Als Francis‘ Nebenbuhler und bester Freund Alan den baldigen Tod vorausgesagt bekommt und am nächsten Morgen er-dolcht aufgefunden wird, kommt Francis dem tyrannischen Dr. Caligari zielsicher auf die Spur und entlarvt ihn als wahnsinnigen Direktor einer naheliegenden Irrenanstalt.
Doch am Ende wird die Geschichte selbst entlarvt - denn wer ist eigentlich Francis?
Beginn 18:00 Uhr
DER ORLOW
D 1927, R: Louise Kolm-Fleck, Jakob Fleck, P: Liddy Hegewald, B: Alfred Schirokauer, K: Eduard Hoesch, D: Iván Petrovich, Vivian Gibson, Bruno Kastner, Evi Eva, Georg Alexander, Hans Junkermann, 82‘ · DCP, dt. ZT
Einer ihrer größten Kassenerfolge gelang Jakob und Louise Fleck 1927 mit Der Orlow. Als Grundlage diente die gleichnamige Operette von Bruno Granichstaedten und Ernst Marischka, die ab 1925 erst in Wien und dann auch in Berlin lief. Der serbische Beau Iván Petrovich spielt einen ehemaligen russischen Großfürsten, der sich im Exil als Pilot in einer Flugzeugfabrik verdingt und die Revuetänzerin Nadja (Vivian Gibson) liebt. Früher war er Besitzer des berühmten Diamanten „Der Orlow“ gewesen, doch in den Wirren der Revolution ist ihm dieser von einem finsteren Bolschewisten (Bruno Kastner) gestohlen worden. Nun tritt der Dieb wieder in Erscheinung und gibt sich auch noch als Großfürst aus.
Vervollständigt wird das Spektakel durch sentimentale Weisen auf der Balalaika, extravagante Garderoben, ein komisches Chargenpaar (Hans Junkermann und Georg Alexander) und die ziemlich schrullige Miss Dolly Marbanks (Evi Eva). Der Film-Kurier war begeistert: „Unter der Produktionsleitung von Liddy Hegewald hat man sorgsam und liebevoll ein Werk geschaffen, das unbedingte Publikumswirksamkeit in jedem Kino beweisen wird. (…) Der Beifall war sehr stark und unterbrach häufig die Vorführung.“ (7.10.1927) (ps)
Beginn 19:00 Uhr
The Crowd (Ein Mensch der Masse)
USA 1928 | R: King Vidor | B: King Vidor, John V. A. Weaver | K: Henry Sharp i D: Eleanor Boardman, James Murray, Bert Ro-ach, Estelle Clark, Daniel G. Tomlinson
104 min | OF
John Sims hat eine große Zukunft vor sich – jedenfalls glaubt das sein Vater bei der Geburt. Doch tatsächlich führt John das ganz gewöhnliche Leben eines Angestellten in einem New Yorker Großraumbüro: Er lernt Mary kennen, die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder. Während andere Karriere machen, geht es für John aber nicht voran. Dem Moloch Großstadt ausge-liefert, findet der Protagonist einmal mehr nur in der Natur seinen Frieden. Was in BARDELYS THE MAGNI-FICENT die Kahnfahrt und in LA BOHÈME ein Picknick am Weiher waren, werden für die Sims die Niagarafälle: eine Gegenwelt. Berühmt ist die Kamerafahrt entlang einer Wolkenkratzerfassade und direkt hinein in Johns überdimensionierten Arbeitssaal. In den New Yorker Straßenschluchten teils mit verdeckter Kamera gedreht, nahm THE CROWD den Neorealismus der 1940er-Jahre vorweg.
Beginn 20:00 Uhr
Wine of Youth (Der Wein der Jugend)
USA 1924 | R: King Vidor | B: Carey Wilson, nach dem Stück »Mary the Third« von Rachel Crothers | K: John Mescall | D: Eleanor Boardman, James Morrison, Johnnie Walker, Niles Welch, Creighton Hale
72 min | OF
Wilde Partys, schnelle Autos! Gesegnet mit allen Insignien der Jugendkultur, beginnt WINE OF YOUTH als rauschhafte Feier des Jazz-Zeitalters, dessen Adepten keine mora-lischen Fesseln zu kennen scheinen. Mary Hollister verabredet sich mit zwei Verehrern und einem befreun-deten Paar zu einem Camping-Urlaub als »Ehe auf Probe«.
Beginn 20:00 Uhr
CABIRIA
Itaien 1914, 168 min.
Regie: Giovanni Pastrone
Infos folgen ...
Beginn 19:30 Uhr
-> Karten und Infos (Kunstfest Weimar)
-> Karten und Infos (DNT & Staatskapelle Weimar)
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
D 1920, 90 min.
Regier: Paul Wegener
mit Paul Wegener, Albert Steinrück, Ernst Deutsch, Lyda Salmonova
Musik: Dr. Hans Landsberger (1920); Rekonstruktion und Bearbeitung: Richard Siedhoff (2019/20)
Uraufführung der rekonstruierten Orchestermusik von Dr. Hans Landsberger (1920) für kleines Orchester.
Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Burkhard Götze.
Zur Aufführung gelangt die 2017-2020 vom Filmmuseum München digital restaurierte Langfassung des Films.
Die Anziehungskraft der Sage aus dem Prager Ghetto ist ungebrochen: Rabbi Löw sieht in den Sternen das drohende Unheil für seine Gemeinde. Als der Kaiser befiehlt, die Juden zu vertreiben, formt Löw einen »künstlichen Menschen« aus Lehm und erweckt ihn mit magischen Kräften zum Leben. Die Rettung seines Volkes gelingt, doch das Werkzeug erhebt die Hand gegen seinen Schöpfer.
Eine bisher verschollene Filmmusik des Weimarer Kinos erlebt ihre neue Uraufführung: die Originalmusik zu »Der Golem, wie er in die Welt kam« des jüdischen Komponisten Dr. Hans Landsberger, der 1941 in einem Internierungslager ums Leben kam. Der Stummfilmmusiker Richard Siedhoff zeichnete sich nach der Entdeckung 2018 – für die Rekonstruktion und Neuorchestrierung
der Musik verantwortlich. Erstmals seit den 1920er Jahren wird das Gesamtkunstwerk »Der Golem« in ursprünglicher Form wiederaufgeführt.
Die STAATSKAPELLE WEIMAR begleitet die Wiederaufführung in einer Besetzung, die dem typischen Stil einer Kinokapelle der 1920er Jahre entspricht. Der Film – zwischen 2017 und 2020 vom FILMMUSEUM MÜNCHEN restauriert – enthält alle originalen, expressionistisch gestalteten Zwischentitel!
Zudem hält STefan Drößler (Filmmuseum München) am 4. September um 18:00 Uhr im Lichthaus Kino seinen Vortrag »Auf der Suche nach dem Golem« (FILMMUSEUM MÜNCHEN). Darin gibt Drößler Auskunft über Entstehung von Wegeners drei Golem-Filmen und die Film-Rekonstruktion. Richard Siedhoff spricht zudem über die Rekonstruktion der widerentdeckten Originalmusik von Dr. Hans Landsberger.
Beginn 18:00 Uhr
-> Karten und Infos (Kunstfest Weimar)
-> Karten und Infos (DNT & Staatskapelle Weimar)
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
D 1920, 90 min.
Regier: Paul Wegener
mit Paul Wegener, Albert Steinrück, Ernst Deutsch, Lyda Salmonova
Musik: Dr. Hans Landsberger (1920); Rekonstruktion und Bearbeitung: Richard Siedhoff (2019/20)
Uraufführung der rekonstruierten Orchestermusik von Dr. Hans Landsberger (1920) für kleines Orchester.
Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Burkhard Götze.
Zur Aufführung gelangt die 2017-2020 vom Filmmuseum München digital restaurierte Langfassung des Films.
Die Anziehungskraft der Sage aus dem Prager Ghetto ist ungebrochen: Rabbi Löw sieht in den Sternen das drohende Unheil für seine Gemeinde. Als der Kaiser befiehlt, die Juden zu vertreiben, formt Löw einen »künstlichen Menschen« aus Lehm und erweckt ihn mit magischen Kräften zum Leben. Die Rettung seines Volkes gelingt, doch das Werkzeug erhebt die Hand gegen seinen Schöpfer.
Eine bisher verschollene Filmmusik des Weimarer Kinos erlebt ihre neue Uraufführung: die Originalmusik zu »Der Golem, wie er in die Welt kam« des jüdischen Komponisten Dr. Hans Landsberger, der 1941 in einem Internierungslager ums Leben kam. Der Stummfilmmusiker Richard Siedhoff zeichnete sich nach der Entdeckung 2018 – für die Rekonstruktion und Neuorchestrierung
der Musik verantwortlich. Erstmals seit den 1920er Jahren wird das Gesamtkunstwerk »Der Golem« in ursprünglicher Form wiederaufgeführt.
Die STAATSKAPELLE WEIMAR begleitet die Wiederaufführung in einer Besetzung, die dem typischen Stil einer Kinokapelle der 1920er Jahre entspricht. Der Film – zwischen 2017 und 2020 vom FILMMUSEUM MÜNCHEN restauriert – enthält alle originalen, expressionistisch gestalteten Zwischentitel!
Zudem hält STefan Drößler (Filmmuseum München) am 4. September um 18:00 Uhr im Lichthaus Kino seinen Vortrag »Auf der Suche nach dem Golem« (FILMMUSEUM MÜNCHEN). Darin gibt Drößler Auskunft über Entstehung von Wegeners drei Golem-Filmen und die Film-Rekonstruktion. Richard Siedhoff spricht zudem über die Rekonstruktion der widerentdeckten Originalmusik von Dr. Hans Landsberger.
Beginn 21:00 Uhr
DAS CABINET DES DR. CALIGARI
Deutschland, 1919, 75 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
Ein Film – zwei Neuvertonungen
Klassische Klavierbegleitung trifft auf elektronischen Soundtrack.
Das Cabinet des Dr. Caligari gilt als einer der weltweit bekanntesten deutschen Stummfilme und als Aushängeschild des Expressionismus. Robert Wienes Film ist einer der ersten Psycho-Thriller der Filmgeschichte und Vorbild für viele spätere Werke, beispielsweise Shutter Island von Martin Scorsese.
Richard Siedhoff (28. August) gewann als Sohn eines Musikers schon früh einen Einblick hinter Theaterkulissen und Konzertbühnen. Das erste Mal vertonte er einen Stummfilm mit 18 Jahren. Bis heute hat er mehr als 300 stumme Filmklassiker mit eigenen Kompositionen und konzipierten Improvisationen sowie eigenen adaptierten Originalmusiken begleitet.
Matthias Hirth (29. August) beschäftigt sich neben der klassischen Klaviervertonung seit einigen Jahren intensiv mit der elektronischen Vertonung von Stummfilmen. In seinen Kompositionen werden immer wieder akustische Instrumente mit digitalen Klängen, sowie klassische Leitmotivik mit elektronischem Sounddesign kombiniert. Er kreiert ein digitales Orchester, welches er wie ein Dirigent live durch den Film führt.
R: Robert Wiene, D: Conrad Veidt, Lil Dagover, Werner Krauss, Friedrich Feher, Rudolf Lettinger, Elsa Wagner, Hans Heinrich von Twardowski, Ludwig Rex, Deutschland 1919, s/w, 77 min
Beginn 21:00 Uhr
Beginn 21:00 Uhr
KURZFILME DER STUMMFILMZEIT
ca. 90 Minuten
Komödiantisches und faszinierendes aus der Stummfilmzeit von 1900 bis 1927. Neben Klassikern der Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton präsentiert Stummfilmpianist Richard Siedhoff auch unbekanntes aus der Ära des rein visuellen Films, in der die Musik die tragende Rolle spielte. Live vertont am Klavier!
Beginn 21:00 Uhr
MÄDCHEN AM KREUZ
DEUTSCHLAND 1929 / REGIE: LUISE UND JAKOB FLECK / 77 MIN.
MUSIK: RICHARD SIEDHOFF (PIANO)
Luise Kolm-Fleck inszenierte zusammen mit ihrem Mann zahlreiche Melodramen und Heimatfilme in Deutschland und Österreich, bevor sie gemeinsam vor dem aufkommenden Faschismus nach Shanghai flo-hen. Das Filmarchiv Austria hat einige Filme dieser bislang verkannten Filmpionierin restauriert, die ein beeindruckendes inszenatorisches Geschick und erstaunliches Engagement bei der Behandlung gesell-schaftlicher und sozialer Probleme zeigt. In MÄDCHEN AM KREUZ geht es um eine junge Frau, deren unbeschwertes Leben sich ändert, als sie Opfer einer Vergewaltigung wird.
Beginn 21:30 Uhr
LOOPING THE LOOP – DIE TODESSCHLEIFE
DEUTSCHLAND 1928 / REGIE: ARTHUR ROBISON / 115 MIN.
MUSIK: RICHARD SIEDHOFF (PIANO), MYKYTA SIEROV (OBOE)
Zirkus- und Varietéfilme bildeten in der Stummfilmzeit ein belieb-tes Genre. Der letzte Film, an dem der noch vor der Fertigstellung verstorbene Robert Reinert mitwirkte, erzählt die Geschichte eines Clowns, der unter Verschleierung seiner Identität um eine junge Ar-tistin wirbt. Die stimmungsvollen Sets von Robert Herlth und Walter Röhrig, die souveräne Regie von Arthur Robison und vor allem die dar-stellerische Leistung von Werner Krauss heben den Film deutlich über andere Werke des Genres. Die aufwändige digitale Restaurierung des Filmmuseums München offenbart die visuelle Schönheit des Films.
Beginn 21:30 Uhr
OST UND WEST (MISRECH UN MAJREW)
ÖSTERREICH 1923 / REGIE: SIDNEY M. GOLDIN / 70 MIN.
MUSIK: RICHARD SIEDHOFF (PIANO), MYKYTA SIEROV (OBOE)
Molly Picon, Star des jiddischen Theaters der 1920er Jahre, spielt die Tochter eines reichen assimilierten Amerikaners, die zu einem Fami-lienfest in ein osteuropäisches Schtetl fährt. Dort stößt sie mit ihrem forschen Auftreten auf Befremden, wird aber von einem schüchternen orthodoxen Talmudschüler bewundert. Sie merkt zu spät, dass sie in der Probe einer Hochzeitszeremonie, die sie für ein neckisches Spiel hält, verheiratet wird. Die unterhaltsame Komödie, die wie viele Werke des jiddischen Kinos nur in fragmentarischen Fassungen überlebt hat, wurde vom Filmarchiv Austria rekonstruiert.
Beginn 21:30 Uhr
OUR HOSPITALITY / VERFLIXTE GASTFREUNDSCHAFT
von und mit Buster Keaton
mit Joe Robets, Natalie Talmadge, Joe Keaton
USA 1923, ca. 75 Minuten
Buster Keatons zweiter Spielfilm ist zugleich sein schönster. Detailversessen inszeniert Keaton eine rabenschwarze Komödie über ein Greenhorn im Amerika des 19. Jahrhunderts, dass unwissend in eine Blutfehde gerät. Nur dumm, dass er ausgerechnet auf die hübsche Tochter der feindlichen Familie ein Auge geworfen hat und sich als Gast in deren Anwesen befindet, als er seiner lebensbedrohlichen Lage gewahr wird. Doch das Gastrecht schützt ihn vor der Ermordung - solange er sich innerhalb des Hauses befindet. Doch irgendwann muss jeder Gast einmal gehen, und so kommt der Zuschauer in den Genuss eines furiosen Finales zwischen Schluchten, Eisenbahnen und Wasserfällen. Dabei bleibt kein Auge trocken und jeder Nerv bis zur letzten Minute gespannt! Der selten gezeigte Klassiker wird von Richard Siedhoff live am Klavier vertont.
Beginn 21:00 Uhr
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 21:00 Uhr
- ENTFÄLLT -
NANUK, DER ESKIMO
von Robert Flaherty, Canada/USA 1922
ca. 75 Minuten
rekonstruierte 16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung von 1923!
Gleichermaßen zurückhaltend wie dramatisierend begleiten der ukrainische Oboist Mykyta Sierov und der Weimarer Stummfilmpianist Richard Siedhoff (beide Absolventen der Hochschule für Musik FRANZ LISZT, Weimar) den Film mit einer eigenen Musik. Der Dramaturgie des Films folgend werden dabei eigene stimmungstragende Motive zu einer konzipierten, akzentuierten Improvisation ausgeweitet.
Nanuk lebt mit seiner Familie als Nomade in der kanadischen Arktis. Er ernährt seine zwei Frauen, seine Kinder und sein Dutzend Schlittenhunde allein von der Jagd, die er mit archaischen Mitteln unter Lebensgefahr ausführt. Er jagt Walrösser und Seehunde mit dem Speer, angelt mit einer einfachen Holzangel Fische und fängt Schneefüchse mit den bloßen Händen. Überschüssiges Fleisch und Felle tauscht Nanuk bei weißen Händlern gegen Messer, Werkzeuge und Bonbons für die Kinder ein.
Die Familie besitzt nichts außer den Hunden, einem Schlitten, einem Kajak, einigen Werkzeugen und ihrer Kleidung aus Fellen. Die Nahrungsversorgung ist nie vollkommen sichergestellt und besonders im Winter ist das Nomadenleben hart: Auf der Suche nach Jagdgebieten reist die Familie mit dem Schlitten durch Wind und Wetter und baut sich Iglus für die Nacht. Trotz ihrer prekären Lebenssituation bewahren die Protagonisten stets ihre liebenswerte Fröhlichkeit. Selbst in den dramatischsten Momenten verläuft das Familienleben harmonisch, denn jeder weiß: Es ist nur möglich, gemeinsam zu überleben.
„Nanuk der Eskimo“ entstand als Ergebnis monatelanger Forschungsreisen im Auftrag der Canadian Northern Railway. Er zeichnet ein stark romantisiertes Bild des traditionellen Lebens der Inuit und bewegt sich dabei gekonnt zwischen lebensnahem Dokument und poetischer Fiktion.
Denn zum Entstehungszeitpunkt des Films ist das traditionelle Leben der Eingeborenen durch den Kontakt zur weißen Zivilisation längst stark verändert. Flaherty interessiert sich jedoch für das Leben der Inuit vor der Erschließung des Landes und geht daher nicht streng dokumentarisch vor, sondern lässt seine Protagonisten Szenen aus dem Alltag nachstellen, wie er einmal war. Er war der Erste, der dokumentarisch gefilmtes Material mit inszenierten Szenen zu einer Narration verband. Obwohl dieser Stil später wegweisend für die Genrekonventionen war – kaum ein Dokumentarfilm kommt heute ohne Reenactment aus -, wurde gerade an diesem erzählerischen Eingreifen auch Kritik laut. Um die ursprüngliche Lebensweise der Inuit darzustellen, ermutigte Flaherty Nanuk, der eigentlich Allakariallak hieß, Speere als Jagdinstrument zu nutzen, obwohl dieser damals bereits ein Gewehr besaß. Zudem gab Nanuk in einer Szene mit einem westlichen Händler vor, noch nie ein Grammophon gesehen zu haben …
Beginn 20:00 Uhr
Buster Keaten Comedies
USA 1921/-3, ca. 90 min
Buster Keaton gilt heute neben Chaplin als der wichtigste Vertreter der amerikanischen Slapstick-Komödie. Sein berüchtiger schwarzer Humor kommt in diesen Filmen besonders zu tragen.
Beginn 21:30 Uhr
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Restaurierte, viragierten Fassung, ca. 95 Minuten
Beginn 21:30 Uhr
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 21:00 Uhr
WÜSTENRAUSCH
D 1923, R: Géza von Bolváry-Zahn, B: Bruno Dube, K: Hans Karl Gottschalk, Franz Bertl Seyr, D: Alfred Graening, Dary Holm, Gustav von Vandory, Hermann Vallentin, Helene von Mattyasovszky, Adolf Wohlbrück, 92‘ · 35mm
In dem mit zahlreichen Münchner Theaterschauspielern besetzten Stummfilm Wüstenrausch findet sich der früheste gesicherte Filmauftritt Wohlbrücks: „Eine exotische Angelegenheit aus der Wüste Sahara, mit edlen und grausamen Arabern, einer europäischen und einer arabischen Schönheit, wilden Tieren, kurz, allem, was zu einem echten und rechten Orientfilm nach amerikanischem Muster gehört“, heißt es dazu am 23.4.1924 in Die Filmwoche.
Wohlbrück spielt Lord Burton, den „Sohn des großen Zeitungsmagnaten“. Er ist es, der zu Beginn des Films den Grundkonflikt zwischen dem Tropenarzt Carslake und seiner Verlobten Liliane noch vor deren Abreise nach Afrika auslöst. Auf einem Fest in der türkischen Gesandtschaft flirtet Burton mit Liliane, küsst sie gar auf den Nacken und wird dabei von Carslake überrascht. Ganz Ehrenmann, reicht Burton diesem seine Karte und bietet Wiedergutmachung an. Doch der Arzt antwortet nur trocken: „Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit eleganten Nichtstuern zu duellieren!“ Abgang Burton. Liliane reist daraufhin missmutig mit ihrem Verlobten nach Afrika, wo dieser nun ausreichend Gelegenheit hat, sein Leben zu riskieren. (fl)
Beginn 19:00 Uhr
WÜSTENRAUSCH
D 1923, R: Géza von Bolváry-Zahn, B: Bruno Dube, K: Hans Karl Gottschalk, Franz Bertl Seyr, D: Alfred Graening, Dary Holm, Gustav von Vandory, Hermann Vallentin, Helene von Mattyasovszky, Adolf Wohlbrück, 92‘ · 35mm
In dem mit zahlreichen Münchner Theaterschauspielern besetzten Stummfilm Wüstenrausch findet sich der früheste gesicherte Filmauftritt Wohlbrücks: „Eine exotische Angelegenheit aus der Wüste Sahara, mit edlen und grausamen Arabern, einer europäischen und einer arabischen Schönheit, wilden Tieren, kurz, allem, was zu einem echten und rechten Orientfilm nach amerikanischem Muster gehört“, heißt es dazu am 23.4.1924 in Die Filmwoche.
Wohlbrück spielt Lord Burton, den „Sohn des großen Zeitungsmagnaten“. Er ist es, der zu Beginn des Films den Grundkonflikt zwischen dem Tropenarzt Carslake und seiner Verlobten Liliane noch vor deren Abreise nach Afrika auslöst. Auf einem Fest in der türkischen Gesandtschaft flirtet Burton mit Liliane, küsst sie gar auf den Nacken und wird dabei von Carslake überrascht. Ganz Ehrenmann, reicht Burton diesem seine Karte und bietet Wiedergutmachung an. Doch der Arzt antwortet nur trocken: „Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit eleganten Nichtstuern zu duellieren!“ Abgang Burton. Liliane reist daraufhin missmutig mit ihrem Verlobten nach Afrika, wo dieser nun ausreichend Gelegenheit hat, sein Leben zu riskieren. (fl)
Beginn 21:30 Uhr
veranstaltet vom Café Franz Mehlhose, Erfurt.
GEORGES MÉLIÈS & Kinoerzähler
ca. 60 Minuten
Georges Méliès war der große Magier des frühen Kinos. Der französische Filmpionier verzauberte weltweit die frühen Kinogänger mit phantastischen kurzen Geschichten, in denen er alle Mittel des frühen Filmtricks zur ersten Perfektion trieb. Vor wundervoll gemalten Tableaus entstehen märchenhafte bis viktorianisch anmutende Welten im Zeichen der Industrialisierung und frühen Moderne. Gegenstände Verschwinden, Feen tauchen auf, Menschen explodieren, Himmel öffnen sich und Raketen fliegen zum Mond. Die wunderbare Welt des Georges Méliès – eine Welt zum Staunen und zum Schmunzeln.
Wir zeigen eine Auswahl von zehn Kurzfilmen des Meisters aus den Jahren 1896 bis 1906 in zumeist originalen handkolorierten Versionen, welche lange Zeit als verschollen galten.
Die Reise in den Kosmos des frühen französischen Kinos wird nach klassischer Art präsentiert von Filmerzähler Thomas Grysko und Stummfilmpianist Richard Siedhoff.
Das Konzert findet im Rahmen der Konzertreihe 20ff im KONTOR Erfurt (Hugo-John-Str. 8) statt. 20ff ist eine Kooperation aus den Thüringer Bachwochen, KONTOR, Molsdorfer Kultursommer und Franz Mehlhose, die nach aller Zeit der kulturellen Entbehrung, Musik wieder live erlebbar machen möchte.
Tickets sind online auf 20ff.de, telefonisch unter 0361-37420 sowie persönlich im 360Grad Thüringen Digital Entdecken am Willy-Brandt-Platz 1 in Erfurt erhältlich.
Beginn 21:30 Uhr
ANNA BOLEYN
von Ernst Lubitsch
D 1920, ca. 124 min, restaurierte Fassung
mit Emil Jannings, Henny Porten, Paul Hartmann
Auftaktveranstaltung der Stummfilmretrospektive "Überreizung der Phanatsie" (ab 2. September 2020) in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar
Der Lubitsch-Klassiker ANNA BOLEYN erlebte seine weltweite Uraufführung am 3. Dezember 1920 in Weimar in den Reform-Lichtspielen von Louis Held!
Im Weimarer Kinojahr 1920 dominierte der Ufa-Regiestar Ernst Lubitsch die Leinwände der lokalen Kinos. Daher widmet die zweite Weimarer Stummfilm-Retrospektive »Überreizung der Phantasie« dem Regisseur eine Sondervorführung. Gezeigt wird das Historiendrama ANNA BOLEYN. Ernst Lubitschs mit frivolen Untertönen und drastischer Dramatik gespicktes Historiendrama ist weit mehr als nur ein Kostümfilm über die historische Figur Anna Boleyn. Ausstattung, Massenszenen und kammerspielartige Momente verknüpfen sich geschickt zu einer spannungsvollen Steigerung der Filmhandlung.
Die zeitgenössische Kritik lobte, „wie hier in hundert reizvollen Bildern Manuskript und Regie sich verschwistern, so haben Phantasie und Meisterhand Massenszenen gestaltet, die unvergeßliche Eindrücke hinterlassen.“ „Der Film hat Spannung und Knappheit, Logik und Steigerung und das Kulturhistorische ist weise dosiert“, so andere Kritiker. Der Film sei „weit besser geglückt als der ‚Sumurun-Film‘“, weil die Handlung klarer strukturiert sei und Massen- und Einzelszenen geschickt miteinander verwoben seien.
Beginn 20:00 Uhr
"THE GENERAL"
Antikriegs-Komödie, USA 1926, von und mit Buster Keaton
mit Marion Mack, Joe Keaton
ca. 80 min.
Keatons wichtigster Film floppte 1926 an den Kinokassen und wurde später zu einem der besten Filme aller Zeiten gekürt. Bis heute gilt er als authentischster Film über den Sezessionskrieg: 1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
Beginn 21:45 Uhr
"THE GENERAL"
Antikriegs-Komödie, USA 1926, von und mit Buster Keaton
mit Marion Mack, Joe Keaton
ca. 80 min.
16mm-Kopie der Originalfassung
Keatons wichtigster Film floppte 1926 an den Kinokassen und wurde später zu einem der besten Filme aller Zeiten gekürt. Bis heute gilt er als authentischster Film über den Sezessionskrieg: 1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
Beginn 21:00 Uhr
Kurzfilmprogramm (Slapstick & Co.)
ca. 60 Minuten
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Felix the Cat die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Projektion
Beginn 16:00 Uhr
GROSSMUTTERS LIEBLING
mit Harold Lloyd, USA 1922, 61 Minuten
16mm-Projektion
Ein scheuer Jüngling, der von allen gehänselt wird, wächst im Kampf mit einem bösartigen Landstreicher im illusionierten Schutz eines vermeintlichen Talismanns über sich selbst hinaus - sehr zur Freude seiner trickreichen Großmutter.
Beginn 16:00 Uhr
Buster Keatons
"SHERLOCK JR"
von und mit Buster Keaton, USA 1924
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Wir zeigen eine vollständige 16mm-Kopie bei 20 fps - ca. 55 Minuten!
Der unvergleichliche Filmkomiker Buster Keaton in einer seiner bemerkenswertesten Komödien, voll surrealer Situationen und bahnbrechender Filmtricks.In "Sherlock Jr." - die zweifellos genialste Selbstreflektion des noch jungen Mediums Kino an sich - träumt sich ein Filmvorführer und Möchtegern-Detektiv in einen Leinwandkrimi, in dem Unmögliches möglich ist und Fiktion zur Realität wird. Als eleganter wie halsbrecherischer Kriminalist deckt Sherlock Jr. eine Verbrecherbande auf, entgeht allerhand Fallen und gewinnt nach einer furiosen Verfolgungsjagd das Herz der Geliebten. Oder doch nicht?
Beginn 16:00 Uhr
Douglas Fairbanks' Welterfolg
IM ZEICHEN DES ZORRO / THE MARK OF ZORRO
USA 1920, 107 min.
Regie: Fred Niblo, Darsteller: Douglas Fairbanks, Marguerite de la Motte, Snitz Edwards
16mm-Filmkopie
Der erste von United Artists produzierte Film ist gleichzeitig der erste Welterfolg von Douglas Farbanks. Er löste jene Reihe von Abenteuer- und Kostümfilmen aus, die Fairbanks mit Witz, Tempo, Action und Dramatik zum bekanntesten Schauspieler der Stummfilmzeit machten
Der überaus unterhaltsame Film erzählt die Geschichte des scheuen und introvertierten Don Diego, der jedoch ein geheimes Doppelleben als maskierter, athletischer Freiheitskämpfer führt. Das verblüfft nicht nur seine Geliebte, sondern auch das heutige Publikum.
Beginn 19:00 Uhr
Kurzfilmprogramm (Slapstick & Co.)
ca. 60 Minuten
Humoristische Perlen der frühen Filmkomiker & Trickfilmer: Wenn Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Felix the Cat die Leinwand betreten, bleint kein Auge trocken!
16mm-Projektion
Beginn 16:00 Uhr
"THE GENERAL"
Antikriegs-Komödie, USA 1926, von und mit Buster Keaton
mit Marion Mack, Joe Keaton
ca. 80 min.
16mm-Kopie der Originalfassung
Keatons wichtigster Film floppte 1926 an den Kinokassen und wurde später zu einem der besten Filme aller Zeiten gekürt. Bis heute gilt er als authentischster Film über den Sezessionskrieg: 1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
Beginn 20:00 Uhr
- ABGESAGT -
"THE NAVIGATOR"
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton
Regie: Buster Keaton
USA 1924, ca. 71 Minuten (20 fps)
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
16mm-Filmkopie!
Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem Ozeanriesen wiederfinden, der auf eine Kannibaleninsel zutreibt zählt zu den bemerkenswertesten Filmen des Komikers Keaton. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit. Wie schon bei Keatons letzten Kurzfilm „The Love Nest“ kommen auch bei „The Navigator“ Freunde schwarzen Humors auf ihre Kosten.
Beginn 20:00 Uhr
- ABGESAGT -
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, restaurierte Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 20:15 Uhr
- ABGESAGT -
The Patsy (Ein Mädel mit Tempo)
USA 1928 | R: King Vidor | B: Agnes Christine Johnston, nach dem Stück von Barry Connors | K: John F. Seitz | D: Marion Davies, Marie Dressler, Lawrence Gray, Orville Caldwell, Lawrence Gray
84 min | OF
Einführung: Kevin Brownlow
Die junge Pat hat sich in den Verehrer ihrer älteren Schwester Grace verliebt, den soliden Geschäftsmann Tony. Auf Tonys Rat hin, eine »Persönlichkeit« zu entwickeln, schafft sie sich Sammlungen »geflügelter Worte« an, aus denen sie fortlaufend zitiert – was aber nur dazu führt, dass die Familienmitglieder sie für verrückt halten. Die rasante Boulevardkomödie bildet den passenden Rahmen für Marion Davies’ exaltierte Komik. Als jugendlicher Flap-per profiliert sie sich in drolligen Pantomimen und chap-linesken Extempores. Ihre Wandlungsfähigkeit beweist sie mit parodistischen Imitationen der Hollywood-Diven Mae Murray, Lillian Gish und Pola Negri, deren veralte-ten Tragödienstil sie gekonnt karikiert.
Beginn 18:30 Uhr
- ABGESAGT -
The Crowd (Ein Mensch der Masse)
USA 1928 | R: King Vidor | B: King Vidor, John V. A. Weaver | K: Henry Sharp i D: Eleanor Boardman, James Murray, Bert Ro-ach, Estelle Clark, Daniel G. Tomlinson
104 min | OF
Einführung: Kevin Brownlow
John Sims hat eine große Zukunft vor sich – jedenfalls glaubt das sein Vater bei der Geburt. Doch tatsächlich führt John das ganz gewöhnliche Leben eines Angestellten in einem New Yorker Großraumbüro: Er lernt Mary kennen, die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder. Während andere Karriere machen, geht es für John aber nicht voran. Dem Moloch Großstadt ausge-liefert, findet der Protagonist einmal mehr nur in der Natur seinen Frieden. Was in BARDELYS THE MAGNI-FICENT die Kahnfahrt und in LA BOHÈME ein Picknick am Weiher waren, werden für die Sims die Niagarafälle: eine Gegenwelt. Berühmt ist die Kamerafahrt entlang einer Wolkenkratzerfassade und direkt hinein in Johns überdimensionierten Arbeitssaal. In den New Yorker Straßenschluchten teils mit verdeckter Kamera gedreht, nahm THE CROWD den Neorealismus der 1940er-Jahre vorweg.
Beginn 18:30 Uhr
- ABGESAGT -
Bardelys the Magnificent (Die Galgenhochzeit)
USA 1926 | R: King Vidor | B: Dorothy Farnum, nach dem Roman von Rafael Sabatini | K:William Daniels | D: John Gilbert, Eleanor Boardman, Roy D’Arcy, Lionel Belmore, Emily Fitzroy, George K. Arthur
90 min | OF
Frankreich im 17. Jahrhundert: Der Marquis de Bar-delys, Charmeur bei Hofe und Günstling des Königs, wettet darauf, dass ihn die schöne, aber kratzbürstige Roxalanne, Tochter eines oppositionellen Landadligen, heiraten wird. BARDELYS THE MAGNIFICENT zeigt John Gilbert in einer Douglas-Fairbanks-Rolle, deren ohnehin schon triumphalen Gestus er aber leichthin über-trumpft. Denn in seinem einzigen Mantel-und-Degen-Film nutzt King Vidor die Gelegenheit, das Genre sanft zu ironisieren. Degenkämpfe und Verfolgungsjagden münden in ein Finale voller Unwahrscheinlichkeiten, wobei mit der turbulenten Handlung auch die Kamera immer entfesselter agiert. Zugleich enthält BARDELYS THE MAGNIFICENT eine der romantischsten und be-rühmtesten Szenen in Vidors Werk: die Kahnfahrt der Liebenden durch einen Tunnel herabhängender Weidenzweige.
Beginn 18:30 Uhr
- ABGESAGT -
La Bohème (Mimi)
USA 1928 | R: King Vidor | B: Fred De Gresac, nach dem Stück »Scènes de la vie de Bohè-me« von Henri Murger | K: Hendrik Sartov | D: Lillian Gish, John Gilbert, Renée Adorée, George Hassell, Roy D’Arcy, Edward Everett Horton
110 min | OF
Paris, 1830: Im Quartier Latin haust eine Gruppe armer, be-freundeter Künstler. Rodolphe, der Stückeschreiber unter ihnen, verliebt sich in die noch ärmere Nachbarin, die Stickerin Mimi. Eifersüchtig verfolgt er, wie der wohlhabende Vicomte Paul um sie wirbt. Bei einem Os-terpicknick gestehen Rodolphe und Mimi einander ihre Liebe und Rodolphe, von Mimi inspiriert, schreibt end-lich ein Theaterstück... Ein Opernstoff als stummes Melodram, das seine Definition (»Drama mit Musik«) dennoch beim Wort nimmt: LA BOHÈME lässt keine Ge-legenheit aus, die Protagonisten singen, musizieren, tanzen zu lassen. Bis hin zu jener tragischen Kadenz, in der Lillian Gish Mimis Passion virtuos zur Vollendung bringt und für deren lebensnahe Wiedergabe sie in ei-ner Tuberkuloseklinik recherchiert hatte. King Vidor: »Im Kino hat es niemals eine hingebungsvollere Künstlerin gegeben als Lillian Gish.«
Beginn 18:30 Uhr
- ABGESAGT -
The Big Parade (Die große Parade)
USA 1925 | R: King Vidor | B: Harry Behn | K: John Arnold | D: John Gilbert, Renée Adorée, Hobart Bosworth, Claire McDo-well, Claire Adams
151 min | OF
Beim Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 finden drei junge New Yorker im selben Regiment zusammen: ein Bauar-beiter, ein Barkeeper und Jim Apperson, Sohn eines reichen Fabrikanten. Während der Film im ersten Teil seine Charaktere in einer ländlichen Romanze geradezu zärtlich entwickelt, werden sie im zweiten Teil binnen Kurzem zerrieben. Aus der Perspektive Jims erzählt, stellt THE BIG PARADE programmatisch einen Durch-schnittsmenschen ins Zentrum. Der finanziell zweiter-folgreichste Stummfilm überhaupt etablierte MGM als Major-Studio. Sein radikaler Naturalismus, der auch den Kriegsgegner als Menschen wahrnimmt, prägte alle nachfolgenden Anti-Kriegsfilme maßgeblich. Für King Vidor war es der Auftakt zur Trilogie um seine Kar-dinalthemen »Krieg, Getreide, Stahl«, zu der später OUR DAILY BREAD (1934) und AN AMERICAN ROMANCE (1944) hinzukamen.
Beginn 19:00 Uhr
- ABGESAGT -
Wine of Youth (Der Wein der Jugend)
USA 1924 | R: King Vidor | B: Carey Wilson, nach dem Stück »Mary the Third« von Rachel Crothers | K: John Mescall | D: Eleanor Boardman, James Morrison, Johnnie Walker, Niles Welch, Creighton Hale
72 min | OF
Wilde Partys, schnelle Autos! Gesegnet mit allen Insignien der Jugendkultur, beginnt WINE OF YOUTH als rauschhafte Feier des Jazz-Zeitalters, dessen Adepten keine mora-lischen Fesseln zu kennen scheinen. Mary Hollister verabredet sich mit zwei Verehrern und einem befreun-deten Paar zu einem Camping-Urlaub als »Ehe auf Pro-be«.
Proud Flesh (Stolz)
USA 1925 | R: King Vidor | B: Harry Behn, Agnes Christine Johnston, nach dem Roman von Lawrence Irving Rising | K: John Arnold | D: Eleanor Boardman, Pat O’Malley, Harrison Ford, Trixie Friganza, William J. Kelly
70 min | OF
Eine romanti-sche Komödie um ein eingebildetes kalifornisches Mädchen, das bei reichen Verwandten in Spanien auf-wächst, und sich für etwas Besseres hält, bevor es dann doch dem Pragmatismus eines jungen amerikani-schen Klempners erliegt.
Beginn 19:00 Uhr
- ABGESAGT -
"Das Cabinet des Dr. Caligari"
Deutschland, 1919, 75 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
Samstag, 14. März | 20 Uhr und 22 Uhr
ERNEMANN VII B Museumskino
Live-Musik UA | 20 Uhr: Richard Siedhoff (Klavier
Live-Musik UA | 22 Uhr: Matthias Hirth (Electronic)
100 Jahre Das Cabinet des Dr. Caligari
Ein filmmusikalisches Experiment!
Zwei Neuvertonungen werden nacheinander an einem Abend gezeigt.
Klassische Klavierbegleitung trifft auf elektronischen Soundtrack.
Das Cabinet des Dr. Caligari gilt als einer der weltweit bekanntesten deutschen Stummfilme und als Aushängeschild des Expressionismus. Robert Wienes Film ist einer der ersten Psycho-Thriller der Filmgeschichte und Vorbild für viele spätere Werke, beispielsweise Shutter Island von Martin Scorsese
Im Mittelpunkt der Handlung steht der mystische Dr. Caligari, welcher mit Hilfe des Somnambulen Cesare die Kleinstadt Holstenwall terrorisiert. Als ein junger Mann namens Alan einem Anschlag zum Opfer fällt, versucht sein Freund Francis den Geschehnissen auf den Grund zu gehen und die Täter zu überführen. Doch was ist seine Rolle in dieser Geschichte?
Durch eine ausgeklügelte Doppelbödigkeit wird die Spannung bis zum Schluss gehalten. Ein Meisterwerk!
Beginn 20:00 Uhr
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, restaurierte Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 20:00 Uhr
MÄDCHEN AM KREUZ
D 1929, R: Louise Kolm-Fleck, Jakob Fleck, P: Liddy Hegewald, B: Marie-Louise Droop, K: Nicolas Farkas, D: Evelyn Holt, Ernö Verebes, Wolfgang Zilzer, Fritz Odemar, Valerie Boothby, Gertrud de Lalsky, 77‘ · DCP, dt. ZT
Einführung: Nikolaus Wostry
Genüsslich zieht der Vergewaltiger an seiner Zigarette und lacht sein Opfer aus. Ihm gegenüber eine junge Frau, gerade noch niedergeschlagen, jetzt aufgebracht und empört. Da ergreift den Mann die Angst, doch zu spät. Sie drückt ab, tödlich getroffen sackt er zusammen. Verwunderung über ihre eigene Tat spricht aus ihrem Blick, dann Entsetzen. Blond, keusch, engelgleich steht sie da, mit einem schweren Revolver in der Hand. Das ist der Höhepunkt von Mädchen am Kreuz, dessen Heldin von der zarten Evelyn Holt gespielt wird.
Der Film beginnt als heiterer, von Sonne durchfluteter Berlin-Film mit bewegter Kamera und entwickelt sich zu einer packend und effektvoll inszenierten Leidensgeschichte einer missbrauchten Frau. Die innere Wut und Kaltblütigkeit mag dieser Frau fehlen – und dennoch ist sie eine Schicksalsverwandte der Racheengel, die der amerikanische Rape-Revenge-Film in den 1970er Jahre hervorgebracht hat. (ps)
Beginn 20:00 Uhr

Buster Keaton
"STEAMBOAT BILL JR."
USA 1928 ca. 71 min.
R: Buster Keaton, Charles Reisner
D: Buster Keaton, Ernest Torrence, Marion Byron
Vorfilm: Buster Keatons "ONE WEEK"
USA 1920, 22 min.
Buster Keatons letzer Film in Eigenregie und Unabhängigkeit kulminiert in der berühmten Sturm-Sequenz, in welcher der Regisseur und Darsteller Keaton der Zerschemetterung durch eine kippende, zweistöckige Hausfassade nur dank eines offenen Fensters entging. Die im Mark Twain'schen Milieu angesiedelte Romeo-und-Julia-Geschichte ist gleichzeitig einer der schönsten Vater-Sohn-Komödien: Dandy Buster kommt nach Jahren seinen bärbeißigen Vater, Kapitän eines baufälligen Dampfschiffes, besuchen. Der unbeholfene Sohn mausert sich vom fehlplatzierten Tollpatsch zum Held und Retter in letzter Sekunde, als ein Orkan das liebliche Städtchen samt Geliebter, Vater und Schwiegervater davon fegt.
Als Vorfilm zeigen wir Keatons Erstlingswerk "One Week" von 1920, der einige Elemente des Hauptfilms bereits vorweg nimmt.
Beide Filme werden live begleitet von Richard Siedhoff am frisch restaurierten Flügel und Mykyta Sierov an der Oboe.
Besonderer Dank gilt Klavierbaumeisterin Franziska Lange!
Beginn 19:30 Uhr
Live im UT Connewitz!
Benefizkonzert: Slapstick- und Trickfilme
Ein Benefizkonzert der besonderen Art: Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert mit 16mm-Projektor klassische Slapstick- und Trick-Kurzfilme der Stummfilmzeit und vertont diese live am Klavier. Neben Charlie Chaplin und Buster Keaton dürfen sich noch weitere Überraschungen der stummen Groteske auf schallendes Gelächter freuen. Alle Filme laufen in ungekürzten Originalfassungen!
TICKETS für 10-12 Euro gibt es an der Abendkasse.
Der Erlös geht an Ingenieure ohne Grenzen.
16mm-Filmprojektion
Beginn 19:00 Uhr
"Wine of Youth"
von King Vidor
mit Eleanor Boardman, James Morrison, Johnnie Walker, Niles Welch, Creighton Hale
USA 1924
englische Zwischentitel
72’
Schwarz-Weiß, 16 mm
Mary Hollister hat zwei Verehrer. Anders als ihre Mutter und Großmutter möchte sie nicht in die Ehe stolpern, sondern ihren Ehemann mit Bedacht auswählen. Sie verabredet sich deshalb mit den beiden jungen Männern und einem befreundeten Paar zu einem Camping-Urlaub als ‚Ehe auf Probe‘. Der unkonventionelle Plan stößt in ihrer Familie auf entschiedene Ablehnung. Doch Mary setzt sich über alle Verbote hinweg und löst damit in der Ehe ihrer Eltern eine ernste Krise aus … Wilde Partys, schnelle Autos! Gesegnet mit allen Insignien der Jugendkultur, beginnt Wine of Youth als rauschhafte Feier des Jazz-Zeitalters, dessen Adepten keine moralischen Fesseln zu kennen scheinen. Aber so wie der Film Mary ein hohes Maß Verantwortung beimisst, zeigt er auch, dass nicht alle, die sich eher bei Polka und Walzer verlieben, unrettbar verknöcherte Tyrann*innen und Heuchler*innen sind. Frei von allen Flapper-Allüren, erwies sich Eleanor Boardman, die später in The Crowd den Inbegriff einer modernen Ehefrau verkörperte, für King Vidors Generationendrama als Idealbesetzung einer jungen Frau mit Forschergeist und Freiheitsdrang. Sie revanchierte sich für die Wahl, indem sie den Regisseur 1926 heiratete.
Beginn 17:00 Uhr
"The Real Adventure"
von King Vidor
mit Florence Vidor, Clyde Fillmore, Nellie Peck Saunders, Lilyan McCarthy, Philip Ryder
USA 1922
englische Zwischentitel, französische Zwischentitel
58’
Schwarz-Weiß & Viragiert, 35 mm
Restaurierte Fassung 2011 (unvollständig überliefert)
In der Chicagoer Straßenbahn lernt Rose Stanton den reichen Anwalt Rodney Aldrich kennen. Binnen Kurzem sind die beiden ein glückliches Ehepaar. Doch die junge Frau möchte von ihrem Mann nicht allein als Geliebte verwöhnt, sondern auch als Partnerin anerkannt werden. Nachdem ihr Plan, Handelsrecht zu studieren, scheitert, packt Rose die Koffer und flieht aus ihrem goldenen Käfig nach New York. Sie ergattert eine Rolle in einem Tanztheater, wo sie bald auch für die Kostüme zuständig ist. Als die Truppe in Chicago gastiert, kommt es zum Wiedersehen mit Rodney, der von der Karriere seiner Frau gar nicht begeistert ist … Ebenso emanzipiert wie in The Other Half agiert Florence Vidor auch in diesem Film ihres Ehemanns. Umgeben von einem Ensemble lässiger Raucherinnen und selbstbewusster Chorus Girls, fordert sie als Rose von ihrem Gatten „Respekt, Bewunderung und Freundschaft“. King Vidors Verfilmung eines populären Bestsellers gibt ihr dafür auch ein probates Mittel zur Hand: „Jede Frau sollte einem Beruf nachgehen!“ The Real Adventure ist unvollständig überliefert; u. a. fehlen der zweite Akt und am Ende des Films die Geburt eines Kindes, mit der für die Protagonistin das „wahre Abenteuer“ beginnt.
Beginn 19:30 Uhr
"Show People"
von King Vidor
mit Marion Davies, William Haines, Dell Henderson, Paul Ralli, Tenen Holtz
USA 1928
englische Zwischentitel
79’
Schwarz-Weiß, 35 mm
Restaurierte Fassung
Die ehrgeizige Peggy Pepper lässt sich von ihrem Vater nach Hollywood kutschieren und ergattert dort eine Rolle in einem komischen Zweiakter. Die Preview wird ein so großer Erfolg, dass sie die Niederungen der Komödie hinter sich lässt und fortan nur noch in ernsten Dramen auftritt – sehr zum Leid des Komödiendarstellers Billy Boone, der sie unterstützt und sich dabei in sie verliebt hat. Als „Patricia Pepoire“ wird Peggy an der Seite eines gleichfalls französisierten Partners zum Kassenstar. Vom Ruhm berauscht, will sie den (falschen) Grafen sogar heiraten … Angeregt von der Karriere Gloria Swansons gibt King Vidors letzter Stummfilm einen einzigartigen Einblick in die frühe Filmindustrie. Show People ist eine Hommage an das Hollywood der angeklebten Schnurrbärte und gezielten Tortenwürfe – nostalgisch, aber auch authentisch. In Nebenrollen treten die alten Keystone Cops auf und auch John Gilbert, Douglas Fairbanks, Norma Talmadge und Charles Chaplin, der sich von Peggy ein Autogramm geben lässt. Auch King Vidor sieht man – bei den Dreharbeiten zu einem Weltkriegsdrama à la The Big Parade, wobei die Handlung des Films und die des Films im Film glücklich zueinander finden.
Beginn 17:00 Uhr
"Bud’s Recruit"
von King Vidor
mit Wallis Brennan, Robert Gordon, Ruth Hampton, Mildred Davis, Thomas Bellamy
USA 1918
englische Zwischentitel
26’
Schwarz-Weiß, 35 mm
Mrs. Gilbert hat zwei Söhne. Bud, der jüngere, möchte sein Land gern im Krieg unterstützen. Eifrig beteiligt er sich in einem Jungenlager an militärischen Übungen, bei denen eine als „The Kizer“ ausgewiesene Vogelscheuche den Feind Kaiser Wilhelm II. darstellt. Seinen älteren Bruder Reggie hingegen zieht es nicht zum Militär. Von der pazifistisch engagierten Mutter ermuntert, denkt er nur an sein privates Glück, während Bud fleischlose Tage einlegt und mit dem Hausdiener Manöver abhält. Doch dann kommt dem Jüngeren die famose Idee, wie aus dem Drückeberger ein Kriegsfreiwilliger wird … Der älteste erhaltene King-Vidor-Film war der erste von etwa zehn pädagogischen Kurzfilmen, die Jugendrichter Willis Brown (1881–1931) herstellte und deren junge Darsteller Vidor unter den Zeitungsausträgern der Los Angeles Times rekrutierte. King Vidor hierzu 1953: „Ich war von diesen Filmen tief überzeugt und habe mein ganzes Herz in sie gesteckt.“ Zwar appelliert in Bud’s Recruit eine flammend viragierte, emblematische Schlachtenszene an patriotische Gefühle, doch es überwiegen Hintersinn und Humor. Dieser Kurzfilm ist eine kleine filmische Feldübung, der 1925 The Big Parade folgen sollte.
"The Other Half"
von King Vidor
mit Florence Vidor, Charles Meredith, ZaSu Pitts, David Butler, Alfred Allen
USA 1919
niederländische Zwischentitel
52’
Schwarz-Weiß, 35 mm
unvollständig überliefert
Die in den Schützengräben des Weltkriegs erfahrene Gleichheit der Klassen möchte der Firmenerbe Donald Trent im Wirtschaftsleben bewahren. Statt in den Vorstand der Trent-Eisenwerke einzutreten, fängt er dort als einfacher Arbeiter an. Sein Kriegskamerad Jimmy wird sein engster Kollege, während sich seine Verlobte Katherine mit Jimmys jazzbegeisterter Freundin Jennie anfreundet. Doch nach dem Tod seines Vaters folgt auch Donald dessen Devise: „Im Geschäft keine Gefühle!“ Und dies selbst dann noch, als Sparmaßnahmen einen Arbeitsunfall bewirken, bei dem Jimmy erblindet. Katherine aber ist ihrem Ideal treu geblieben. Gemeinsam mit der Arbeiterzeitung „The Beacon“ beginnt sie den „Kampf der Demokratie“, wie der Titel der (nur unvollständig überlieferten) holländischen Fassung des Films lautet … „Ich glaube an Filme, die der Menschheit eine Botschaft vermitteln“, verkündete King Vidor 1920. The Other Half zeigt ihn nicht nur als einen Regisseur, der die Filmtechnik (Parallelmontage, Überblendung, Gegenlichtaufnahmen) perfekt beherrscht, sondern auch als einen engagierten Streiter. Soziale Verantwortung wird er später auch, ähnlich wie hier, in An American Romance einfordern.
Beginn 12:00 Uhr
"The Real Adventure"
von King Vidor
mit Florence Vidor, Clyde Fillmore, Nellie Peck Saunders, Lilyan McCarthy, Philip Ryder
USA 1922
englische Zwischentitel, französische Zwischentitel
64’
Schwarz-Weiß & Viragiert, 35 mm
Restaurierte Fassung 2011 (unvollständig überliefert)
In der Chicagoer Straßenbahn lernt Rose Stanton den reichen Anwalt Rodney Aldrich kennen. Binnen Kurzem sind die beiden ein glückliches Ehepaar. Doch die junge Frau möchte von ihrem Mann nicht allein als Geliebte verwöhnt, sondern auch als Partnerin anerkannt werden. Nachdem ihr Plan, Handelsrecht zu studieren, scheitert, packt Rose die Koffer und flieht aus ihrem goldenen Käfig nach New York. Sie ergattert eine Rolle in einem Tanztheater, wo sie bald auch für die Kostüme zuständig ist. Als die Truppe in Chicago gastiert, kommt es zum Wiedersehen mit Rodney, der von der Karriere seiner Frau gar nicht begeistert ist … Ebenso emanzipiert wie in The Other Half agiert Florence Vidor auch in diesem Film ihres Ehemanns. Umgeben von einem Ensemble lässiger Raucherinnen und selbstbewusster Chorus Girls, fordert sie als Rose von ihrem Gatten „Respekt, Bewunderung und Freundschaft“. King Vidors Verfilmung eines populären Bestsellers gibt ihr dafür auch ein probates Mittel zur Hand: „Jede Frau sollte einem Beruf nachgehen!“ The Real Adventure ist unvollständig überliefert; u. a. fehlen der zweite Akt und am Ende des Films die Geburt eines Kindes, mit der für die Protagonistin das „wahre Abenteuer“ beginnt.
Beginn 17:00 Uhr
"La Bohème"
von King Vidor
mit Lillian Gish, John Gilbert, Renée Adorée, George Hassell, Roy D’Arcy
USA 1926
englische Zwischentitel
93’
Paris, 1830: Im Quartier Latin haust eine Gruppe armer, befreundeter Künstler. Rodolphe, der Stückeschreiber unter ihnen, verliebt sich in die noch ärmere Nachbarin, die Stickerin Mimi. Eifersüchtig verfolgt er, wie der wohlhabende Vicomte Paul um sie wirbt. Bei einem Osterpicknick gestehen Rodolphe und Mimi einander ihre Liebe und Rodolphe, von Mimi inspiriert, schreibt endlich ein Theaterstück. Dass der Verleger seiner Brotartikel ihn inzwischen rausgeschmissen hat, verschweigt ihm die kränkelnde Mimi. Stattdessen arbeitet sie auch nachts, um für ihn mit zu verdienen, und bittet den Vicomte, Rodolphe an ein Theater zu vermitteln. Dieser jedoch wird in seiner Eifersucht zum Rasenden … Ein Opernstoff als stummes Melodram, das seine Definition („Drama mit Musik“) dennoch beim Wort nimmt: La Bohème lässt keine Gelegenheit aus, die Protagonisten singen, musizieren, tanzen zu lassen. Bis hin zu jener tragischen Kadenz, in der Lillian Gish Mimis Passion virtuos zur Vollendung bringt und für deren lebensnahe Wiedergabe sie in einer Tuberkuloseklinik recherchiert hatte. King Vidor, 1953: „Im Kino hat es niemals eine hingebungsvollere Künstlerin gegeben als Lillian Gish.“
Beginn 17:00 Uhr
"Wine of Youth"
von King Vidor
mit Eleanor Boardman, James Morrison, Johnnie Walker, Niles Welch, Creighton Hale
USA 1924
englische Zwischentitel
72’
Schwarz-Weiß, 16 mm
Mary Hollister hat zwei Verehrer. Anders als ihre Mutter und Großmutter möchte sie nicht in die Ehe stolpern, sondern ihren Ehemann mit Bedacht auswählen. Sie verabredet sich deshalb mit den beiden jungen Männern und einem befreundeten Paar zu einem Camping-Urlaub als ‚Ehe auf Probe‘. Der unkonventionelle Plan stößt in ihrer Familie auf entschiedene Ablehnung. Doch Mary setzt sich über alle Verbote hinweg und löst damit in der Ehe ihrer Eltern eine ernste Krise aus … Wilde Partys, schnelle Autos! Gesegnet mit allen Insignien der Jugendkultur, beginnt Wine of Youth als rauschhafte Feier des Jazz-Zeitalters, dessen Adepten keine moralischen Fesseln zu kennen scheinen. Aber so wie der Film Mary ein hohes Maß Verantwortung beimisst, zeigt er auch, dass nicht alle, die sich eher bei Polka und Walzer verlieben, unrettbar verknöcherte Tyrann*innen und Heuchler*innen sind. Frei von allen Flapper-Allüren, erwies sich Eleanor Boardman, die später in The Crowd den Inbegriff einer modernen Ehefrau verkörperte, für King Vidors Generationendrama als Idealbesetzung einer jungen Frau mit Forschergeist und Freiheitsdrang. Sie revanchierte sich für die Wahl, indem sie den Regisseur 1926 heiratete.
Beginn 12:30 Uhr
"La Bohème"
von King Vidor
mit Lillian Gish, John Gilbert, Renée Adorée, George Hassell, Roy D’Arcy
USA 1926
englische Zwischentitel
93’
Paris, 1830: Im Quartier Latin haust eine Gruppe armer, befreundeter Künstler. Rodolphe, der Stückeschreiber unter ihnen, verliebt sich in die noch ärmere Nachbarin, die Stickerin Mimi. Eifersüchtig verfolgt er, wie der wohlhabende Vicomte Paul um sie wirbt. Bei einem Osterpicknick gestehen Rodolphe und Mimi einander ihre Liebe und Rodolphe, von Mimi inspiriert, schreibt endlich ein Theaterstück. Dass der Verleger seiner Brotartikel ihn inzwischen rausgeschmissen hat, verschweigt ihm die kränkelnde Mimi. Stattdessen arbeitet sie auch nachts, um für ihn mit zu verdienen, und bittet den Vicomte, Rodolphe an ein Theater zu vermitteln. Dieser jedoch wird in seiner Eifersucht zum Rasenden … Ein Opernstoff als stummes Melodram, das seine Definition („Drama mit Musik“) dennoch beim Wort nimmt: La Bohème lässt keine Gelegenheit aus, die Protagonisten singen, musizieren, tanzen zu lassen. Bis hin zu jener tragischen Kadenz, in der Lillian Gish Mimis Passion virtuos zur Vollendung bringt und für deren lebensnahe Wiedergabe sie in einer Tuberkuloseklinik recherchiert hatte. King Vidor, 1953: „Im Kino hat es niemals eine hingebungsvollere Künstlerin gegeben als Lillian Gish.“
Beginn 19:00 Uhr
"Bud’s Recruit"
von King Vidor
mit Wallis Brennan, Robert Gordon, Ruth Hampton, Mildred Davis, Thomas Bellamy
USA 1918
englische Zwischentitel
26’
Schwarz-Weiß, 35 mm
Mrs. Gilbert hat zwei Söhne. Bud, der jüngere, möchte sein Land gern im Krieg unterstützen. Eifrig beteiligt er sich in einem Jungenlager an militärischen Übungen, bei denen eine als „The Kizer“ ausgewiesene Vogelscheuche den Feind Kaiser Wilhelm II. darstellt. Seinen älteren Bruder Reggie hingegen zieht es nicht zum Militär. Von der pazifistisch engagierten Mutter ermuntert, denkt er nur an sein privates Glück, während Bud fleischlose Tage einlegt und mit dem Hausdiener Manöver abhält. Doch dann kommt dem Jüngeren die famose Idee, wie aus dem Drückeberger ein Kriegsfreiwilliger wird … Der älteste erhaltene King-Vidor-Film war der erste von etwa zehn pädagogischen Kurzfilmen, die Jugendrichter Willis Brown (1881–1931) herstellte und deren junge Darsteller Vidor unter den Zeitungsausträgern der Los Angeles Times rekrutierte. King Vidor hierzu 1953: „Ich war von diesen Filmen tief überzeugt und habe mein ganzes Herz in sie gesteckt.“ Zwar appelliert in Bud’s Recruit eine flammend viragierte, emblematische Schlachtenszene an patriotische Gefühle, doch es überwiegen Hintersinn und Humor. Dieser Kurzfilm ist eine kleine filmische Feldübung, der 1925 The Big Parade folgen sollte.
"The Other Half"
von King Vidor
mit Florence Vidor, Charles Meredith, ZaSu Pitts, David Butler, Alfred Allen
USA 1919
niederländische Zwischentitel
52’
Schwarz-Weiß, 35 mm
unvollständig überliefert
Die in den Schützengräben des Weltkriegs erfahrene Gleichheit der Klassen möchte der Firmenerbe Donald Trent im Wirtschaftsleben bewahren. Statt in den Vorstand der Trent-Eisenwerke einzutreten, fängt er dort als einfacher Arbeiter an. Sein Kriegskamerad Jimmy wird sein engster Kollege, während sich seine Verlobte Katherine mit Jimmys jazzbegeisterter Freundin Jennie anfreundet. Doch nach dem Tod seines Vaters folgt auch Donald dessen Devise: „Im Geschäft keine Gefühle!“ Und dies selbst dann noch, als Sparmaßnahmen einen Arbeitsunfall bewirken, bei dem Jimmy erblindet. Katherine aber ist ihrem Ideal treu geblieben. Gemeinsam mit der Arbeiterzeitung „The Beacon“ beginnt sie den „Kampf der Demokratie“, wie der Titel der (nur unvollständig überlieferten) holländischen Fassung des Films lautet … „Ich glaube an Filme, die der Menschheit eine Botschaft vermitteln“, verkündete King Vidor 1920. The Other Half zeigt ihn nicht nur als einen Regisseur, der die Filmtechnik (Parallelmontage, Überblendung, Gegenlichtaufnahmen) perfekt beherrscht, sondern auch als einen engagierten Streiter. Soziale Verantwortung wird er später auch, ähnlich wie hier, in An American Romance einfordern.
Beginn 12:30 Uhr
"Show People"
von King Vidor
mit Marion Davies, William Haines, Dell Henderson, Paul Ralli, Tenen Holtz
USA 1928
englische Zwischentitel
79’
Schwarz-Weiß, 35 mm
Restaurierte Fassung
Die ehrgeizige Peggy Pepper lässt sich von ihrem Vater nach Hollywood kutschieren und ergattert dort eine Rolle in einem komischen Zweiakter. Die Preview wird ein so großer Erfolg, dass sie die Niederungen der Komödie hinter sich lässt und fortan nur noch in ernsten Dramen auftritt – sehr zum Leid des Komödiendarstellers Billy Boone, der sie unterstützt und sich dabei in sie verliebt hat. Als „Patricia Pepoire“ wird Peggy an der Seite eines gleichfalls französisierten Partners zum Kassenstar. Vom Ruhm berauscht, will sie den (falschen) Grafen sogar heiraten … Angeregt von der Karriere Gloria Swansons gibt King Vidors letzter Stummfilm einen einzigartigen Einblick in die frühe Filmindustrie. Show People ist eine Hommage an das Hollywood der angeklebten Schnurrbärte und gezielten Tortenwürfe – nostalgisch, aber auch authentisch. In Nebenrollen treten die alten Keystone Cops auf und auch John Gilbert, Douglas Fairbanks, Norma Talmadge und Charles Chaplin, der sich von Peggy ein Autogramm geben lässt. Auch King Vidor sieht man – bei den Dreharbeiten zu einem Weltkriegsdrama à la The Big Parade, wobei die Handlung des Films und die des Films im Film glücklich zueinander finden.
Beginn 19:00 Uhr
Im PROJEKT EINS, Schützengasse, Weimar.
Eine Veranstaltung des DIKUK // www.galgenstuecke.de

GALGENSTÜCKE - Waghalsige Chansons für die Apokalypse.
Ein theatraler Chansonabend
für einen singenden Schauspieler und einen sprechenden Pianisten
Max von Zwille, ein scharfzüngiger Satiriker mit latenter Persönlich-keitsspaltung und sein kauziger wie lebensfroher Pianist Sedlacek stellen sich den Abgründen des Le-bens und der Politik. Den 1920er Jahren gerade entkommen, wissen beide genau: So alt kommen sie nicht mehr zusammen!
Texte & Gesang: Thomas Grysko
Komposition & Klavier: Richard Siedhoff
Regie: Beide
Thomas Grysko schreibt und Richard Siedhoff vertont oder Richard Siedhoff komponiert und Thomas Grysko vertextet. Die Reihenfolge ist eigentlich zweitrangig, aber die Verbindung ist erstklassig. So entstanden in den letzten Jahren neue kabarettistische Chansons nach klassischer Art:
Makaber, politisch, humorvoll, menschlich!
Beginn 19:00 Uhr
"OUR HOSPITALITY"
von und mit Buster Keaton
mit Joe Robets, Natalie Talmadge, Joe Keaton
USA 1923, ca. 75 Minuten
Buster Keatons zweiter Spielfilm ist zugleich sein schönster. Detailversessen inszeniert Keaton eine rabenschwarze Komödie über ein Greenhorn im Amerika des 19. Jahrhunderts, dass unwissend in eine Blutfehde gerät. Nur dumm, dass er ausgerechnet auf die hübsche Tochter der feindlichen Familie ein Auge geworfen hat und sich als Gast in deren Anwesen befindet, als er seiner lebensbedrohlichen Lage gewahr wird. Doch das Gastrecht schützt ihn vor der Ermordung - solange er sich innerhalb des Hauses befindet. Doch irgendwann muss jeder Gast einmal gehen, und so kommt der Zuschauer in den Genuss eines furiosen Finales zwischen Schluchten, Eisenbahnen und Wasserfällen. Dabei bleibt kein Auge trocken und jeder Nerv bis zur letzten Minute gespannt! Der selten gezeigte Klassiker wird von Richard Siedhoff live am Klavier vertont.
Beginn 19:30 Uhr
Vier Kurzfilme der großmeister des Slapstick:
Charlie Chaplin THE IMMIGRANT, USA 1917
Buster Keaton NEIGHBORS, USA 1920
Buster Keaton THE GOAT, USA 1922
Chalie Chaplin THE PAWNSHOP, USA 1917
.... Chaplin kam als Einwanderer nach Amerika und verarbeitete die Schwierigkeiten und Ängste der Fremden in der Fremde in seinem Film "The Immigrant". Buster Keaton war schon als Kleinkind Bestandteil der rabiaten Bühnenshow seiner Eltern. Als geborener Artist vollführt er in seinen Filmen die waghalsigsten Stunts, klettert in "Neighbors" an Fassaden herum und wird in "The Goat" unfreiwillig zum Sündenbock für einen Schwerverbrecher. Abschließend zeigt sich Chaplin in "The Pawnshop" noch einmal von seiner kreativsten Seite - doe absurde Umfunktionierung alltäglicher Gegenstände. Alle Filme werden live am Flügel vertont von Stummfilmpianist Richard Siedhoff. Er gehört zu den versiertesten seines Fachs und hat bereits mehr als 300 musikalisch begleitet ....
Beginn 17:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
Das Metropolis Orchester Berlin unter der Leitung von Burkhard Götze
begleitet mit der Illustration von Richard Siedhoff
die Filmbiographie ...
BEETHOVEN
Österreich 1927
Regie: Hans Otto Löwenstein
Drehbuch: Emil Kolberg
Kamera: Viktor Gluck
Darsteller: Fritz Kortner, Lilian Grey
ca. 70 Minuten
Fritz Kortner spielt Ludwig van Beethoven in dieser großen Filmbiografie, die zum 100. Todestag Beethovens erschien und sein Leben von der Geburt in Bonn bis zu seinem Tod in Wien nachzeichnet. Fritz Kortner hatte Beethoven bereits 1917 in DER MÄRTYRER SEINES HERZENS verkörpert, was es ermöglichte, Ausschnitte aus dem früheren Film mit dem jüngeren Kortner als jungen Beethoven einzuarbeiten. Kortners Leistung gilt als eine der überzeugendsten Darstellungen Beethovens.
Die Musik:
Für diesen Anlass komponierte und arrangierte Richard Siedhoff eine packende wie detailgenaue musikalische Illustration aus den Werken von L. v. Beethoven, wobei jede Note einmal umgedreht wurde: Aus Sinfonie-Auszügen werden Kammerwerke, aus Klaviersonaten sinfonische Sätze. Das Metropolis Orchester Berlin unter Leitung von Burkhard Götze wird Beethovens Gesamtwerk in nur 65 Minuten zum Leben erwecken.
Beginn 18:00 Uhr
"THE NAVIGATOR"
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton
Regie: Buster Keaton
USA 1924, ca. 71 Minuten (20 fps)
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
16mm-Filmkopie!
Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem Ozeanriesen wiederfinden, der auf eine Kannibaleninsel zutreibt zählt zu den bemerkenswertesten Filmen des Komikers Keaton. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit. Wie schon bei Keatons letzten Kurzfilm „The Love Nest“ kommen auch bei „The Navigator“ Freunde schwarzen Humors auf ihre Kosten.
Beginn 11:15 Uhr

THE LODGER / DER MIETER
R: Alfred Hitchcock
GB 1926, ca. 90 min.
mit Ivor Novello, June Tripp, Malcolm Keen, Marie Ault, Arthur Chesney
digital restaurierte Fassung
Ein Frauenmörder treibt im nebligen London sein Unwesen und hat es bevorzugt auf blonde junge Show-Girls abgesehen. Eines davon ist Daisy, bei deren Eltern sich ein bizarrer, aber attraktiver Untermieter einmietet. Daisys Freund Joe ist Polizist und auf der Jagd nach dem unheimlichen Mörder. Als sich eine Liebelei zwischen dem Mieter und Daisy anbahnt, ahnt Joe fürchterliches. Der dritte der zehn stummen Hitchcock-Filmen gilt als der erste echte-Hitchcock-Film. Ein Meisterwerk des Kriminalfilms und Vorläufer des Film noir.
Beginn 19:00 Uhr
THE KID BROTHER (+ Vorfilm)
USA 1927, Regie: Ted Wilde, Lewis Milestone
Drehbuch: John Grey, Lex Neal, Ted Wilde
Mit: Harold Lloyd, Jobyna Ralston, Walter James, Leo Willis, Constantine Romanoff
ca. 110 min, 16mm-Filmkopie
Harold Lloyd war zu seiner Zeit in den USA mindestens so beliebt wie seine heute berühmteren Kollegen Chaplin und Keaton; The Kid Brother war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1927. Das dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass Harold Lloyds Figur in ihrer stets hart geprüften, aber nie erlahmenden Anpassungsbereitschaft den unverwüstlichen Erfolgsglauben der US-Gesellschaft verkörperte.
«Der kleine und verachtete Bruder in einer bärenstarken Sheriffsfamilie bringt aus Liebe und gekränktem Familienstolz zwei Banditen zur Strecke. (…) Lloyds bestkonstruierter und ausgefeiltester Film (…); die liebevolle Rekonstruktion ländlicher Details und gelegentliche Sequenzen von intensiver Poesie erinnern stark an die bukolischen Szenen von Griffiths Way Down East.» (Buchers Enzyklopädie des Films)
«The Kid Brother gehört zu den makellosen Meisterwerken der Filmgeschichte. (…) Die Wiederentdeckung dieses Films und seine Einordnung neben Werken wie Chaplins The Gold Rush und Keatons The General sind so überfällig wie unvermeidlich.» (Wolfram Tichy: Harold Lloyd, Luzern/Frankfurt a. M. 1979)
Beginn 20:00 Uhr

ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT. WIRD NACHGEHOLT!
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, restaurierte Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 20:00 Uhr
"OPIUM"
Deutschland 1919
Drehbuch & Regie: Robert Reinert
Kamera: Helmar Lerski
Mit: Eduard von Winterstein (Professor Gesellius), Werner Krauss (Nung-Tschang), Conrad Veidt (Dr. Richard Armstrong Jr.), Sybill Morel (Sin/Magdalena), Hanna Ralph (Maria Gesellius), Friedrich Kühne (Richard Armstrong), Alexander Delbosq (Ali)
92 Min., tinted, DCP, Stummfilm, d Zw'titel
Einführung: Stefan Drössler, Filmmuseum München
«Robert Reinert verbindet in seinem Film, der einen englischen Arzt bei seinen Forschungen über die Wirkung von Opium nach China und Indien führt, exotischen Thrill mit erotischen Schauwerten. Die Einfärbungen des Films verstärken die psychedelische Wirkung der von Elfen und Satyrn bevölkerten frivolen Traumsequenzen.» (Bonner Sommerkino 2017)
«Ein Opiumtraum ist in seinem Fantasiereichtum mit einem Filmtraum zu vergleichen, es liegt daher nahe, dass begabte Filmregisseure sich daranmachten, in Filmwerken diese Wunderträume erstehen zu lassen.» (Heinz Schmid-Dimsch, in: Der Film, 1919)
«Mit der Lichtdramaturgie und den raumtiefen Aufnahmen seines Kameramanns Helmar Lerski erschafft Reinert rauschhafte Traumsequenzen und eine Metaphorik, die bereits den filmischen Expressionismus einleitet. Zudem registriert Opium mit seiner ‹halluzinatorischen Filmsprache› (Tobias Nagl) die durch Morphine und Granatschock ausgelösten mentalen Zustände der Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg.» (Stummfilmfestival «Schock der Freiheit» im Rahmen des Kunstfests Weimar 2019)
«Just a few months before Caligari, Veidt and Krauss played supporting roles in the big-budget melodrama Opium. (...) The photography in Opium is the work of Reinert’s frequent collaborator Helmar Lerski, who creates masterpieces of deep focus that were highly unusual for the time.»
«Wenige Monate vor Caligari spielten Veidt und Krauss in dieser Grossproduktion. (…) Die Bildgestaltung ist das Werk von Helmar Lerski, mit dem Reinert öfter zusammenarbeitete. Seine Aufnahmen sind für jene Zeit absolut ungewöhnliche Meisterwerke der Tiefenschärfe.» (Meredith Brody, San Francisco Silent Film Festival 2019)
Der als Fotograf berühmt gewordene Helmar Lerski (1871–1956) wuchs in Zürich auf und verbrachte seine letzten Lebensjahre hier.
Beginn 20:45 Uhr
DER GOLEM. WIE ER IN DIE WELT KAM
Deutschland 1920
Drehbuch & Regie: Paul Wegener
Kamera: Karl Freund
Musik: Hans Landsberger (1920)
Mit: Paul Wegener (Golem), Albert Steinrück (Rabbi Löw), Ernst Deutsch (Famulus), Lyda Salmonova (Miriam), Lothar Müthel (Junker Florian), Otto Gebühr (Kaiser Rudolf III.), Hans Sturm (alter Rabbi), Max Kronert (Tempeldiener), Dore Paetzold (Kebse des Kaisers)
85 Min., sw, DCP, Stummfilm, d Zw'titel
Der letzte der drei Golem-Filme, die Wegener drehte, erzählt, wie es der Titel verspricht, den Anfang der Legende: Wie der Prager Rabbi Loew eine riesenhafte Lehmstatue schafft und sie zum Leben erweckt, wie dieser Golem die von Vertreibung bedrohte Judengemeinde rettet und wie das künstliche Wesen letztlich selbst zur Gefahr wird.
«Verwinkelte Bauten, eine erstaunlich nuancierte Lichtgestaltung und inspirierte Kameraführung schufen eine stimmige Atmosphäre in diesem Golem-Film. (…) Das auf dem Ufa-Freigelände gestaltete Studio-Prag wurde zum Prototyp einer plastischen expressionistischen Filmarchitektur.» (Thomas Kramer, Lexikon des deutschen Films, Reclam 1995)
«Wegeners Film war einer der künstlerisch wie geschäftlich grössten Erfolge der deutschen Stummfilmproduktion, dessen aussergewöhnliche, von Jugendstil und Expressionismus bestimmte Bild- und Dekorgestaltung nichts an suggestiver Wirkung eingebüsst hat.» (Lexikon des int. Films) Gezeigt wird die restaurierte Fassung vom Filmmuseum München (2019).
Beginn 18:15 Uhr
The Ring (Der Weltmeister)
GB 1927 | R: Alfred Hitchcock | B: Alfred Hitchcock, Alma Reville | K: Jack Cox | D: Carl Brisson, Lillian Hall-Davis, Ian Hunter, Forrester Harvey, Harry Terry, Gordon Harker | 108 min | OF
Das erste Script von Alfred und Alma. Zwei Boxer und eine Frau. »Sie heiratet den einen, will aber von dem anderen nicht lassen. Der Titel meint erst Boxring, dann Armreif, dann Ehering und bezeichnet auch das narrative Grundmuster des Films.« (Enno Patalas) Hans C. Blumenberg nennt THE RING den »ersten stimmigen Entwurf der Hitchcock’schen Welt«
Beginn 21:00 Uhr
The Lodger (Der Untermieter)
GB 1927 | R: Alfred Hitchcock | B: Eliot Stannard, nach dem Roman von Marie Belloc Lowndes | K: Gaetano di Ventimiglia | D: Ivor Novello, Marie Ault, Arthur Chesney, June Tipp, Malcom Keen | 91 min | OF | Ein Mädchenmörder in London, immer dienstags schlägt er zu. Hitchcock wird später hierhin zurückkehren mit FRENZY. Der lodger, der neue Mieter, Ivor Novello, macht sich bei allen verdächtig, da-bei will er bloß den Mord an seiner Schwester rächen. Jede Menge visueller Erfindungen, der Verleiher fand’s arty und highbrow.
Beginn 21:00 Uhr
Filmabend "Bauhaus-Tanzkörper"
DAS BLUMENWUNDER
Regie: Max Reichmann
Produktion: BASF und Unterrichtsfilm GmbH
D, 1922 - 1925, ca. 63 Minuten
Ausstellung geöffnet bis 19 Uhr
Preis im Eintritt enthalten, ohne Anmeldung
In der Berlinischen Galerie, Alte Jakobstraße 124-128
Walter Gropius zeigte und kommentierte am Bauhaus Dessau den Kulturfilm „Das Blumenwunder“ von Max Reichmann. In den kolorierten Aufnahmen bewegen sich 78 Blumen und Pflanzen im Zeitraffer in einer fantastischen Choreografie: Sie schlingen sich um Stäbe, umranken Gitter oder strecken Stängel wie Fühler aus. Die „vegetativen“ Tänze missfielen dem Bauhaus, so dass Oskar Schlemmer zur Demonstration streng geometrische Bauhaustänze live vortanzen ließ – als expanded cinema. Der Filmwissenschaftler Thomas Tode rekonstruiert den Filmabend am Bauhaus und ersetzt die Live-Tänze durch Ausschnitte aus dem Film "Mensch und Kunstfigur: Oskar Schlemmer und die Bauhausbühne" von 1969, in dem Margarete Hasting Schlemmers Tänze rekonstruiert.
Das Blumenwunder ist ein seinerzeit emphatisch rezipierter Zeitrafferfilm, der Pflanzenbewegungen sichtbar macht. Das Basismaterial wurde bei der BASF zu Werbezwecken für ihren Dünger aufgenommen. Der Film bekam bei seiner Uraufführung hervorragende Kritiken, z.B. von Rudolf Arnheim: “der aufregendste, phantastischste und schönste Film. der je gedreht wurde” (Film als Kunst, Berlin 1932, S. 137).
Für die Tanzszenen werden verschiedene Mitwirkende erwähnt wie Maria Solveg (Flora) sowie im Tanzensemble Elisabeth Grube, Daisy Spieß, Stefa Kraljewa, Max Terpis, Herbert Haskel und Tänzerinnen der Staatsoper Berlin. Für die Ausführung wird Renate Wangenheim genannt, wobei nicht klar ist, ob sich diese Angabe auf den Film oder die Tanzeinlagen bezieht, da sie direkt nach den Kostümentwürfen von Edith Glück genannt wird.
(www.absoultmedien.de)
Beginn 19:00 Uhr
im Rahmen der Reihe "FASSUNGSLOS - Ein anderer Blick auf Filmklassiker"
Alternativ-Fassung von "Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens"
D 1922 | Friedrich Wilhelm Murnau
mit dem Titel
"Die zwölfte Stunde. Eine Nacht des Grauens"
D 1930 | Bearbeitung: Dr. Waldemar Roger | 75 min bei 22 fps
F. W. Murnaus berühmter NOSFERATU-Film erlebte 1930 eine erhebliche Umarbeitung zu einer Tonfassung mit Musik und Geräuscheffekten, welcher leider (gottseidank) kein Erfolg beschienen war. Dr. Waldemar Roger montierte den Film vollkommen um, drehte zusätzliche, musikalisch dominierte Szenen und änderte alle Zwischentitel und Rollennamen. Das Ergebnis ist allerdings von äußerstem filmhistorischen Reiz. Leider ist der Nadelton verloren gegangen, weshalb die als Stummfilm angelegte Fassung nun mit Live-Musik aufgeführt wird. Erleben Sie NOSFERATU, wie Sie ihn noch nie erlebt haben!
Beginn 19:30 Uhr
Richard Siedhoff am Klavier
Mykyta Sierov an der Oboe
THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, 100 min
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzogs von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen.
Ein Film, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte!
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Beginn 20:15 Uhr
KURZFILM-PROGRAMM
Anlässlich des 107. Geburtstages des UT Connewitz präsentiert Stummfilmpianist Richard Siedhoff ernste und komische Kurzfilme aus der Stummfilmzeit. Neben Klassikern wie Chaplin, Keaton werden auch Trickfilme, Experimantalfilme und Thriller gezeigt. Erleben Sie Chaplins surreale Verfremdung von Gegenständen, auf der Flucht vor dem Gesetz, Keatons makabere Geschichten am Rande des Wahnsinns, die kuriosen Abenteuer des Trickfilmkaters Felix und andere Überraschungen!
Projiziert mit analogen Filmkopien und live vertont am Klavier von Stummfilmpianist Richard Siedhoff!
Beginn 20:00 Uhr

ERNST LUBITSCH
THE STUDENT PRINCE IN OLD HEIDELBERG / ALT-HEIDELBERG
USA 1927, ca. 105 Minuten
Regie: Ernst Lubitsch
Buch: Hanns Kräly nach der Operette von Siegmund Romberg und dem Theaterstück von Wilhelm Meyer-Förster
mit Ramon Novarro, Norma Shearer, Jean Hersholt
35mm-Kopie, englische Originalfassung
Eine von Lubitschs besten Satiren!
Thronprinz Karl Heinrich wächst abgeschottet von Gleichaltrigen in einem Mondänen Schloss auf, in dem nur der Hauslehrer zu einem dem Jungen angemessenen Begleiter wird. Als er als junger Mann nach Heidelberg kommt, um dort zu studieren, begibt er sich erstmals in das feurige Leben junger Leute, welches er vollends auskostet. Dort verliebt er sich in die Kellnerin Kathi. Doch als der König erkrankt und der studierende Prinz die Regierungsgeschäfte übernehmen muss, verlieren sich die beiden. Eines Tages kehrt er zurück zu Kathi, die noch immer auf ihn wartet. Doch als König wird er im Studentenmilieu nicht mehr aufgenommen und der Standesunterschied verbietet eine Liaison mit Kathi.
„Das ist Lubitsch an seinem Höhepunkt, eine einzige Freude von Anfang bis Ende, und wirklich die charmante Art von Film, die heute einfach nicht mehr gemacht wird.“ (Leonard Maltin)
Beginn 19:15 Uhr
THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, ca. 90 min
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzogs von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen.
Ein Film, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte.
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
Beginn 20:00 Uhr
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, D 1926, ca. 104 Minuten
Mit Emil Jannings, Camilla Horn, Göste Ekmann
16mm-Filmkopie, restaurierte Originalfassung
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Der Teufel schließt die Wette ab, Gott die Seele Fausts abzuringen. Die Welt wird Spielball des Schicksals. Die Pest wütet und nimmt Faust jeden Glauben an das Göttliche, und so beschwört er Mephisto herauf. Dieser verführt Faust mit der Verlockung ewiger Jugend zum Pakt. Nachdem Faust, nun als junger Mann, alle weltlichen Genüsse ausgekostet hat, verspürt er Sehnsucht nach der Heimat. Er verliebt sich in Gretchen. Doch Mephisto mischt am Schicksal mit, lässt Faust in die Falle der unehelichen Nacht geraten, ihn zum Mörder an Gretchens Bruder erklären und ihn Gretchen im Stich lassen. Gretchens Tragödie von der Dirne am Pranger bis zum Tod ihres Kindes beginnt. Erst, als sie zum Scheiterhaufen geführt wird, besinnt sich Faust seiner Liebe zu ihr. Hat das Schicksal gewonnen?
Murnau‘s Faust:
Nach seinem filmtechnisch wegebahnenden Meilenstein „Der letzte Mann“ (1924) wagt sich Murnau, wie schon bei „Der Januskopf“ (1920, nach Stevensons „Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“) oder „Nosferatu“ (1922, nach Bram Stokers „Dracula“), wieder an eine literarische Vorlage: Molières „Tartuffe“ wird mit Emil Jannings als „Herr Tartüff“ ( 1925) adaptiert. Die französische Vorlage, stark eingedeutschte, wird zum stark kritisierten Film. Er sei zu trivial. Murnau nutzt jene Adaption einer literarischen Vorlage jedoch nur als Auftakt zu seinem vielleicht spektakulärsten Werk: „Faust“ (1926) soll neben Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1923/24) ein weiteres deutsches Kulturmonument der Ufa werden, stürzte diese aber neben Langs „Metropolis“ (1926) in den finanziellen Ruin. Für „Faust“ scheut die Ufa weder Kosten noch Künstler, „Technischer Erfindungsgeist ergoss sich über Engelserscheinungen und teuflische Zaubertricks.“ (Siegfried Kracauer) Selbst Gerhard Hauptmann wird engagiert, die Zwischentitel in Versform zu verfassen. Doch bevor der Film in die Kinos kommt, werden Hauptmanns umständliche, den Rhythmus des Films nicht zuträglich Knittelverse wieder aus dem Film entfernt und durch einfache Texte, wohl vom Drehbuchautor Kyser, ersetzt. „Heute wirkt der Film ohne die Hauptmann-Titel wie von Schlacke befreit, man vergisst das Süßliche angesichts der großartigen Orchestrierung des Optisch-Magischen, angesichts der reich hinströmenden Visionen.“ (Lotte H. Eisner).
Beginn 20:00 Uhr
Kurzfilme von Charlie Chaplin & Buster Keaton
16mm-Filmkopie, ungekürzte, zum Teil restaurierte Originalfassungen!
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert große Perlen des komödiantischen Kurzfilms der Stummfilmzeit. Deren Hauptvertreter Charlie Chaplin und Buster Keaton schufen vor ca. 100 Jahren wahre Meisterwerke der Burleske.
Die Filme werden mit analoger, ratternder Technik vorgeführt und am Klavier live begleitet von Stummfilmmusiker Richard Siedhoff.
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 19:00 Uhr

DIE SCHLUCHT DES TODES
D 1923, ca. 60 min
Regie: Luciano Albertini, Francis A. Bertoni
Mit Luciano Albertini, Lya de Putti, Hermann Picha
35mm-Kopie, viragiert
Das vergessene Actionkino der Stummfilmzeit: Sensationelle Stunts in schwindelerregender Höhe, gedreht an den Klippen des Elbsandsteingebirges und gigantischen Eisenbahnbrücken. Ohne Computertriks leisten die Stars des deutschen Sensationsfilms gehöriges, um unsere Nerven noch heute zu kitzeln. Luciano Albertini und die bezaubernede Lya de Putti in einem Drama um Liebe und Sehnsucht. Als Vorfilm zeigen wir eine der wenigen erhaltenen Folgen der Detektivserie um den sportlichen Detektiv Stuard Webbs: "Das Schloss am Abhang" von 1919 wartet mit akrobatischen Einfällen und gewitzen Situationan auf.
Beide Filme werden von restaurierten 35mm-Kopien gezeigt und ive am Flügel vertont von Richard Siedhoff.
Vorfilm:
STUARD WEBBS: DAS SCHLOSS AM ABHANG
D 1919, ca. 45 min
Regie: Max Obal
Eine der wenigen erhaltenen Folgen der Serie um den actionreichen Detektiven Stuard Webbs!
35mm-Kopie, viragiert
Beginn 19:30 Uhr
GODOVŠÄINA REVOLJUCII / ANNIVERSARY OF THE REVOLUTION
(1918) – Dziga Vertovs Filmdebüt rekonstruiert
Kaum bekannt ist, dass 1917 anlässlich von Revolution und Bürgerkrieg in Sowjetrussland ein langer Dokumentarfilm entstand – möglicherweise der erste abendfüllende Dokumentarfilm der Filmgeschichte. Ein Team von Kameraleuten unter der Leitung des damals 22-jährigen David AbeleviÄ Kaufman, später als Dziga Vertov weltberühmt, fing Bilder von Menschenmengen, Bauern in Dörfern, aber auch von den Revolutionären Lenin und Trotzki auf Zelluloid ein. 1918 entstand aus dem Material der Film ANNIVERSARY OF THE RE-VOLUTION, der in der gesamten Sowjetunion in Propaganda-zügen, Arbeiterklubs und Kinos vorgeführt wurde. Nach dem Bürgerkrieg wurde der Film in Einzelteile zerschnitten, die Bilder von Trotzki verschwanden in den Archiven und der Film ging in seiner Gesamtlänge verloren. Mithilfe einer detaillierten Shotliste gelang es nun Filmhistoriker*innen und Restaurator*innen unter Leitung des Filmhistorikers Nikolaj Izvolov, den Film im Russischen Staatsarchiv für Film- und Fotodokumente in Krasnogorsk zu rekonstruieren.
Einführung: Dr. Barbara Wurm (HU Berlin)
Gespräch im Anschluss mit Prof. Nikolaj Izvolov (Moskau, Autor der Filmrekonstruktion), Linda Matern (bildschön, Hannover, Produzentin)
Beginn 19:00 Uhr
in Zusammenarbeit mit den Bochumer Symphonikern.
Chaplins Universum
Die klingende Leinwand
Ein ganzer Tag live begleiteter Stummfilm-Klassiker Charlie Chaplins, flankiert von einem unterhaltsamen Expertensymposium rund um das Universalgenie Chaplin.
EASY STREET
USA 1917, von und mit Charlie Chaplin, ca. 25 Minuten
Digital restaurierte Fassung
THE CURE
USA 1917, von und mit Charlie Chaplin, ca. 25 Minuten
Digital restaurierte Fassung
Tages-Programm:
10:30 Uhr Einlass, Kaffee und Croissants (inkl)
11:00 Uhr Filmvorführung: "Easy Street" und "The Cure"
12:00 Uhr - 12.30 Pause
12:30 Uhr Diskussionsrunde mit prominenten Gästen
13:30 Uhr - 14 Uhr Pause
14:00 Uhr Filmvorführung: "The Immigrant" und "The Adventurer"
Mit Richard Siedhoff, Klavier
In Zusammenarbeit mit dem Kino Metropolis
im Bochumer Hauptbahnhof
Eintritt: 20 Euro
Vorverkauf im Metropolis Kino, im Anneliese Brost Musikforum Ruhr und in der Tourist Info
Beginn 11:00 Uhr
in Zusammenarbeit mit den Bochumer Symphonikern.
Chaplins Universum
Die klingende Leinwand
Ein ganzer Tag live begleiteter Stummfilm-Klassiker Charlie Chaplins, flankiert von einem unterhaltsamen Expertensymposium rund um das Universalgenie Chaplin.
EASY STREET
USA 1917, von und mit Charlie Chaplin, ca. 25 Minuten
Digital restaurierte Fassung
THE CURE
USA 1917, von und mit Charlie Chaplin, ca. 25 Minuten
Digital restaurierte Fassung
Tages-Programm:
10:30 Uhr Einlass, Kaffee und Croissants (inkl)
11:00 Uhr Filmvorführung: "Easy Street" und "The Cure"
12:00 Uhr - 12.30 Pause
12:30 Uhr Diskussionsrunde mit prominenten Gästen
13:30 Uhr - 14 Uhr Pause
14:00 Uhr Filmvorführung: "The Immigrant" und "The Adventurer"
Mit Richard Siedhoff, Klavier
In Zusammenarbeit mit dem Kino Metropolis
im Bochumer Hauptbahnhof
Eintritt: 20 Euro
Vorverkauf im Metropolis Kino, im Anneliese Brost Musikforum Ruhr und in der Tourist Info
Beginn 14:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
RLIN. DIE SINFONIE DER GROSSTADT
Ein Film von Walther Ruttmann, D 1927, ca. 65 Minuten
Am Flügel: Richard Siedhoff
An der Oboe: Mykyta Sierov
Walther Ruttmanns berühmte Berlin-Studie in restaurierter Fassung!
Angeregt durch den Kamermann Karl Freund drehte Ruttmann fast ausschließlich dokuentarische Aufnahmen, um sie zu einer fünfaktigen Bild-Sinfonie zu montieren, die den Tagesaublauf in Berlin des Jahres 1927 portraitiert. Dabei setzt er auf krasse Kontraste der Bevölkerungsschichten und ironische Wirkungen durch die Montage.
Beginn 20:00 Uhr
RLIN. DIE SINFONIE DER GROSSTADT
Ein Film von Walther Ruttmann, D 1927, ca. 65 Minuten
Am Flügel: Richard Siedhoff
An der Oboe: Mykyta Sierov
Walther Ruttmanns berühmte Berlin-Studie in restaurierter Fassung!
Angeregt durch den Kamermann Karl Freund drehte Ruttmann fast ausschließlich dokuentarische Aufnahmen, um sie zu einer fünfaktigen Bild-Sinfonie zu montieren, die den Tagesaublauf in Berlin des Jahres 1927 portraitiert. Dabei setzt er auf krasse Kontraste der Bevölkerungsschichten und ironische Wirkungen durch die Montage.
Beginn 20:00 Uhr
Anlässlich des "Halloween Fledermaus-Tages" ...
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Musik: Richard Siedhoff (Klavier), Mykyta Sierov (Oboe)
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 90 Minuten
Beginn 19:00 Uhr
ANDERS ALS DIE ANDERN
D 1919 · 52 min · dt. Zwischentitel · rekonstruierte Fassung · digitalDCP · FSK 12 · Regie: Richard Oswald · Drehbuch: Richard Oswald, Magnus Hirschfeld · Kamera: Max Fassbender · Darsteller: Conrad Veidt, Fritz Schulz, Reinhold Schünzel, Leo Connard, Ilse von Tasso-Lind, Magnus Hirschfeld u.a.
Der erfolgreiche Musiker Paul Körner wird von dem Stricher Franz Bollek erpresst. Als er sich weigert, weiterhin an den Er presser zu zahlen, zeigt Bollek ihn wegen Verstoßes gegen den (erst im Juni 1994 abgeschafften) § 175 an, der sexuelle Hand lungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte. In dem folgenden Gerichtsverfahren hält der bekannte Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (der sich hier selbst spielt) eine flammende Rede für Toleranz gegenüber Homo sexu ellen. Bollek wird wegen Erpressung verurteilt, Paul Körner allerdings ebenfalls: Wegen Vergehens gegen den § 175. Sein Ruf ist ruiniert.
Er zerbricht an der gesellschaftlichen Schande und begeht Suizid. Der Film ist einer der ersten, die das Thema Homosexualität offen behandeln. Gleich nach seinem Erscheinen entwickelte er sich zu einem Skandalfilm und entfachte neben anderen „sozialhygienischen Filmwerken“ eine heftige Kulturdebatte. Nach Wiedereinführung der Filmzensur 1920 wurde der Film im selben Jahr verboten und die Kopien vernichtet. Magnus Hirschfeld drehte 1927 den Dokumentarfilm GESETZ DER LIEBE und verwendete für das Thema Homosexualität eine gekürzte Fassung des Films ANDERS ALS DIE ANDERN. Die Originalfassung ist jedoch nicht mehr erhalten. Gezeigt wird eine neue digitale Rekonstruktion des Filmmuseums München.
ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN
D 1918 â 45 min â dt. Zwischentitel â digitalDCP â FSK 12 · Regie: Ernst Lubitsch â Drehbuch: Hanns Kräly, Ernst Lubitsch â Kamera: Theodor Sparkuhl · Darsteller: Ossi Oswalda, Curt Goetz, Ferry Sikla, Margarete Kupfer, Victor Janson u.a.
Zum Leidwesen ihres Onkels, bei dem sie wohnt, und ihrer strengen Gouvernante verhält sich die junge Ossi wenig damenhaft, spielt Karten mit Männern, flirtet, raucht und trinkt und wäre lieber als Junge zur Welt gekommen. Nun wird für sie ein Vormund bestellt, der gutaussehende Dr. Kersten (gespielt von Curt Goetz). Verkleidet als Mann, taucht Ossi eines Abends ins Berliner Nachtleben ein und entdeckt im Tanzlokal „Mäusepalast“ ihren Vormund bei einem Tête-à-Tête mit einer Frau, was ihre Eifersucht entfacht. Trickreich und vermeintlich als Mann gelingt es ihr, Dr. Kesten zu verführen.
Regisseur Ernst Lubitsch drehte mit der Hauptdarstellerin Ossi Oswalda zwischen 1916 und 1920 insgesamt zwölf Filme. In ihrer achten Zusammenarbeit spielt sie die Hosenrolle kokett mit famoser Situationskomik. Von der Zensur wurde der Film im Juli 1918 mit einem Jugendverbot belegt. „Ossi Oswalda ist zwar zu schelmisch, aber doch graziös und niedlich. Man sieht sie gern, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob ihr Spiel und ihr Gehaben ästhetisches Niveau hat.“ (Ernst Blass, Berliner Tageblatt)
Richard Siedhoff (Weimar) begleitet am Klavier. Eingerahmt werden die beiden Filme durch Liveinterpretationen zeitgenössischer Couplets durch Martin Hirner. Einführung: Frank Hoyer (Köln, Herausgeber www.stummfilm-magazin.de)
Beginn 20:00 Uhr

DIE MUTTER / MOTHER
Russland 1926, ca. 90 Minuten
Regie: Wsewolod Pudowkin
nach dem Roman von Maxim Gorki
mit Vera Baranowskaja (Mutter), Nikolai Batalow (Sohn), Alexander Tschistjakow (Vater)
16mm-Filmkopie der ungekürzten Fassung, englische Zwischentitel des MoMA (Museum of Modern Art, New York)
Pudowkin zeichnet in eindrucksvollen Bildern und mit dramatischen und lyrischen Mitteln die Politisierung einer russischen Frau und Mutter zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Während sich der seelisch labile Vater einer reaktionären Organisation anschließt, unterstützt der Sohn die revolutionären Forderungen der Arbeiterbewegung. Die zur politischen Parabel stilisierte Geschichte über die Tragödie einer russischen Arbeiterfamilie mündet in eine furiose Hymne an die Macht der revolutionären Veränderung.
Neben S. M. Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin" gilt Wsewolod Pudowkins "Die Mutter" als der wichtigste Film des jungen sowjetischen Kinos über die Revolution von 1905 und sogleich einer der Marksteine der russischen Filmmontage-Kunst.
"Pudowkins Stummfilmadaption des Gorki-Romans bedient sich auf geniale Weise dramatischer, lyrischer und agitatorischer Ausdrucksmittel, die zu musikalischen Strukturen organisiert sind und in einer furiosen Hymne auf die Macht der revolutionären Veränderung gipfeln. Obwohl die private Geschichte in symbolischer Verknappung zur politischen Parabel stilisiert wird, bleiben die eindrucksvollen Bildmetaphern Bestandteil der Handlung und lassen den Darstellern Raum zur psychologischen Vertiefung der Charaktere, die weit mehr als bloße sozialistische Modelltypen sind."
(Lexikon des internationalen Films)
Beginn 20:00 Uhr

DER LEBENDE LEICHNAM - DAS EHE-GESETZ
"Shivoj trup", D/SU, 1929
Regie: Fjodor Ozep nach Lew Tolstoi
ameraK: Anatoli Golownja, Piel Jutzi
mit Wsewolod Pudowkin, Maria Jacobini, Gustav Diessl, Vera Marezkaja, Boris Barnet u.a.
35mm-Kopie aus der Stiftung deutsche Kinemathek
Fedja erfährt eines Tages, daß seine Frau Lisa einen anderen liebt. Er will ihrem Glück nicht im Wege stehen und sich scheiden lassen. Das strikte Reglement durch Staat und Kirche machen eine Trennung aber unmöglich. So plant Fedja zunächst einen vorgetäuschten Ehebruch, bricht aber unter der Last der Lüge zusammen und sieht den einzigen Ausweg darin, seinen Tod vorzutäuschen und unterzutauchen... Absolut vereinnahmend durch die aufreibende Erzählweise und den rasanten Schnitt, zählt Der lebende Leichnam als düster-groteskes und sozialkritisches Melodram zu den wichtigsten Werken des sowjetischen Montagekinos.
Beginn 19:00 Uhr
DIE ABENTEUER DES PRINZEN ACHMED
von Lotte Reiniger, D 1923-26
1999 restaurierte Fassung, 65 min, DCP
Prinz Achmed, Sohn des Kalifen, wird Opfer des bösen afrikanischen Zauberers, der Achmeds Schwester Dinarsade begehrt. Mittels eines fliegenden Zauberpferdes wird er aus dem Weg geschafft. Nun gelangt Achmed auf seinen luftigen Irrfahrten auf die Dämoneninsel Wak-Wak, verliebt sich in die dortige Herrin Pari Banu und entführt sie aus Liebe nach China. Der Zauberer unterdes entführt wiederum Pari Banu, doch Achmed kann dessen Macht brechen und die zu allem Überfluss bösartig gewordenen Dämonen dank einer guten Hexe und Aladin mit seiner Wunderlampe bändigen. Aladin bekommt dafür Achmeds Schwester Dinarsade und dieser seine nun von Dämonen befreite Pari Banu. Die Doppelhochzeit findet in Aladins fliegendem Palast statt.
Beginn 19:00 Uhr
Stummfilmkomödien & Live-Musik
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert Ihnen große Perlen des komödiantischen Kurzfilms der Stummfilmzeit. Deren Hauptvertreter Charlie Chaplin und Buster Keaton schufen vor ca. 100 Jahren wahre Meisterwerke der Burleske. Erleben Sie Chaplins surreale Verfremdung von Gegenständen im Pfandhaus und auf der Flucht vor dem Gesetz, Keaton makabere Geschichte vom Bau bis zum Untergang eines Hausbootes, die kuriosen Abenteuer des Trickfilmkaters Felix und andere Überraschungen!
Die Filme werden mit analoger, ratternder Technik vorgeführt und am Flügel live begleitet von dem renommierten Stummfilmmusiker Richard Siedhoff.
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
DIE GROßE PAUSE
D 1927
Regie: Carl Froehlich
mit Henny Porten
Filmspotting. Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek
Die Stargeigerin Gabriele (Henny Porten) lebt ganz für ihren Beruf, als sie sich plötzlich in einen jungen Grafen verliebt und ihn Hals über Kopf heiratet. Um die gräfliche Familie durch diese überstürzte Eheschließung nicht vor den Kopf zu stoßen, lassen sich die beiden vorübergehend scheiden, um mit dem Einverständnis der Familie dann erneut heiraten zu können. Doch während der „großen Pause“ treten zwischen den Liebenden unüberbrückbare Differenzen in der Lebenseinstellung auf. Die schwungvolle Komödie DIE GROSSE PAUSE (D 1927) von Carl Froelich punktet mit ultra-modernen Dekors, die Gabrieles Lebensstil als „neue Frau“ spiegeln. Neben der kubistischen Fenster- und Bodengestaltung findet sich auch ein Wandgemälde im Stil Oskar Schlemmers, das die Künstlerin als Exponentin eines radikal neuen Rollenverständnisses charakterisiert. Der Film wird im Rahmen der Ausstellung „Kino der Moderne“ und des Jubiläums „Bauhaus 100“ gezeigt. Einführung: Nils Warnecke (30.9.)
Beginn 19:00 Uhr
THE NAVIGATOR
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von und mit Buster Keaton
Regie: Buster Keaton
USA 1924, ca. 71 Minuten (20 fps)
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
16mm-Filmkopie!
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert diesen selten gezeigten Klassiker von Buster Keaton, ‚dem Mann, der niemals lachte‘, doch alle Welt zum Lachen brachte. „The Navigator“ von 1924 gehört zu dessen bemerkenswertesten Komödien: Ein Millionärspärchen, dass nie einen Finger krumm machte, gerät auf einen verlassenen Ozeanriesen und treibt auf eine Kannibalen-Insel zu. Der makabere Spaß wird von einer 16mm-Kopie projiziert, mit passendem Vorfilm abgerundet und am Klavier live vertont. Ein abenteuerlicher Spaß für Jung und Alt.
Beginn 20:00 Uhr
Alice Guy-Blaché (1873-1968)
– Hommage an die erste Filmemacherin der Welt | Deutschland 1997 | R+B: Katja Raganelli | K: Konrad Wickler | Mit: Eva Mattes, Angela Huber, Daniel Legler, Alice Guy-Blaché, Simone Blaché, Bessie Love | 59 min | Alice Guy leitete von 1897 bis 1906 die Filmproduktion bei Léon Gau-mont, bevor sie mit ihrem Mann Herbert Blaché nach Amerika ging und dort das Filmstudio Solax aufbaute und leitete. Katja Raganelli verbindet in ihrem Filmes-say dokumentarische Aufnahmen, Interviews, Filmausschnitte und Spielszenen zu einem faszinierenden Porträt.
La fée printemps (Die Frühlingsfee) | Frank-reich 1906 | R+B: Alice Guy | 4 min | dtF
Madamea des envies (Madame in Nöten) | Frankreich 1906 | R+B: Alice Guy | 5 min | OF
Les résultats du fémi-nisme (Emanzipation der Frauen) | Frankreich 1906 | R+B: Alice Guy | 8 min | ohne Titel
Falling Leaves (Wenn die Blätter fallen) | USA 1912 | R+B: Alice Guy-Blaché | 12 min | OF
Two Little Rangers (Zwei kleine Ranger) | USA 1912 | R+B: Alice Guy-Blaché | 16 min | OF
The High Cost of Living (Der Preis des Lebens) | USA 1912 | R+B: Alice Guy-Blaché | 15 min | OF
Matrimony’s Speed Limit (Heirat im Eiltempo) | USA 1913 | R+B: Alice Guy-Blaché | 14 min | OF
Eine Auswahl von neu restaurierten Filmen, die soziale Probleme thematisieren und herkömmliche Rollenmuster auf den Kopf stellen.
Mittwoch, 11. September 2019, 19.00 Uhr
Live-Musik:Richard Siedhoff
Zu Gast: Katja Raganelli
Beginn 19:00 Uhr
The Single Standard (Gleiche Moral)
USA 1929 | R: John S. Robertson | B: Josephine Lovett, nach dem Roman von Adela Rogers St. Johns | K: Oliver T. Marsh | D: Greta Garbo, Nils Asther, John Mack Brown, Dorothy Sebastian, Lane Chandler | 71 min | dtF |
Greta Garbo in einer ungewöhnlichen Rolle als moderne, unabhängige Frau, die sich ihre Männer selber aussucht. »Gleiche Moral ist ein von den Frauenrechtlerinnen aufgestelltes Schlagwort, welches das Ziel verfolgt, Mann und Frau in Dingen der Moral mit gleichem Maß zu messen. Die Verfechterinnen dieses Gedankens verlangen mit Recht, dass man endlich aufhöre, in einem gewissen Fall den Mann einen ›feschen Kerl‹ und die Frau eine ›schamlose Person‹ zu nennen. In ihrem neuen Film spielt die Garbo eine Frau, die sich über die Grenzen der verlogenen Moral hinwegsetzt. Nicht mit Gesten und hochtrabenden Reden, sondern durch ihr bloßes Sein, nicht als Frauenrechtlerin, sondern als Frau, die ihrem Gefühl folgt.« (Österreichische Film-Zeitung) Von dem seinerzeit nachträglich mit Musik und Geräuscheffekten vertonten Stummfilm hat sich das ursprünglich unbeschnittene Vollbildformat nur in einer österreichischen Filmkopie erhalten.
Beginn 18:30 Uhr
Tragödie im Zirkus Royal
Deutschland 1928 | R:Alfred Lind | B: Armin Petersen, Alfred Lind | K: Edgar S. Ziesemer | D: Bernhard Goetzke, Ellen Kürty, Werner Pittschau, Siegfried Arno, Helene von Bolváry | 82 min
Alfred Lind, ein Spezialist für Zirkusfilme, vermengt auf ganz eigenwillige Weise Elemente von Melodrama, Thriller, Science Fiction und Horrorfilm: Drei Hochseilar-tisten treten im Zirkus in einer sensationellen Nummer als Skelette auf. Als einer von ihnen abstürzt, soll ein steuerbarer künstlicher Mensch seinen Platz einneh-men. »Ein Film, der mit großen Sensationen aus der Menschen- und Tierwelt arbeitet und durch atemberaubende Geschehnisse voll dramatischer Steigerung und verblüffender Präzision das Interesse in hohem Grade festhält. Da die Bestien der Menagerie tätigen Anteil an der Entwicklung der grausigen Vorgänge nehmen, wirkt die ganze Handlung aufregend und nervenpeitschend.« (Kino-Journal) Die Rekonstruktion des Bundesarchivs wurde aus einer deutschen und einer englischen Fassung des Films zusammengesetzt und hat deshalb abwechselnd deutsche und englische Zwischentitel.
Beginn 21:00 Uhr
"THE NAVIGATOR"
Ein Meisterwerk der 'Sachlichen Komödie' von Buster Keaton
Regie: Buster Keaton
USA 1924, ca. 71 Minuten (20 fps)
Mit Buster Keaton und Kathryn McGuire
Die erfindungsreiche Komödie um zwei reiche Nichtstuer, die sich nach turbulenten Verwicklungen nur zu zweit auf einem Ozeanriesen wiederfinden, der auf eine Kannibaleninsel zutreibt zählt zu den bemerkenswertesten Filmen des Komikers Keaton. Surreale Pointen, halsbrecherische Stunts und eine der ersten Unterwassersequenzen der Filmgeschichte hoben den Filmemacher in den Olymp der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit. Wie schon bei Keatons Kurzfilm „The Boat“ kommen auch bei „The Navigator“ Freunde schwarzen Humors auf ihre Kosten.
Vorfilm: "THE BOAT"
USA 1922, von und mit Buster Keaton
Beginn 20:00 Uhr
im Lichthaus Kino Weimar.
"Veritas Vincit. Die Wahrheit siegt!"
D, 1918/19, R: Joe May
ca. 151 min.
DCP (Filmmuseum München)
Der gebürtige Wiener Joe May gilt als einer der produktivsten und anregendsten Filmpioniere des Weimarer Kinos. Er war Regisseur, Autor, Produzent, Atelierbetreiber und ein ausgefuchster Werbestratege. In seinem Atelier in Berlin-Weißensee drehte er mit seiner Gattin und Diva Mia May für 750.000 Mark den ersten Monumentalfilm der deutschen Filmgeschichte: Veritas Vincit. Ein pompös ausgestatteter Episodenfilm, der drei Zeitalter (antikes Rom, Mittelalter und Gegenwart) über das Leitmotiv der Seelenwanderung verbindet und mit den eindrucksvollen Bauten und Kulissen von Paul Leni – etwa der authentischen Rekonstruktion des Circus Maximus auf dem Terrain der Weißenseer Rennbahn – das Verlangen nach immer größeren, immer teureren Sensationen bediente. Flieger warfen drei Tage vor der Uraufführung Hunderttausende von Flugblättern auf die Hauptstadt, an allen Litfaßsäulen prangten die Riesenplakate. Der Kritiker Willy Haas nennt Joe May den »König der Supermonumentalfilme«.
Veritas Vincit erlebte im Weimar des Jahres 1919 insgesamt 20 Vorführungen in den Reform Licht-Spielen (25.04. – 04.05.1919).
Stummfilm-Retro "Schock der Freiheit"
Mit der Gründung der Weimarer Republik beginnt auch für das Weimarer Kino das goldene Zeitalter des deutschen Films. Nach der Kaiserherrschaft und den Schrecken des Ersten Weltkriegs spiegelt sich der plötzliche »Schock der Freiheit« (Siegfried Kracauer) in den eskapistischen Lustspielen, glamourösen Spektakeln und düsteren Leinwandfantasien des Films. Anhand der rekonstruierten Spielpläne der lokalen Kinos »Scherffs Lichtspielhaus« und »Reform Licht-Spiele« zeigen das Lichthaus Kino, die Bauhaus-Universität Weimar, das Kunstfest Weimar und das Weimarer Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit international renommierten Musiker*innen und Gästen eine Stummfilm-Retrospektive mit seltenen Werken, die sich vor genau 100 Jahren als Publikumsmagneten erwiesen und an das filmische Kulturerbe aus der Perspektive der Stadt Weimar erinnern. Historische Wochenschauen ergänzen die Hauptfilme.
Beginn 19:45 Uhr
im Lichthaus Kino Weimar.
"Pax Æterna. Der ewige Frieden"
DK 1917, R: HolgerMadsen
ca. 110 min., DCP (Dansk Film Insitute)
Während des Ersten Weltkrieges wurden Filme mit pazifistischen und kriegsähnlichen Inhalten von der deutschen Militärzensur verboten. Hierzu zählten auch die von Ole Olsens Nordisk Film Kompagni zwischen 1914 und 1918 produzierten Anti-Kriegsfilme Ned Med Våbnene (1914), Pro Patria (1916) und Pax Æterna (1917). Aufgrund der damals schockierenden Bilder der Gräueltaten des Krieges gelangte Pax Æterna erst nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 in Weimar zur Uraufführung.
Als »großer Friedensfilm« in den Anzeigen der Reform Licht-Spiele beworben, erforscht Pax Æterna utopische Themen der Liebe und des Friedens inmitten von Konflikten und zeigt das Schicksal des fiktiven Königs Elin XII., eines einträchtigen Anführers einer europäischen Nation, und seines Sohnes Kronprinz Alexis. Als König Elin XII. stirbt und ein Krieg mit dem Nachbarstaat ausbricht, tritt die junge Bianca dem Roten Kreuz bei und leitet eine Delegation, um die Friedenspläne des Thronfolgers Alexis zu verwirklichen.
Pax Æterna erlebte im Weimar des Jahres 1919 insgesamt 21 Vorführungen in den Reform Licht-Spielen (21.02. – 27.02.1919).
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Filmgespräch mit dem Filmhistoriker Jeanpaul Goergen (Berlin) über die dokumentarischen Filme des Jahres 1919 statt. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Stummfilm-Retro "Schock der Freiheit"
Mit der Gründung der Weimarer Republik beginnt auch für das Weimarer Kino das goldene Zeitalter des deutschen Films. Nach der Kaiserherrschaft und den Schrecken des Ersten Weltkriegs spiegelt sich der plötzliche »Schock der Freiheit« (Siegfried Kracauer) in den eskapistischen Lustspielen, glamourösen Spektakeln und düsteren Leinwandfantasien des Films. Anhand der rekonstruierten Spielpläne der lokalen Kinos »Scherffs Lichtspielhaus« und »Reform Licht-Spiele« zeigen das Lichthaus Kino, die Bauhaus-Universität Weimar, das Kunstfest Weimar und das Weimarer Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit international renommierten Musiker*innen und Gästen eine Stummfilm-Retrospektive mit seltenen Werken, die sich vor genau 100 Jahren als Publikumsmagneten erwiesen und an das filmische Kulturerbe aus der Perspektive der Stadt Weimar erinnern. Historische Wochenschauen ergänzen die Hauptfilme.
Beginn 19:45 Uhr
im Lichthaus Kino Weimar.
1. Film:
"Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell"
D 1919. R: Rudolf Biebrach, mit Henny Porten, Alfred Abel
ca. 47 min. - 35mm-Kopie (Bundesarchiv-Filmarchiv)
2. Film:
"Dida Ibsens Geschichte. Ein Finale zum 'Tagebuch einer Verlorenen' von Margarete Böhme"
D 1919, R: Richard Oswald
ca. 55 min. - 35mm-Kopie, viragiert (Stiftung Deutsche Kinemathek)
1.Film:
Bevor Robert Wiene seinen Klassiker Das Cabinet des Dr. Caligari (D, 1919/20) inszenierte, arbeitete er als Drehbuchautor eng mit Rudolf Biebrach zusammen und schrieb allein 18 Drehbücher für Henny-Porten-Filme. Ihre schauspielerische Vielseitigkeit gab Wiene Gelegenheit, sich in verschiedenen Sparten zu üben und im Jahr 1919 war sein Ruf als »Autor und Regisseur der Henny-Porten-Filme« (Der Film, 19.07.1919) bereits gefestigt.
Besessen von einem Hermelinmantel träumt eine junge Probiermamsell (altertümlich für Mannequin) vom reichen Käufer in der Gestalt des Teufels, der ihr den Mantel als Versuchung anbietet. Furchtlos trotzt sie den Gefahren der Unterwelt und meistert schließlich alle Mutproben. Wieder erwacht scheint sich das Erträumte zu verwirklichen, denn ein achttägiger Rollentausch mit der Baronin lässt das Objekt der Begierde in greifbare Nähe rücken. Während die vertauschten und angenommenen Identitäten zum festen Inventar seiner Komödien gehören, bedient sich Wiene hier bereits mythologischer Motive und spielt mit der Verwirrung zwischen Traum und Realität.
Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell erlebte im Weimar des Jahres 1919 insgesamt 24 Vorführungen in den Reform Licht-Spielen (28.02. – 06.03.1919).
Im Anschluss folgt als Hauptfilm Richard Oswalds Dida Ibsens Geschichte. Ein Finale zum »Tagebuch einer Verlorenen« von Margarete Böhme (D, 1919). Der Eintrittspreis gilt für beide Filmvorführungen.
2.Film:
In Richard Oswalds fragmentarisch erhaltener Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Margarete Böhme flüchtet sich die ausgestoßene Heldin Dida Ibsen, gespielt von der schon zu Lebzeiten legendären Tänzerin Anita Berber, in eine sadomasochistische Zwangsehe mit einem Tropenfahrer.
Richard Oswald gilt neben Otto Rippert als der wichtigste Vertreter der sogenannten Aufklärungs- und Sittenfilme, welche bereits während des Ersten Weltkrieges zum Zwecke einer Verbesserung der hygienischen Lebensverhältnisse der größtenteils verarmten und an Infektionskrankheiten leidenden Bevölkerung vom Reichskriegsministerium staatlich gefördert wurden. Als im November 1918 die Volksräte die Zensur abschafften, verschoben sich die Filme in Richtung Voyeurismus und zogen mit ihren kalkulierten Tabubrüchen die Masse entlassener Soldaten an, die sich Freizügigkeit und Nacktszenen erhofften. Obwohl Oswalds Filme konservativer ausfielen als die Werbung suggerierte, wurden sie von beamteten Zeitgenossen vehement skandalisiert und weckten Befürchtungen vor einer Aufweichung der traditionellen Geschlechterordnung.
Als Vorfilm wird Rudolf Biebrachs Komödie Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell (D, 1919) nach dem Drehbuch von Robert Wiene gezeigt. Der Eintrittspreis gilt für beide Filmvorführungen.
Stummfilm-Retro "Schock der Freiheit"
Mit der Gründung der Weimarer Republik beginnt auch für das Weimarer Kino das goldene Zeitalter des deutschen Films. Nach der Kaiserherrschaft und den Schrecken des Ersten Weltkriegs spiegelt sich der plötzliche »Schock der Freiheit« (Siegfried Kracauer) in den eskapistischen Lustspielen, glamourösen Spektakeln und düsteren Leinwandfantasien des Films. Anhand der rekonstruierten Spielpläne der lokalen Kinos »Scherffs Lichtspielhaus« und »Reform Licht-Spiele« zeigen das Lichthaus Kino, die Bauhaus-Universität Weimar, das Kunstfest Weimar und das Weimarer Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit international renommierten Musiker*innen und Gästen eine Stummfilm-Retrospektive mit seltenen Werken, die sich vor genau 100 Jahren als Publikumsmagneten erwiesen und an das filmische Kulturerbe aus der Perspektive der Stadt Weimar erinnern. Historische Wochenschauen ergänzen die Hauptfilme.
Beginn 19:45 Uhr
TRAGÖDIE IM ZIRKUS ROYAL
DE 1928, Alfred Lind, 82 min
Eine eigenwillige Kombination von Melodrama, Thriller, Science Fiction, Horror- und Zirkusfilm
Beginn 21:00 Uhr
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
AUBERGE ROUGE / DIE ROTE HERBERGE
FR 1923, Jean Epstein, 71 min
Nach der Kurzgeschichte von Honoré de Balzac. Bei einem Souper wird ein Gast als Mörder entlarvt.
Beginn 21:00 Uhr
Richard Siedhoff (piano)
Mykyta Sierov (oboe)
THE PALEFACE / DAS BLEICHGESICHT
USA 1922, Buster Keaton & Edward Cline, 20 min
Buster gerät in die Gewalt eines Indianerstamms, der sich gegen die Ausbeutung durch Ölfirmen wehrt.
THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, Alan Crosland, 97 min
John Barrymore als François Villon und Conrad Veidt als Ludwig XI. in einem Kostümfilmabenteuer
Beginn 21:00 Uhr
THE SECOND 100 YEARS / KAVALIERE FÜR 24 STUNDEN
USA 1927, Fred L. Guiol, 20 min
Der erste Film, in dem Stan Laurel & Oliver Hardy als Duo auftreten, in einer neuen Rekonstruktion
Beginn 21:00 Uhr
Eine Veranstaltung des DIKUK // www.galgenstuecke.de

GALGENSTÜCKE - Waghalsige Chansons für die Apokalypse.
Ein theatraler Chansonabend
für einen singenden Schauspieler und einen sprechenden Pianisten
Max von Zwille, ein scharfzüngiger Satiriker mit latenter Persönlich-keitsspaltung und sein kauziger wie lebensfroher Pianist Sedlacek stellen sich den Abgründen des Le-bens und der Politik. Den 1920er Jahren gerade entkommen, wissen beide genau: So alt kommen sie nicht mehr zusammen!
Texte & Gesang: Thomas Grysko
Komposition & Klavier: Richard Siedhoff
Regie: Beide
Thomas Grysko schreibt und Richard Siedhoff vertont oder Richard Siedhoff komponiert und Thomas Grysko vertextet. Die Reihenfolge ist eigentlich zweitrangig, aber die Verbindung ist erstklassig. So entstanden in den letzten Jahren neue kabarettistische Chansons nach klassischer Art:
Makaber, politisch, humorvoll, menschlich!
Beginn 19:30 Uhr
CHARLIE CHAPLIN COMEDIES
USA 1916/17
Stummfilmpianist Richard Siedhoff präsentiert einige Filmperlen des Großmeisters der klassischen Film-Burleske: Charlie Chaplin. Das Ganze serviert vom ratternden 16mm-Projektor in wunderschönen, ungekürzten Filmkopien und Live-Musik am Klavier. Ein herrlicher Spaß für Jung und Alt.
Eintritt: 10,- €
Beginn 20:00 Uhr
MISERICORDIA - TÖTET NICHT MEHR!
D 1919, R: Lupu Pick, B: Lupu Pick, Gerhard Lamprecht, D: Lupu Pick, Edith Posca, Johannes, Riemann, Albert Patry, 115‘
35mm · restaurierte Fassung
„In etwa tolstoischer Art entwickelt sich aus einem kleinen Vergehen eine Reihe von Verbrechen, auf denen z.T. nach den landläufigen Gesetzen die Todesstrafe steht“, erläutert Fritz Podehl im Branchenblatt Der Film (9.11.1919). Als der Geiger Erik Paulsson unter den Gästen eines Kaffeehauses den Gouverneur entdeckt, der einst seinen Sohn bei einer konspirativen Dichterlesung verhaften und im Kasernenhof erschießen ließ, stürzt er sich wütend auf ihn und erwürgt ihn. Paulsson wird zu lebenslanger Haft verurteilt. 18 Jahre später wegen guter Führung entlassen, wird Paulsson von seiner Tochter Karin aufgenommen, die ausgerechnet Sebald Brückner, den Sohn des Staatsanwalts liebt.
Misericordia – Tötet nicht mehr! gehört zu einer Reihe von Spielfilmen, die sich vor der Unterzeichnung der Weimarer Verfassung am 11. August 1919 in aktuelle politische und juristische Debatten einmischten. Lupu Picks Film, den er in Zusammenarbeit mit Gerhard Lamprecht als Drehbuchautor und mit seiner eigenen Firma Rex-Film realisierte, votierte für eine Abschaffung der Todesstrafe. Doch – „[es] hieße, dem Werk Gewalt antun, wollte man es schlechthin als Tendenzfilm ansehen (…) Man hat versucht, jeder Ansicht ihr Recht werden zu lassen und weder dem Für noch dem Wider Karikaturen zu zeichnen.“ (Fritz Podehl)
Beginn 19:00 Uhr
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
16mm-Filmkopie, restaurierte Fassung
Musik: Richard Siedhoff (Klavier)
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 20:00 Uhr
"Das Cabinet des Dr. Caligari"
Deutschland, 1919, 73 Minuten
Regie: Robert Wiene
Buch: Carl Mayer, Hans Jannowitz
Darsteller: Werner Krauss, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Feher
16mm-Filmkopie, 18 fps!
Zweifellos muss „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als eines der gewagtesten und radikalsten Filmkunstwerke der Filmgeschichte gelten. Doch wie kam es zu diesem Bruch und der radikalen Ausnutzung der modernen Kunst im Film? Nach dem ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in tiefer inneren Unruhe, Verzweiflung und Angst. Doch führte der Zusammenbruch des Autokratismus des Wilhelminischen Deutschlands auch zur ersten großen Blüte des Deutschen Films und zu dessen größerer Reputation auch im Ausland. Ebenso hatte der Krieg dem noch jungen Medium Film als Propagandamittel zu erheblichen Aufschwung verholfen - auch die „Ufa“ wurde ursprünglich als Propagandawerkstatt gegründet. Neben banalen Kolportagestoffen und belanglosen Lustspielen war es nun die Kunst, die nach dem Krieg Einzug auf die Leinwand hielt. Architekten, Maler, Theaterleute, Schauspieler und Autoren zog es zum Film.
Ein junger Mann, Francis, erzählt seine Geschichte: Auf dem Jahrmarkt in der Kleinstadt Holstenwall gastiert auch der mysteriöse Wanderschausteller Dr. Caligari. Sein Schauobjekt ist Cesare, ein Somnambuler, den Dr. Caligari nicht nur als Medium der Wahrsagung benutzt, sondern auch des Nachts durch ihn scheinbar unwillkürlich ihm unliebsame Zeitgenossen erdolchen lässt. Als Francis‘ Nebenbuhler und bester Freund Alan den baldigen Tod vorausgesagt bekommt und am nächsten Morgen er-dolcht aufgefunden wird, kommt Francis dem tyrannischen Dr. Caligari zielsicher auf die Spur und entlarvt ihn als wahnsinnigen Direktor einer naheliegenden Irrenanstalt.
Doch am Ende wird die Geschichte selbst entlarvt - denn wer ist eigentlich Francis?
Beginn 20:00 Uhr
"THE GENERAL"
Antikriegs-Komödie, USA 1926, von und mit Buster Keaton
mit Marion Mack, Joe Keaton
ca. 80 min.
16mm-Kopie der Originalfassung
Keatons wichtigster Film floppte 1926 an den Kinokassen und wurde später zu einem der besten Filme aller Zeiten gekürt. Bis heute gilt er als authentischster Film über den Sezessionskrieg: 1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
VORFILM: "The Blacksmith"
USA 1922, von und mit Buster Keaton
16mm-Kopie der Originalfassung
Beginn 21:00 Uhr
DR. JEKYLL AND MR. HYDE
USA 1920, Regie: John S. Robertson
mit John Barrymore
ca. 80 Minuten
16mm-Kopie der ungekürzten Originalfassung!
Dr. Jekyll ist ein angesehener Arzt, der sich aufopferungsvoll um Arme und Waisen kümmert. Doch der geniale Wissenschaftler forscht noch an einem anderen Projekt. Die Annahme, dass jedes Ding zwei Seiten hat, bringt ihn zu der Idee, dass ein guter Mensch auch eine böse Facette in sich trägt. Es gelingt ihm, ein Serum zu entwickeln, dass die andere Seite der menschlichen Psyche ans Licht bringt. Im Selbstversuch verwandelt er sich in einen gefährlichen Kriminellen. Sein zweites Ich gewinnt jedoch bald die Oberhand über sein Bewusstsein, stellt Frauen nach und mordet schließlich. Sein Name: Mr. Hyde.
1920 kamen parallel zwei Verfilmungen des Romans von Robert Louis Stevenson in die Kinos, wobei jene mit dem genialen John Barrymore bis heute als die führende gilt. Barrymore verkörperte die Rolle bereits erfolgreich auf der Bühne. Der Trick der Verwandlung von Jekyll in Hyde würde dabei für den Film adaptiert: Mittels Farbveränderung der Beleuchtung wurden Schattierungen im Gesicht sichtbar, die bei normalen Licht nicht zu sehen waren. Natürlich wird im Film dann auch fleißig mit Überblendeffekten gearbeitet. Beindruckend bleibt aber vor allem Barrymores doppeltes Spiel.
Beginn 22:00 Uhr
DIE TANGO-KÖNIGIN
D 1913
Regie: Max Mack, mit Hanni Weisse
„Eine der lustigsten und ausgelassensten Filmdarstellerinnen, Hanny [sic!] Weisse … wurde von der Vitascope veranlaßt, in einer lustige Posse ihre entzückenden Beine über die Filmleinwand hüpfen zu lassen. (…) Das Stück bietet große Unterhaltung. Die Tango-Königin ist wirklich königlich lustig.“
– Kinematographische Rundschau
Vorfilm:
TANGO TANGLES
USA 1914
mit Charlie Chaplin
Beginn 16:00 Uhr
DIE TANGO-KÖNIGIN
D 1913
Regie: Max Mack, mit Hanni Weisse
„Eine der lustigsten und ausgelassensten Filmdarstellerinnen, Hanny [sic!] Weisse … wurde von der Vitascope veranlaßt, in einer lustige Posse ihre entzückenden Beine über die Filmleinwand hüpfen zu lassen. (…) Das Stück bietet große Unterhaltung. Die Tango-Königin ist wirklich königlich lustig.“
– Kinematographische Rundschau
Vorfilm:
TANGO TANGLES
USA 1914
mit Charlie Chaplin
Beginn 13:30 Uhr
16mm-Kurzfilme von Chaplin & Keaton ...
Beginn 23:00 Uhr

DER GEHEIME KURIER
D 1928, R: Gennaro Righelli, B: Curt J. Braun, Walter Jonas, K: Friedrich Weinmann, D: Ivan Mosjukin, Lil Dagover, Agnes Petersen, José Davert, Jean Dax, Félix de Pomés, Hubert von Meyenrinck
ca. 115 min.
35mm-Filmkopie
Live begleitet von Richard Siedhoff (Klavier) und Ralf Siedhoff (Gitarre)
Ivan Mosjukin war der Casanova des europäischen Stummfilmkinos. Der russische Star drehte in den 1920er Jahren in Frankreich und Deutschland, nachdem er in Hollywood scheiterte. In Europa hingegen wurde er zum Frauenschwarm schlechthin und einer der ersten europäischen Filmstars.
Im "Geheimen Kurier", frei nach Stendhal, spielt er an der Seite von Lil Dagover den ehrgeizigen Aufsteiger Julien Soreil, der in der Revolution von 1830 als Boote des Königs mit einer geheimen Mission betraut wird, von der der Regierungswechsel und das Gelingen der Revolution abhängt. Heldenhaft gelingt das abenteuerliche Unterfangen. Doch kaum hat Sorel seine gesellschaftliche Anerkennung erreicht, da kommt ihn seine frühere Geliebte versehentlich in die Quere. Sein Aufstieg wird zum Fall, die Revolution droht zu scheitern.
Gezeigt wird eine restaurierte 35mm-Kopie aus dem Bundesarchiv, live vertont von Richard Siedhoff (Klavier) und Ralf Siedhoff (Gitarre).
Beginn 19:00 Uhr
Slapstick-Nacht
Ein Programm von humoristischen Kurzfilmen der Stummfilmzeit.
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Eintritt frei!
Beginn 21:15 Uhr
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Musik: Richard Siedhoff (Klavier), Mykyta Sierov (Oboe)
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 94 Minuten
Eintritt frei!
Beginn 21:15 Uhr
Kleines 16mm-Stummfilmfestival in Eliszi's Jahrmarktstheater!

Montag, 10. Juni / 16:00 Uhr
Trickfilm-Programm
Erleben Sie die Stars des stummen Zeichentrickfilme: Alice im Cartoonland, frühe Zeugnisse aus dem Hause Disney, in welchem Trick- und Realfilm-Aufnahmen kongenial verschmelzen und natürlich Felix, the Cat auf seinen amüsanten Abenteuern, welche das Medium Trickfilm immer wieder selbst reflektieren: Eine Schildkröte wird zum Fahrstuhl, ein See zu einem Lasso und ein Fragezeichen zu einem Werkzeug.
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Beginn 16:00 Uhr
Kleines 16mm-Stummfilmfestival in Eliszi's Jahrmarktstheater!

Samstag, 9. Juni / 16:00 Uhr
Die größten Komiker der Stummfilmzeit, Teil 2
Buster Keaten: "The Boat" & "The Goat"
USA 1921/22, ca. 50 min
Buster Keaton gilt heute neben Chaplin als der wichtigste Vertreter der amerikanischen Slapstick-Komödie. Sein berüchtiger schwarzer Humor kommt in diesen FIlmen besonders zu tragen: Als unfreiwilliger Sündenbock auf einem übergroßen Fahndungsplakat und als Familienvater in einem Boot, welches über, auf und unter Wasser allerlei Tücken mit sich bringt.
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Beginn 16:00 Uhr
Kleines 16mm-Stummfilmfestival in Eliszi's Jahrmarktstheater!

Samstag, 9. Juni / 20:00 Uhr
Die größten Komiker der Stummfilmzeit, Teil 3
Harold Lloyd: "Why Worry"
USA 1923, ca. 60 min.
Harold Lloyd gilt als das dritte Genie der stummen Hollywood-Komödie. "Why Worry" ist eine äußerst skurrile Geschichte über einen Hypochonder, der versehentlich auf einer pazifischen Insel in eine Revolution hineingerät, sich mit einem bärtigen Riesen anfreundet und mit Hilfe einer hübschen Krankenschwester am Ende den Krieg gewinnt. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ein Feuerwerk der großen Gags!
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Beginn 20:00 Uhr
Kleines 16mm-Stummfilmfestival in Eliszi's Jahrmarktstheater!

Samstag, 8. Juni / 16:00 Uhr
Die größten Komiker der Stummfilmzeit, Teil 1
Charlie Chaplin: "The Adventurer" + "The Pawnshop"
USA 1916/17, ca. 50 min
Erleben Sie den großen Charlie Chaplin als entflohenen Sträfling und als Tunichtgut in einem Pfandhaus, in welchem durch sein Zutun allerlei Gegenstände einen ganz neuen Zweck erhalten.
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen!
Beginn 16:00 Uhr
Kleines 16mm-Stummfilmfestival in Eliszi's Jahrmarktstheater!

Samstag, 8. Juni / 20:00 Uhr
"Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens"
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 90 Minuten
Beginn 20:00 Uhr
THE CAMERAMAN
von und mit Buster Keaton, USA 1928
mit Marceline Day, Harold Goodwin, Sidney Bracey, Harry Gribbon u.a., ca 70 Minuten
16mm-Filmkopie
Bis heute gilt "The Cameraman" als eines der letzten einer Reihe brillanter Buster Keaton Werke und hat diesen mit seinen einmalig-urkomischen Passagen als Komikerlegende etabliert. Die Filmstudios MGM machten den Film jahrzehntelang zur Pflichtschau für ihre Drehbuchautoren, damit diese lernen wie eine perfekte Komödie aufgebaut ist.
New York City in den 1920ern. Buster arbeitet als einfacher Straßenfotograf, dabei verliebt sich in die schöne Sally Richards, die für die Wochenschau bei MGM arbeitet. Dort will er sich bewerben, um Sally näher zu sein. Doch der Kameramann Harold ist ebenfalls in Sally verliebt und weist Buster ab. Es entspinnt sich eine rasante Geschichte, in der Buster um das Herz Sallys kämpft und beweisen möchte, dass er das Zeug zu einem echten Kameramann hat…
Vorfilm:
NEIGHBORS
von und mit Buster Keaton, USA 1920
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
GESCHLECHT IN FESSELN
D 1928, R: Wilhelm Dieterle, B: Herbert Juttke, Georg C. Klaren, K: Walter Robert Lach, M: Pasquale Perris, D: Wilhelm Dieterle, Mary Johnson, Paul Henckels, Hans Heinrich von Twardowski, Carl Goetz, Anton Pointner, 92’ · 35mm, dt. ZT
Franz Sommer (Wilhelm Dieterle) ist arbeitslos. Als seine Frau Helene (Mary Johnson) auf der Straße von einem Mann bedrängt wird, kommt es zwischen diesem und ihrem Ehemann zu einer Schlägerei. Der Mann fällt unglücklich und stirbt, Franz Sommer wird verurteilt und geht ins Gefängnis. Hier erlebt er Entwurzelung in jeder Hinsicht, auch in sexueller Beziehung. Draußen lässt sich Helene auf ihrer Suche nach körperlicher Zuwendung verführen.
Mit Geschlecht in Fesseln bewegt sich Wilhelm Dieterle im verrufenen Genre des „Sexfilms“, dessen Versatzstücke er für ein gesellschaftskritisches Zeitgeiststück nutzt. Der berühmte Kabarettist Paul Morgan schreibt nach der Uraufführung in einem persönlichen Brief an Dieterle: „Seit langem war ich nicht so bis ins Innerste erschüttert. Was Sie da geleistet haben, kann Ihnen die deutsche Industrie nicht tief genug danken. Man müsste diese Horde von Kitschiers und Hochstaplern, die sonst hier Filme verüben, an den Haaren zu diesem Werk schleifen und ihnen in die Ohren schreien: ‚Lernt bei Dieterle, ihr Rindviecher!‘“ (hsp)
Beginn 20:00 Uhr

Ein Meisterwerk von G. W. Pabst
mit Brigitte Heilm
"ABWEGE"
Deutschland 1928, Regie: G. W. Pabst
mit: Brigitte Helm, Hertha von Walther, Gustav Diessel
ca. 98 min
Makaber-unterkühlte Gesellschaftssatire aus dem gehobenen Berliner Milieu der 1920er Jahre mit einer beeindruckenden Brigitte Helm in der Hauptrolle. Weil der vermögende Rechtsanwalt Thomas Beck über seine Arbeit seine Frau Irene vernachlässigt, beginnt diese einen Flirt mit einem Kunstmaler und stürzt sich ins Berliner Nachtleben voller bizarrer Situationen. Auch der Morgen danach wartet mit düsteren Überraschungen auf. G. W. Pabst, der große Realist des Weimarer Kinos, nimmt eine Ehekrise zum Anlass für ein flirrendes Gesellschaftsporträt, in dem die Kamera in einen Strudel aus Luxus und Laster stürzt. Die auf dem Kameranegativ basierende Rekonstruktion des Films aus dem Filmmuseum München besticht durch ihre brillante Bildqualität und elegante Montage.
Live Begleitet von Richard Siedhoff (Klavier) und Mykyta Sierov (Oboe).
Beginn 19:30 Uhr
THE GENERAL
USA 1926, von und mit Buster Keaton
78 min
16mm-Kopie der deutschen Fassung
1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
VORFILM
von und mit Charlie Chaplin!
ca. 20 min
16mm, deutsche Fassung
Beginn 20:00 Uhr
THE GENERAL
Komödie von und mit Buster Keaton, USA 1926
16mm-Filmkopie, ca. 80 Minuten, Originalfassung!
mit Vorfilm!
Buster Keatons humoristisches, antikriegerische Meisterwerk in der englischen Originalfassung. Ein Film voller Bewegung, Spannung und Ironie.
Im amerikanischen Bürgerkrieg: Eine spannende Verfolgungsjagd des Lokführers Johnnie nach seiner großen Liebe, seiner entführten Lok "General". Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Freundin. Doch das ahnt Johnnie gar nicht. Und als der Verfolger zum Verfolgten wird, wird die beiläufig Gerettete auch noch zum erhöhten Schwierigkeitsgrad, den Bürgerkrieg entscheidend zu beeinflussen. Johnny: „If you loose, this war, don’t blame me!“
Beginn 19:30 Uhr
DIE WEBER
D 1927, ca. 95 min., restaurierte Fassung
R: Friedrich Zelnik, B: Fanny Carlsen, Willy Hass, nach dem Stück von Gerhart Hauptmann
K: Frederik Fuglsang, Friedrich Weinmann, D: Paul Wegener, Wilhelm Dieterle, Arthur Kraußneck, Theodor Loos, Hertha v. Walther
Als Ausdruck der Spannungen in der Gesellschaft der Weimarer Republik trifft Zelniks Film 1927 den Nerv der Zeit.
Abgemagert und ausgezehrt arbeiten die schlesischen Weber für einen Hungerlohn für den Fabrikanten Dreißiger. Trotz brodelndem Unmut droht er mit weiteren Lohnsenkungen und verweist auf die Konkurrenz durch die neuen mechanischen Webstühle.
Der heimkehrende Soldat Moritz hat durch seinen Militärdienst Einblick in die sozialen und politischen Verhältnisse außerhalb Schlesiens gewonnen und ruft die Arbeiter zum Widerstand auf. Die Weber der Nachbardörfer solidarisieren sich und stürmen Dreißigers Anwesen.
Friedrich Zelniks werkgetreue Filmversion von Gerhart Hauptmanns Theaterstück gilt als eine der besten Hauptmann-Adaptionen der Filmgeschichte. Noch heute wirkt der Film, dessen Bildsprache durch Eisenstein und Pudowkin beeinflusst ist, durch seine stimmige visuelle Gestaltung und durch die Mitwirkung exzellenter Schauspieler wie Paul Wegener.
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr

BEGGARS OF LIFE
Abenteuerfilm / Tragikomödie USA 1928, ca. 90 min
Regie: William A. Wellman
mit Louise Brooks, Wallace Beery, Richard Arlen
Oscarpreisträger Willam A. Wellman inszenierte 1926 diese mitreißenden Mischung aus Tragikomödie und Thriller mit der bezaubernden Louise Brooks und Wallace Beery als zwielichtigen Bandenführer in den Hauptrollen. Um ihrem brutalen Stiefvater zu entkommen schließt sich die junge Nancy dem umherstreunenden Jim an. Sie begeben sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Staaten. Immer an der Grenze zu Illegalität geraten die beiden Liebenden bald in die Fänge einer Bande verbrecherischer Landstreicher und deren Boss Oklahoma Red. Es kommt zu gefährlichen Verwicklungen, an deren Ende manche ihr Leben lassen müssen. Werden Nancy und Jim das Abenteuer überstehen?
Beginn 19:30 Uhr
"The Four Horsemen of the Apocalyse"
USA 1921, R: Rex Ingram, B: June Mathis
D: Rudolph Valentino, Alice Terry, Pomeroy Cannon, ca. 130 min · 35mm, engl. ZT
Einführung: Philipp Stiasny
Das Hollywood-Epos "The Four Horsemen of the Apocalyse" erzählt vom Aufstieg und Niedergang einer argentinisch-französisch-deutschen Familie im Zeitalter des Nationalismus und des Ersten Weltkriegs. Es zeichnet sich nicht nur durch eine hervorragende Ausstattung und aufwendige Kriegsszenen aus, es machte auch Hauptdarsteller Rudolph Valentino zum umschwärmten Star. Dafür sorgte nicht zuletzt eine der vielleicht berühmtesten Tango-Szenen der Filmgeschichte.
In Deutschland war der Film jedoch wegen eines ihm vorauseilenden Skandals jahrzehntelang nicht öffentlich zu sehen. Kein Verleiher traute sich, "The Four Horsemen of the Apocalyse" in die Kinos zu bringen. Die Presse warf dem Film vor, sich der deutschfeindlichen Stereotype der „Hunnenpropaganda“ des Weltkriegs zu bedienen. Der Kinematograph vom 12.12.1922 nannte ihn den „Prototyp aller Hetzfilme“ und der Berliner Lokal-Anzeiger wütete am 12.9.1926 voller Pathos, das Werk sei „umwittert vom Ludergeruch verwesender Lüge.“ Sogar das Auswärtige Amt intervenierte und versuchte über seine Botschaften, Vorführungen in anderen Ländern zu unterbinden – vergeblich: "The Four Horsemen" wurde ein globaler Blockbuster und war einer der erfolgreichsten Stummfilme überhaupt. (kn, Zeughaus Kino Berlin)
Beginn 20:00 Uhr
METROPOLIS
D 1927/2010, R: Fritz Lang, D: Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Heinrich George u.a., L: 145 min
Richard Siedhoff begleitet den Filmklassiker mit seiner 2012 komponierten Musik live am Klavier.
Erstmals seit 1927 war der Stummfilmklassiker Metropolis 2010 auf der Berlinale wieder nahezu in der Originalfassung auf der Kinoleinwand zu sehen. Über Jahrzehnte hinweg galten entscheidende Teile des Meisterwerks von Fritz Lang, das als erster Film ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, als verschollen. Durch den Fund eines 16-mm-Negativs einer originalen Verleihkopie von 1927 in Buenos Aires 2008 konnte der Film durch die Murnau-Stiftung und ihre Partner umfangreich restauriert werden und zählt zu den weltweit bedeutendsten Rekonstruktionen und Restaurierungen der Filmgeschichte.
Die futuristische Stadt Metropolis ist zweigeteilt: Während die Reichen auf der Oberfläche leben, müssen die Arbeiter unter der Erde hausen. Freder, der Sohn des Herrschers Johann Fredersen, begibt sich in die “Unterstadt”, weil er sich in Maria, die “Heilige der Unterdrückten”, verliebt hat. Im Auftrag des besorgten Fredersen schafft der exzentrische Wissenschaftler Rotwang eine Doppelgängerin von Maria, die die Arbeiter zum Aufstand verleiten soll, um ihnen endgültig alle Rechte nehmen zu können. Der Plan geht zunächst auf: die aufgebrachte Menge fängt an, die Maschinen zu zerstören.
Beginn 19:30 Uhr

CHARLIE CHAPLIN
Kurzfilme, USA 1916/17
16mm-Projektion
Beginn 20:00 Uhr
THE COUNT
von und mit Charlie Chaplin, USA 1916, ca. 25 min
POLLY-TICS
mit Felix the Cat, USA 1928, ca 10. min
THE IRON MULE
mit Al St. John und einer Eisenbahn von Buster Keaton, USA 1925
(Pause)
SEVEN CHANCES
von und mit Buster Keaton, USA 1925, ca. 55 min
Beginn 20:00 Uhr
Richard Siedhoff spielt an der Kinoorgel!
SAFETY LAST! / AUSGERECHNET WOLKENKRATZER
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923, ca. 75 min.
Regie: Fred Newmeyer
Harold Lloyd in seinem bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Er trägt Strohhut und eine rundglasige Hornbrille. Unaufhaltsam klettert er hinauf, überwältigt Hindernisse wie Hunde am Fenster, Mäuse in der Hose, Mauervorsprünge oder plötzlich zum Fenster herausfahrende Malergerüste. Schließlich rettet er sich am Zeiger einer Fassadenuhr, hoch über der Straßenschlucht. Ein Bild, eingebrannt ins kollektive Gedächtnis - der Höhepunkt des Films SAFETY LAST (1923). Als er in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Tatsächlich ist jene Fassadenkletterei so packend und realistisch, dass noch heute, nach 90 Jahren Filmtrickentwicklung, die Finger schweißig werden. Die Szene wirkt vor allem deswegen so täuschend echt, weil sie es ist. Der Star Harold Lloyd befand sich tatsächlich mehr als zehn Stockwerke über den Straßen. Jedoch kletterte er an einer Kulisse, die perspektivisch günstig auf dem Dach eines Hochhauses aufgestellte war, welche aber selbst einige Stockwerke maß. Auch nutzte man insgesamt drei verschiedene Straßenfluchten als Hintergrund und Kulissen auf drei verschieden hohen Gebäuden. Diesen entlarvenden Tatsachen muss man entgegenstellen, das Lloyds akrobatische Kletterorgie wesentlich gehandicapt war: Lloyd fehlten Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. 1920, bei den Dreharbeiten zu HOUNTED SPOOKS (1920) sollte ein Gag-Foto mit einer falschen Bombe gestellt werden. Fataler Weise handelte es sich bei dem runden Objekt mit brennender Zündschnur in Lloyds Hand vor seinem Gesicht - er sollte sich damit eine Zigarette anzünden - um eine echte Bombe. Die Explosion sprengte Fenster und Türen heraus und riss ein Loch in die Decke - Lloyd war blutüberströmt. In der Klinik verbrachte er Tage der Ungewissheit. Das unwahrscheinliche Glück wollte es aber, dass Lloyd nach neun Monaten die Arbeit wieder aufnehmen konnte. Auch die vorübergehende Erblindung war geheilt. Nur seine rechte Hand wurde seither mit einer Handschuh-Prothese vervollständigt. In Nahaufnahmen griff man auf Double zurück.
Beginn 20:00 Uhr

THE BELOVED ROGUE / DER BETTELPOET
USA 1927, ca. 90 min
Regie: Alan Crosland
mit John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day
Fiktive Filmbiographie, die das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters Francois Villon ins märchenhaft-ironische überhöht: Der gewitzte Francois ist der König der Vagabunden, säuft, stiehlt, gaukelt und dichtet nebenbei Werke, die auch zu Hofe Ludwig XI. hoch angesehen sind. Ein Zufall katapultiert ihn förmlich in das Schlafzimmer von Prinzessin Charlotte, in die er sich naturgemäß verliebt. Doch die ist dem Herzog von Burgund verschrieben, da König Ludwig sehr abergläubig nur auf den Rat seines hinterlistigen Astrologen hört, der vor einem Krieg mit Burgund warnt. Doch des Herzogs von Burgunds hintertriebene Machenschaften kann Francois mit Hilfe seines Vagabundenvolkes zunichte machen: Der König der Vagabunden öffnet dem König von Frankreich schließlich die Augen.
Ein Film, so packend phantasievoll und abenteuerlich, dass man schnell darüber hinwegsieht, dass der Film mit dem wahren Leben Francois Villons soviel zu tun hat, wie die verschneiten Filmkulissen mit dem einstigen Paris. Ein Hollywood-Märchen aller erster Güte.
16mm-Filmkopie der ungekürzten Originalfassung!
Beginn 20:00 Uhr

DIE WEBER
D 1927, ca. 95 min., restaurierte Fassung
R: Friedrich Zelnik, B: Fanny Carlsen, Willy Hass, nach dem Stück von Gerhart Hauptmann
K: Frederik Fuglsang, Friedrich Weinmann, D: Paul Wegener, Wilhelm Dieterle, Arthur Kraußneck, Theodor Loos, Hertha v. Walther
Als Ausdruck der Spannungen in der Gesellschaft der Weimarer Republik trifft Zelniks Film 1927 den Nerv der Zeit.
Abgemagert und ausgezehrt arbeiten die schlesischen Weber für einen Hungerlohn für den Fabrikanten Dreißiger. Trotz brodelndem Unmut droht er mit weiteren Lohnsenkungen und verweist auf die Konkurrenz durch die neuen mechanischen Webstühle.
Der heimkehrende Soldat Moritz hat durch seinen Militärdienst Einblick in die sozialen und politischen Verhältnisse außerhalb Schlesiens gewonnen und ruft die Arbeiter zum Widerstand auf. Die Weber der Nachbardörfer solidarisieren sich und stürmen Dreißigers Anwesen.
Friedrich Zelniks werkgetreue Filmversion von Gerhart Hauptmanns Theaterstück gilt als eine der besten Hauptmann-Adaptionen der Filmgeschichte. Noch heute wirkt der Film, dessen Bildsprache durch Eisenstein und Pudowkin beeinflusst ist, durch seine stimmige visuelle Gestaltung und durch die Mitwirkung exzellenter Schauspieler wie Paul Wegener.
Beginn 19:30 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr

Asta Nilsen in
DIRNENTRAGÖDIE
von Bruno Rahn, D 1927
ca. 90 Minuten
16mm-Filmkopie mit Vorfilm
Das Thema der kleinen Großstadtstraßen mit ihren Dirnen, Dieben, Spielern, Sensationen, Abgründen und tragischen Schicksalen beschäftigte den deutschen Film nachhaltig. „Das ist keine sehr schwierige und keine sehr erfreuliche Handlung. (...) Der Regisseur, Bruno Rahn, gestaltet in schweren Farben diese wenigen Schicksale, die beispielhaft für eine ganze soziale Schicht einstehen und steigert die düstere Wirkung von Akt zu Akt.“ (Lichtbild-Bühne, Nr. 91, 16. April 1927) Rahn, der eher für Sittenfilme und unbedeutende Lustspiele bekannt (bzw. unbekannt) ist, sucht mit „Dirnentragödie“ die Nähe der großen, expressiven sozialkritischen Filme wie etwa G. W. Pabsts „Die Freudlose Gasse“ (1925).
Beginn 18:30 Uhr
DER HIMMEL AUF ERDEN
D 1927, 113 min
R: Reinhold Schünzel, Alfred Schirokauer, D: Reinhold Schünzel, Charlotte Ander, Adele Sandrock, Otto Wallburg
Lautstark wettert der Abgeordnete Traugott Bellmann gegen den Sittenverfall im Allgemeinen und gegen das berüchtigte Nachtlokal »Himmel auf Erden« im ganz Besonderen. Pech für ihn, dass er die Lokalität erbt – nebst einer halben Million Mark, und ausgerechnet an jenem Tag, da er zum Präsidenten des Sittlichkeitsvereins ernannt wird! Pech auch, dass sein verstorbener Bruder das Erbe an die Bedingung geknüpft hat, Traugott müsse Nacht für Nacht von zehn bis drei in dieser »Hölle des Lasters« schmoren. Noch mehr Pech, dass dies alles an Traugotts Hochzeitstag geschieht und im Schlafzimmer die Tochter eines ehrbaren Sektfabrikanten ihren Bräutigam erwartet. Shimmy, Jazz und Girlkultur: Mit frivolen Anspielungen und überschäumendem Witz fügt der Film Elemente des urbanen Entertainments zu einer Attacke auf das Schmutz- und Schundgesetz von 1926. Zugleich feiert er das Kino als zirzensisches Medium, indem er Kleinkünstlern zu großen Auftritten verhilft. Die Türen fliegen wie bei Lubitsch, und als mondäner Damen-Impersonator bringt der spätere Viktor-und-Viktoria-Regisseur Reinhold Schünzel schon hier die Geschlechteridentitäten zum Tanzen. Stummfilm mit Live-Musik von Richard Siedhoff am Piano.
Beginn 19:00 Uhr
HEIMKEHR
von Joe May, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 140 Min · Schwarz-Weiß · 35 mm
Mit Lars Hanson, Dita Parlo, Gustav Fröhlich, Theodor Loos
Regie, Joe May
Buch, Joe May, Fritz Wendhausen, nach der Novelle „Karl und Anna“ (1928) von Leonhard Frank
Kamera, Günther Rittau, Konstantin Tschet
Montage, Joe May
Bau-Ausführung: Julius von Borsody
Ausstattung: Artur Schwarz
Künstlerische Beratung: Alexander Arnstam
Produzent: Erich Pommer
Produktion: Universum Film AG (Ufa)
35mm-Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin
Rußland 1917. An jedem der 729 Tage ihrer Kriegsgefangenschaft hat Richard seinem Kameraden Karl von Anna, seiner Frau, erzählt. Am 730. Tag wagen sie die Flucht. Doch auf dem Weg in die Heimat wird Richard erneut gefangen genommen, und Karl erreicht Hamburg ein Jahr später allein. Bei Anna hofft er Richard wiederzusehen, aber vergebens. Stattdessen bietet Anna ihm eine Kammer in ihrer Wohnung an. Als Richard schließlich doch noch heimkehrt, sind Karl und Anna ein Paar … Mit diesem Dreiecksmelodram brachte der Hollywood-Heimkehrer Erich Pommer, der in den USA zuvor die Weltkriegsfilme Hotel Imperial und Barbed Wire produziert hatte, amerikanische Herstellungsmethoden ins Weimarer Kino ein. Den internationalen Impetus des Films unterstrichen die Verpflichtung des schwedischen Weltstars Lars Hanson und eine dezidiert zivile Aufarbeitung des Weltkriegsgeschehens. In der Tradition früherer Kammerspiele konzentriert sich der Film ganz auf die Psychologie der drei Protagonisten und entwirft dabei – ungewöhnlich für die Bearbeitung des Themas in Deutschland zu dieser Zeit – ein gänzlich unsoldatisches Männerbild.
Beginn 20:00 Uhr
Historische Filmaufnahmen des Weimarer Hofphotographen Louis Held.
Louis Held portraitierte zahlreiche Größen seiner Zeit, wie den alten Franz Liszt, Walther Gropius oder Henry van de Velde. 1912 eröffnete er das erste Kino in Weimar - die Reform Lichtspiele, welche über 20 Jahre das Kino der Stadt prägten.
Sehr früh begann Held selbst Dokumentaraufnahmen zu drehen. Einige der historischen Streifen werden im Stadtmuseum Weimar wieder zu sehen sein.
Beginn 18:00 Uhr
Eine Veranstaltung des DIKUK // www.galgenstuecke.de

GALGENSTÜCKE - Waghalsige Chansons für die Apokalypse.
Ein theatraler Chansonabend
für einen singenden Schauspieler und einen sprechenden Pianisten
Max von Zwille, ein scharfzüngiger Satiriker mit latenter Persönlich-keitsspaltung und sein kauziger wie lebensfroher Pianist Sedlacek stellen sich den Abgründen des Le-bens und der Politik. Den 1920er Jahren gerade entkommen, wissen beide genau: So alt kommen sie nicht mehr zusammen!
Texte & Gesang: Thomas Grysko
Komposition & Klavier: Richard Siedhoff
Regie: Beide
Thomas Grysko schreibt und Richard Siedhoff vertont oder Richard Siedhoff komponiert und Thomas Grysko vertextet. Die Reihenfolge ist eigentlich zweitrangig, aber die Verbindung ist erstklassig. So entstanden in den letzten Jahren neue kabarettistische Chansons nach klassischer Art:
Makaber, politisch, humorvoll, menschlich!
Beginn 18:30 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr

DIE AUSTERNPRINZESSIN
D 1919, ca. 60 min.
Regie: Ernst Lubitsch
mit Ossi Oswalda, Harry Liedtke, Juliuas Falkenstein, Victor Janson
16mm-Projektion
Vorfilm: THE COUNT
USA 1917, ca. 25 min.
von und mit Charlie Chaplin
Mit "Die Austernprinzessin" schuf Ernst Lubitsch eine der skurrilsten Komödien der Filmgeschichte. Groteske Einfälle, ungeheurer Bildwitz und satirische Seitenhiebe auf das Gehabe amerikanischer Millionäre aus der Sicht Berliner Kleinbürger, gepaart mit unwiderstehlichem jüdischen Witz. Als Vorfilm gibt es passend dazu die amerikanische Sicht der Dinge: In "The Count" gerät Chaplins Tramp in die High Society zwischen Grafen und Aufschneider.
Beginn 20:00 Uhr

Neu eingespielte Orchestermusik für
DER GANG IN DIE NACHT
D 1921, 80 Minuten
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
mit Olaf Fönss, Erna Morena, Conrad Veidt
Neu rekonstruierte Fassung aus dem Filmmuseum München!
Vorführung der Aufzeichnung der Orchesterkomposition von Richard Siedhoff mit dem Metropolis Orchester Berlin unter der leitung von Burkhard Götze.
Murnaus erste erhaltene Regiearbeit nimmt Motive seiner späteren Meisterwerke vorweg: Wie in SUNRISE reißt eine verführerische Frau einen Mann aus seinen geordneten Verhältnissen, der Gegensatz von Stadt und Land wird ausgespielt, und Conrad Veidts stilisierte Darstellung eines Blinden wirkt wie ein Vorläufer von NOSFERATU.
Der Augenarzt Eigil Boerne verlässt seine Verlobte Helene für die Tänzerin Lilly und zieht mit ihr in ein Fischerdorf. Er heilt dort einen blinden Maler, für den Lilly wiederum ihn verlässt. Boerne kehrt verbittert in die Stadt zurück. Als Lilly eines Tages bei ihm auftaucht und ihn um Hilfe für den Maler bittet, der neuerlich zu erblinden droht, fordert er sie im Affekt auf, sich umzubringen – dann sei er zur Rettung ihres Geliebten bereit. Sie nimmt ihn beim Wort und tötet sich. Der Maler will nun nicht mehr geheilt werden, denn, so erklärt er Boerne, Lilly war alles auf der Welt, was er habe sehen wollen.
Vorprogramm:
MUSIK FÜR MURNAU
Doku, D 2017/18, ca. 30 min.
Kamera: Mykyta Sierov
Sprecher: Katja Rudloff, Thomas Grysko
Beginn 19:20 Uhr
HEIMKEHR
von Joe May, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 140 Min · Schwarz-Weiß · 35 mm
Mit Lars Hanson, Dita Parlo, Gustav Fröhlich, Theodor Loos
Regie, Joe May
Buch, Joe May, Fritz Wendhausen, nach der Novelle „Karl und Anna“ (1928) von Leonhard Frank
Kamera, Günther Rittau, Konstantin Tschet
Montage, Joe May
Bau-Ausführung: Julius von Borsody
Ausstattung: Artur Schwarz
Künstlerische Beratung: Alexander Arnstam
Produzent: Erich Pommer
Produktion: Universum Film AG (Ufa)
35mm-Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin
Rußland 1917. An jedem der 729 Tage ihrer Kriegsgefangenschaft hat Richard seinem Kameraden Karl von Anna, seiner Frau, erzählt. Am 730. Tag wagen sie die Flucht. Doch auf dem Weg in die Heimat wird Richard erneut gefangen genommen, und Karl erreicht Hamburg ein Jahr später allein. Bei Anna hofft er Richard wiederzusehen, aber vergebens. Stattdessen bietet Anna ihm eine Kammer in ihrer Wohnung an. Als Richard schließlich doch noch heimkehrt, sind Karl und Anna ein Paar … Mit diesem Dreiecksmelodram brachte der Hollywood-Heimkehrer Erich Pommer, der in den USA zuvor die Weltkriegsfilme Hotel Imperial und Barbed Wire produziert hatte, amerikanische Herstellungsmethoden ins Weimarer Kino ein. Den internationalen Impetus des Films unterstrichen die Verpflichtung des schwedischen Weltstars Lars Hanson und eine dezidiert zivile Aufarbeitung des Weltkriegsgeschehens. In der Tradition früherer Kammerspiele konzentriert sich der Film ganz auf die Psychologie der drei Protagonisten und entwirft dabei – ungewöhnlich für die Bearbeitung des Themas in Deutschland zu dieser Zeit – ein gänzlich unsoldatisches Männerbild.
Beginn 19:00 Uhr
Ludwig der Zweite, König von Bayern
Deutschland 1930 | R: Wilhelm Dieterle | B: Charlotte Hagenbuch, Wilhelm Dieterle | K: Charles J. Stumar | D: Wilhelm Dieterle, Rina Marsa, Theodor Loos, Gerhard Bienert, Trude von Molo | 111 min
»Dieterle lieferte einen nüchternen, neu-sachlichen Report. Mythisches kam nur beiläufig vor, wenn der Starnberger See aus der Vogelperspektive als düsteres unheimliches Loch gezeigt oder wenn die Gestalt des Königs von Fackellichtern aus der Nachtschwärze herausmodelliert wurde. Ludwig II. wurde in Dieterles Film zu einem Verwandten der von ihrer Umwelt verkannten Jugendlichen, etwa aus der Revolte im Erziehungshaus. Die homoerotische Veranlagung des Königs deutete Dieterle an, wenn er ihn mit plastischen Nachbildungen nackter männlicher Körper hantieren ließ.« (Ulrich Kurowski)
Beginn 18:30 Uhr
Im Rahmen der "Woche der Demokratie" des Deutschen Nationaltheaters, Weimar.
SÖHNE DES VOLKES / FOLKTES VEN
Dänemark, 1918, Rege: Forrest Holger-Madsen
»Zum Anlass der Tagung der Nationalversammlung« kündigten die Reform-Lichtspiele in Weimar den dänischen Film »Söhne des Volkes« (1918) an. Nach der ersten Aufführung am 6. Februar 1919 wurde das »Drama vom Aufbau der Gesellschaft« weitere 24 Mal gezeigt – in nur acht Tagen!
Die als Sensationsfilm verkleidete Sozialparabel wurde Paradigma für nachfolgende, antibolschewistische Filme in Deutschland. Als »fünfaktiger Revolutionsfilm« beworben, bietet die Geschichte um drei Brüder spektakuläre und aufwendig produzierte Bilder aufsehenerregender Massenszenen, Straßenkämpfe, erhitzter Parlamentsdebatten und Gewaltanwendungen.
In Zusammenarbeit mit dem DNT, der Bauhaus-Universität Weimar und dem Verein Weimarer Republik zeigt das Lichthaus Kino 100 Jahre nach der Weimarer Erstaufführung den Stummfilmerfolg in restaurierter Fassung.
Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit Dr. Simon Frisch (Bauhaus-Universität) und Dr. Jens Riederer (Leiter Stadtarchiv Weimar) statt.
Lisa Mayer (Moderation)
Beginn 18:00 Uhr
Messter-Wochenschau von 1919
"Der große Tag des deutschen Volkes: Die Nationalversammlung in Weimar"
Am 6. Februar um 15:15 uhr im DNT Weimar, live übertragen von der ARD.

vertont von Richard Siedhoff für kleines Orchester
im Auftrag der Staatskanzlei Thüringen und der Staatskapelle Weimar
für die Eröffnung der "Woche der Demokratie" zum Gedenken an die historischen Ereignisse der Nationalversammlung vor 100 Jahren im Deutschen Nationaltheater Weimar.
Beginn 15:15 Uhr
DIE CARMEN VON ST. PAULI
D 1928, 96 min
R: Erich Waschneck, D: Jenny Jugo, Willy Fritsch, Fritz Rasp, Wolfgang Zilzer
Als der Hamburger Bootsmaat Klaus Brandt im Hafen einen nächtlichen Dieb ertappt, ist sein Niedergang besiegelte Sache. Denn der Dieb entpuppt sich als junges, attraktives Mädchen, und der sonst so pflichtbewusste Seemann lässt es unbehelligt ziehen. Jenny ist der Star in einer Hafenkaschemme und macht mit Schmugglern gemeinsame Sache. Ihretwegen vernachlässigt Klaus zunehmend seinen Dienst, bis er entlassen wird. Der Verführungskraft Jennys vollends verfallen, lässt er sich in die dunklen Geschäfte der »Hafenratten« einspannen und gerät schließlich sogar in Verdacht, einen Rivalen ermordet zu haben, mit dem er um Jennys Gunst konkurrierte. Star-Kino vor dem Hintergrund einer authentischen Arbeitswelt: Unter Verwendung von zahlreichen Hafenansichten implementiert DIE CARMEN VON ST. PAULI den mythischen Nimbus einer »Seeräuber-Jenny« in eine vermeintliche Alltagsszenerie. Travellings entlang der Hafenkante verleihen dem Film geradezu neorealistische Züge. Dabei lebt die Geschichte vom leichten Mädchen unter schweren Jungs natürlich gerade von jener Romantik, die der Film mit Blick auf Hamburgs berühmtes Vergnügungsviertel als »gemacht« zu entlarven vorgibt. Stummfilm mit Live-Musik von Richard Siedhoff am Piano.
Beginn 19:00 Uhr
DER LETZTE MANN
D 1924, von F. W. Murnau, mit Emil Jannings, 90 min.
F. W. Murnau zeigt in seinem Film Der Letzte Mann die Geschichte des sozialen Abstiegs eines Hotelportiers als Parabel über die Wechselhaftigkeit des Lebens nach dem Muster des mittelalterlichen Glücksrads: „Heute bist Du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist?!“, heißt es im Vorspann.
Der stattliche Portier eines Luxushotels in prachtvoller Livree nimmt sein Selbstwertgefühl mit nach Hause ins Arbeiterviertel, wo er sich abends von seiner Familie und den Nachbarn bewundern lässt. Als der alternde Mann die schweren Koffer nicht mehr schleppen kann, wird er zum Toilettenmann degradiert und seiner Uniform entledigt. Verlacht und verstoßen von denen, die ihn eben noch bewundert haben, zieht er sich in den Keller zurück – doch das Rad der Fortuna dreht sich weiter … hin zum unwahrscheinlichen Happy End mit geradezu biblischer Wucht, das die eingangs gestellte Frage beantwortet: Wer heute der Letzte ist, kann morgen wieder der Erste sein.
Bis heute sind der Einsatz von Spezialeffekten wie die entfesselte Kamera und der fast vollständige Verzicht auf Zwischentitel spektakulär und brachten dem in Babelsberg arbeitenden Regisseur internationalen Ruhm und das Ticket nach Hollywood ein.
Beginn 11:15 Uhr
"DIE AUGEN DER MUMIE MA"
D 1918, Regie: Ernst Lubitsch
mit Pola Negri und Emil Jannings
ca. 60 Minuten
16mm-Kopie der ungekürzten Originalfassung!
Beginn 20:00 Uhr
Im Rahmen des Seminars "Das Rohmaterial der Filmgeschichte" Mehr Infos: hier.
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
D 1920, Regie: Paul Wegener, mit Paul Wegener, Albert Steinrück, Ernst Deutsch
ca. 70 min.
2018 restauriertes, aber unvollständiges Originalnegativ; Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Paul Wegeners Meisterwerk des deutschen Stummfilms, DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920), ist nur in verstümmelter Form überliefert. Die Restaurierung einer für die ursprüngliche Intentionen der Schöpfer und die Seherfahrung eines zeitgenössischen Kinopublikums repräsentativen Fassung des Films ist seit Jahrzehnten das Ziel von Filmhistoriker*innen und -archivar*innen.
Mehr als zwanzig Jahre nach dem letzten Versuch wird die Restaurierungsgeschichte von DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM aktuell in ungewöhnlicher Weise fortgesetzt: Das Filmmuseum München und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung erstellen parallel zwei alternative, sich komplementierende Restaurierungen nach unterschiedlichen Ansätzen und Durchführungsstrategien.
Im Rahmen des Seminars »Das Rohmaterial der (Film)geschichte« bietet die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dessen Veranstaltungspartner den Verantwortlichen eine Plattform, ihre jeweilige Arbeiten an DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM öffentlich zu präsentieren und näher zu erläutern. Beide Restaurierungen werden auch auf der Kinoleinwand zu sehen sein.
Beginn 19:00 Uhr

Kurzfilme von und mit Charlie Chaplin & Buster Keaton
USA 1918-1922
16mm-Projektion von ungekürzten, teils restaurierten Originalfassungen!
Sie gelten als Inbegriff der Stummfilmgroteske: Charlie Chaplin und Buster Keaton. Wir zeigen Ihnen vier ihrer schönsten Kurzfilme aus den Jahren 1918 bis 1922, als das Stummfilmkino international aufblühte.
Während Chaplin 1889 geboren wurde in den Armenvierteln Londons aufwuchs und während einer Amerikatournee mit einer Bühnenshow von Hollywood abgworben wurde, wurde Keaton 1895 in das amerikanische Varieté hineingeboren, lernte zu stürzen und zu fallen und schlug wie eine Bombe im Filmgeschäft ein. Die beiden Veteranen des Films dominieren bis heute die künstlerisch wertvolle Slapstickkomödie. Eine Gattung, die in den 1910er und 1920er Jahren ihre größten Blüten trieb.
Beginn 20:00 Uhr
EINTRITT FREI! Voranmeldung unter o.hanley@filmuniversitaet.de
Im Rahmen der Seminar-Reihe Das Rohmaterial der Filmgeschichte
13-17 Uhr
Vortrag von Stefan Drößler (Leiter des Filmmuseums München und Filmrestaurator)
zur Filmrestaurierung "Der Golem, wie er in die Welt kam"
Vortrag von Richard Siedhoff
über den jüdischen Komponisten Dr. Hans Landsberger und dessen Originalmusik zu "Der Golem, wie er in die Welt kam".
Wiederentdeckung, Musikrekonstruktion und Stellenwert innerhalb der Filmmusik der 1920er Jahre.
Beginn 13:00 Uhr
Im Rahmen des Seminars "Das Rohmaterial der Filmgeschichte" Mehr Infos: hier.
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
D 1920, Regie: Paul Wegener, mit Paul Wegener, Albert Steinrück, Ernst Deutsch
ca. 90 min.
Werkschau der 2018/19 rekonstruierten vollständigen (!) Originalfassung durch das Filmmuseum München!
Richard Siedhoff interpretiert frei die Originalmusik von Dr. Hans Landsberger.
Paul Wegeners Meisterwerk des deutschen Stummfilms, DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920), ist nur in verstümmelter Form überliefert. Die Restaurierung einer für die ursprüngliche Intentionen der Schöpfer und die Seherfahrung eines zeitgenössischen Kinopublikums repräsentativen Fassung des Films ist seit Jahrzehnten das Ziel von Filmhistoriker*innen und -archivar*innen.
Mehr als zwanzig Jahre nach dem letzten Versuch wird die Restaurierungsgeschichte von DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM aktuell in ungewöhnlicher Weise fortgesetzt: Das Filmmuseum München und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung erstellen parallel zwei alternative, sich komplementierende Restaurierungen nach unterschiedlichen Ansätzen und Durchführungsstrategien.
Im Rahmen des Seminars »Das Rohmaterial der (Film)geschichte« bietet die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dessen Veranstaltungspartner den Verantwortlichen eine Plattform, ihre jeweilige Arbeiten an DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM öffentlich zu präsentieren und näher zu erläutern. Beide Restaurierungen werden auch auf der Kinoleinwand zu sehen sein.
Beginn 19:30 Uhr

THREE AGES
Regie: Buster Keaton
USA 1923, ca. 65 Minuten
mit Buster Keaton, Wallace Beery, Joe Roberts
In Anlehnung an D. W. Griffiths epochemachendes Monumentalwerk INTOLERANCE drehte Buster Keaton 1923 seinen ersten eigenen Spielfilm THREE AGES, in welchem er die gleiche Geschichte in innovativer Parallelmontage in drei Zeitaltern erzählt. Wäre der erfolgreiche Film ein Flop geworden, hätte Keaton ganz einfach drei Kurzfilme daraus geschnitten.
In dem furiosen, temporeichen Film vollführte Keaton wieder einmal jene halsbrecherischen wie akrobatischen Stunts, die ihn fast das Leben kostetet: Bei einem Sprung vom Hochhaus verfehlte er sein Ziel und stürzte ab. Aber um den beeindruckenden Take dennoch in den Film zu integrieren änderte er die Sequenz und fügte weitere Stürze hinzu.
In einer anderen Szene hält Keaton den Rekord des meist gedrehten Einstellung. 76 Takes brauchte er für einen Trick, der keiner ist: Das Rückschlagen eines Felsbrockens mit der Steinzeit-Keule auf den werfenden Gegner.
Beginn 19:45 Uhr
DIE ABENTEUER DES PRINZEN ACHMED
von Lotte Reiniger, D 1923-26
1999 restaurierte Fassung, 65 min, DCP
Prinz Achmed, Sohn des Kalifen, wird Opfer des bösen afrikanischen Zauberers, der Achmeds Schwester Dinarsade begehrt. Mittels eines fliegenden Zauberpferdes wird er aus dem Weg geschafft. Nun gelangt Achmed auf seinen luftigen Irrfahrten auf die Dämoneninsel Wak-Wak, verliebt sich in die dortige Herrin Pari Banu und entführt sie aus Liebe nach China. Der Zauberer unterdes entführt wiederum Pari Banu, doch Achmed kann dessen Macht brechen und die zu allem Überfluss bösartig gewordenen Dämonen dank einer guten Hexe und Aladin mit seiner Wunderlampe bändigen. Aladin bekommt dafür Achmeds Schwester Dinarsade und dieser seine nun von Dämonen befreite Pari Banu. Die Doppelhochzeit findet in Aladins fliegendem Palast statt.
Beginn 19:00 Uhr
DER FAVORIT DER KÖNIGIN
D 1922, Regie: Franz Seitz, 109 min., viragiert
Vorfilm:
MÜNCHNER FILMBILDERBOGEN
D 1920, Regie: Louis Seel, 6 min.
Beginn 18:30 Uhr
DER KLOSTERJÄGER
D 1920, Regie: Peter Ostermayr, 63 min.
DIE GEFAHREN DER GROßSTADT-STRAßE
D 1924, Regie: Toni Attenberger, 75 min
Beginn 18:30 Uhr
D 1919, Regie: Max Obal, 37 min.
DER SCHATTENSPIELER
D 1919, Regie: Ludwig Beck, 61 min
Beginn 18:30 Uhr
OPIUM
Deutschland / Germany 1918
Regie / Directed by: Robert Reinert
Länge / Runing time: 92 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff
Robert Reinert verbindet in seinem Film, der einen englischen Arzt bei seinen Forschungen über die Wirkungen des Opiums nach China und Indien führt, exotischen Thrill mit erotischen Schauwerten. Die Einfärbungen des Films verstärken die psychedelische Wirkung der von Elfen und Satyrn bevölkerten frivolen Traumsequenzen. Die Typographie der Zwischentitel ändert sich je nach Handlungsort. Der über die Jahrzehnte von Zensur und Verleihern verstümmelte Klassiker wurde neu rekonstruiert.
Beginn 18:30 Uhr
Les nouveaux messieurs
Regie: Jacques Feyder (Frankreich 1929)
Drehbuch: Charles Spaak, Jacques Feyder, nach dem Theaterstück von Francis de Croisset, Robert de Flers
Kamera: Georges Périnal, Maurice Desfassiaux
Mit: Albert Préjean (Jacques Gaillac), Gaby Morlay (Susanne Verrier), Henry Roussel (Comte de Montoire-Grandpré), Charles Barrois (Theaterdirektor), Guy Ferrant (Reporter), Henri Valbel (der Abgeordnete Morin), Guy Ferrant (der Journalist)
124 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, französische Zwischentitel
«Eine Primaballerina der Oper schwankt zwischen einem karrieristischen Gewerkschafter und einem reichen Rechtspolitiker. Die Zensur sah in dem satirischen Sittenbild der Politik eine ‹Verletzung der Würde des Parlaments und der Minister›.» (Jean-Luc Douin: Dictionnaire de la censure au cinéma, 1998)
«Hinter der Fassade einer liebenswürdigen Komödie verbarg sich eine Gesellschaftssatire, die dem Film eine weit grössere Bedeutung verlieh. Er überzeugte vor allem durch einen ironischen, zwischen Drama und Komödie ausbalancierten Ton und die Flüssigkeit seiner Inszenierung.» (Jean Mitry: Histoire du cinéma, 1973)
«Feyder hat die oft antiparlamentarische Haltung des Boulevardstücks abgeschwächt, (…) aber er hat die politische Szene sehr präzise und mit realistischen Anspielungen an Zeitgenössisches geschildert.» (Dictionnaire du cinéma français des années vingt, 2001)
Beginn 18:15 Uhr
Der lebende Leichnam / Das Ehegesetz
(Shivoj trup)
Regie: Fjodor Ozep (Deutschland/UdSSR 1929)
Drehbuch: Boris Gussman, Anatoli Marienhof, Fjodor Ozep, nach dem Theaterstück von Leo Tolstoi
Kamera: Anatoli Golownja, Piel Jutzi
Mit: Wsewolod Pudowkin (Fjodor Protassow), Maria Jacobini (Lisa, seine Frau), Nato Watschnadse (Mascha, Zigeunerin), Gustav Diessl (Viktor Karenin), Viola Garden (Sascha, Lisas Schwester), Julia Serda (Anna Pawlowna, die Mutter), Vera Marezkaja (die «Dame»), Daniil Wedenski (Artemjew), Wladimir Uralski (Petruschkow), Boris Barnet (ein Taschendieb)
121 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, deutsche Zwischentitel
«Ein Mann, seine Frau, ihr Liebhaber, aber die Scheidung ist unmöglich. Es bleibt nur der qualvolle Ausweg eines vorgetäuschten Todes. Ozeps Verfilmung des Stücks von Leo Tolstoi gehört zu den besten Beispielen der hochentwickelten Stummfilmkunst am Ende der 1920er-Jahre. (…) Das klassische Melodrama über die von Kirche und Staat verhinderte Scheidung wird mit dem avantgardistischen Montagekino zu einer Sozialkritik des vorrevolutionären Russland verwoben.» (Österreichisches Filmmuseum)
«Protassow erscheint hier als ruheloser Einzelgänger, der von der Gesellschaft ausgestossen wird, weil er ihr heuchlerisches Spiel nicht mitmachen will. Der Regisseur Pudowkin, der hier seine grösste Aufgabe als Darsteller zu bewältigen hatte, machte die nervöse Unrast dieses Menschen bezwingend deutlich.» (Reclams Filmführer)
Neue Restaurierung des Österreichischen Filmmuseums.
Beginn 20:45 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
"Als die Bilder laufen lernten – Musik und Filme aus der Goldenen Epoche"
Kurzfilmperlen der Stummfilmzeit mit Stummfilmpianist Richard Siedhoff und Musikalische Perlen mit dem Telemann Kammerorchester unter der Leitung von Ludwig Heumann.
Beginn 18:00 Uhr
BUSTER KEATON COMEDIES
USA 1920-22
The Scarecrow
The Boat
Cops
16mm-Projektion, ungekürzte Originalfassungen, restaurierte Kopien!
Buster Keaton ist unbestritten einer der geistreichsten Filmkomiker der 1920er Jahre. Wir präsentieren drei seiner bahnbrechendsten Kurzfilmkomödien. Was passiert, wenn man versehentlich als Terrorist von tausenden Polizisten gejagt wird? Wie heiratet man auf einem Motorrad und passt eine ganze Familie in eine zum Rettungsboot umfunktionierte Badewanne? Fragen, die sich vor allem mit: natürlich! beantworten lassen. Aber wie Buster Keaton in solche Situationen kommt, darüber können Sie nur staunen!
Beginn 11:00 Uhr
THE CAT AND THE CANARY
Gruselkomödie von Paul Leni, USA 1927, ca. 90 Minuten
Kurz vor seinem Tod läßt der reiche Cyrus West vereinbaren, dass sein letzter Wille erst 20 Jahre nach seinem Ableben veröffentlicht wird. Als die Frist endlich abgelaufen ist, versammeln sich die möglichen Erben in Cyrus Schloß, wo das Testament verlesen wird. Es stellt sich heraus, daß der gesamte Besitz an Annabelle West fällt. Eine Bedingung ist jedoch an das Erbe geknüpft: Die geistige Zurechnungsfähigkeit von Annabelle muß ärztlich bestätigt werden, ansonsten würde das Vermögen an eine andere Person fallen, dessen Name in einem versiegelten Briefumschlag steckt. Just in dieser Nacht geschehen mysteriöse Dinge und das Verschwinden des Notars ist da nur der Anfang ...
Beginn 20:00 Uhr
zum 130. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Murnau!
mit den Texten von Gerhard Hauptmann!

FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Deutschland 1926 | R: Friedrich Wilhelm Murnau | B: Hans Kyser, Gerhart Hauptmann | K: Carl Hoffmann | D: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Frida Richard, Wilhelm Dieterle | 105 min
Anlässlich des 130. Geburtstages des Meisterregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau zeigt das Lichthaus Kino Weimar dessen berühmten Faust-Stummfilm in einer neu restaurierten Fassung: Als der Film 1926 in die Kinos kam, beauftragte die Ufa Gerhard Hauptmann mit der Dichtung der Zwischentitel in Versform. Eine leidenschaftliche Debatte mit dem Drehbuchautor führte dazu, dass Hauptmanns Texte im Film schließlich nicht verwendet wurden. Erst 2018 gelang es dem Filmmuseum München, Hauptmanns Texte wieder in den Film zu integrieren. Die neue Rekonstruktion erlebt im Lichthaus Kino Weimar weltweit ihre dritte Aufführung!
FAUST, einem Renommé-Projekt der Ufa, verlief keineswegs harmonisch: Der ursprünglich vorgesehene Regisseur Ludwig Berger wurde gegen F.W. Murnau ausgetauscht, die vorgesehene Hauptdarstellerin Lillian Gish sagte ab, Produzent Erich Pommer wurde während der Dreharbeiten entlassen, F.W. Murnau, Emil Jannings und der Komponist der vorgesehenen Begleitmusik Ernö Rapée reisten lange vor der offiziellen Premiere des Films ab, weil sie Engagements in den USA annahmen. Die von Gerhart Hauptmann verfassten Zwischentitel konnten nach Protesten von Drehbuchautor Hans Kyser nicht verwandt werden. Sie wurden nun in der neuen Rekonstruktion des Filmmuseums München erstmals in den Film eingefügt.
Beginn 19:30 Uhr

NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 94 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 20:00 Uhr

NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 94 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Vorfilm:
THE HAUNTED HOUSE
USA 1922, von und mit Buster Keaton,
16mm-Kopie der ungekürzten Originalfassung, ca. 20 Minuten
Stummfilmkonzert 9 Euro
Getränke und Snacks werden vor Ort verkauft.
Kontakt und Reservierungen: kinoinderschlosskirche@gmail.com
Kartenvorverkauf: Stadtinformation Altlandsberg, Mo-Fr: 11-17 Uhr, Sa/So: 11-16 Uhr
oder online unter www.reservix.de
Die Karten können Sie in der Stadtinformation Altlandsberg (Krummenseestr. 1, 15345 Altlandsberg) erwerben oder per Mail: kinoinderschlosskirche@gmail.com reservieren.
Beginn 19:00 Uhr
DER GEHEIME KURIER
D 1928, R: Gennaro Righelli, B: Curt J. Braun, Walter Jonas, K: Friedrich Weinmann, D: Ivan Mosjoukine, Lil Dagover, Agnes Petersen, José Davert, Jean Dax, Félix de Pomés, Hubert von Meyenrinck
128 min. · 35mm
Begleitet von Richard Siedhoff (Klavier) und Ralf Siedhoff (Gitarre)
Der russische Topstar Ivan Mosjoukine wird 1927 nach Hollywood geholt, um dort die Nachfolge des früh gestorbenen Frauenherzenbrechers Rudolph Valentino anzutreten. Die Mission scheitert grandios. Mosjoukine kehrt nach wenigen Monaten nach Europa zurück und dreht danach ein halbes Dutzend Filme in Deutschland, meist unter der Regie russischer Exilkünstler.
Wie Budget, Stoffauswahl, Inszenierung und Vermarktung des Stars verraten, zielen diese Produktionen auf den Weltmarkt. Das gilt auch für "Der geheime Kurier", der eine Episode aus der Julirevolution von 1830 erzählt und sich lose an den Roman "Rot und Schwarz" (1830) von Stendhal anlehnt: Mosjoukine spielt den ehrgeizigen Aufsteiger Julien Sorel, der schließlich mit einer Mission
betraut wird, von der das Gelingen der bürgerlichen Erhebung und der Sturz des reaktionären Königs Karl X. abhängen. Kaum hat Sorel die lang ersehnte gesellschaftliche Anerkennung erreicht, da droht er über eine alte Liebesaffäre zu stürzen.
Ein russischer Star, ein französischer Stoff, eine internationale Besetzung und ein italienischer Regisseur: Gennaro Righelli trimmt den Kostümfilm auf Spannung, verordnet ihm ein flottes Tempo und eine moderne Montage. Der Kritiker Hans Feld ist begeistert: „Spielszenen, Einstellungen, Schnitt, alles klappt. Die Reiterszenen haben ein Tempo, wie sonst in den vielgerühmten
amerikanischen Spitzenwerken. Die Szene, in der Julien, von der Auflösung seiner Verlobung in Kenntnis gesetzt, zechende Offiziere als Gitarrenspieler zur Raserei bringt, bis er herausstürzt und zwei Pferde zuschandenreitet – diese Szene in ihrem Auftrieb, ihrer tollen Steigerung bis zum Fortissimo des nächtlichen Rittes, ist ein Höhepunkt in der Filmkunst überhaupt.“ (Film-Kurier, 26.10.1928)
Wir zeigen eine Filmkopie aus dem Bundesarchiv. (Philip Stiasny)
Vorprogramm:
Im Lande der Bergkorsen
D 1927, 11‘ · 35mm
Beginn 18:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
DER GANG IN DIE NACHT
D 1920, R: Friedrich Wilhelm Murnau, B: Carl Mayer, K: Max Lutze, D: Olaf Fønss, Erna Morena, Conrad Veidt, Gudrun Bruun-Steffensen
80 min. · DCP
Uraufführung der Orchestermusik von Richard SIedhoff (2017) mit dem Metropolis Orchester Berlin unter Burkhard Götze!
„Ein Zombiefilm, der sich selbst gewissermaßen aus dem Sittenmelodram herausgefiltert hat“, so beschreibt Dominik Graf das erste überlieferte Werk von Friedrich Wilhelm Murnau. Ein berühmter Augenarzt (gespielt vom dänischen Stummfilmstar Olaf Fønss) verlässt seine Verlobte (Erna Morena) und zieht mit seiner Geliebten (Gudrun Bruun-Steffensen) auf eine Insel in der
Nordsee. Sie lernen dort einen blinden Maler (Conrad Veidt) kennen. Der Arzt heilt den Maler, doch der hat fortan nur noch Augen für dessen Geliebte, eine Varieté-Tänzerin.
Getragen von exzellenten Schauspielern, erschufen Murnau und der Filmdichter Carl Mayer ein nordisch-morbides Drama, dessen mystische Inszenierung von Schicksal und Natur bereits auf Nosferatu (1922) und Sunrise (1927) hindeutet. „Die Handlung? Ein Minimum von einem Minimum. Zwei Frauen, zwei Männer. Ein Spiel von Leidenschaften, was sie zueinander treibt, und sie wieder voneinander wegtreibt. Das ist alles. Aber was ist hier geschehen!! Hier stehen Menschen nebeneinander; hier sind die subtilsten Differenziertheiten des Menschenlebens (…) Das alles in Handlung gebracht, das alles in Menschengesichter geprägt, das alles in das Unbeschreibliche, Feinste der Bewegung gelegt.“ (Willy Haas in Film-Kurier, 14.12.1920)
Uraufführung der für Salonorchester komponierten Musik von Richard Siedhoff zur restaurierten
Fassung aus dem Filmmuseum München. (Frederik Lang)
Beginn 19:00 Uhr
DAS LETZTE FORT
D 1928, R: Kurt Bernhardt, B: Hans Wilhelm, Henry Kosterlitz, K: Fritz Arno Wagner, Arthur von Schwertführer, D: Heinrich George, Alexander Granach, Maria Paudler, Albert Steinrück, Fritz Odemar
88 min. · 35mm, niederländische ZT mit dt. UT
Vier Männer in einem einsamen Fort in der syrischen Wüste, die mit einigen Arabern die letzte Bastion gegen die anrückenden Franzosen verteidigen. Nachdem der Kommandant (Albert Steinrück) einen Wüstenkoller bekommt und Selbstmord begeht, bleiben noch zwei haltlose Desperados (Alexander Granach und Heinrich George) und ein etwa skrupulöser adliger Leutnant (Fritz
Odemar) übrig. Als ihnen ein französischer Offizier in die Hände fällt und auch noch dessen Tochter (Maria Paudler) auftaucht, eskaliert die Situation: „Wildes, tierhaftes Spiel der beiden verlotterten Weißen um das Weib, triebhaftes Begehren. (…) Ein Film mit starken dramatischen Höhepunkten.“ (Berliner Lokal-Anzeiger, 10.7.1929)
Die beiden Urgewalten Alexander Granach und Heinrich George liefern sich in ihren Rollen als abgehalfterte Fremdenlegionäre einen Wettkampf in männlich-animalischem Spiel. Die Innenszenen im Fort inszeniert Kurt (Curtis) Bernhardt, der wenige Jahre später ins Exil gehen muss und in Hollywood Karriere macht, als labyrinthisches Kammerspiel. Der Stoff erinnert ein wenig an
den seit 1926 mehrfach verfilmten Abenteuerroman Beau Geste (1924) von P.C. Wren, doch die Gewaltdarstellungen, Vergewaltigungsphantasien und homoerotischen Anklänge gaben Bernhardts Film einen ganz eigenen Ton und sorgten für reichlich Zensureingriffe. Der Film ist nur in einer niederländischen Verleihfassung überliefert. Wir zeigen eine Filmkopie
aus der Sammlung der Deutschen Kinemathek. (Frederik Lang)
Vorprogramm:
Reisebilder aus Persien
D 1929, R: Olga B. Adamara
16‘ · 35mm
Beginn 19:00 Uhr

Douglas Fairbanks' Welterfolg
IM ZEICHEN DES ZORRO / THE MARK OF ZORRO
USA 1920, 107 min.
Regie: Fred Niblo, Darsteller: Douglas Fairbanks, Marguerite de la Motte, Snitz Edwards
16mm-Filmkopie!
Der erste von United Artists produzierte Film ist gleichzeitig der erste Welterfolg von Douglas Farbanks. Er löste jene Reihe von Abenteuer- und Kostümfilmen aus, die Fairbanks mit Witz, Tempo, Action und Dramatik zum bekanntesten Schauspieler der Stummfilmzeit machten
Der überaus unterhaltsame Film erzählt die Geschichte des scheuen und introvertierten Don Diego, der jedoch ein geheimes Doppelleben als maskierter, athletischer Freiheitskämpfer führt. Das verblüfft nicht nur seine Geliebte, sondern auch das heutige Publikum.
Beginn 19:00 Uhr

Das Metropolis Orchester Berlin spielt:
DER LETZTE MANN
D 1924, von F. W. Murnau, mit Emil Jannings, 90 min.
Neukomposition (2018): Richard Siedhoff
Orchester: Metropolis Orchester Berlin
F. W. Murnau zeigt in seinem Film Der Letzte Mann die Geschichte des sozialen Abstiegs eines Hotelportiers als Parabel über die Wechselhaftigkeit des Lebens nach dem Muster des mittelalterlichen Glücksrads: „Heute bist Du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist?!“, heißt es im Vorspann.
Der stattliche Portier eines Luxushotels in prachtvoller Livree nimmt sein Selbstwertgefühl mit nach Hause ins Arbeiterviertel, wo er sich abends von seiner Familie und den Nachbarn bewundern lässt. Als der alternde Mann die schweren Koffer nicht mehr schleppen kann, wird er zum Toilettenmann degradiert und seiner Uniform entledigt. Verlacht und verstoßen von denen, die ihn eben noch bewundert haben, zieht er sich in den Keller zurück – doch das Rad der Fortuna dreht sich weiter … hin zum unwahrscheinlichen Happy End mit geradezu biblischer Wucht, das die eingangs gestellte Frage beantwortet: Wer heute der Letzte ist, kann morgen wieder der Erste sein.
Bis heute sind der Einsatz von Spezialeffekten wie die entfesselte Kamera und der fast vollständige Verzicht auf Zwischentitel spektakulär und brachten dem in Babelsberg arbeitenden Regisseur internationalen Ruhm und das Ticket nach Hollywood ein.
Der Komponist und Pianist Richard Siehoff komponierte für den Film eine eigene Musik, deren Stil sich gezielt an der Tonsprache der Kinomusik der 1920er Jahr orientiert. Eine Welturaufführung! 2016 vom Dirigenten Burkhard Götze und filmaffinen Berliner Musikern gegründet, bemüht sich das Metropolis Orchester als Europas einziges Kinoorchester um eine Wiederbelebung der Kinokultur in der Stummfilmära – Erstmalig zu Gast beim Film und Musik Fest!

Beginn 17:00 Uhr

Das Metropolis Orchester Berlin spielt:
DER LETZTE MANN
D 1924, von F. W. Murnau, mit Emil Jannings, 90 min.
Neukomposition (2018): Richard Siedhoff
Orchester: Metropolis Orchester Berlin
F. W. Murnau zeigt in seinem Film Der Letzte Mann die Geschichte des sozialen Abstiegs eines Hotelportiers als Parabel über die Wechselhaftigkeit des Lebens nach dem Muster des mittelalterlichen Glücksrads: „Heute bist Du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist?!“, heißt es im Vorspann.
Der stattliche Portier eines Luxushotels in prachtvoller Livree nimmt sein Selbstwertgefühl mit nach Hause ins Arbeiterviertel, wo er sich abends von seiner Familie und den Nachbarn bewundern lässt. Als der alternde Mann die schweren Koffer nicht mehr schleppen kann, wird er zum Toilettenmann degradiert und seiner Uniform entledigt. Verlacht und verstoßen von denen, die ihn eben noch bewundert haben, zieht er sich in den Keller zurück – doch das Rad der Fortuna dreht sich weiter … hin zum unwahrscheinlichen Happy End mit geradezu biblischer Wucht, das die eingangs gestellte Frage beantwortet: Wer heute der Letzte ist, kann morgen wieder der Erste sein.
Bis heute sind der Einsatz von Spezialeffekten wie die entfesselte Kamera und der fast vollständige Verzicht auf Zwischentitel spektakulär und brachten dem in Babelsberg arbeitenden Regisseur internationalen Ruhm und das Ticket nach Hollywood ein.
Der Komponist und Pianist Richard Siehoff komponierte für den Film eine eigene Musik, deren Stil sich gezielt an der Tonsprache der Kinomusik der 1920er Jahr orientiert. Eine Welturaufführung! 2016 vom Dirigenten Burkhard Götze und filmaffinen Berliner Musikern gegründet, bemüht sich das Metropolis Orchester als Europas einziges Kinoorchester um eine Wiederbelebung der Kinokultur in der Stummfilmära.

Beginn 19:30 Uhr
Filmseminar der Bauhaus Universität Weimar, öffentliche Filmsichtung.
DIE FREUDLOSE GASSE
D 1925, von Georg Wilhelm Pabst,
mit Werner Krauß, Asta Nilsen, Greta Garbo
ca. 148 min.
rekonstruierte Fassung des Filmmuseums München
Beginn 14:00 Uhr

THE INFORMER / Die Nacht nach dem Verrat
GB 1929, Regie: Arthur Robison, mit Lars Hanson, Lye de Putti, Warwick Ward
ca. 98 Minuten
Vom BFI digital restaurierte Stummfilmfassung!
Der Vergessene Film entpuppte sich als größte Wiederentdeckung der letzte Jahre: Arthur Robisons THE INFORMER ist ein fesselnder, ebenso modern und kühl inszenierter wie einfühlsam gespielter Stummfilmthriller mit überraschenden Wendungen, pathetischen Bildern und effektreichen Regieeinfällen.
Erstaunlicher Weise fand der Film in der einschlägigen Filmliteratur kaum Erwähnung. Am Übergang zur Tonfilmära entstanden, stand der Film schnell im Schatten des berühmten Hollywood-Remakes von John Ford aus dem Jahr 1935. Zu Unrecht, wie die jüngst durch das British Film Institute (BFI) restaurierte Stummfilmfassung zeigt!
Ein Must-see für jeden Filmfreund!
„Großer Tag für den englischen Film in Deutschland. Ein besonders gespanntes und kritisches Publikum bei der Uraufführung. Gespannt, weil es sich um eine Arbeit der großen englischen Produktionsgruppe handelt, die ein feinnerviger Regisseur geschaffen hat, der bei uns in Deutschland groß geworden ist. Man erwartet die Umstellung von dem spezifisch englischen Geschmack auf die Notwendigkeiten Filmeuropas. Erwartet Abkehr von dem Londoner Sentiment und von der berühmten angelsächsischen allzugroßen Gründlichkeit, die bei uns banal und flach wirkt. (…) Regietechnisch ist der Film mehr als interessant. Bemerkenswert die deutschen Entwürfe von Robert Herlth und Walter Röhrig, die in den Ateliers von Elstree eine phantastische Welt ersehen ließen. Enge, winklige Gassen, Ausblick auf große Straßen mit Wagengewirr von einer Plastik, daß man kaum glaubt, daß es sich hier um Innenbauten handelt, wenn man nicht selbst vor dieser Dekoration in London gestanden hätte.“ (Der Kinematograph, Nr. 243, vom 24. Oktober 1929)
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische und künstlerische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr

DR. JEKYLL AND MR. HYDE
USA 1920, Regie: John S. Robertson
mit John Barrymore
ca. 80 Minuten
16mm-Kopie der ungekürzten Originalfassung!
Dr. Jekyll ist ein angesehener Arzt, der sich aufopferungsvoll um Arme und Waisen kümmert. Doch der geniale Wissenschaftler forscht noch an einem anderen Projekt. Die Annahme, dass jedes Ding zwei Seiten hat, bringt ihn zu der Idee, dass ein guter Mensch auch eine böse Facette in sich trägt. Es gelingt ihm, ein Serum zu entwickeln, dass die andere Seite der menschlichen Psyche ans Licht bringt. Im Selbstversuch verwandelt er sich in einen gefährlichen Kriminellen. Sein zweites Ich gewinnt jedoch bald die Oberhand über sein Bewusstsein, stellt Frauen nach und mordet schließlich. Sein Name: Mr. Hyde.
1920 kamen parallel zwei Verfilmungen des Romans von Robert Louis Stevenson in die Kinos, wobei jene mit dem genialen John Barrymore bis heute als die führende gilt. Barrymore verkörperte die Rolle bereits erfolgreich auf der Bühne. Der Trick der Verwandlung von Jekyll in Hyde würde dabei für den Film adaptiert: Mittels Farbveränderung der Beleuchtung wurden Schattierungen im Gesicht sichtbar, die bei normalen Licht nicht zu sehen waren. Natürlich wird im Film dann auch fleißig mit Überblendeffekten gearbeitet. Beindruckend bleibt aber vor allem Barrymores doppeltes Spiel.
Beginn 20:00 Uhr
- Schülervorstellung -
METROPOLIS
D 1927/2010, R: Fritz Lang, D: Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Heinrich George u.a., L: 145 min
Richard Siedhoff begleitet den Filmklassiker mit seiner 2012 komponierten Musik live am Klavier.
Erstmals seit 1927 war der Stummfilmklassiker Metropolis 2010 auf der Berlinale wieder nahezu in der Originalfassung auf der Kinoleinwand zu sehen. Über Jahrzehnte hinweg galten entscheidende Teile des Meisterwerks von Fritz Lang, das als erster Film ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, als verschollen. Durch den Fund eines 16-mm-Negativs einer originalen Verleihkopie von 1927 in Buenos Aires 2008 konnte der Film durch die Murnau-Stiftung und ihre Partner umfangreich restauriert werden und zählt zu den weltweit bedeutendsten Rekonstruktionen und Restaurierungen der Filmgeschichte.
Die futuristische Stadt Metropolis ist zweigeteilt: Während die Reichen auf der Oberfläche leben, müssen die Arbeiter unter der Erde hausen. Freder, der Sohn des Herrschers Johann Fredersen, begibt sich in die “Unterstadt”, weil er sich in Maria, die “Heilige der Unterdrückten”, verliebt hat. Im Auftrag des besorgten Fredersen schafft der exzentrische Wissenschaftler Rotwang eine Doppelgängerin von Maria, die die Arbeiter zum Aufstand verleiten soll, um ihnen endgültig alle Rechte nehmen zu können. Der Plan geht zunächst auf: die aufgebrachte Menge fängt an, die Maschinen zu zerstören.
Beginn 10:00 Uhr

DIE BIENE MAJA UND IHRE ABENTEUER
D 1925, von Wolfram Junghans, nach dem Buch von Waldemar Bonsels
35mm-Kopie, ca. 64 Minuten bei 24 fps
2004 restaurierte Fassung des Bundesarchiv-Filmarchiv.
Getreu dem Buch von Waldemar Bonsels, das im Jahre 2012 sein 100. Jubiläum feierte, erzählt der Naturfilmer Wolfram Junghans die Abenteuer der Biene Maja mit lebenden Insekten nach. Zwei Jahre dauerten die Dreharbeiten und 50.000 Meter Film sollen verbraucht worden sein, um die spannendsten Episoden des Buches ins Kino zu bringen: Geburt und erster Ausflug der Biene Maja, ihre Gefangenschaft und Rettung aus dem Netz der Kreuzspinne Thekla, und schließlich die große Schlacht zwischen Bienen und Hornissen. Kein gewöhnlicher Naturfilm, sondern ein im Filmsinne spannendes Kinoabenteuer, das schon 1926 mit besten Kritiken ausgezeichnet wurde.
Waldemar Bonsels verarbeitete in seinem Buch - veröffentlicht 1912 - seine Kindheitserfahrungen in der freien Natur. Wolfram Junghans machte aus dem Bestseller einen Spielfilm, den er mit echten Insekten drehte. 1925 wurde er in Dresden uraufgeführt. Die Kritiken waren hervorragend und der Film lief in ganz Europa erfolgreich in den Kinos.
Wir zeigen eine restaurierte 35mm-Kopie aus dem Bundesarchiv-Filmarchiv.
Beginn 19:20 Uhr
METROPOLIS
D 1927/2010, R: Fritz Lang, D: Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Heinrich George u.a., L: 145 min
Richard Siedhoff begleitet den Filmklassiker mit seiner 2012 komponierten Musik live am Klavier.
Erstmals seit 1927 war der Stummfilmklassiker Metropolis 2010 auf der Berlinale wieder nahezu in der Originalfassung auf der Kinoleinwand zu sehen. Über Jahrzehnte hinweg galten entscheidende Teile des Meisterwerks von Fritz Lang, das als erster Film ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, als verschollen. Durch den Fund eines 16-mm-Negativs einer originalen Verleihkopie von 1927 in Buenos Aires 2008 konnte der Film durch die Murnau-Stiftung und ihre Partner umfangreich restauriert werden und zählt zu den weltweit bedeutendsten Rekonstruktionen und Restaurierungen der Filmgeschichte.
Die futuristische Stadt Metropolis ist zweigeteilt: Während die Reichen auf der Oberfläche leben, müssen die Arbeiter unter der Erde hausen. Freder, der Sohn des Herrschers Johann Fredersen, begibt sich in die “Unterstadt”, weil er sich in Maria, die “Heilige der Unterdrückten”, verliebt hat. Im Auftrag des besorgten Fredersen schafft der exzentrische Wissenschaftler Rotwang eine Doppelgängerin von Maria, die die Arbeiter zum Aufstand verleiten soll, um ihnen endgültig alle Rechte nehmen zu können. Der Plan geht zunächst auf: die aufgebrachte Menge fängt an, die Maschinen zu zerstören.
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
Cupid and the Comet (Die Liebe siegt)
FR 1911 | Alice Guy | 10 min | dtF
The Count (Der Graf)
USA 1916 | Charles Chaplin | 25 min | OF
One Week (Buster Keatons Flitterwochen)
USA 1920 | Buster Keaton | 21 min | OF
The Battle of the Century (Alles in Schlagsahne)
USA 1927 | Clyde Bruckman | 20 min | OF
Einführung: Stefan Drößler
Beginn 18:30 Uhr
BEN-HUR. A TALE OF THE CHRIST
USA 1925, ca. 141 Minuten
Regie: Fred Niblo
mit Ramón Novarro, Francis X. Bushman, May McAvoy, Betty Bronson
Das Monumentalwerk des amerikanischen Stummfilms, mit tausenden Statisten, in Berlin gefertigten Kostümen, grandiosen Bauten, fantastischer Tricktechnik und originalen frühen Farbaufnahmen gehört zu teuersten und sehenswertesten Filmen seiner Zeit. Der Jüdische Prinz Ben Hur wird durch Intrigen seines römischen Freundes Messala zur Sklaverei verdammt. Nach abenteuerlichen Umwegen kehrt er schließlich heim und steht Messala im Wagenrennen gegenüber. Während seine Familie zerrissen und Leprakrank dahinvegetiert, stellt Ben Hur eine Arme zur Rettung des Heilandes zusammen - doch dieser hält ihn von den kämpferischen Machenschaften ab und heilt seine Familie.
Beginn 21:00 Uhr
THE FLESH AND THE DEVIL / Es war
USA 1926, Regie: Clarence Brown
nach Hermann Sudermann "Es war"
mit Greta Garbo, John Gilbert, Lars Hanson
ca. 112 min.
Vorfilm:
UNSER KRONPRINZPAAR IN HOLLYWOOD
S 1926, 12 min
Beginn 19:00 Uhr

Friedrich Wilhelm Murnau
TABU. A STORY OF THE SOUTH SEAS / Eine Geschichte aus der Südsee
Tahiti/USA, 1930
Buch & Regie: F. W. Murnau, Robert Flaherty
16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung
Nachdem Friedrich Wilhelm Murnau dem Ruf Hollywoods gefolgt war und dort einige Meisterwerke hinterließ, den Oscar bekam, aber auch der rigorosen Zensur durch die Major-Studios ausgesetzt war, ging er zunehmend frustriert nach Tahiti, um auf der Insel Bora-Bora mit dem Dokumentarfilmer Robert Flaherty (NANOOK OF THE NORTH, 1920) gemeinsam einen semidokumentarischen Film mit Eingeborenen zu drehen. Flaherty überwarf sich mit Murnau jedoch und so drehte Murnau den Film allein fertig. Eine tragische Geschichte aus der Südsee mit Darstellern, die sich selbst spielen - noch unberührt vom Einfluss des weißen Mannes. Doch auch hier bricht sich der vielgerühmte Expressionismus des Weimarer Kinos bahn, wenn dämonische Schatten von Unheil künden und unverblümt an den Okkultismus in NOSFERATU (1922) erinnern, verwoben in einer entfesselt paradiesischen Bilderflut, von der sich die Paramount so beeindruckt zeigte, dass sie nicht nur den Verleih des Films übernahmen, sondern Murnau gleich einen Zehnjahresvertrag unterschrieben ließen. Das war dem hochverschuldeten Regisseur, der für TABU sein ganzes Vermögen opferte, ganz recht. Doch tragischer Weise erlebte er die Premiere seines Films nicht mehr - er starb wenige Tage davor bei einem Autounfall.
Beginn 19:20 Uhr
DAS BLUMENWUNDER
Regie: Max Reichmann
Produktion: BASF und Unterrichtsfilm GmbH
D, 1922 - 1925, ca. 63 Minuten
Das Blumenwunder ist ein seinerzeit emphatisch rezipierter Zeitrafferfilm, der Pflanzenbewegungen sichtbar macht. Das Basismaterial wurde bei der BASF zu Werbezwecken für ihren Dünger aufgenommen.
Die Dreharbeiten zogen sich über 4 Jahre hin, nämlich von 1921 – 1925. Zu diesen Einzelbildaufnahmen hat die Unterrichts-Film-Gesellschaft allegorische Szenen und eine Tanzeinlage hinzugefügt und das Ganze als Kulturfilm herausgebracht. Die Uraufführung fand im am 25.2.1926 im Piccadilly in Berlin statt.
Der Film bekam bei seiner Uraufführung hervorragende Kritiken, z.B. von Rudolf Arnheim: “der aufregendste, phantastischste und schönste Film. der je gedreht wurde” (Film als Kunst, Berlin 1932, S. 137).
Für die Tanzszenen werden verschiedene Mitwirkende erwähnt wie Maria Solveg (Flora) sowie im Tanzensemble Elisabeth Grube, Daisy Spieß, Stefa Kraljewa, Max Terpis, Herbert Haskel und Tänzerinnen der Staatsoper Berlin. Für die Ausführung wird Renate Wangenheim genannt, wobei nicht klar ist, ob sich diese Angabe auf den Film oder die Tanzeinlagen bezieht, da sie direkt nach den Kostümentwürfen von Edith Glück genannt wird.
(www.absoultmedien.de)
Die Originalmusik von Eduard Künneke, die er auch in seiner Blumenwunder-Suite verarbeitete, hat sich in seinem Nachlass in der Akademie der Künste als Klavierauszug und in der damals üblichen Kino-Orchesterbesetzung (fünf Bläser, vier Streicher, Harmonium, Klavier, Schlagzeug) erhalten.
Beginn 20:00 Uhr
THE BATTLE OF THE CENTURY / ALLES IN SCHLAGSAHNE
USA 1927
Regie / Directed by: Clyde Bruckman
Länge / Running time: 20 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano)
Einführung / Introduction by: Stefan Drößler (Filmmuseum München)
Deutsche Erstaufführung einer neuen Restaurierung
Der legendäre Klassiker mit Stan Laurel und Oliver Hardy, der in einer der größten Tortenschlachten der Filmgeschichte endet, überlebte nur in Fragmenten. 2015 eröffnete eine Rekonstruktion des Films die Bonner Stummfilmtage. Fast zur selben Zeit wurde ein 16mm-Fragment des Films gefunden, das weitere verloren geglaubte Szenen des Films enthielt. Das Filmmuseum München konnte diese Szenen in die damalige Rekonstruktion einarbeiten und wird sie nun in Deutscher Erstaufführung präsentieren.
&
FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Deutschland / Germany 1926
Regie / Directed by: F. W. Murnau
Länge / Running time: 105 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano)
Einführung / Introduction by: Stefan Drößler (Filmmuseum München)
Deutsche Erstaufführung einer neuen Restaurierung
Bevor der heutige Ufa-Klassiker FAUST im Oktober 1926 in den deutschen Kinos anlief, wurde in der Öffentlichkeit eine leidenschaftliche Debatte geführt: Der Drehbuchautor Hans Kyser wehrte sich erfolgreich mit allen Mitteln gegen die Verwendung der von Gerhart Hauptmann erstellten Zwischentitel. Das Filmmuseum München hat nun erstmals den Film mit Hauptmanns Titeln rekonstruiert, die den Rhythmus und Charakter des Films durchaus verändern und stärker auf die Kraft der Bilder setzen.
Beginn 21:00 Uhr
SILENCE / ICH HABE IHN UMGEBRACHT
USA 1926
Regie / Directed by: Rupert Julian
Länge / Running time: 61 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano)
Einführung / Introduction by: Céline Ruivo (Cinémathèque française)
Deutsche Erstaufführung einer neuen Restaurierung
Ein vom deutschen Stummfilm beeinflusster Anfang zeigt in eindrucksvoller Montage die Vorbereitungen für die Hinrichtung eines zum Tode Verurteilten, der beharrlich schweigt und alle Versuche ihm Nahestehender, ihn zu retten, rüde zurückweist. In Rückblenden erfahren wir nach und nach, was wirklich passiert ist. Der von Cecil B. DeMille produzierte Film ist nur in einer leicht gekürzten französischen Fassung überliefert, verliert aber nichts von seiner seinerzeit gerühmten düsteren Faszination.
Beginn 22:30 Uhr
OPIUM
Deutschland / Germany 1918
Regie / Directed by: Robert Reinert
Länge / Runing time: 92 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
Einführung / Introcduction by: Andreas Thein (Filmmuseum Düsseldorf)
Robert Reinert verbindet in seinem Film, der einen englischen Arzt bei seinen Forschungen über die Wirkungen des Opiums nach China und Indien führt, exotischen Thrill mit erotischen Schauwerten. Die Einfärbungen des Films verstärken die psychedelische Wirkung der von Elfen und Satyrn bevölkerten frivolen Traumsequenzen. Die Typographie der Zwischentitel ändert sich je nach Handlungsort. Der über die Jahrzehnte von Zensur und Verleihern verstümmelte Klassiker wurde neu rekonstruiert.
Beginn 22:30 Uhr
ONE WEEK
USA 1920
Regie / Directed by: Buster Keaton
Länge / Running time: 21 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
Das erste große Meisterwerk von und mit Buster Keaton beschreibt mit subversivem Witz und bestechenden visuellen Gags die Schwierigkeiten eines jung vermählten Paares, ein Fertighaus zusammenzusetzen. Im Laufe einer Woche schlittern sie jeden Tag in eine neue Katastrophe, da der von der Ehefrau verschmähte Rivale die angelieferten Kisten vertauscht hat. Das grotesk verbaute, surrealistisch zweckentfremdete Haus begeisterte insbesondere die französischen Kritiker und Cineasten.
&
ABWEGE
Deutschland / Germany 1928
Regie / Directed by : G. W. Pabst
Länge / Running time: 96 min
Musik / Music by: Richard Siedhoff (piano) & Mykyta Sierov (oboe)
Einführung / Introduction by: Stefan Drößler (Filmmuseum München)
Weil der vermögende Rechtsanwalt Thomas Beck über seine Arbeit seine Frau Irene vernachlässigt, beginnt diese einen Flirt mit einem Kunstmaler und stürzt sich ins Berliner Nachtleben. G. W. Pabst, der große Realist des Weimarer Kinos, nimmt eine Ehekrise zum Anlass für ein flirrendes Gesellschaftsporträt, in dem die Kamera in einen Strudel aus Luxus und Laster stürzt. Die auf dem Kameranegativ basierende Rekonstruktion besticht durch ihre brillante Bildqualität und elegante Montage.
Beginn 21:00 Uhr
BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSTADT
Ein Film von Walther Ruttmann, D 1927, ca. 65 Minuten
Walther Ruttmanns berühmte Berlin-Studie in restaurierter Fassung!
Angeregt durch den Kamermann Karl Freund drehte Ruttmann fast ausschließlich dokuentarische Aufnahmen, um sie zu einer fünfaktigen Bild-Sinfonie zu montieren, die den Tagesaublauf in Berlin des Jahres 1927 portraitiert. Dabei setzt er auf krasse Kontraste der Bevölkerungsschichten und ironische Wirkungen durch die Montage.
Beginn 19:30 Uhr
Asta Nilsen in
DIRNENTRAGÖDIE
von Bruno Rahn, D 1927
ca. 90 Minuten
16mm-Filmkopie mit Vorfilm
Das Thema der kleinen Großstadtstraßen mit ihren Dirnen, Dieben, Spielern, Sensationen, Abgründen und tragischen Schicksalen beschäftigte den deutschen Film nachhaltig. „Das ist keine sehr schwierige und keine sehr erfreuliche Handlung. (...) Der Regisseur, Bruno Rahn, gestaltet in schweren Farben diese wenigen Schicksale, die beispielhaft für eine ganze soziale Schicht einstehen und steigert die düstere Wirkung von Akt zu Akt.“ (Lichtbild-Bühne, Nr. 91, 16. April 1927) Rahn, der eher für Sittenfilme und unbedeutende Lustspiele bekannt (bzw. unbekannt) ist, sucht mit „Dirnentragödie“ die Nähe der großen, expressiven sozialkritischen Filme wie etwa G. W. Pabsts „Die Freudlose Gasse“ (1925).
Beginn 20:00 Uhr

EROTIKON
Tschechoslowakei 1929, ca. 95 Minuten
Regie und Buch: Gustav Machatý, Kamera: Václav Vich, mit Olaf Fjord, Ita Rina, Luigi Serventi, Charlotte Susa.
Das Tschechische Stummfilmkino ist wenig bekannt und doch finden sich hier einige der bedeutendsten Werke des frühen europäischen Kinos. „Eroticon“ von Gustav Machatý gilt als ein Meisterwerk des tschechischen Stummfilms. In kühnen und psychologisch aufgeladenen Kamerabewegungen und Bildfolgen erzählt der Film die einfache Geschichte des Reisenden George, der eines Nachts im strömenden Regen Unterkunft bei einem Bahnstreckenwärter findet. In dieser Nacht kommt es zu einem Stelldichein mit dessen hübschen Tochter Andrea, die sich innig in George verliebt. Doch dieser reist am nächsten Morgen ab. Andrea bekommt ein Kind von ihm, das jedoch stirbt. Als Andrea Jahre später mit einem anderen Mann verheiratet ist, trifft sie George wieder.
Beginn 19:15 Uhr
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
16mm-Kopie der restaurierten, viragierten Fassung, ca. 94 Minuten
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 20:00 Uhr
16mm-Stummfilmabend
THE CAMERAMAN + Vorfilm
von und mit Buster Keaton, USA 1928
mit Marceline Day, Harold Goodwin, Sidney Bracey, Harry Gribbon u.a., ca 70 + 20 Minuten
16mm-Filmkopien
Nach dem wunderbaren Stummfilmkonzert im Dezember begrüßen wir erneut den Stummfilmpianisten Richard Siedhoff, diesmal mit seinem Projektor und einer originalen 16mm-Filmkopie des Klassikers „The Cameraman“. Bis heute gilt dieser als eines der letzten einer Reihe brillanter Buster Keaton Werke und hat diesen mit seinen einmalig-urkomischen Passagen als Komikerlegende etabliert. Die Filmstudios MGM machten den Film jahrzehntelang zur Pflichtschau für ihre Drehbuchautoren, damit diese lernen wie eine perfekte Komödie aufgebaut ist.
New York City in den 1920ern. Buster arbeitet als einfacher Straßenfotograf, dabei verliebt sich in die schöne Sally Richards, die für die Wochenschau bei MGM arbeitet. Dort will er sich bewerben, um Sally näher zu sein. Doch der Kameramann Harold ist ebenfalls in Sally verliebt und weist Buster ab. Es entspinnt sich eine rasante Geschichte, in der Buster um das Herz Sallys kämpft und beweisen möchte, dass er das Zeug zu einem echten Kameramann hat…
Stummfilmkonzert 9 Euro
Getränke und Snacks werden vor Ort verkauft.
Kontakt und Reservierungen: kinoinderschlosskirche@gmail.com
Kartenvorverkauf: Stadtinformation Altlandsberg, Mo-Fr: 11-17 Uhr, Sa/So: 11-16 Uhr
oder online unter www.reservix.de
Die Karten können Sie in der Stadtinformation Altlandsberg (Krummenseestr. 1, 15345 Altlandsberg) erwerben oder per Mail: kinoinderschlosskirche@gmail.com reservieren.
Beginn 20:00 Uhr
BUSTER KEATON COMEDIES
Cops (1922), The haunted House (1921), The Paleface (1922), The Scarecrow (1920)
USA, 1920-22, von und mit Buster Keaton
16mm-Filmkopien (ungekürzte Fassungen mit originalen Zwischentiteln)
Wir stellen Ihre Lachmuskeln auf die Probe, mit vier der kreativsten Kurzfilmen Buster Keatons. Keaton war neben Charlie Chaplin der erfolgreichste Vertreter der amerikanischen Slapstick-Komödie und gilt vielen mit seinem stoischen, niemals lachenden Gesicht als der große Surrealist unter den Komikern.
Erleben Sie auf Schloss Schwante den Mann, der all seine halsbrecherischen Stunts selbst ausführte, als irrtümlich gejagter Terrorist, in einem Spukhaus, als verbündeter der Indianer im Kampf gegen die Ölindustrie und als unfreiwillige Vogelscheuche.
Durch den Abend führt der Schloss Impresario Przemek Schreck.
Die Filme werden von dem vortrefflichen Weimarer Stummfilmpianisten Richard Siedhoff live am historischen Flügel vertont.
Und Siedhoff hat eine weitere Überraschung dabei: die fein restaurierten, ungekürzten Filme werden als 16mm-Rollen von einem Projektor ratternd wiedergegeben - mit den originalen englischen Zwischentiteln.
Einführung in Leben und Werk Buster Keatons durch den Schloss Impresario Przemek Schreck
Zur Geschichte des Stummfilms und der Projektion von Richard Siedhoff
Eintritt: 13 € / Ermäßigt 8 €
Tickets erhältlich an der Abendkasse
Reservierungen unter:
kontakt@schloss-schwante.de
Beginn 19:30 Uhr
Am 15. und 16. Juni jeweils ab 21:15 Uhr
Ein Programm von humoristischen, ernsten und avantgardistischen Kurzfilmen der Stummfilmzeit.
Eintritt frei!
Beginn 21:15 Uhr
Am 15. und 16. Juni jeweils ab 21:15 Uhr
Ein Programm von humoristischen, ernsten und avantgardistischen Kurzfilmen der Stummfilmzeit.
Eintritt frei!
Beginn 21:15 Uhr
3 BAD MEN / DREI EHRLICHE BANDITEN
USA 1926, 93 Minuten
R: John Ford, B: John Stone, K: George Schneidermann, D: George O'Brien, Olive Borden, J. Farrell MacDonald, Tom Santschi, Frank Campeau
Der letzte stumme Western von John Ford - ein fesselndes wie atmosphärisches Western-Abenteuer.
1876, die Regierung hat Dakota zur Besiedelung freigegeben. Tausende Siedler sind auf der Suche nach fruchtbaren Land und eigenen Grund und Boden. Darunter auch die drei Banditen Mike, Bull und Spade, die sich schließlich für ein junges Elternpaar einsetzen, nachdem der Vater der jungen Mutter umgebracht wurde. Gleichzeitig werden sie von dem korrupten Sherrif Layne Hunter und seiner Bande verfolgt. Es kommt zu dramatischen Verwicklungen, bei denen einige ihr Leben opfern müssen, um andere zu retten.
John Fords packender Vorzeige-Western wird von Stummfilmpianist Richard Siedhoff live am Klavier vertont.
Beginn 19:30 Uhr
Buster Keatons
SHERLOCK JR
von und mit Buster Keaton, USA 1924, ca 45 Minuten
Regie: Buster Keaton, Buch: Buster Keaton, Jean Havez, Joe Mitchell, Clyde Bruckman, Kamera: Elgin Lessley
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Vorfilm: 45 MINUTES FROM HOLLYWOOD
Beginn 20:30 Uhr
THE PASSION OF JOAN OF ARC / La Passion de Jeanne d’Arc
von Carl Theodor Dreyer, F 1929
mit Maria Falconetti
ca. 90 Minuten
Beginn 18:00 Uhr
DER GANG IN DIE NACHT
D 1921, 80 Minuten
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
mit Olaf Fönss, Erna Morena, Conrad Veidt
Neu rekonstruierte Fassung vom Filmmuseum München!
Beginn 20:00 Uhr
ABWEGE
von Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 98 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Gustav Diessl, Brigitte Helm, Hertha von Walther, Jack Trevor
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Buch: Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewisch, nach einem Entwurf von Franz Schulz
Kamera: Theodor Sparkuhl
Montage: Paul Falkenberg, Mark Sorkin, Georg Wilhelm Pabst
Bau-Ausführung: Hans Sohnle, Otto Erdmann
Produktion: Erda-Film GmbH, Berlin, für/for Universal Pictures Corp. mbH
DCP: Filmmuseum München
Digitale Restaurierung: Filmmuseum München in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria, 2017/18
Beginn 20:00 Uhr
THE GREY AUTOMOBILE / El automóvil gris
Mexico 1919, Regie: Enrique Rosas
223 Minuten, zwei Pausen
Beginn 17:00 Uhr
Buster Keatons
SHERLOCK JR
von und mit Buster Keaton, USA 1924, ca 45 Minuten
Regie: Buster Keaton, Buch: Buster Keaton, Jean Havez, Joe Mitchell, Clyde Bruckman, Kamera: Elgin Lessley
mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Erwin Connelly, Ward Crane
Vorfilm: 45 MINUTES FROM HOLLYWOOD
Beginn 12:00 Uhr
ABWEGE
von Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 98 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Gustav Diessl, Brigitte Helm, Hertha von Walther, Jack Trevor
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Buch: Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewisch, nach einem Entwurf von Franz Schulz
Kamera: Theodor Sparkuhl
Montage: Paul Falkenberg, Mark Sorkin, Georg Wilhelm Pabst
Bau-Ausführung: Hans Sohnle, Otto Erdmann
Produktion: Erda-Film GmbH, Berlin, für/for Universal Pictures Corp. mbH
DCP: Filmmuseum München
Digitale Restaurierung: Filmmuseum München in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria, 2017/18
Beginn 19:30 Uhr
DER GANG IN DIE NACHT
D 1921, 80 Minuten
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
mit Olaf Fönss, Erna Morena, Conrad Veidt
Neu rekonstruierte Fassung vom Filmmuseum München!
Beginn 20:00 Uhr
Buster Keaton
THE PALEFACE
COPS
SEVEN CHANCES
USA 1925, ca. 60 Minuten
projiziert von 16mm-Filmkopien!
Nachdem es im Januar zu unserer Geburtstagsfeier so schön war, gibt es jetzt die Fortsetzung: einen weiteren Stummfilmabend mit Live-Begleitung! Nach der rauschenden Nacht mit Berliner Elektro-Musik haben wir für den kommenden Abend Richard Siedhoff gewonnen, der uns den Abend am Flügel vertont - ein Kinoerlebnis der besonderen Art, ganz so, wie in den "Roaring Twenties". Also packt die Federboa aus, frisiert Euch einen Bubikopf und kommt zu uns!
Zu sehen wird es Filme des großen Stummfilmkomödianten Buster Keaton geben! Das ist (wer ihn nicht kennt) der krönende und den den Qualitätstrias amerikanischer Komödien der 20er komplettierende Kopf, der neben Charlie Chaplin (der mit dem Bart) und Harold Lloyd (der an der Uhr hing) dutzende nie gealterte Meisterwerke des Humors produzierte. Wir zeigen zunächst einige seiner Kurzfilme, und danach den Langfilm "Seven Chances" ("Sieben Chancen").
Richard Siedhoff wird die Kurzfilme übrigens als 16mm Kopien aus seiner Sammlung mitbringen. Das bedeuted Flimmern, Tupfen und Laufstreifen mit Klavier, also richtiges analoges Kino. Das könnt Ihr sonst nur noch in Ausnahmefällen erleben. Wer sich hier rausnimmt, kann sich nur an den noch lange frohen Gesichtern derer ergötzen, die da waren! Wir freuen uns auf Euch!
Eintritt: ermäßigt 4 Euro, Vollpreis 6 Euro
Beginn 20:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
THE CAT AND THE CANARY
Gruselkomödie von Paul Leni, USA 1927, ca. 80 Minuten
Kurz vor seinem Tod läßt der reiche Cyrus West vereinbaren, dass sein letzter Wille erst 20 Jahre nach seinem Ableben veröffentlicht wird. Als die Frist endlich abgelaufen ist, versammeln sich die möglichen Erben in Cyrus Schloß, wo das Testament verlesen wird. Es stellt sich heraus, daß der gesamte Besitz an Annabelle West fällt. Eine Bedingung ist jedoch an das Erbe geknüpft: Die geistige Zurechnungsfähigkeit von Annabelle muß ärztlich bestätigt werden, ansonsten würde das Vermögen an eine andere Person fallen, dessen Name in einem versiegelten Briefumschlag steckt. Just in dieser Nacht geschehen mysteriöse Dinge und das Verschwinden des Notars ist da nur der Anfang ...
Beginn 21:00 Uhr
Filmseminar der Bauhaus Universität Weimar, öffentliche Filmsichtung.
DIE ABENTEUER DES PRINZEN ACHMED,
von Lotte Reiniger, D 1923-26
1999 restaurierte Fassung, 65 min, DCP
Prinz Achmed, Sohn des Kalifen, wird Opfer des bösen afrikanischen Zauberers, der Achmeds Schwester Dinarsade begehrt. Mittels eines fliegenden Zauberpferdes wird er aus dem Weg geschafft. Nun gelangt Achmed auf seinen luftigen Irrfahrten auf die Dämoneninsel Wak-Wak, verliebt sich in die dortige Herrin Pari Banu und entführt sie aus Liebe nach China. Der Zauberer unterdes entführt wiederum Pari Banu, doch Achmed kann dessen Macht brechen und die zu allem Überfluss bösartig gewordenen Dämonen dank einer guten Hexe und Aladin mit seiner Wunderlampe bändigen. Aladin bekommt dafür Achmeds Schwester Dinarsade und dieser seine nun von Dämonen befreite Pari Banu. Die Doppelhochzeit findet in Aladins fliegendem Palast statt.
Beginn 14:00 Uhr

Unknown BUSTER KEATON
Drei Kurzfilm, USA 1920 - 1922, ca. 75 min. + Einführung
Drei Kurzfilme von und mit Buster Keaton, die so seit den 1920er Jahren nicht mehr zu sehen waren, glänzen in exklusiven neuen Rekonstruktionen mit kürzlich wieder aufgefundenen Filmmaterial!
Lachen Sie über Buster Keaton als Strafgefangenen Nr. 13, über die Verwandten seiner Frau und als Hufschmied, der zugleich eine Werkstadt ruiniert. Richard Siedhoff hat sich die Mühe gemacht, alle verfügbaren Filmmaterialien zu vergleichen und daraus vollständige Versionen zu montieren, die Sie so weder auf DVD, Bluray, auf Festivals oder im Internet finden werden.
Als Einführung gibt Richard Siedhoff einen kleinen Vortrag über die Restaurierung der Filme über die noch bestehenden Lücken in anderen Werken von Buster Keaton.
Beginn 19:30 Uhr
Filmseminar der Bauhaus Universität Weimar, öffentliche Filmsichtung.
THE GENERAL
USA 1926, von und mit Buster Keaton
78 min, DCP
1861, der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus. Johnnie Gray meldet sich sofort freiwillig - und wird abgelehnt, denn als Lokführer ist er wichtiger. Sehr zur Enttäuschung seiner großen Liebe Annabelle. Seine zweite große Liebe ist seine Lok, und die wird ihm kurzerhand von Feinden entführt. Zufällig darauf gekidnappt: Seine geliebte Annabelle - doch davon ahnt Johnny nichts. Und als er, der Verfolger seiner Lok schließlich zum Verfolgten wird, ist die nebenbei Gerettete nicht sonderlich hilfreich bei der Odyssee durch die feindlichen Linien. Aber Johnnie gewinnt dabei nicht nur das Herz der Angebeteten, sondern auch beiläufig die Schlacht am Rock River.
Beginn 14:00 Uhr
Filmseminar der Bauhaus Universität Weimar, öffentliche Filmsichtung.
NOSFERATU. EINE SYMPHONIE DES GRAUENS
D 1922, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Max Schreck, Gustav v. Wangenheim, Greta Schröter, Alexander Granach
restaurierte Fassung, 94 Minuten, DCP
Graf Orlok wünscht ein schönes, ödes Haus in der norddeutschen Kleinstadt Wisborg zu kaufen. Häusermakler Hutter macht sich auf den Weg, dem transsylvanischen Herrn die Verträge zu überbringen. Auf der beschwerlichen Reise häufen sich die düsteren Vorahnungen und Graf Orlok entpuppt sich schließlich als Nosferatu, als untoter Blutsauger. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als Orlok auf dem Weg nach Wisborg die Pest in die Welt trägt. Hutter eilt ihm nach und versucht seine Geliebte Ellen vor ihm zu retten. Doch um den Vampir aufzuhalten und dem Grauen ein Ende zu bereiten gibt es nur eine Möglichkeit, Ellen muss sich opfern.
Beginn 14:00 Uhr
Neu eingespielte Orchestermusik für
DER GANG IN DIE NACHT
D 1921, 80 Minuten
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
mit Olaf Fönss, Erna Morena, Conrad Veidt
Neu rekonstruierte Fassung aus dem Filmmuseum München!
Premiere der Einspielung der Orchestekomposition von Richard Siedhoff mit dem Metropolis Orchester Berlin unter der leitung von Burkhard Götze.
Murnaus erste erhaltene Regiearbeit nimmt Motive seiner späteren Meisterwerke vorweg: Wie in SUNRISE reißt eine verführerische Frau einen Mann aus seinen geordneten Verhältnissen, der Gegensatz von Stadt und Land wird ausgespielt, und Conrad Veidts stilisierte Darstellung eines Blinden wirkt wie ein Vorläufer von NOSFERATU.
Der Augenarzt Eigil Boerne verlässt seine Verlobte Helene für die Tänzerin Lilly und zieht mit ihr in ein Fischerdorf. Er heilt dort einen blinden Maler, für den Lilly wiederum ihn verlässt. Boerne kehrt verbittert in die Stadt zurück. Als Lilly eines Tages bei ihm auftaucht und ihn um Hilfe für den Maler bittet, der neuerlich zu erblinden droht, fordert er sie im Affekt auf, sich umzubringen – dann sei er zur Rettung ihres Geliebten bereit. Sie nimmt ihn beim Wort und tötet sich. Der Maler will nun nicht mehr geheilt werden, denn, so erklärt er Boerne, Lilly war alles auf der Welt, was er habe sehen wollen.
Beginn 19:00 Uhr
Doktor Satansohn
Deutschland 1916 | R+B: Edmund Edel | K: Ernst Krohn | D: Ernst Lubitsch, Hans Felix, Yo Larte, Marga Köhler, Erich Schönfelder | 44 min | »Die liebegierende Schwiegermama verschreibt sich dem Herrn Dr. Satansohn, dem Besitzer eines Instituts für Schönheitspflege, der sie unter der Bedingung, dass sie sich nicht küssen lässt, in ihre eigene
jugendlich schöne Tochter verwandelt. Das und recht viel Anderes gibt Gelegenheit zu äußerst gelungenen Trickaufnahmen, die verblüffende Wirkungen sicherlich ausüben werden. Edel ist als Regisseur noch besser als
er es schon als Verfasser ist, und er hat sich in Lubitsch einem Vertreter der Titelrolle verschrieben, wie ihm der
Teufel keinen besseren hätte hervorzaubern können.« (Lichtbild-Bühne 9/1916)
Ernst Lubitschs Faust
Vortrag von Stefan Drößler | 45 min | Im Dezember 1922 reiste Ernst Lubitsch auf Einladung von Mary Pickford nach Hollywood, um bei dem historischen Abenteuerfilm DOROTHY VERNON OF HADDON HALL Regie zu führen. Kaum angekommen, verwarf er alle Pläne und bereitete stattdessen den Film MARGUERITE AND FAUST vor. Als Mary Pickfords Mutter erfuhr, dass ihre Tochter eine Kindsmörderin spielen sollte, stoppte sie das Projekt. Stefan Drößler berichtet über die Hintergründe und zeigt die wenig bekannten Testaufnahmen für Ernst Lubitschs Faust-Film aus dem Nachlass von Mary Pickford.
Beginn 18:30 Uhr
Filmseminar der Bauhaus Universität Weimar, öffentliche Filmsichtung.
Eine Zusammenstellung früher Farbfilmverfahren aus der Zeit um 1900, restauriert und gesichert vom Deutschen Filminstitut. Darunter Kurzfilme zur Leidensgeschichte Jesu, ein Lustspiel über Juckpulver, Schablonenkolorierte Aufnahmen aus dem Elbsandsteingebirge und zahlreiche handkolorierte Filmschnipsel, die einst in Jahrmarktsbuden liefen.
Beginn 14:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr

WUNDER DER SCHÖPFUNG
von Hanns Walter Kornblum
D 1925, ca. 92 min.
Ein ungemein aufwendiger, seinerzeit von der Ufa vertriebener Kulturfilm, der das gesamte damalige Wissen der Menschheit über die Erde und über das Weltall darzustellen versucht - von der Wiege der Zivilisation bis zur Reise ins Weltall per Schwerelosen Raumschiff. 15 Spezialeffekt-Experten und neun Kameramänner arbeiteten an dem Film, der dokumentarische Szenen und historische Dokumente, Spielszenen und Animationssequenzen, Abenteuerfilm- und Science-Fiction-Elemente miteinander verbindet und sehr effektvolle Einfärbungen aufweist. Sequenzen in dem Raumschiff, das zu den Planeten des Universums aufbricht, wirken wie direkte Vorbilder für Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey. Der Wortreiche Stummfilm wird von Richad Siedhoff live am Klavier vertont.
Wunder der Schöpfung - Deutschland 1925 - Regie: Hanns Walter Kornblum - Drehbuch: Hanns Walter Kornblum, Ernst Krieger - Kamera: Hermann Boehlen, Otto von Bothmer, Max Rinck, Wera Cleve, Bodo Kuntze, Friedrich Paulmann, Hans Scholz, Ewald-Matthias Schuhmacher, Friedrich Weinmann - Darsteller: Margarete Schön, Theodor Loos, Paul Bildt, Margarethe Schlegel, Oscar Marion, Willy Kaiser-Heyl Produktion: Colonna-Film GmbH und Ufa-Kulturfilm-Abteilung, Berlin - Premiere: 14. September 1925 (Berlin)
Beginn 19:30 Uhr

DAS GLÜCK (Tschastje)
von Alexandr Medwedkin, SU 1935, ca. 70 min
35mm, deutsche Fassung!
„Ein interessanter Regiekünstler ist in unsere Filmkunst eingegangen“ schrieb ein Kritiker nach der Uraufführung. Dennoch war der Erfolg bescheiden, der Tonfilm hatte sich schon längst durchgesetzt. Erst in den 1960er Jahren suchte und fand man Kopien des vergessenen Films „Das Glück“ (1934) und würdigte Medwedkins filmkünstlerische Leistung. Ein Glücksfall der agitatorisch-grotesken Filmkomödie, „einer der originellsten Filme in der sowjetischen Filmgeschichte“ resümiert Jay Leyda 1960. Die Optik ist brillant. Die expressionistischen angehauchten Dekors der Bauernhütten, Landschaften, Bäume und Friedhöfe, die gezielte Kameraführung, die charakteristische helle „russische“ Ausleuchtung der Protagonisten sowie die dynamische Montage vereinen sich zu einer pointierten Bildsprache mit vorzüglichen Gags. Da Medwedkin für sein Spielfilmdebut eine Tonfilmapparatur versagt blieb, mussten die Bilder in diesem Spätwerk der Stummfilmepoche umso stärker wirken. Und im Gegensatz zu Sergeij Eisenstein oder Wsewolod Pudowkin meidet Medwedkin hier weitgehend realistische oder gar dokumentarische Bezüge. Die räumlichen Distanzen in dieser inszenierten Märchenwelt sind nur kurz, der Horizont ist stets nicht weit, da-hinter nichts als der Himmel. Diese raffinierte Raumregie regt die Phantasie an und kon-zertiert den Blick andererseits auf Wesentliches: Auf all diese, dem russischen Volksmärchen entlehnten Figuren und Begebenheiten. Doch das Märchen ist nur Mittel zum Zweck, eine Analogie auf die jüngere russische Geschichte. Und mittendrin eine chapli-neske Figur, der kleine Bauer Chmyr. Während die erste Hälfte des Films die Zeit vor der Russischen Revolution als überzeichnetes Märchen zaristischer Strukturen beschreibt, gewinnt in der zweiten Hälfte die Gegenwart des ersten Fünfjahresplans Oberhand. Die „Schreckgespenster“ der Märchenzeit haben offensichtlich gelitten, tragen nun zerschlissene Kleidung, Chmyrs Welt ist sachlich und moderner geworden. Dabei wird die stilistische Einheit nun von den Zeugnissen der Industrialisierung durchbrochen: Landmaschinen, junge Kolchosenbauer und moderne Architektur. Am Ende geht es gar in die große prunkvolle Stadt und aus dem einstig chaplinesken armen Bauern Chmyr wird ein neuer Mensch - ein glücklicher Kommunist.
Beginn 20:00 Uhr
Richard Siedhoff spielt nicht, aber wird gespielt:
Im Auftrag der Neuen Philharmonie Frankfurt vertonte Richard Siedhoff die Wochenschau zum Endspiel Deutschland gegen Ungarn der Fußballweltmeisterschaft von 1954 für großes Orchester als "Rhapsodia sportiva".
Zu erleben im Rahmen der Capitol Panorama Lounge II.
Originale Filmauszüge aus dem Endspiel von 1954 im Berner Wankdorf-Stadion, live mit packender Orchestermusik – „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus, Deutschland ist Weltmeister!“

Beginn 17:00 Uhr
Der Student von Prag
Deutschland 1926 | R+B: Henrik Galeen, nach dem Film von Hanns Heinz Ewers | K: Günther Krampf, Erich Nitschmann | D: onrad Veidt, Werner Krauß, Agnes Eszterhazy, Eliza la Porta, Ferdinand von Alten, Fritz Alberti | 134 min | viragiert | Die Neuverfilmung von Hanns Heinz Ewers' 1913 entstandenem Filmklassiker über den Studenten Balduin, der sein Spiegelbild an den Teufel verkauft, vereint die beiden Hauptdarsteller von DAS CABINET DES DR. CALIGARI: Conrad Veidt und Werner Krauß. »Das Drehbuch hat vor allem die in diesem Stoff liegende wesentlichste Schwierigkeit zu meistern verstanden: das Hineinspielen des Phantastisch-Voraussetzungslosen in eine reale Handlung. Dieses Hauptproblem des STUDENTEN VON PRAG auch im Spiel der Bildgestaltung und Spielleitung gelöst zu haben, ist eine beachtliche Leistung Galeens. Er schafft den sagenhaft-gespenstischen Einschlag nicht nur durch prachtvoll gelungene Bildstimmungen, nicht nur durch Anwendung filmtechnischer Mittel, sondern in erster Linie durch das Darstellerische.« (Hans Wollenberg) Gezeigt wird eine Rekonstruktion des Filmmuseums München.
Einführung: Stefan Drößler
Beginn 18:30 Uhr
Faust. Eine deutsche Volkssage
Deutschland 1926 | R: Friedrich Wilhelm Murnau | B: Hans Kyser, Gerhart Hauptmann | K: Carl Hoffmann | D: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Frida Richard, Wilhelm Dieterle | 105 min | Die Produktion von F.W. Murnaus Filmklassiker FAUST, einem Renommé-Projekt der Ufa, verlief keineswegs harmonisch: Der ursprünglich vorgesehene Regisseur Ludwig Berger wurde gegen F.W. Murnau ausgetauscht, die vorgesehene Hauptdarstellerin Lillian Gish sagte ab, Produzent Erich Pommer wurde während der Dreharbeiten entlassen, F.W. Murnau, Emil Jannings und der Komponist der vorgesehenen Begleitmusik Ernö Rapée reisten lange vor der offiziellen Premiere des Films ab, weil sie Engagements in den USA annahmen. Die von Gerhart Hauptmann verfassten Zwischentitel konnten nach Protesten von Drehbuchautor Hans Kyser nicht verwandt werden. Sie wurden nun in der neuen Rekonstruktion des Filmmuseums München erstmals in den Film eingefügt.
Einführung: Stefan Drößler
Vorfilm: FAUST
Frankreich 1904? | 17 min | OF | Die nicht genau zu datierende erste Faustverfilmung, »die sich unmittelbar an die goethische Vorlage hält und nur gelegentlich, bei Mephistos Erscheinen und Verschwinden, mit Filmtricks arbeitet.« (Hauke Lange-Fuchs)
Beginn 18:30 Uhr

Friedrich Wilhelm Murnau
TABU. A STORY OF THE SOUTH SEAS
Tahiti/USA, 1930
16mm-Filmkopie der deutschen Verleihfassung
Nachdem Friedrich Wilhelm Murnau dem Ruf Hollywoods gefolgt war und dort einige Meisterwerke hinterließ, den Oscar bekam, aber auch der rigorosen Zensur durch die Major-Studios ausgesetzt war, ging er zunehmend frustriert nach Tahiti, um auf der Insel Bora Bora mit dem Dokumentarfilmer Robert Flaherty (NANOOK OF THE NORTH, 1920) gemeinsam einen semidokumentarischen Film mit Eingeborenen zu drehen. Flaherty überwarf sich mit Murnau jedoch und so drehte dieser den Film allein. Eine tragische Geschichte aus der Südsee mit Darstellern, die sich selbst spielen - noch unberührt vom Einfluss des weißen Mannes. Doch auch hier bricht sich der vielgerühmte Expressionismus des Weimarer Kinos bahn, wenn dämonische Schatten von Unheil künden und unverblümt an den Okkultismus in NOSFERATU (1922) erinnern, verwoben in einer entfesselt paradiesischen Bilderflut, von der sich die Paramount so beeindruckt zeigte, dass sie nicht nur den Verleih des Films übernahmen, sondern Murnau gleich einen Zehnjahresvertrag unterschrieben ließen. Das war dem hochverschuldeten Regisseur, der für TABU sein ganzes Vermögen opferte, ganz recht. Doch tragischer Weise erlebte die Premiere seines Films nicht mehr - er starb wenige Tage davor bei einem Autounfall.
Beginn 20:00 Uhr

"Um Himmels Willen, Harold Lloyd" / "For Heaven's Sake"
USA 1926, ca. 67 + 24 min. R: Sam Taylor, mit Harold Lloyd, Jobyna Ralston, Noah Young, James Mason
Einer der komischsten Filme von Harold Lloyd, einem unbestrittenen Meister der Stummfilmkomödie in einer Satire über arm und reich. Als ahnungsloser Millionär gerät er fernab von Uptown in verruchten Bezirke, stiftet dort versehentlich eine Mission, verliebt sich in ein Downtown-Girl, wird Herr über gefährliche Verbrecherbanden und lässt am Ende eine Horde Betrunkener in einem fahrerlosen Omnibus durch die Stadt rasen. Ein unvergleichlicher Spaß und ein Höhepunkt des komischen Films! Als Vorfilm zeigen wir Buster Keaton als Indianerhäuptling in „The Paleface“ (1922). Beide Filme laufen als ungekürzte 16mm-Filmkopie, live begleitet von Stummfilmpianist Richard Siedhoff am Klavier.
Beginn 19:00 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr
ORLAC'S HÄNDE
Ein Thriller von Robert Wiene
Österreich, 1924, ca. 100 Minuten
Regie: Robert Wiene
mit: Conrad Veidt, Fritz Kortner, Alexandra Sorina
35mm-Filmkopie
Richard Siedhoff begleitet diesen Klassiker der Filmkunst am Klavier mit seine 2013 für die 29. Internationalen Stummfilmtage Bonn komponierten Musik.
Lichtbild-Bühne, Nr. 6, vom 7. Februar 1925:
"Der Premierenerfolg war unbestritten stark. Conradt Veidt wurde oft gerufen; was er gab war eine ausgezeichnete Virtuosenleistung, (...) Das Buch hat zweifellos starke filmische Qualitäten, die der Regisseur Dr. R. Wiene sehr gut herauszuholen wußte; besonders, soweit es sich darum handelte, die Stimmung des irrealen, um nicht zu sagen visionären Elementes zu treffen, das ja in dem Werke vorherrschend ist. Am Schluß kommt, als große Überraschung, der Umschwung aus dem Irreal-Phantastischen ins Real-Kriminelle. Die einheitlich künstlerische Linie des Werkes wird zwar dadurch gestört, doch ist kaum anzunehmen, daß dieser Schluß der Publikumswirksamkeit des Films Abbruch tun wird, eher scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Die Fabel: Ein berühmter Pianist hat durch ein Eisenbahnunglück beide Hände verloren. Ärztliche Kunst ersetzt sie durch diejenigen eines ungefähr gleichzeitig exekutierten Mörders. Orlac droht an dem furchtbaren Bewußtsein, Mörderhände zu tragen psychisch und physisch zugrunde zu gehen. (...) Die angebliche Spukerscheinung aber, die, scheinbar mit künstlichem Kopf umgehend, Orlac in Verzweiflung trieb, ist der wirkliche reale Mörder. (...) Den Mörder spielt Kortner, am stärksten in der galgenhumorigen Drastik der Entlarvungsszene."
Beginn 21:00 Uhr
ABWEGE
von Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 98 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Gustav Diessl, Brigitte Helm, Hertha von Walther, Jack Trevor
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Buch: Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewisch, nach einem Entwurf von Franz Schulz
Kamera: Theodor Sparkuhl
Montage: Paul Falkenberg, Mark Sorkin, Georg Wilhelm Pabst
Bau-Ausführung: Hans Sohnle, Otto Erdmann
Produktion: Erda-Film GmbH, Berlin, für/for Universal Pictures Corp. mbH
DCP: Filmmuseum München
Digitale Restaurierung: Filmmuseum München in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria, 2017/18
Weil der vermögende Rechtsanwalt Thomas Beck über seine Arbeit seine Frau Irene vernachlässigt, beginnt diese einen Flirt mit einem Kunstmaler. Die gemeinsame Flucht des Paares nach Wien kann Beck zwar verhindern, aber nun stürzt sich Irene erst recht ins Berliner Nachtleben. Ihr provokantes Techtelmechtel mit einem Boxer endet mit einem Vergewaltigungsversuch – und das Ehepaar vor dem Scheidungsrichter … »Babylon Berlin« im Original! G. W. Pabst, der große Realist des Weimarer Kinos, nimmt eine Ehekrise zum Anlass für ein flirrendes Gesellschaftsporträt. Entfesselt wie Irene taucht die Kamera in einen Strudel aus Luxus und Laster. »Neusachlich« konstatiert sie Drogengebrauch und Prostitution in der Bohème wie in den vermeintlich besseren Kreisen. Und wie der Maler ist sie betört vom Anblick Irenes, wenn sie die Darstellerin Brigitte Helm umschmeichelt. In exquisite Roben und Pelze gehüllt, verkörpert diese die Gefangene im Goldenen Käfig der Ehe. Für deren Bestand ist Irenes Fluchtversuch weniger bedrohlich als die »Neue Frau«, die, samt Bubikopf und Zigarettenspitze, faszinierend im Film erscheint.
Beginn 16:30 Uhr
HEIMKEHR
von Joe May, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 140 Min · Schwarz-Weiß · 35 mm
Mit Lars Hanson, Dita Parlo, Gustav Fröhlich, Theodor Loos
Regie, Joe May
Buch, Joe May, Fritz Wendhausen, nach der Novelle „Karl und Anna“ (1928) von Leonhard Frank
Kamera, Günther Rittau, Konstantin Tschet
Montage, Joe May
Bau-Ausführung: Julius von Borsody
Ausstattung: Artur Schwarz
Künstlerische Beratung: Alexander Arnstam
Produzent: Erich Pommer
Produktion: Universum Film AG (Ufa)
35mm-Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin
Rußland 1917. An jedem der 729 Tage ihrer Kriegsgefangenschaft hat Richard seinem Kameraden Karl von Anna, seiner Frau, erzählt. Am 730. Tag wagen sie die Flucht. Doch auf dem Weg in die Heimat wird Richard erneut gefangen genommen, und Karl erreicht Hamburg ein Jahr später allein. Bei Anna hofft er Richard wiederzusehen, aber vergebens. Stattdessen bietet Anna ihm eine Kammer in ihrer Wohnung an. Als Richard schließlich doch noch heimkehrt, sind Karl und Anna ein Paar … Mit diesem Dreiecksmelodram brachte der Hollywood-Heimkehrer Erich Pommer, der in den USA zuvor die Weltkriegsfilme Hotel Imperial und Barbed Wire produziert hatte, amerikanische Herstellungsmethoden ins Weimarer Kino ein. Den internationalen Impetus des Films unterstrichen die Verpflichtung des schwedischen Weltstars Lars Hanson und eine dezidiert zivile Aufarbeitung des Weltkriegsgeschehens. In der Tradition früherer Kammerspiele konzentriert sich der Film ganz auf die Psychologie der drei Protagonisten und entwirft dabei – ungewöhnlich für die Bearbeitung des Themas in Deutschland zu dieser Zeit – ein gänzlich unsoldatisches Männerbild.
Beginn 14:00 Uhr
HEIMKEHR
von Joe May, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 140 Min · Schwarz-Weiß · 35 mm
Mit Lars Hanson, Dita Parlo, Gustav Fröhlich, Theodor Loos
Regie, Joe May
Buch, Joe May, Fritz Wendhausen, nach der Novelle „Karl und Anna“ (1928) von Leonhard Frank
Kamera, Günther Rittau, Konstantin Tschet
Montage, Joe May
Bau-Ausführung: Julius von Borsody
Ausstattung: Artur Schwarz
Künstlerische Beratung: Alexander Arnstam
Produzent: Erich Pommer
Produktion: Universum Film AG (Ufa)
35mm-Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin
Rußland 1917. An jedem der 729 Tage ihrer Kriegsgefangenschaft hat Richard seinem Kameraden Karl von Anna, seiner Frau, erzählt. Am 730. Tag wagen sie die Flucht. Doch auf dem Weg in die Heimat wird Richard erneut gefangen genommen, und Karl erreicht Hamburg ein Jahr später allein. Bei Anna hofft er Richard wiederzusehen, aber vergebens. Stattdessen bietet Anna ihm eine Kammer in ihrer Wohnung an. Als Richard schließlich doch noch heimkehrt, sind Karl und Anna ein Paar … Mit diesem Dreiecksmelodram brachte der Hollywood-Heimkehrer Erich Pommer, der in den USA zuvor die Weltkriegsfilme Hotel Imperial und Barbed Wire produziert hatte, amerikanische Herstellungsmethoden ins Weimarer Kino ein. Den internationalen Impetus des Films unterstrichen die Verpflichtung des schwedischen Weltstars Lars Hanson und eine dezidiert zivile Aufarbeitung des Weltkriegsgeschehens. In der Tradition früherer Kammerspiele konzentriert sich der Film ganz auf die Psychologie der drei Protagonisten und entwirft dabei – ungewöhnlich für die Bearbeitung des Themas in Deutschland zu dieser Zeit – ein gänzlich unsoldatisches Männerbild.
Beginn 16:00 Uhr
OPIUM
von Robert Reinert
Deutschland 1919, deutsche Zwischentitel, 91 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Eduard von Winterstein, Hanna Ralph Werner Krauß, Conrad Veidt
Regie, Buch: Robert Reinert
Kamera: Helmar Lerski
Produzent: Robert Reinert
Produktion: Monumental Filmwerke GmbH
DCP: Filmmuseum München
Digital restaurierte Fassung: Filmmuseum München & Filmmuseum Düsseldorf, 2017/18
Prof. Gesellius, ein englischer Arzt, erforscht in China die Wirkungen des Opiums. Als er aus der Lasterhöhle des Nung-Tschang die junge Sin befreit und mit in seine Heimat nimmt, zieht er die Feindschaft des Chinesen auf sich. In England erweist sich Sin als illegitime Tochter eines Kollegen. Dessen Sohn wiederum hat ein Verhältnis mit Gesellius’ Frau. Als er an einer Vergiftung stirbt, gerät Gesellius unter Mordverdacht. Mit Sin flieht er nach Indien, verfolgt vom rachsüchtigen Nung-Tschang … In der zensurlosen Zeit entstanden, verband Opium exotischen Thrill mit erotischen Schauwerten: Gesellius’ Opiumräusche gleichen den frivolen Satyrspielen in Max Reinhardts Die Insel der Seligen (1913). Doch »unter seiner Oberfläche registrierte Opium das Erlebnis und die Erschütterungen des Ersten Weltkriegs. […] Für diese ›andere‹ Auffassungsgabe fanden Reinert und sein Kameramann Helmar Lerski eine kongeniale, halluzinatorische Filmsprache.« (Tobias Nagl) – Die farbige Rekonstruktion stützt sich auf Nitrofilmelemente aus den Filmmuseen München und Düsseldorf und aus dem Filmarchiv Austria. Mit 2.150 Metern kommt sie der Premierenfassung näher als alle bisher bekannten Überlieferungen.
Beginn 21:45 Uhr
ABWEGE
von Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1928, deutsche Zwischentitel, 98 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Gustav Diessl, Brigitte Helm, Hertha von Walther, Jack Trevor
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Buch: Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewisch, nach einem Entwurf von Franz Schulz
Kamera: Theodor Sparkuhl
Montage: Paul Falkenberg, Mark Sorkin, Georg Wilhelm Pabst
Bau-Ausführung: Hans Sohnle, Otto Erdmann
Produktion: Erda-Film GmbH, Berlin, für/for Universal Pictures Corp. mbH
DCP: Filmmuseum München
Digitale Restaurierung: Filmmuseum München in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria, 2017/18
Weil der vermögende Rechtsanwalt Thomas Beck über seine Arbeit seine Frau Irene vernachlässigt, beginnt diese einen Flirt mit einem Kunstmaler. Die gemeinsame Flucht des Paares nach Wien kann Beck zwar verhindern, aber nun stürzt sich Irene erst recht ins Berliner Nachtleben. Ihr provokantes Techtelmechtel mit einem Boxer endet mit einem Vergewaltigungsversuch – und das Ehepaar vor dem Scheidungsrichter … »Babylon Berlin« im Original! G. W. Pabst, der große Realist des Weimarer Kinos, nimmt eine Ehekrise zum Anlass für ein flirrendes Gesellschaftsporträt. Entfesselt wie Irene taucht die Kamera in einen Strudel aus Luxus und Laster. »Neusachlich« konstatiert sie Drogengebrauch und Prostitution in der Bohème wie in den vermeintlich besseren Kreisen. Und wie der Maler ist sie betört vom Anblick Irenes, wenn sie die Darstellerin Brigitte Helm umschmeichelt. In exquisite Roben und Pelze gehüllt, verkörpert diese die Gefangene im Goldenen Käfig der Ehe. Für deren Bestand ist Irenes Fluchtversuch weniger bedrohlich als die »Neue Frau«, die, samt Bubikopf und Zigarettenspitze, faszinierend im Film erscheint.
Beginn 16:45 Uhr
OPIUM
von Robert Reinert
Deutschland 1919, deutsche Zwischentitel, 91 Min · Viragiert · 2K DCP
Mit Eduard von Winterstein, Hanna Ralph Werner Krauß, Conrad Veidt
Regie, Buch: Robert Reinert
Kamera: Helmar Lerski
Produzent: Robert Reinert
Produktion: Monumental Filmwerke GmbH
DCP: Filmmuseum München
Digital restaurierte Fassung: Filmmuseum München & Filmmuseum Düsseldorf, 2017/18
Prof. Gesellius, ein englischer Arzt, erforscht in China die Wirkungen des Opiums. Als er aus der Lasterhöhle des Nung-Tschang die junge Sin befreit und mit in seine Heimat nimmt, zieht er die Feindschaft des Chinesen auf sich. In England erweist sich Sin als illegitime Tochter eines Kollegen. Dessen Sohn wiederum hat ein Verhältnis mit Gesellius’ Frau. Als er an einer Vergiftung stirbt, gerät Gesellius unter Mordverdacht. Mit Sin flieht er nach Indien, verfolgt vom rachsüchtigen Nung-Tschang … In der zensurlosen Zeit entstanden, verband Opium exotischen Thrill mit erotischen Schauwerten: Gesellius’ Opiumräusche gleichen den frivolen Satyrspielen in Max Reinhardts Die Insel der Seligen (1913). Doch »unter seiner Oberfläche registrierte Opium das Erlebnis und die Erschütterungen des Ersten Weltkriegs. […] Für diese ›andere‹ Auffassungsgabe fanden Reinert und sein Kameramann Helmar Lerski eine kongeniale, halluzinatorische Filmsprache.« (Tobias Nagl) – Die farbige Rekonstruktion stützt sich auf Nitrofilmelemente aus den Filmmuseen München und Düsseldorf und aus dem Filmarchiv Austria. Mit 2.150 Metern kommt sie der Premierenfassung näher als alle bisher bekannten Überlieferungen.
Beginn 19:15 Uhr
"OUR HOSPITALITY"
von und mit Buster Keaton
mit Joe Robets, Natalie Talmadge, Joe Keaton
USA 1923, ca. 75 Minuten
Buster Keatons zweiter Spielfilm ist zugleich sein schönster. Detailversessen inszeniert Keaton eine rabenschwarze Komödie über ein Greenhorn im Amerika des 19. Jahrhunderts, dass unwissend in eine Blutfehde gerät. Nur dumm, dass er ausgerechnet auf die hübsche Tochter der feindlichen Familie ein Auge geworfen hat und sich als Gast in deren Anwesen befindet, als er seiner lebensbedrohlichen Lage gewahr wird. Doch das Gastrecht schützt ihn vor der Ermordung - solange er sich innerhalb des Hauses befindet. Doch irgendwann muss jeder Gast einmal gehen, und so kommt der Zuschauer in den Genuss eines furiosen Finales zwischen Schluchten, Eisenbahnen und Wasserfällen. Dabei bleibt kein Auge trocken und jeder Nerv bis zur letzten Minute gespannt! Der selten gezeigte Klassiker wird von Richard Siedhoff live am Flügel vertont.
Beginn 17:00 Uhr
Douglas Fairbanks' Welterfolg
IM ZEICHEN DES ZORRO / THE MARK OF ZORRO
USA 1920, Regie: Fred Niblo, Darsteller: Douglas Fairbanks, Marguerite de la Motte, Snitz Edwards
16mm-Filmkopie
Der erste von United Artists produzierte Film ist gleichzeitig der erste Welterfolg von Douglas Farbanks. Er löste jene Reihe von Abenteuer- und Kostümfilmen aus, die Fairbanks mit Witz, Tempo, Action und Dramatik zum bekanntesten Schauspieler der Stummfilmzeit machten
Der überaus unterhaltsame Film erzählt die Geschichte des scheuen und introvertierten Don Diego, der jedoch ein geheimes Doppelleben als maskierter, athletischer Freiheitskämpfer führt. Das verblüfft nicht nur seine Geliebte, sondern auch das heutige Publikum.
Beginn 20:00 Uhr
SAFETY LAST! / AUSGERECHNET WOLKENKRATZER
Thrill-Comedy mit Harold Lloyd, USA 1923, ca. 75 min.
Regie: Fred Newmeyer
Harold Lloyd in seinem bekanntesten Stummfilm! Der amerikanische Traum, versinnbildlicht am Aufstieg eines jungen Jedermanns an einer Hochausfassade. Er trägt Strohhut und eine rundglasige Hornbrille. Unaufhaltsam klettert er hinauf, überwältigt Hindernisse wie Hunde am Fenster, Mäuse in der Hose, Mauervorsprünge oder plötzlich zum Fenster herausfahrende Malergerüste. Schließlich rettet er sich am Zeiger einer Fassadenuhr, hoch über der Straßenschlucht. Ein Bild, eingebrannt ins kollektive Gedächtnis - der Höhepunkt des Films SAFETY LAST (1923). Als er in die Kinos kam, waren Krankenschwestern anwesend, um den vielen Ohnmachtsanfällen im Publikum bei zu kommen. Tatsächlich ist jene Fassadenkletterei so packend und realistisch, dass noch heute, nach 90 Jahren Filmtrickentwicklung, die Finger schweißig werden. Die Szene wirkt vor allem deswegen so täuschend echt, weil sie es ist. Der Star Harold Lloyd befand sich tatsächlich mehr als zehn Stockwerke über den Straßen. Jedoch kletterte er an einer Kulisse, die perspektivisch günstig auf dem Dach eines Hochhauses aufgestellte war, welche aber selbst einige Stockwerke maß. Auch nutzte man insgesamt drei verschiedene Straßenfluchten als Hintergrund und Kulissen auf drei verschieden hohen Gebäuden. Diesen entlarvenden Tatsachen muss man entgegenstellen, das Lloyds akrobatische Kletterorgie wesentlich gehandicapt war: Lloyd fehlten Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. 1920, bei den Dreharbeiten zu HOUNTED SPOOKS (1920) sollte ein Gag-Foto mit einer falschen Bombe gestellt werden. Fataler Weise handelte es sich bei dem runden Objekt mit brennender Zündschnur in Lloyds Hand vor seinem Gesicht - er sollte sich damit eine Zigarette anzünden - um eine echte Bombe. Die Explosion sprengte Fenster und Türen heraus und riss ein Loch in die Decke - Lloyd war blutüberströmt. In der Klinik verbrachte er Tage der Ungewissheit. Das unwahrscheinliche Glück wollte es aber, dass Lloyd nach neun Monaten die Arbeit wieder aufnehmen konnte. Auch die vorübergehende Erblindung war geheilt. Nur seine rechte Hand wurde seither mit einer Handschuh-Prothese vervollständigt. In Nahaufnahmen griff man auf Double zurück.
Beginn 11:15 Uhr
Humoristische Kurzfilmklassiker der Stummfilmzeit ...
... projiziert von originalen 16mm-Filmkopien, ungekürzt und originalgetreu!
Beginn 20:15 Uhr